07.02.2017, 19:21
Seit einigen Tagen raubte mir ein ASC-3000 den letzten Nerv. Das Cassettendeck wurde defekt aus den Kleinanzeigen gefischt.
Der Vorbesitzer hatte dem neuen Eigentümer aber wohlwissend verschwiegen, dass in dem Deck einige Tuningmaßnahmen (Bastelarbeiten) ausgeführt wurden.
Als die Tuning-Baustelle zu groß wurde, versenkte man das ASC in den Kleinanzeigen.
Mit der Fehlerbeschreibung "Play geht nicht" landete das ASC-3000 dann auf meinem Tisch. Was ich vorfand, übertraf bei Weitem meine Erwartungen.
Ein verbasteltes ASC-3000. So viel Mist auf einem Haufen hatte ich noch nicht gesehen und die "professionellen" Tuningmaßnahmen waren das i-Tüpfelchen.
Die große Schwierigkeit bei diesen Geräten besteht darin, ohne Schaltplan herauszufinden, was wie verändert wurde. Frei nach dem Motto: "Was will uns der Künstler mit seiner Arbeit sagen?"
Erste Bestandsaufnahme. Die Laufwerksfunktionen gehen nicht und die Aussteuerungsanzeigen stehen, ohne Signal, am rechten Ende der Anzeigenskala.
Das reparierte (geflickte) Netzkabel ließ schon mal nichts Gutes erwarten .
Achtung Lebensgefahr !!!
Im Deck wurde dieser hohe Standard beibehalten. Die Akkus hatten ihre besten Jahre auch hinter sich.
Im Aus-Zustand versorgen die Akkus das Zählwerk und die Bandsortenumschaltung mit Strom.
Diese Lochrasterplatine wurde gegen Signalstörungen exakt nach Süden ausgerichtet und bombenfest fixiert .
Das Relais R1 fiel auch dem Klangvoodoo zum Opfer.
Noch eine Lochrasterplatine mit drei Reed-Relais. Diese ersetzen den Umschalter der Einmessvorrichtung RALF (Response Adjust Level Frequency).
Hier wurde der anfällige Stecker durch eine bessere Kontaktverbindung ersetzt.
Durch diese unglaubliche Steckverbindung bekommt die Aussteuerungsanzeige Strom und Steuersignale.
Nachdem das Bodenblech entfernt worden war, war der Blick auf weitere Tuningmaßnahmen (Bastelarbeiten) frei.
Durch das Epoxidharz ist ein Rückbau nicht mehr möglich, ohne die Leiterplatte zu beschädigen.
Nur mit einer Fräse/Dremel kommt man noch an diese Lötstellen.
Für diese Arbeit war wohl gerade der Lötkolben für die Dachrinne frei.
Das sind die HIGH-COM Module von Telefunken. Diese wurden in der Hobbykeller-Entwicklungsabteilung nochmal richtig aufgewertet.
Bei jedem 0815-Deck wäre die Reparatur nun beendet gewesen und ich hätte das Deck für Schrott erklärt.
Da die Grundbasis aber halbwegs stimmte und das ASC-3000 schon was Besonderes ist, habe ich für einen Reparaturversuch plädiert.
Die Leiterplatte für die Laufwerkstasten.
Kontakt ist Nebensache, Hauptsache die Kabel kleben an der Leiterplatte. Links und rechts sieht man die beiden Lichtschranken,
Diese lösen die Stopfunktion aus, wenn man nach der Cassette greift.
Fertig.
Das legendäre PAPST-Laufwerk. Drei Motoren, ein Riemen, keine Kupplung, zwei Zugmagnete und ganz wenig Kunststoff.
Die Vorderseite des Dual-Capstan-Antriebes.
Die Sendust-Tonköpfe von Canon.
Die drei Motoren für den Antrieb. Die zweite Schwungmasse wird über einen Riemen angetrieben. Der alte Riemen ist für
diese Aufgabe nicht mehr geeignet. Von der linken Schwungmasse wurde die Magnetscheibe abgerissen. In der Mitte befinden
sich die beiden Zugmagneten für die Funktionen PLAY und PAUSE.
Auf der linken Seite sieht man die abgerissene Magnetscheibe. Diese zieht die Schwungmasse mit Hilfe der Blechscheibe an das Stützlager.
Der einzige Nachteil von diesem Superlaufwerk, sind die Kollektoren mit den Bürsten. Die mechanische Kommutierung erzeugt ein stärkeres Laufgeräusch und Bürstenfeuer, was zu einem
erhöhtem Verschleiß und zu einem relativ großem elektromagnetischem Störfeld führt.
Die Magnetscheibe wurde wieder auf die Schwungmasse geklebt.
Die Bürsten und die Kollektoren wurden gründlich gereinigt. Dabei sollte man Beschädigungen vermeiden.
Auf dem Aufwickelmotor befindet sich ein Magnetring und zwei Hallsensoren. So werden das Zählwerk und die Endabschaltung
mit Impulsen versorgt.
Der Capstan-Motor.
Hier sieht man die Capstan-Lager und die beiden Magneten für den Capstan-Motor. Der Laufwerksblock besteht nicht nur aus Zinkdruckguss.
In der Ausbuchtung des linken Lagers, erkennt man gut die vielen Blechschichten für die Motoren.
Fertig.
Der Bandlauf mit den beiden Andruckrollen und den Tonköpfen.
Nach der Reparatur des Laufwerkes, waren die Funktionen PLAY und REC immer noch nicht möglich. Jetzt wurden die Steuerelektronik und die Motorentreiberplatte
näher untersucht.
Einige Bauteile hatten ihre Arbeit eingestellt. Im Netzteil gab es auch noch einen Wackelkandidaten.
Das Laufwerk funktioniert nun wieder.
Nun war die Einmessschublade an der Reihe. Diese bewegte sich nur sehr schwergänig und nach einigen Auf-/Zubewegungen ging gar nichts mehr.
Ursache war die auseinandergefallene Rolle für die Blechfeder.
Geht nun auch wieder.
Das sind zwei von vier HIGH-COM Modulen. Ich glaube nicht, dass Telefunken diese Teile so an ASC geliefert hat.
Diese getunten Module waren die Ursache für den Vollausschlag der Aussteuerungsanzeigen. Was war wohl der Grund für dieses "professionelle Tuning"?
Da haben wir den Grund für diesen Schwachsinn. Ein 4066 Schaltkreis hat das Audiosignal verunreinigt.
Die kalten Lötstellen und die Freiluftverdrahtung haben den Klang aber entscheidend verbessert/verändert.
Nachdem alle Schwachstellen beseitigt wurden, neue Akkus verbaut wurden und auch ein neues Netzkabel vorhanden war, konnten die ersten Tests stattfinden.
Das Response Adjust Level Frequency System (RALF) funktioniert schon mal ganz ordentlich und das HIGH-COM System arbeitet auch wieder.
Hier gibt es die Bedienungsanleitung für das Einmesssystem. Ist kinderleicht zu bedienen.
Ich hätte nicht geglaubt (aber gehofft, sonst hätte ich mir den Schei... nicht angetan), dass das ASC-3000 nach all dem Murks wieder so gut läuft.
Eigentlich waren die Veränderungen an dem ASC-3000 gut durchdacht, aber ihre Ausführung war leider sehr mangelhaft.
Ich hoffe, die Story über das ASC-3000 hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
Der Vorbesitzer hatte dem neuen Eigentümer aber wohlwissend verschwiegen, dass in dem Deck einige Tuningmaßnahmen (Bastelarbeiten) ausgeführt wurden.
Als die Tuning-Baustelle zu groß wurde, versenkte man das ASC in den Kleinanzeigen.
Mit der Fehlerbeschreibung "Play geht nicht" landete das ASC-3000 dann auf meinem Tisch. Was ich vorfand, übertraf bei Weitem meine Erwartungen.
Ein verbasteltes ASC-3000. So viel Mist auf einem Haufen hatte ich noch nicht gesehen und die "professionellen" Tuningmaßnahmen waren das i-Tüpfelchen.
Die große Schwierigkeit bei diesen Geräten besteht darin, ohne Schaltplan herauszufinden, was wie verändert wurde. Frei nach dem Motto: "Was will uns der Künstler mit seiner Arbeit sagen?"
Erste Bestandsaufnahme. Die Laufwerksfunktionen gehen nicht und die Aussteuerungsanzeigen stehen, ohne Signal, am rechten Ende der Anzeigenskala.
Das reparierte (geflickte) Netzkabel ließ schon mal nichts Gutes erwarten .
Achtung Lebensgefahr !!!
Im Deck wurde dieser hohe Standard beibehalten. Die Akkus hatten ihre besten Jahre auch hinter sich.
Im Aus-Zustand versorgen die Akkus das Zählwerk und die Bandsortenumschaltung mit Strom.
Diese Lochrasterplatine wurde gegen Signalstörungen exakt nach Süden ausgerichtet und bombenfest fixiert .
Das Relais R1 fiel auch dem Klangvoodoo zum Opfer.
Noch eine Lochrasterplatine mit drei Reed-Relais. Diese ersetzen den Umschalter der Einmessvorrichtung RALF (Response Adjust Level Frequency).
Hier wurde der anfällige Stecker durch eine bessere Kontaktverbindung ersetzt.
Durch diese unglaubliche Steckverbindung bekommt die Aussteuerungsanzeige Strom und Steuersignale.
Nachdem das Bodenblech entfernt worden war, war der Blick auf weitere Tuningmaßnahmen (Bastelarbeiten) frei.
Durch das Epoxidharz ist ein Rückbau nicht mehr möglich, ohne die Leiterplatte zu beschädigen.
Nur mit einer Fräse/Dremel kommt man noch an diese Lötstellen.
Für diese Arbeit war wohl gerade der Lötkolben für die Dachrinne frei.
Das sind die HIGH-COM Module von Telefunken. Diese wurden in der Hobbykeller-Entwicklungsabteilung nochmal richtig aufgewertet.
Bei jedem 0815-Deck wäre die Reparatur nun beendet gewesen und ich hätte das Deck für Schrott erklärt.
Da die Grundbasis aber halbwegs stimmte und das ASC-3000 schon was Besonderes ist, habe ich für einen Reparaturversuch plädiert.
Die Leiterplatte für die Laufwerkstasten.
Kontakt ist Nebensache, Hauptsache die Kabel kleben an der Leiterplatte. Links und rechts sieht man die beiden Lichtschranken,
Diese lösen die Stopfunktion aus, wenn man nach der Cassette greift.
Fertig.
Das legendäre PAPST-Laufwerk. Drei Motoren, ein Riemen, keine Kupplung, zwei Zugmagnete und ganz wenig Kunststoff.
Die Vorderseite des Dual-Capstan-Antriebes.
Die Sendust-Tonköpfe von Canon.
Die drei Motoren für den Antrieb. Die zweite Schwungmasse wird über einen Riemen angetrieben. Der alte Riemen ist für
diese Aufgabe nicht mehr geeignet. Von der linken Schwungmasse wurde die Magnetscheibe abgerissen. In der Mitte befinden
sich die beiden Zugmagneten für die Funktionen PLAY und PAUSE.
Auf der linken Seite sieht man die abgerissene Magnetscheibe. Diese zieht die Schwungmasse mit Hilfe der Blechscheibe an das Stützlager.
Der einzige Nachteil von diesem Superlaufwerk, sind die Kollektoren mit den Bürsten. Die mechanische Kommutierung erzeugt ein stärkeres Laufgeräusch und Bürstenfeuer, was zu einem
erhöhtem Verschleiß und zu einem relativ großem elektromagnetischem Störfeld führt.
Die Magnetscheibe wurde wieder auf die Schwungmasse geklebt.
Die Bürsten und die Kollektoren wurden gründlich gereinigt. Dabei sollte man Beschädigungen vermeiden.
Auf dem Aufwickelmotor befindet sich ein Magnetring und zwei Hallsensoren. So werden das Zählwerk und die Endabschaltung
mit Impulsen versorgt.
Der Capstan-Motor.
Hier sieht man die Capstan-Lager und die beiden Magneten für den Capstan-Motor. Der Laufwerksblock besteht nicht nur aus Zinkdruckguss.
In der Ausbuchtung des linken Lagers, erkennt man gut die vielen Blechschichten für die Motoren.
Fertig.
Der Bandlauf mit den beiden Andruckrollen und den Tonköpfen.
Nach der Reparatur des Laufwerkes, waren die Funktionen PLAY und REC immer noch nicht möglich. Jetzt wurden die Steuerelektronik und die Motorentreiberplatte
näher untersucht.
Einige Bauteile hatten ihre Arbeit eingestellt. Im Netzteil gab es auch noch einen Wackelkandidaten.
Das Laufwerk funktioniert nun wieder.
Nun war die Einmessschublade an der Reihe. Diese bewegte sich nur sehr schwergänig und nach einigen Auf-/Zubewegungen ging gar nichts mehr.
Ursache war die auseinandergefallene Rolle für die Blechfeder.
Geht nun auch wieder.
Das sind zwei von vier HIGH-COM Modulen. Ich glaube nicht, dass Telefunken diese Teile so an ASC geliefert hat.
Diese getunten Module waren die Ursache für den Vollausschlag der Aussteuerungsanzeigen. Was war wohl der Grund für dieses "professionelle Tuning"?
Da haben wir den Grund für diesen Schwachsinn. Ein 4066 Schaltkreis hat das Audiosignal verunreinigt.
Die kalten Lötstellen und die Freiluftverdrahtung haben den Klang aber entscheidend verbessert/verändert.
Nachdem alle Schwachstellen beseitigt wurden, neue Akkus verbaut wurden und auch ein neues Netzkabel vorhanden war, konnten die ersten Tests stattfinden.
Das Response Adjust Level Frequency System (RALF) funktioniert schon mal ganz ordentlich und das HIGH-COM System arbeitet auch wieder.
Hier gibt es die Bedienungsanleitung für das Einmesssystem. Ist kinderleicht zu bedienen.
Ich hätte nicht geglaubt (aber gehofft, sonst hätte ich mir den Schei... nicht angetan), dass das ASC-3000 nach all dem Murks wieder so gut läuft.
Eigentlich waren die Veränderungen an dem ASC-3000 gut durchdacht, aber ihre Ausführung war leider sehr mangelhaft.
Ich hoffe, die Story über das ASC-3000 hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf