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Nakamichi ! - Defekte Auswurfmechanik, schwergängige Andruckrollen, Orange Caps usw.
#1
Heute flog mir ein Nak 480 aus der Amateurbucht zu, bei dem sich der Auswurfknopp ins Gerät verflüchtigt hatte.
Da das der erste Nak war, an dem ich jemals rumgeschraubt habe, hat es eine Weile gedauert, bis ich die Kiste im Einzelnen verarztet hatte. Man will sie ja auch wieder zusammenkriegen.

Erster Eindruck: Da ist noch richtig Technik drin.

[Bild: inneng.jpg]

Besonders das Laufwerk ist beeindruckend, erst recht, wenn man bedenkt, daß das in dem seinerzeitigen Programm das günstigste Einsteigermodell war.
Aber: 3 Motoren und Doppelcapstan - für ein 2-Kopf-Deck absolut ungewöhnlich.

[Bild: laufwerk.jpg]

Auf dem Bild sieht das nur halb so wertig aus wie in echt. Das Laufwerk macht wenigstens die Hälfte des Gerätegewichts aus, trotzdem es zur Hälfte aus Plastik besteht. Das bedeutet, daß alles, was nicht aus Plastik ist, ziemlich solide ist, besonders der Headblock.

Servicefreundlichkeit wird hier leider nur in Maßen großgeschrieben.

Alles, was mit der Einmessung zu tun hat, sprich Potis und Kopfgeometrie ist geradezu vorbildlich zugänglich wie nirgendwo sonst:
Azimuth, Height und Tilt direkt von vorn, wenn man den Deckel des Cassettenfachs abnimmt, Einmeßpotis von unterwärts, denn die Hauptplatine hängt kopfüber im Gerät, so daß man nicht den oberen Deckel abschrauben muß, sondern die untere Abdeckplatte.

Ansonsten ist der konstruktive Aufbau des Geräts an sich jedoch ziemlich verfrickelt, dafür aber wiederum richtig stabil. Selbst mit beiden abgenommenen Deckeln verwindet sich da beim Anheben mal gar nichts.

Die Riemen möchte ich allerdings nicht wechseln...mußte ich gottlob auch nicht, weil die nämlich 1A in Ordnung sind, dazu später mehr (im Neuzugangsthread).

Für alle abseits der Hauptplatine liegenden Baugruppen wie Motoren, Bandsortenschalterbatterie, Kopfhörerbuchse, VU-Meter-Brücke gibt es keine Steckverbinder, so daß man die Teile ständig irgendwo imWeg hängen hat, wenn man sie nicht ablötet. Ich hab sie dann mit Gummibändern an Stellen befestigt, an die ich gerade nicht ran mußte.

Mirgeliefert war eine Cassette - notgedrungen, weil sich das Cassettenfach ja nunmal nicht öffnen ließ. Damit konnte ich immerhin schon mal feststellen, daß alle Laufwerksbefehle ordnungsgemäß ausgefuhrt wurden.
Würd ich noch rauchen, würd ich jetz erstmal eine rauchen.

Hab mir stattdessen einen Kaffee gemacht, weil ich bis dahin auch auf den zweiten Blick immer noch nicht rausgefunden hatte, wie die blöde Auswurfmechanik nun funktioniert.
Muß ich also wirklich den ganzen Laufwerkssalat auseinandernehmen, um überhaupt die mechanischen Wege verfolgen zu können ?
Leider ging erstmal kein Weg dran vorbei.

Irgendwann hatte ich es dann:
Der Auswurfknopf betätigt eine Wippe, an deren Ende ein Bowdenzug befestigt ist. Die Wippe schlabbert locker herum, muß aber eigentlich auf Zug stehen, damit der Knopf aus der Frontplatte herausgedrückt wird. Als das Adlerauge am anderen Ende ankommt, seh ich auch dort eine Wippe. Ok, einmal dran ziehen - das Cassettenfach öffnet sich. Schön gedämpft und lautlos wie es sich gehört.

Puh, erstmal keine rauchen.

[Bild: headblock.jpg]

Dann mal alles gereinigt und augenfällige Schmierstellen von harzigem Altfett befreit und mit frischem Molykote Graphit-Lagerfett versehen.
Hab ich seit 20 Jahren gute Erfahrungen mit.

[Bild: schmierstelle.jpg]

Lustig ist das kleine Lämpchen rechts im Bild. Das ist die Abschaltautomatik. Dahinter dreht sich eine gelochte Scheibe, die vom rechten Bandwickelteller angetrieben und von einem dahinterliegenden Sensor überwacht wird. Bleibt die Scheibe stehen, stoppt das Band. Und zwar so schnell wie bei keinem anderen Deck, das ich kenne.
Dabei wird praktischerweise die Play-Taste nicht entriegelt, d.h. wenn man also das Band umdreht und die das Cassettenfach wieder schließt, wird sofort die Wiedergabe fortgesetzt.
Toll.
Weniger toll, wenn die Funktion nicht Play war, aus der automatisch gestoppt wurde, sondern FF, denn auch das wird dann sofort fortgeführt...LOL

Noch weniger toll ist, daß Nakamichi-Decks an einer anderen Stelle dafür traditionell kein Lämpchen besitzen, nämlich im Cassettenfach zur Be- oder Durchleuchtung des Bandwickels. Das hab ich noch nie verstanden und nervt auch tatsächlich gewaltig.

Kommen wir nun zum Defekt.
Ich sagte ja schon, daß die Betätigung über einen Bowdenzug passiert.
und wie wir alle vom fahrrad wissen, funktioniert ein solcher nur, wenn die Führungshülle fest und auf Druck an beiden Seiten an ihre Widerlager anstößt. Ansonsten schlabbert der Bremsgriff locker umher und nix passiert. AHA. "Schlabbert" - siehe obige Beschreibung.

Am Ende des Zuges befinden sich wie üblich Hülsen, die dann in einem Widerlager sitzen. Alles in Ordnung auf der Knopfseite, da wird die Hülse in eine Klammer eingeclipst und ist dadurch gegen Verschieben gesichert.
Das bedeutet, daß auf der anderen Seite müßte sich eine Vorrichtung zur Justage befinden - und da liegt der Hase im Pfeffer.
Es ist eine Klemmvorrichtung mit einer Feststellschraube.
Leider aus Plastik und daher gebrochen. Hat dem 30 Jahre anhaltenden Druck nicht standgehalten. Naja.

[Bild: bruchoben.jpg]

Also überlegen, wie man das Problem lösen kann, dabei vielleicht auch mal wieder keine rauchen.

Nochmal aus anderer Perspektive betrachten.

[Bild: bruchseite.jpg]

Kleber fällt aus, hält nicht auf dem Scheißpolycarbonat, wäre auch nicht wirklich cool, weil nicht justierbar, selbst wenn er halten würde.
Als Erstes mal das halb abgebrochene Teil ganz rausholen und schauen, was von der Befestigung noch übrig ist.
Turns out, daß da noch ne Menge Fleisch da ist...was, wenn ich die Schraube einfach von der Seite reindröhne ?
Nehme mir also einen 0.25mm-Bohrer und bohre vorsichtig von links nach schräg so durch das Plastikteil, daß ich etwas vor der Hülse rauskomme - schließlich darf sie ja nicht zu der nun leider offenen Seite rausrutschen. Dann mit 1mm, danach mit 2mm nachbohren und die originale Schraube vorsichtig reindrehen.
Die Hülse auf Spannung Richtung Gegenseite drücken  - wie beim Fahrradbremse montieren - und festschrauben.

[Bild: repairseite.jpg]

Funktionstest: 1A !

Noch einen Tropfen Loctite auf die Schraube und zur Sicherheit einen auf die Hülse.
Keine rauchen, dabei nochmal von der anderen Seite bewundern.

[Bild: repairunten.jpg]

Einen Cabernet öffnen und atmen lassen und ab Richtung Bad, Frontplatte und Deckel brefen. Tzaritza
Dann alles wieder zusammenschrauben - ätzende Scheißarbeit, aber dabei schon mal anner Pulle schnuppern und nebenan die Blitzanlage auf 1/4 Leistung vorwärmen.

Weiter im Neuzugangsthread.

Und Prost !
Drinks
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#2
gutgemacht und guterklärt hassu das Thumbsup
Mcintosh...ich liebe die alten US-Kisten Drinks aber hören tu ich nu mit was anderemRaucher....
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#3
klasse gemacht Respekt
Grüsse aus München   Drinks

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#4
Kleine Ursache,große Wirkung! Der Vorbesitzer hätt das Teil vermutlich gar nicht abgegeben, wenn er das gewußt hätte...FloetUnd großartig beschrieben Spocci, siehste, du kannst auch anders, nämlich humorvoll, sachlich, informativ und umfangreich bebildert.Verstehe überhaupt nicht, wie jemand auf die Idee kommen kann, du wärst ein besserwisserischer Armleuchter Pleasantry
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#5
klasse Bericht spoci Thumbsup
.............Gruß Bruno Raucher Drinks

.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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#6
Moin,

Glückwunsch zur gelungenen OP, wirklich schöner Bericht. Hi
Wußte gar nicht, dass in Tapes auch Bowdenzüge verwendet wurden, einfach elegant und funzt (wieder).
Ich denke das Tape wird es Dir danken.
Wäre übrigens schön das Ganze nach deiner Bref-Kur mal zu sehen.

Gruß Mac Drinks
German Vintage HiFi
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#7
Die Schraube Seitlich anzubringen finde ich eine Hervorragende Idee. Drinks
Elektriker gehen immer mit Widerstand zur Arbeit. 
Rot auf blau und Plus ist Minus.
Strom tut erst dann weh wenns riecht (Alte Elektriker Weisheit)

Beste Grüße Jianni.
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#8
At SPOCI - perfekter Bericht und perfekte Nahaufnahmen ! Zeig´s ihnen ! Sogar DER MEISTER hat in Ansätzen verstanden, wie du das hingekriegt hat - und das will schon was heißen... Thumbsup
Ich hoffe, der wohlverdiente Cabernet war legger ? Raucher
___________________
Groeten
Frank
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#9
Gute Lösung! Prima umgesetzt.

Anmerkung: es gab auch das 482 mit drei Köpfen und doppelten Verstärkerzügen - ansonsten baugleich. Das war die kleinste Baureihe von Nakamichi zu dieser Zeit, darüber gab es noch die 500er und die 600er. Dennoch klanglich ein 1A-Gerät, auch ohne Hinterbandkontrolle. Am besten finde ich die beinahe geräuschlose Weise des Tonkopf/Gummiandruckrollen-Transports per Zahnrad mit eigenem Motor.

Drinks

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#10
Interessanter Bericht mit einer, nein 2 Prisen Humor.
Was der Gedanke an Cabernet bewirken kann ...
Drinks

Und glücklicherweise hast du die Bilder nicht zu körnigen Matsch konvertiert.
Thumbsup
Man kann mir alles nehmen - nur meinen Humor nicht ...
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#11
Danke danke !
Hi

Nun müssen wir mal abwarten, ob das schon geschwächte Plastik noch die nächsten 30 Jahre übersteht...
[Bild: iconcool5lw.gif]
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#12
Klasse Bericht mit tollen Bildern, hat Spaß gemacht zu lesen.

viel Spaß beim Cassettenhören Oldie

was war den auf der mitgelieferten drauf (oder habe ich das überlesen?)

VG Peter Drinks auch just mit Tapedeck Rep. (TEAC A-700) fast fertig geworden.
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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  • spocintosh
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#13
(14.01.2012, 21:43)nice2hear schrieb: viel Spaß beim Cassettenhören Oldie

was war den auf der mitgelieferten drauf (oder habe ich das überlesen?)

Haha - was meinst du, was ich die ganze Zeit tue ?! Dance3

Und die Cassette war bis auf die erste Minute völlig leer.
Ich schätze, daß der Recorder schon sehr lange ungenutzt rumstand und von daher auch nicht mehr vermißt wurde, zumal sich noch ein funktionsfähiges Pio Deck im Haushalt befand.

Ich bin jedenfalls absolut unverhofft völlig begeistert von der Kiste.
Entgegen aller Befürchtungen klingt die fan-tas-tisch !
Ungewohnt straffe Basswiedergabe, dabei trotzdem tief und nachdrücklich.

Und sieht rattenscharf aus. Die Peakmeter gefallen mir viel besser als die Nachfolger mit den LED-Ketten. Hat insgesamt ein wenig eine Yamaha-mäßige Anmutung, finde ich.

Gestern hab ich neue Kabel gebaut und mal eine Aufnahme versucht...was soll ich sagen...
Also wenn man in Rechnung zieht, daß das Ding sicher noch auf Werkseinstellung eingemessen ist und ich daran auch (noch) nichts geändert habe, ist das relativ sensationell. Der 400Hz-Sinus offenbart leider minimalen Klirr auf dem rechten Kanal (hört man nur bei Sinustönen, nicht mit Musik), die Pegel stehen jedoch wie eine Eins.
Das Maxell XL-llS scheint dem Nakamichi EX recht nahe zu sein.

Relativ deutliche Höhenbetonung, was auf nicht ganz passenden Arbeitspunkt schließen läßt, die auch im Dolby-Betrieb noch deutlich wahrnehmbar ist. Nunja, besser als umgekehrt, Cassettendecks ohne Höhen gibt's wahrlich genug.
Nur mit High Com ist der verbogene Frequenzgang dann zu deutlich, klingt dann wie Loudness mit 12dB Höhen reingedreht..
Aber das is heutzutage alles egal, ich spiel, wie wohl die meisten hier, eh nur noch ab und die Wiedergabe ist aus dem Stand mal 1A.
Verdammt - muß ich den jetz auch behalten ? Flenne
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  • New-Wave
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#14
jep LOL Thumbsup
.............Gruß Bruno Raucher Drinks

.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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#15
In der Bucht gehen die für 200 Sofortkauf weg. Ich dachte nur...




...Mist. Das kann so nicht weitergehen. Ich muß auch mal was verkaufen. meine Bude platzt bald.
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#16
Der Nak ist ja nicht übel, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich auf jeden Fall diesen feisten Hitachi aufstellen...morgen schaue ich mal nach dem Motor für den anderen Lo-D.
_______________________________
Groeten en guude N8
Frank
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#17
"Diesen" ? Ich hab sogar zwei davon. Sind nur beide nicht so in Ordnung wie das Nak.
Solange ist das allemal mehr als nur angemessener Ersatz.

Im Gegensatz zu den beiden Aiwa AD-F880, die ich auch noch habe, aber weggestellt habe, weil sie häßlich sind.
Zweifellos auch sehr gute Maschinen, aber eben "Schwarzes Plastik". Bin übrigens auch immer noch überzeugt davon, daß die exakt identisch sind mit dem Plastikkram von Technics aus der gleichen Zeit. Die haben da wohl nichts eigenes mehr gebaut, sondern schön bei Aiwa eingekauft.

Das 480 ist übrigens grad wieder zerlegt, es hat ein *winziges* Problem:
Einige Cassetten quietschen. Immer beim Spulen, manchmal auch - zum Bandende hin - in Play.
Ich habe den Supply-Wickelteller als Übeltäter ausgemacht. Schätze, der ist seiner Schmierung des Lagers verlustig gegangen.
Vielleicht aus Langeweile verflüchtigt, mal sehen...geht also doch noch weiter hier.
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  • New-Wave
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#18
Witzig.
Es war der Supply-Wickel. Aber nicht der Wickelteller des Geräts, sondern die BASF-Cassetten mit dem SM "Security Mechanism", die ich zufällig zuletzt offenbar bevorzugt gehört hatte. Aber nun, wo das Laufwerk eh wieder offen war, hab ich nochmal den Voll-Rundumschlag gestartet und alles gemacht, was ich neulich gelassen habe.

Wenn man die Bilder mal mit Armins Fotos des LX-5 vergleicht, wird man leicht feststellen, daß das Laufwerk identisch ist.
Es ist tatsächlich über viele Baureihen hinweg immer das gleiche gewesen. Nix abgespeckt. Exakt identisch. Das ist gut zu wissen, wenn man sich dafür interessiert.
Ist doch ein schönes Gefühl, wenn man weiß, daß ein 480 das Band genauso gut transportiert wie ein 682 ZX.
Sorgt unüblicherweise dafür, daß man vor dem kleinsten Gerät mehr Respekt hat als vor dem größten - teuer kann schließlich jeder.

Wobei das 5 Jahre ältere 480 in besserem Zustand zu sein scheint. Und vor allem kein Plastikbomber ist.
Aaaaaber wie ich anhand des Riemenzustands schon vermutete, war da wohl zur Halbzeit oder so schon mal ne Überholung fällig - das hat sich vorhin bestätigt.
Aber erstmal paar Laufwerksbilder, weil das ein echtes Kunstwerk ist.
In diesem Fall trotz Plastik übrigens. Das Plastik hat den Silent Mechanism erst möglich gemacht, weil es sich in Formen spritzen ließ, die vorher undenkbar waren. Nakamichi selbst bezeichneten den Einsatz dieser Kunststoffteile damals als bahnbrechend gegenüber ihren vorherigen Konstruktionen.

[Bild: IMG_4306.jpg]

[Bild: IMG_4308.jpg]

[Bild: IMG_4312.jpg]

Auf die Schnelle:
Ich hab alle Achsen, auf denen irgendwas läuft und alle Kunststoffführungen gereinigt und neu gefettet. Damit hab ich denn auch das Quietschgeräusch, das beim Stoppen aus Play zuweilen auftauchte, eliminiert und weiß demnach jetzt für die nächsten Naks, an welcher der 598 möglichen Stellen es entsteht.
Soll ein häufiger Fehler sein, kann man in den Weiten des Netzes lesen.
Außerdem den Bremsfilz des Supply-Wickels wieder etwas aufgerauht (das hätte Armins LX-5 auch gut getan, wenn man sich mal ansieht, das davon quasi kaum noch was übrig war...), denn konstanter Gegenzug ist bekanntlich das A und O für stabilen Lauf.

Wichtiger war dann aber noch was anderes.

Beim gestrigen Aufnahmetest fiel auf, daß wohl der Aufnahmeschalter unter ärgster Korrosion leidet, denn er produziert ein Knallen mit Vollpegel, daß mir der Tiefmitteltöner aus der Box gefallen wäre, hätte ich nicht für solche Zwecke einen -20dB DIM an der Technics-Vorstufe, den ich auch rege nutze.
Es handelt sich um einen Multipol-Scheibeschalter wie er so oder ähnlich in den meisten Decks zu finden ist, die noch exzessiven Mechanikeinsatz zelebrieren.

Fortsetzung folgt.
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  • New-Wave, Mani, charlymu, bodi_061, theoak, feesa
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#19
Schönes Detail am Rande:
In dem Kasten hängt die Hauptplatine falschrum drin. Das ist sehr ungewöhnlich, denn aus gutem Grund werden Platinen idR so eingebaut, daß die Bauteile darauf liegen oder stehen, denn die Wärme, die die Bauteile entwickeln, kann so nach oben entweichen. Kaum einer hängt sie über Kopf ins Gerät, weil es zur Folge hat, daß sich Bauteile, die zu heiß werden gern selbst auslöten und dann tatsächlich einfach aus der Platine fallen. Um das betriebssicher hinzubekommen, muß man erstens sicher sein, daß normalerweise nichts wirklich heißläuft, Spannungsregeler zum Beispiel und zweitens schon direkt nach dem Bestücken die überstehenden Drahtenden auf etwa anderthalb mm kürzen, damit sie vor dem rückseitigen Verlöten umgeknickt werden können. So können sie auch bei Schmelzen des Lötpunktes nicht aus ihren Bohrungen fallen.
Ich muß feststellen, daß ich an diesem Deck soviele Details finde, wie lange nicht an einem Gerät: Zum Beispiel sind die Kabel, die Netzspannung führen dazu noch einzeln mit Kabelbindern auf der Platine befestigt, so daß hier noch eine dritte Sicherung eingebaut ist.
Einer der Spannungsregler ist der Einfachheit halber deshalb gleich an einen Gehäusewinkel geschraubt, so kann er nicht nur nicht rausfallen, sondern auch ganz sicher trotzdem nicht überhitzen.

Am besten gefällt mir das hier (nicht vergessen, wir sehen von unten ins Gerät):

[Bild: schlot.jpg]

Inmitten der japanischen Widerstandsgruppe befindet sich etwas das wohl doch so heiß wird, daß es einen respektablen Kühlkörper benötigt, vermutlich ebenfalls ein Spannungsregler. Und im Innenbereich des Kühlblechs ist die Hauptplatine durchstoßen, damit sich ein Schlot bildet - besser kann man's nicht mehr machen.

Hätten sie sich alles sparen können, wenn sie die Platine konventionell eingebaut hätten, warum es unbedingt falschrum sein mußte, ist mir bisher nicht klar geworden.

Fortsetzung mit dem leidigen Schalter folgt.
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  • New-Wave, Mani, charlymu, Tom, bodi_061, theoak, feesa
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#20
Nak-Reanimierung, die 392ste.

Der Aufnahmeschalter ist jener hier.

[Bild: IMG_4320.jpg]

[Bild: IMG_4322.jpg]

Auch hier haben wir es mit einem Bowdenzug zu tun, der im Gegensatz zu dem anderen aber keine Probleme macht.
Vielmehr ist der Schalter selbst wohl marode und verlangt lautstark nach Aufmerksamkeit.

Also muß er raus. Die Lötpunkte snd so klein, daß ich mir das Rumgegurke mit der Entlötsaugpumpe direkt spare und gleich auf Soder Wick setze. Das sieht dann auch sehr schön aus, wenn's fertig ist.

[Bild: 3entit.jpg]

Hat man nur 2 oder drei Beinchen auszulöten, fällt das Bauteil dann auch idR direkt von alleine raus, diese Latte hier natürlich nicht. Muß man noch etwas nachhelfen, aber nicht lange und dann purzelt mir auch dieser hartnäckige Vertreter entgegen.

[Bild: 4ausbau.jpg]

Flugs ist das Ding zerlegt und schlagartig wird mir klar, warum ich nie der Versuchung erliege, solche Dinge einfach mit "Kontaktspray" zuzujauchen:
Auf die Idee war hier offensichtlich schon vor mir mal jemand gekommen - und es triefte mir nur so entgegen.

[Bild: 5schmier.jpg]

Es ist auf dem Foto schwer zu erkennen, aber macht euch einfach klar, daß alle glänzenden Stellen auf den Kontakten nicht etwa Metallglanz sind, sondern ölige Schmieretropfen. Gegen die Korrosion hat aber auch das, wie die schwarzen Federn eindrucksvoll beweisen, nicht die Menge geholfen.

Womit denn vermutlich auch die Frage geklärt ist, warum die Riemen sich im Neuzustand befinden. Schön, daß der verantwortliche Genosse an der Stelle immerhin auf derartig großzügige Schmierung verzichten konnte. Man soll ja immer das Positive sehen und sich auch über Kleinigkeiten freuen.

Auf die chemische Analyse dieser Schweinerei hab ich denn auch großzügig verzichtet, und bin gleich zur mehrstufigen Entfernung übergegangen (würg).
Erstmal mit einem Spiritus-QTip grob vorgereinigt, dann mit ElectroWash PR die Korrosion entfernt. Anschließend mit Oszillin T6 versiegelt, das aber wieder aufgenommen. Sollte nur die letzten Reste wegspülen.
Das Ergebnis konnte ich leider nicht fotografisch festhalten, weil genau an dieser Stelle die Abbildungsleistung des iPhones dann versagt - die nunmehr blitzblanken Kontakte überstrahlen einfach alles und verusachen leider nur ausgefressene weiße Stellen.

Den ganzen Klimperkram wieder zusammenfrickeln, zurück in die Platine stecken und festlöten.
An der Stelle kommt wieder mal eins meiner Lieblingstools zum Einsatz eine kleine LED-Leuchte, die man einfach überall festklemmen kann. Macht immer zum Löten hervorragend geeignetes, schönes punktuelles Streiflicht, das schonungslos die Qualität des Lötpunktes entlarvt.

[Bild: 6leucht.jpg]

Am Ende trotzdem nochmal mit dem Fadenzähler überprüfen, ob auch keine kalten Lötstellen oder ungewollte Brücken zwischen den Punkten fabriziert wurden.

[Bild: 7lupe.jpg]

Schlußendlich noch ein alter Trick aus der Rennradtechnik:
Einen Tropfen Ballistol in die Hülse des Bowdenzuges einziehen lassen.

[Bild: 8ballistolspritze.jpg]

Funktionstest.
Kopfhörer eingesteckt, Record gedrückt - kein Geräusch zu vernehmen... Sad2

Ok, aber eigentlich kann nix sein. Also Grundplatte drunter und an die Anlage angeschlossen. Wieder nix zu hören.
400 Hz Calibration Tone aus dem HighCom draufgejagt, aaaahhh, es kömmt.
Kein winzigster Klick, Knack oder Plopp beim Scharfschalten - einfach absolute Ruhe.

Das nenn ich erfolgreich.
Jetzt ist aber auch gar nichts mehr dran zu tun.
Das Ding spielt wie neu - und sieht auch so aus.

Ich bin zufrieden.
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#21
Macht Laune Dir bei der Arbeit zuzusehen. Perfekt Thumbsup Drinks
Ist das Hauptproblem der Menschheit, dass wir ein imperialistisches Gen haben?
Die Sonne scheint immer©
^ischreschminimiuf, isch... ^
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#22
klasse Arbeit spoci Thumbsup
.............Gruß Bruno Raucher Drinks

.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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#23
das finde ich auch - ist mindestens einen Lo-D Motor wert, dieser Bericht - Spoci !
___________________________________
Groeten Frank
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#24
(29.01.2012, 18:28)nice2hear schrieb: ich glaube ich spinne LOL

was soll ich mit 3 Tapes. Floet Nakamichi to me please..

Thanks a lot for cooperation,,,,,,
wollte mal fragen, ob ich deinen Thread fortsetzen darf. Oldie

VG Peter Hi
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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#25
Hä ? Natürlich - blöde Frage Tease
Ist doch toll, wenn alles an einem Platz zu finden ist !

Und nich vergessen, du brauchst keine 3 Tapes. Aber ich brauche die silberne Frontplatte...
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