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GEMA. Einiges zur Erhellung der YouTube-Problematik.
#1
Moin Rasselbande.

Ausgehend von dem zum hundertsten Mal auftauchenden GEMA-Bashings tu ich jetzt, was ich schon lange tun wollte.

Ich versuche mal, zu erklären, worum es geht und wie es sich wirklich verhält, weil selbst der "normale" Journalismus und auch viele, selbst in der Musikindustrie Arbeitende einfach nicht verstehen, was da gerade passiert. Daß das kein Zufall ist, sondern einem Steuerugsmechanismus unterliegt, ist, was ich eigentlich dabei herausarbeiten will.
Ich fange an, zusammenzutragen, was sich heute an anderer Stelle schon zugetragen hat.
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#2
So fing es an:


(11.02.2012, 10:55)spocintosh schrieb: Wenn ich endlich problemlos von hier aus an meine Netflix- und Spotify-Accounts rankomme, ist das digitale Nirvana für mich erreicht. Und irgendwann wird das unweigerlich passieren..

(11.02.2012, 11:21)Tedat schrieb: von Deutschland aus? Denker

Solange es GEMA & Co. gibt? Lipsrsealed2

Träum weiter! Lol1

(11.02.2012, 11:31)spocintosh schrieb: Die GEMA hat damit nichts zu tun. Es sind die Majors, die weiterhin zu blöd sind, Geld zu verdienen und ihre Rechteverwertung mit Gewalt immer noch nach Gebieten aufteilen wollen, obwohl es seit fast 20 Jahren keine "Gebiete" mehr gibt, sondern nur noch eins, nämlich den weltweiten Markt.
Aber wie gesagt: Babylon will fall - da bin ich ganz sicher, daß ich das noch erlebe. Dinosaurier sind immer schon ausgestorben - mal früher, mal später.

(11.02.2012, 11:59)Tedat schrieb: der nette GEMA Hinweis bei youtube erscheint aber nicht nur bei Videos von den Majors..

..aber lassen wir das hier, Klingonen scheren sich eh nen Dreck um Rechteinhaber. Pleasantry

(11.02.2012, 12:20)spocintosh schrieb: Der GEMA Hinweis erscheint, weil YouTube, also eigentlich Google dich belügt und dich glauben machen will, es hätte etwas mit der GEMA zu tun.
Nicht die GEMA hat diese Formulierung gewählt, sie hätte gar keine rechtliche Handhabe, Google/YT zu so etwas zu zwingen, sondern YouTube, um den schwarzen Peter von sich wegzuschieben, den es ganz allein selbst zu verantworten hat.
Denn Sperren tut YT die Videos selber. Und zwar, um nicht von den Majors verklagt zu werden, weil deren Content ohne Abrechnung verwendet wird.
YouTube ist, einfach erklärt, ein Privatsender, der Milliarden mit Werbung verdient, aber keine Abgaben an die Urheber zahlt.
Und im Gegensatz zu anderen Bananenrepubliken ist das Urheberrecht in DE gut geschützt, so daß sie - nicht anders als RTL, Pro-7 oder jeder öffentlich-rechtliche Sender übrigens - damit eben nicht durchkommen.

Wenn Google nicht so unglaublich dreist seine Marktmacht einsetzen würde, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen (was ja auch blendend klappt - das Image der GEMA könnte schlechter nicht sein) müßte die Meldung so aussehen und würde auch deutlich besser darstellen, was da wirklich passiert:

[Bild: youtube1l.jpg]

[Bild: youtube2a.jpg]

Ich glaube, irgendwann mach ich mal einen Thread auf, um das zu erklären.
So schwer ist es wirklich nicht. Man muß nur erstmal aufhören, zu glauben, was einem ein milliardenschwerer Weltkonzern vorgaukelt, um (verständlicherweise) seine betrügerische Geschäftsgrundlage zu schützen.

(11.02.2012, 12:24)Tedat schrieb:
(11.02.2012, 12:20)spocintosh schrieb: Ich glaube, irgendwann mach ich mal einen Thread auf, um das zu erklären.

mach das mal Drinks

(11.02.2012, 12:31)spocintosh schrieb: nachtrag

Spotify und Netflix zahlen den Rechteinhabern sogar per-play.
(Am Rande: YT behauptet der GEMA gegenüber heute immer noch, das wäre "technisch nicht möglich" - ein absurdes Argument, wo doch wirklich jeder weiß, daß Google inzwischen zählen könnte, wieviel Klopapierblätter jeder von uns beim Scheißen verbraucht.)

Und deswegen wird das Spotify-Modell die Zukunft sein:
Als Künstler per-play bezahlt zu werrden ist nicht nur grundgerecht (so wie beim Radio eben), sondern bringt oft sogar mehr. Denn wenn due einen Titel eines Albums 20mal hintereinander hörst, rechnet Spotify auch 20mal ab. Ein Download wird nur einmal bezahlt, egal wie oft du ihn hörst.
Das Tolle daran ist aber, daß der Hörer davon gar nichts mitbekommt, denn er zahlt wie immer nur einmal - nämlich seinen Beitrag.

(11.02.2012, 13:28)bulletlavolta schrieb:
(11.02.2012, 12:24)Tedat schrieb:
(11.02.2012, 12:20)spocintosh schrieb: Ich glaube, irgendwann mach ich mal einen Thread auf, um das zu erklären.

mach das mal Drinks

Jau, das wäre auch für mich sehr interessant. Spotify teste ich auch gerade aus, die starten nächsten Monat hier in Deutschland
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#3
Daraufhin kam dann diese Anfrage als PN:

Tedat schrieb:mach bitte mal nen Beitrag dazu.. würde mich wirklich sehr interessieren. Deiner Meinung "das die Majors das Problem sind und nicht die GEMA" steht das entgegen:

Zitat:Die Deutschland-Chefs von Sony Music und Universal Music attackieren die Gema. Die Verwertungsgesellschaft verhindert hartnäckig die Sendung zahlreicher Songs auf YouTube. Der Verdacht der Platten-Manager: Die Gema sei noch nicht im Digitalzeitalter angekommen.


Plattenbosse rebellieren gegen YouTube-Blockade


Jetzt kann man natürlich sagen das der Spiegel nicht richtig informiert ist, nur frage ich mich warum es von Seiten der GEMA keinerlei Richtigstellung gibt. Ich bin auch immer wieder sehr verwundert wenn bei youtube Videos blockiert werden die direkt vom Künstler oder dessen Label eingestellt wurden. Die wollen bestimmt nicht Deutschland davon ausschließen und Google/Youtube setzt diese Blockaden an der Stelle garantiert nicht von alleine. Pleasantry

Und ich möchte nun wie folgt darauf antworten (Achtung, es wird wieder mal ausführlich - und hat nichtmal Bilder):


Doch, lieber Jan.

Genau das tut YT/Google: Nur die sperren den content (von einigen unrühmlichen Ausnahmen in den USA mal abgesehen).

Das Ganze ist eine große Fehlinformationslobbyarbeit, die Google perfekt beherrscht. Vor allem mit dem Dinosaurierverein GEMA als Gegner, der mehrheitlich von Rentnern gesteuert wird.
Daß die GEMA diverser Auffrischungskuren bedarf, bezweifelt auch keiner ernsthaft, nichtmal die Mitglieder. Aber das hat alles nichts mit dem YT-Problem zu tun.

Die Künstler und auch die bescheuerten Plattenfirmen selber scheitern an ihrer eigenen Gebietspolitik.

Denn wenn ein amerikanischer Künstler, der dort bei Sony unter Vertrag steht, ein Video einstellt, so tut er das unter der von ihm unterschriebenen Rechts- und Rechteverwertungslage.
Das problem ist, daß diese aber nur für den dortigen Markt gelten, denn Sony Asien, Europa, Skandinavien etc sind eigene Firmen, die in ganz anderem Rechtsraum agieren.
Der stellt sich nun hin und versteht die Welt nicht mehr, wenn er erfährt, daß seine deutschen Fans nur die "GEMA-Meldung" sehen.
Natürlich hat er keine Ahnung, was die GEMA ist und stößt in dasselbe Horn.
Würde er sich informieren, könnte er rausfinden, daß er durch seinen Sony-Vertrag in Amiland über den Umweg der deutschen Sony, die wiederum Verträge mit der GEMA hat, gleichzeitig ebenfalls einen Vertrag mit der GEMA geschlossen hat, der diese in seinem Interesse beauftragt, für ihn seine Rechte wahrzunehmen.
Dieser Begriff "Rechte wahrnehmen" bedeutet nichts anderes, als von Institutionen wie Radio, Fernsehen, Discotheken, Restaurantbesitzern, Shopketten etc, kurz allen, die seine Musik verwenden, um selber Geld an dem dadurch angezgenen Publikum zu verdienen, einen Anteil ihrer erzielten Einnahmen gerechterweise an den Künstler abzuführen.
Und YouTube als nun inzwischen unzweifelhaft größter "Privatsender" der Welt, 24/7 erreichbar ist derjenige, der von allen am meisten einnimmt, sich aber bis heute weigert, sich nach den üblichen Konditionen von der GEMA veranschlagen zu lassen.

Daß die GEMA dazu nichts verlautbaren läßt, hat den einfachen Grund, daß sie sich mit Goole seit Jahren darüber in Verhandlung befindet, es aber als Verhandlungsvoraussetzung die Vereinbarung gab, über die Inhalte bis zur Einigung komplettes Stillschweigen gegenüber der Öffentlichkeit zu bewahren.
Im Gegensatz zu Google halten die sich einfach nur daran, während sie dabei zusehen müssen, daß ihr Verhandlungspartner einfach seine Marketingmacht dafür benutzt, nicht nur all seine Nutzer, sondern sogar die offensichtlich endgültig gehirnamputierten Vollidioten aus den Chefetagen der (deutschen Dependancen der) Plattenfirmen auf ihre Seite zu ziehen.
Die wollen die GEMA einfach plattmachen, aber die zeigt eine derartige Standfestigkeit - vielleicht auch wieder eine gute Eigenschaft eines halb versteinerten Dinosauriers -, daß sie daran bis jetzt immer noch nicht vorbeikommen.

Das Witzige ist, daß tatsächlich YT die Videos sperrt. Denn wenn sie das nicht täten, hätten genau die Künstler und Plattenfirmen, die die Sperrung scheiße finden, aufgrund der längst existierenden Verträge mit der GEMA jede Handhabe, YT auf Verletzung der Urheberrechte und unerlaubte Nutzung zu verklagen.
Nur, um dem zu entgehen und weil es YT's Argumentation und dem "Wir sind die Guten und geben euch alles umsonst"-Image auch ziemlich kontrapuduktiv gegenüberstehen würde, sperrt YT all diese Videos.

Und, Butter bei die Fische, wenn Puff Daddy, Beyonce und Kanye West erstmal mitbekommen würden, daß ihnen hier Geld entgehen würde, wären sie auch ganz schnell nicht mehr so entspannt. Sie haben nur einfach selber keine Ahnung, daß nicht ihre Plattenfirma, sondern die GEMA hier das Geld für sie einsammelt. So ist das - darum kümmern sich Künstler nicht: Sie wissen es schlicht nicht besser, und die Mitarbeiter in Los Angeles, London oder Sydney, die das neue promo video einstellen, wissen es einfach auch nicht.

In Amerika und vielen anderen Ländern gibt es diese Einigung mit den der GEMA entsprechenden Verwertungsgesellschaften übrigens - das ist der Grund, warum dort keine Sperrungen stattfinden.
Die sind zwar lächerlich und YT hat die dermaßen über den Tisch gezogen, daß es nur so eine Art hat, aber immerhin ist die Rechtslage geklärt, so daß keine Klagen zu erwarten sind.
DAS ist der Unterschied.

Und daß so unglaublich viel gesperrt ist, viel mehr als eigentlich sein müßte, liegt daran, daß YT einfach gar kein Risiko mehr eingehen will und daher einfach großreinemacht.
Leider fallen dem großen Besen daher auch Dinge zum Opfer, die sicherlich überhaupt nicht GEMA-pflichtig wären.
Aber um das sicher auszuschließen, müßten die von jedem eingestellten Werk sämtliche internationalen Vertragsinhalte überprüfen, um festzustellen, ob es auch ja keine Veknüpfungen mit deutscher Rechteverwertung gibt.

Bißchen kompliziert natürlich. Da blendet man lieber schnell das Hetzbild ein und schiebt die Schuld auf jemand anderen.
Besonders perfide dabei:
Selbst bei der Azeige des “GEMA-Screens” erscheinen die Ads, an denen Google in genau derselben Sekunde wieder Geld verdient - selbst ohne das Material überhaupt abzuspielen.
Es wird mit dem Künstler also schon allein dadurch Geld verdient, daß der Nutzer danach fragt.

Das Ganze ist nicht minder schweinisch als Kim Schmitz’ Mega-Imperium.
Genauso wie dieses kann sich auch YT schließlich darauf verlassen, daß gesperrtes Material von der “Community” sofort wieder hochgeladen wird und der Suchende trotzdem irgendwie fündig wird - was YT/Google wiederum Milliardeneinnahmen durch die geschaltete Werbung garantiert.


Mir ist dabei durchaus klar, daß YT eine Werbewirkung haben kann, die nicht zu verachten ist und viele Küstler die auch nutzen wollen/würden.
Das ist aber wieder nicht der Punkt. Für jeden der diskutierten Unterpunkte gibt es pro und contra.
Es geht einzig und allein um eine ungeklärte Abrechnungsfrage.
Und das ist eine Premiere, denn nur aufgrund seiner schieren Größe versucht Google, für sich andere Regeln durchzusetzen als in diesem Land für alle anderen gelten.
Ich persönlich wüsche dem Dinosaurierverein GEMA, aus dem ich übrigens schon vor Jahren verärgert ausgetreten bin, dabei weiterhin einen langen Atem und steinerne Starrsinnigkeit !

Es gibt unglaublich gute weitere Ausführungen dazu, ich versuche mal, was rauszusuchen.

Das heißt in keiner Weise, daß ich die Benutzung von Hotspot Shield, HideMyass u.ä. ablehne - mir selber bleibt ja nichts anderes übrig. Schleißlich können wir ja nichts dafür, daß YT, anders als die ARD, SAT1 oder der Kneipenwirt um die Ecke nichts an die Erschaffer der Inhalte abführt.
Daß der Nutzer in diese Problematik überhaupt mit hineingezogen wird, ist allein schon eine Unverschämtheit - und auch daran trägt allein Google die volle Schuld.

In der Zwischenzeit:
Bitte hört als Erstes auf, zu glauben, was Google euch erzählt - es ist gelogen. Ganz genauso wie Kim Schmitz oder Christian Wulff lügen, um ihren Arsch zu retten.
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#4
Am geilsten war dabei noch der erste Versuch von YT, als sie noch die Namen der Labels eingeblendet haben, um von sich abzulenken, gleichzeitig aber darauf verwiesen, daß die GEMA die Verlagsrechte !! nicht einräumen würde.

[Bild: screenshot20120211at141.jpg]

Aber selbst dieser Unsinn ist wohl nur einem verschwindend geringen Anteil der User aufgefallen, sogar in der Industrie regte sich auch da schon kaum Widerstand - im Gegenteil, diese Oberdeppen gingen auch noch in dei Offensive (siehe der von Tedat auch gefundene Artikel).

Also, erstens: Wenn die GEMA mit irgendetwas auf jeden Fall gar nichts zu tun hat, dann sind es Verlagsrechte !
Zweitens: Um bei YT gezeigt werden zu dürfen, muß weder der Verlag, noch das Label oder die GEMA irgend etwas einräumen, als allerletztes aber Verlagsrechte. Die räumt der Urheber seinem Verlag ein - deswegen heißen sie so.

Einzig und allein muß sich YT in Deutschland deutschem Recht unterwerfen und den Rechteinhabern für die kommerzielle Verbreitung ihrer Inhalte etwas abtreten. Und die GEMA ist da nicht mehr als einzig und allein die Abrechnungsstelle, etwa sowas wie das Finanzamt der Musikschaffenden. Ohne dieses würden sie verhungern - oder keiner würde Musik machen und Unsummen für Produktion und Verbreitung ausgeben.

Aber das könnte wirklich jeder mit einem einzigen Klick zu wikipedia oder die GEMA-Homepage erfahren.

Und es war denn auch so dreist, daß YT es dann in die jetzt zu sehende Meldung geändert hat. Zum Teil übrigens sogar auf Drängen der genannten Labels, die sich auch nur ungern mit dem schwarzen Peter des Spielverderbers brandmarken lassen wollten.

Im Moment sind es übrigens YT, die sich weigern, die Verhandlingen wieder aufzunehmen - und bei ausgesezten Verhandlungen gilt eben kein Moratorium, das vor Klage schützt.
Das ist der einfache Grund, warum es im Moment so schlimm ist mit den Sperrungen.
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#5
Am allerbesten kann man es in Johnny Haeuslers wie immer hervorragendem Hauptstadtblog Spreeblick in allem Detailreichtum nachlesen.
Auch entspinnt sich dort eine Kommentardiskussion, die völlig frei bleibt von der üblichen Dummheit der User, die nur alles umsonst haben wollen, einschließlich so hochkarätiger Diskussionsteilnehmer wie Mark Chung (ehemals Einstürzende Neubauten und Freibank Verlag), der dort in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des VUT (Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten) und Mitglied des Aufsichtsrats der Initiative Musik auch interessante Insiderinformationen zu berichten weiß.
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#6
vieles davon klingt schon einleuchtend, allerdings stellt sich mir weiterhin die Frage warum ausgerechnet hier in Deutschland keine sinnvolle Einigung zu erreichen ist. Die Konstante ist und bleibt immer Google/Youtube.. was sich ändert ist der Rechteverwerter und während immer mehr Länder sich da mit Youtube einig werden (im Juni 2011 warens 20 Vereinbarungen mit Verwertungsgesellschaften für 33 Länder), hier klappt das nicht.

Nun.. wenn ich mir diese Variante (in meinen Augen passendste Version von allen) anschaue.. ich glaube da haben wir den Grund.

[Bild: WwQt0.png]

Die Gema hat absurde Forderungen gestellt und auch weiterhin ist da keine Einigung in Sicht (die Gema macht kein sinnvolles Angebot, Youtube blockt lieber). Wie gesagt, in änderen Ländern gab es die Einigung bereits, wahrscheinlich vertritt die Gema die Interessen der Künstler einfach ZU gut in dem sie auf unhaltbare Summen bestehen. Pleasantry

Und ja natürlich sperrt Youtube die Videos.. auf Zuruf.. die Gema klagt doch bereits, warum sollten die sich auf weitere Prozesse einlassen.

Leider bist du mir jetzt nicht sonderlich groß auf den von mir verlinkten Spiegel Artikel eingegangen, dort beschweren sich die Chef der deutschen Abteilung der Labels.

Zitat: "Man darf sich die Frage stellen, warum eine Einigung zwischen Verwertungsgesellschaften und YouTube in vielen Musikmärkten möglich ist, nicht aber in Deutschland, dem wichtigsten Markt Europas", sagt Frank Briegmann, der Deutschland-Chef von Universal Music, zu SPIEGEL ONLINE.

Zitat:Auch der Deutschland-Chef von Sony Music, Edgar Berger, verliert die Geduld: "Alles muss durch ein Nadelöhr, den Gema-Aufsichtsrat. Einige Mitglieder scheinen noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen zu sein", sagt er auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Es gebe "offenbar kein Interesse daran, werbefinanzierte Musik-Streamingdienste wie Vevo, YouTube und Spotify in Deutschland zuzulassen", so Berger. Dadurch entgingen den Künstlern und den Musikkonzernen potentielle Einnahmen in Millionenhöhe.

Also irgend etwas muss die Gema ja doch falsch machen, die Plattenbosse meckern schließlich nicht über Youtube. Und bei dir liest sich das so als ob youtube dadurch dem Google Konzern Milliarden einbringen würde, dummerweise hab ich immer nur die Schlagzeilen im Kopf das diese Sparte rote Zahlen schrieb und nicht sonderlich profitabel ist.

Zitat:Im Verlauf diesen Jahres warten neue Verluste in Höhe von 471 Millionen US Dollar auf Googles Filmportal Youtube. Dagegen rechnen die Experten mit nur mickrigen 240 Millionen Dollar Umsatz. Das macht ein Minus von 231 Millionen Dollar, die YouTube jetzt gezwungener Maßen einnehmen muss, da diese Politik sonst langfristig das Ende des Videoportals bedeuten würde.

Inzwischen wäre mir das Ende von Youtube die liebste Lösung, dann kommen mehr Bands auf die Idee die Videos auf ihren Webseiten bei Vimeo und Co. zu hosten. Wobei... das verschiebt nur das Problem.. dann klingelts halt dort an der Tür.


Besonders treffend fand ich übrigens das Ende des Spiegel Artikels:

Zitat:Für Sony-Music-Chef Berger ist klar: "Deutschland ist im digitalen Musikmarkt ein Entwicklungsland - und ein wesentlicher Grund dafür ist die Haltung der Gema."

Also komm.. wenn der deutsche Sony-Music-Chef schon solche Worte hat.. wie soll dann der dumme Otto Normalbürger was anderes denken? Pleasantry
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#7
(11.02.2012, 15:16)Tedat schrieb: Die Gema hat absurde Forderungen gestellt
Das weiß außer der GEMA und Google kein Mensch. Die Antwort auf diese Unterstellung, auf die sich auch die Vollpfosten von Anonymous bei ihrem strunzdummen GEMA-DOS-Angriff bezogen haben, steht ausreichend ausführlich schon in den ersten beiden Absätzen von Johnny. Mehr gibt's auch von meiner Seite nicht dazu zu sagen.

Zitat:Und ja natürlich sperrt Youtube die Videos.. auf Zuruf.. die Gema klagt doch bereits, warum sollten die sich auf weitere Prozesse einlassen.
Da geht es um, ich glaube drei Titel, die als Platzhalter stehen. Nur die hat die GEMA sperren lassen. alle anderen, wie schon ausreichend ausgeführt, sperrt Google selber - in Vorauseilendem Gehorsam.
Zitat:Leider bist du mir jetzt nicht sonderlich groß auf den von mir verlinkten Spiegel Artikel eingegangen, dort beschweren sich die Chef der deutschen Abteilung der Labels.

Auch da verweise ich mal auf den Spreeblick, denn besser könnte ich's auch nicht sagen. Ich tendiere dazu, eher ausfallend zu werden, wenn ich darauf reagieren muß:

Zitat:Also komm.. wenn der deutsche Sony-Music-Chef schon solche Worte hat.. wie soll dann der dumme Otto Normalbürger was anderes denken? Pleasantry

Daß solche Leute, die als CHEF des eines wesentlichen Bestandteils dieses Zirkusbetriebs nicht begreifen, was sie für einen Stuß von sich geben, macht mich aggressiv.
Denn genau der sollte die Worte finden, dafür zu sorgen, das eben der dumme Otto Normalbürger versteht, was da vor sich geht.

So müssen Leute wie ich hier (und anderswo) versuchen, wenigstens den allgemein zugänglichen Teil der Wahrheit zu verabreichen.
Aber wie du siehst, gelingt mir das selbst bei jemandem wie dir, der der Sache der Musikschaffenden doch zur Abwechslung und im Gegensatz zum großen Rest mal nicht ignorant und schulterzuckend gegenübersteht, nur bedingt.
Sogar dein Mißtrauen gegenüber der GEMA ist so tief verwurzelt, daß es schwierig ist, dabei klarzumachen, daß die tatsächlich nur gemäß ihres satzungsmäßigen Auftrags und der in den Verträgen mit den Rechteinhabern festgeschriebenen Vereinbarungen handelt.

Ich glaube ja allmählich, daß dieses Mißtrauen einzig wohl nur der Wortverwandtschaft zur GEZ geschuldet werden kann.
In echt gibt es tatsächlich überhaupt gar nichts, was einen als Nichtmitglied der GEMA auch nur peripher betrifft.
Niemand außer denen, die mit der GEMA ein einem Vertragsverhältnis stehen, ist von ihr betroffen.
Es gibt also keinen Grund mit ihr irgend etwas Negatives zu verbinden.
Nicht mal die Leercassetten sind damals wirklich 3 Pfennig teurer geworden - die sind bei DM X,99 geblieben.
ich verstehe nicht, warum alle auf der GEMA rumhacken, als ob die immer schon das Übel der Menschheit gewesen sei.
Die GEMA tut nichts weiter als einen Anteil abzuschöpfen von dem, was irgendjemand mit Hilfe der geschützten Inhalte verdient und ihn an die urheber dieser Inhalte weiterzuleiten.
Sie verdient nichts daran, es bereichert sich niemand daran, es werden keine Teile irgendjemandem unrechtmäßig zugeschanzt.

Ich glaube langsam wirklich, daß die meisten Leute bei GEMA an die Machenschaften der GEZ, den Rundfunkstaatsvertrag und die Abgabe für Computer denken.

Ok, nochmal zu dem Spiegel-Artikel - aber nur kurz.
Ganz einfach ausgedrückt: Die Vollidioten von Plattenbossen kapieren nicht mal daß sie diejenigen sind, die die GEMA zu ihrem Verhalten verpflichtet haben. Würde die GEMA nicht so handeln, würde sie gegenüber den Labels und Urhebern vertragsbrüchig.
Und nun raten wir mal, wer dann als erstes schreien würde.

Die sinnfreien Ergüsse der "Plattenbosse" kommentiere ich - und ich halte mich extra zurück - mal so:
Eine Musikindustrie, die sich als Wohltäter der Menschheit aufspielt, weil sie ja schon immer nur ihre Inhalte verschenken wollte ? Ja, nee is klar.

Das Problem hier ist, daß die YT/GEMA-Problematik aus taktischen Gründen sowie Unwissenheit selbst in den höchsten Etagen der Musikindustrie gern mit anderen Themen zu Sinn und Unsinn der GEMA vermischt wird.

Das hilft in dieser Sache aber nicht weiter - denn das sind Dinge, die nur GEMA-intern zu diskutieren sind. Die GEMA ist kein basisdemokratischer Diskutierclub, zu dem jeder mal seinen Senf beitragen darf.
Da gibt es Gesetzesvorgaben und interne Regeln, die - das gibt jeder Betroffene gern sofort zu - dringend überholungsbedürftig sind (nicht nur aufgrund der "neuen Medien" übrigens), aber das alles hat mit der YT-Problematik nur wenig zu tun.

Und man muß auch mal die Kirche im Dorf lassen:
Man kann auf YT-Videos nicht zugreifen - so what. Keiner stirbt davon.

Aber es ist schön, daß wenigstens einer sich zum Buhmann macht und den Fels in der Brandung markiert, wo alle anderen schon aufgegeben haben.
Es ist schön, zu wissen, daß es wenigstens EINE Stelle gibt, an der man nicht beklaut wird - oder wenigstens stoisch versucht wird, das teilweise zu verhindern. Und daß einem Weltkonzern, der ohne jeden Unterschied zu Megaupload und anderen Filehostern systematisch darauf baut, mit reiner Macht durch Masse damit durchzukommen, wenigstens hier mal kurz ans Bein gepinkelt wird.

Und genau dieser Weltkonzern, vergleichbar mit der Deutschen Bank, Allianz-Gruppe oder Exxon wird von den geistigen Amöben von Anonymous beschützt. Dash1
Um die GEMA, die nur die paar Kröten für die eh schon bis zum Anschlag gefickten Künstler rausholen will, zum bösen Klassenfeind zu erklären.
Doppeldash: Dash1Dash1
Ahja.


So - und hier noch der Grund, warum die Labels überhaupt mit in das Lied von YT mit einstimmen:
Sie haben von der GEMA nämlich gar nichts - die Tantiemen sind genau der winzige Teil, den der Künstler alleine hat, auf den sie aufgrund des deutschen Urhebergestzes, das im Unterschied zum Beispiel zu den USA die Übertragung der Urheberrechte verbietet, keinen Zugriff haben.
Die sind die ersten, die genau das endlich auch in DE gekippt haben möchten, damit sie, wie woanders schon üblich, auch da noch herzhaft zugreifen können.

Einmal durchatmen und nochmal überdenken bitte.

Hier gibt's übrigens Aktuelleres.
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#8
ich bin grad aufm Sprung zu Freunden.. deshalb erstmal nur ganz kurz:

(11.02.2012, 17:59)spocintosh schrieb: Da geht es um, ich glaube drei Titel, die als Platzhalter stehen. Nur die hat die GEMA sperren lassen. alle anderen, wie schon ausreichend ausgeführt, sperrt Google selber - in Vorauseilendem Gehorsam.

12 Titel sinds... und youtube sperrt nicht einfach so von alleine sondern "auf Zuruf" der Rechteinhaber/Rechteverwerter. Ansonsten wäre dort überhaupt kein kommerzielles Musikvideo mehr zu sehen. Natürlich müssten sie erstmal gar nix sperren.. so entgehen sie aber potentiellem Gerangel und können die Schuld von sich weisen. Mit anderen Worten sie kneifen lieber... für uns deutsche Youtube Besucher ist das schade.. für mich aber zumindest nachvollziehbar.

Nicht nachvollziehbar ist für mich wenn ein Label die Videos hochlädt und youtube die dann für Deutschland sperrt. Entweder lügt youtube dann wenn sie behaupten das sie dazu aufgefordert wurden (kann ich nicht ausschließen) oder es kam tatsächlich eine Anfrage von der Gema dazu (kannst du DAS wirklich zu 100% ausschließen?)

(11.02.2012, 17:59)spocintosh schrieb: Ich glaube ja allmählich, daß dieses Mißtrauen einzig wohl nur der Wortverwandtschaft zur GEZ geschuldet werden kann.

ne da liegst du falsch, hier denke ich durchaus sachlich.. vielleicht liege ich ja auch falsch, aber ich bemühe mich auf jedenfall fair zu bleiben.

Ginge es um die GEZ müsste ich mich zurückhalten... bei dem Thema setzt mein Verstand aus und ich fange an zu pöbeln.. [Bild: butcher.gif]
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#9
(11.02.2012, 18:36)Tedat schrieb: 12 Titel sinds... und youtube sperrt nicht einfach so von alleine sondern "auf Zuruf" der Rechteinhaber/Rechteverwerter.
Nochmal: Doch.

Zitat: Entweder lügt youtube dann wenn sie behaupten das sie dazu aufgefordert wurden (kann ich nicht ausschließen) oder es kam tatsächlich eine Anfrage von der Gema dazu (kannst du DAS wirklich zu 100% ausschließen?)

YT lügt. Denn die GEMA hat nicht 2700 Mitarbeiter abgestellt, um YT 24/7 zu überwachen und ggf. Löschung zu beantragen.
Die Sperrung erfolgt aufgrund desselben Fingerprint-Verfahrens, nach dem auch Musikerkenungsdienste wie Shazam funktionieren.
Das ist ein einfacher Datenabgleich, der direkt nach dem Hochladen greift.
Und der wird gespeist von den Daten, die sie von der Musik- und Filmindustrie bekommen.

Ist mir selbst schon häufig passiert - ich verschicke zuweilen Links zu als privat markierten Videos, in denen sich kein Bild, sondern nur ein neuer Mix befindet. Natürlich bin ich nicht Rechteinhaber, aber doch offiziell autorisiert und befugt, mit dem Material zu arbeiten.
Vollständig automatisiert (und erstaunlich schnell) wird dann zuweilen der Content gesperrt, man bekommt eine ebenfalls automatisierte Email, in der dann auch drinsteht, daß YT automatisch den Inhalt als urheberrechtlich geschützt erkennt und deshalb die Sperrung vornimmt. Nicht irgendwer sonst, nicht auf Anfrage.
Man kann darauf reagieren und im Zweifel den Beweis liefern, daß man entgegen der automatischen Erkennung doch der Rechteinhaber sei.

Funktioniert übrigens nicht nur mit Ton, sondern auch mit Bild.

Ich habe schon Sperrungen auf 30sekündigen Ausschnitten deutscher Synchro-Castings erlebt, die, gerade erst aufgenommen, keinem außer mir bekannt waren. Trotzdem hab ich nach ner halben Stunde die Sperrungsmeldung bekommen - da kann also nur der Abgleich des Bildinhalts den Filter getriggert haben.
Denn ganz sicher hat niemand bei einem seit 30 Minuten als privat, nur für den Auftraggeber (und Rechteinhaber) gedachten Video eine Sperrung beantragt - erst recht nicht die GEMA.

Denn wie schon erwähnt, hat die nicht die Möglichkeit zur Sperrung.
Um mehr als diese 12 Titel geht es nicht - nur die hat die GEMA sperren lassen, nicht mehr. Sicher, vielleicht hat auch Heinz-Rudolf Kunze seine Songs sperren lassen, aber das ist dann wieder ein anderes Thema.
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#10
Ich hab jetzt nur 1x Danke geklickt, dass gilt aber für den ganzen Thread.
Das deckt sich großteils mit Informationen, die ich von anderen Seiten zumindest ähnlich gehört habe.
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#11
Danke.

Hier noch ein relativ aktueller Bericht aus der Branchenfachschrift "MusikWoche". Darauf kann man nur per Abonnement zugreifen, deshalb ist es nicht direkt verlinkbar.
Ich stelle es mal als Zitat ein.

Zitat:“Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat.”

Dieser Hinweis auf YouTube sorgt bei vielen Nutzern für Unmut, und den kriegt meistens die Verwertungsgesellschaft ab. Doch zu recht? Beim Kongress der diesjährigen SoundTrack_Cologne, der GEMA-Wissen und Urheberrechtsfragen in einem Themenschwerpunkt behandelte, stieß vor allem die Diskussionsrunde zum Vergütungsstreit zwischen GEMA und YouTube auf starkes Publikumsinteresse.
Und das verwundert nicht, denn auf dem Podium saßen auch Vertreter der beiden Kontrahenten, was bisher selten genug der Fall war.

So kam etwas in Gang, was man angesichts des bisherigen Konfliktverlaufs kaum noch für möglich gehalten hatte: Zwischen den Parteien entstand sogar so etwas wie ein öffentlicher Dialog
Das war ganz im Sinne der Veranstalter: Die hatten schon in der Vorankündigung darauf hingewiesen, dass es nicht etwa um das Schüren des Konflikts gehe, sondern vor allem um die Frage, wie sich zwischen zwei Positionen, die seit langem festgefahren scheinen, vielleicht doch noch eine Brücke schlagen lässt. Denn in einem Punkt waren sich alle einig, im Publikum wie auf dem Podium: YouTube ist eine in vielerlei Hinsicht nützliche Plattform, auf die man nicht verzichten möchte.

Einig war man sich indessen auch, dass den Urhebern eine angemessene Vergütung zusteht, wenn ihre Werke für welchen Zweck auch immer genutzt werden. Und dass eine Verwertungsgesellschaft für die Durchsetzung der Interessen der Urheber die richtige Organisation ist. Für die Urheber saß der Berliner Film- und Theaterkomponist Hans Hafner mit am Tisch, der zwar ebenfalls den potenziellen Nutzen einer Internetplattform wie YouTube betonte, aber sein Misstrauen gegenüber Google und YouTube artikulierte.

Es könne nicht angehen, dass die Musik der Treibstoff für viele Internetplattformen sei, dass die Urheber aber kaum an den Gewinnen beteiligt werden. Hafner fand es auch unbefriedigend, dass sich YouTube zwar als Streamingplattform versteht, dass viele Nutzer aber mit entsprechender Software die Musik runterladen. Es sei nicht glaubwürdig, wenn man bei einer Suchanfrage über Google gleich an dritter Stelle einen passenden Downloadlink findet.

Andreas Briese, Strategic Partner Development Manager bei YouTube, versprach: “Wenn wir von solchen Diensten erfahren, gehen wir dagegen vor. Das ist zwar immer ein Wettlauf von Technik gegen derlei Umgehungssoftware, aber wir stellen uns der Herausforderung.” Und er betonte: “Die GEMA ist für uns grundsätzlich eine nützliche Institution. Ohne sie müssten wir mit vielen tausend einzelnen Rechteinhabern verhandeln.” Prinzipiell sei man dazu zwar in der Lage, und in Einzelfällen habe YouTube auch Verträge mit Urhebern direkt geschlossen – aber schon aus Gründen des organisatorischen Aufwands liege YouTube sehr viel daran, mit der GEMA zu einer Einigung zu kommen, wie es ja auch schon mit den Schwesterorganisationen in Großbritannien oder Frankreich und in mehr als 30 anderen Ländern geschehen sei. “Deshalb müssen wir miteinander reden.”

VUT-Vorstandsvorsitzender Mark Chung spielte den Ball nicht ohne Ironie zurück. Den Mann, der für die britische PRS den Vertrag mit YouTube abgeschlossen hatte, habe man kurz danach gefeuert, weil er einen viel zu schlechten Vergütungssatz ausgehandelt habe. Grundsätzlich sei natürlich auch die Indie-Dachorganisation Merlin an einem Deal mit YouTube für ihre Mitglieder interessiert, denn der Nutzen der Plattform sei unbestritten.
Letztlich entzünde sich der Streit halt “nur” um eines: um die Höhe der Vergütung. “Es geht ums Geld.”

Ärgerlich findet Chung, dass sich YouTube bei Vertragsverhandlungen um Vergütungssätze nicht in die Karten schauen lässt und deshalb die GEMA nicht konkret sagen darf, an welchen genauen Beträgen eine Einigung bisher scheitert. Immerhin, so Chung, lässt sich aus den ersten vorliegenden Abrechnungen britischer Vertragspartner ableiten, wie hoch die YouTube-Tantieme pro Videostream ist: für 1000 Streams habe sein Verlag 1,20 Euro bekommen, was auf 0,12 Cent pro Stream hinausläuft.
Das deckt sich in etwa mit den Zahlen, die Denis Ladegaillerie vom französischen Dienstleister Believe Digital kürzlich beim Reeperbahn-Festival in Hamburg nannte; da war von rund einem Zehntelcent die Rede.

Ladegaillerie empfahl in Hamburg, YouTube sinnvoll mit Artist-Channels und den damit verbundenen Promotionmöglichkeiten zu nutzen, wie Moderator Manfred Gillig- Degrave anmerkte. Allerdings findet es Ladegaillerie auch besser, wenn man statt einem Zehntelcent das Zehnfache, nämlich wenigstens einen Cent, bekommen könne

Was aber ist eine angemessene Höhe der Vergütung?
Rechtsanwalt Dr. Matthias Lausen, Geschäftsführer des Münchner Instituts für Urheber-und Medienrecht, der die GEMA bei dem Verfahren gegen YouTube juristisch von Anfang an vertritt, wies darauf hin, dass die Verwertungsgesellschaft als Solidargemeinschaft der Urheber gesetzlich dazu verpflichtet ist, sich für eine angemessene Vergütung stark zu machen.

Wenn es über deren Höhe keine Einigung gibt, sei die Verfahrensweise klar vorgegeben: Die GEMA kann eine gewünschte Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten nicht verweigern, sie unterliegt dem Kontrahierungszwang.
Das sei eine analoge Regelung wie der Taxibeförderungszwang: Ein Taxifahrer darf nach deutschem Recht niemandem die Fahrt verweigern. Also ver öffentlicht die GEMA einen Tarif, womit sie quasi ein Preisschild anbringt. Wer den geforderten Preis nicht zahlen will, macht ein niedrigeres Angebot; kommt es zu keiner Einigung, legt das Deutsche Patentamt als Aufsichtsbehörde der GEMA und Schiedsstelle ein neues Preisschild fest.

Die GEMA habe im veröffentlichten Tarif zwölf Cent pro Stream gefordert, sagte Andreas Briese, das sei völlig inakzeptabel. Lausen widersprach: Man sei inzwischen doch schon weiter, denn die Schiedsstelle habe sechs Cent als angemessen angesetzt. Bisher habe sich die GEMA noch mit jedem neuen Anbieter früher oder später einigen können, selbst mit dem Dachverband der Computerhersteller Bitkom; YouTube sei der einzige Fall, der das in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Verfahren schlicht ignoriere.

Und die Erklärung hierfür?
YouTube sehe sich nicht als Musikplattform wie iTunes oder Musicload, hatte Andreas Briese in seinem einleitenden Kurzreferat erklärt, sondern als Provider einer Struktur, mit der sich unter anderem eben auch Monetarisierungsmöglichkeiten für Musikurheber ergeben. Die YouTube- und Google-Währung bestehe nicht aus einzelnen Downloads, sondern aus Clickzahlen, mithin aus Werbekontakten, die in Tausenderpaketen verkauft werden.
Mark Chung nahm das zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass der Tausenderkontaktpreis um ein Vielfaches höher liegt als jede von den Urhebern geforderte Vergütung und dass man dies durchaus als unbefriedigendes Missverhältnis sehen könne – zumal jeder wisse, dass Google Milliardengewinne einfährt. YouTube sei nicht Google, hielt Briese dagegen. Um Bewegung in die festgefahrene Situation zu bringen, schlug Chung vor, die GEMA möge doch bitte einen neuen Streamingtarif veröffentlichen, der den Vorstellungen von YouTube – die man wegen der Verschwiegenheitsklausel leider nicht konkret kennt – konstruktiv entgegenkommt.

Zu hoffen sei, dass die festgefahrenen Gespräche dann wieder in Gang kommen. Das hielten Andreas Briese wie auch Matthias Lausen für möglich. Man wolle diesen Vorschlag prüfen. Insofern schien der Zweck des Kölner Panels am Ende tatsächlich fast erreicht: eine Brücke zu schlagen zwischen den beiden Polen – auch wenn es sich vorerst vielleicht nur um eine wacklige Hängebrücke zwischen zwei großen Organisationen handelt, für die jede Kursänderung viel Aufwand erfordert, weil beide mit unterschiedlichem Kartenmaterial navigieren.

Auf der einen Seite steht ein internationaler Großkonzern, der nach US-amerikanischen Managementprinzipien agiert und dabei vielleicht auch ein anderes Verständnis von Urheberrecht – im Sinne des angelsächsischen Copyrights – pflegt. Auf der anderen Seite manövriert die GEMA, eine Solidargemeinschaft mit in Jahrzehnten gewachsenen und oft verwirrend unübersichtlichen Strukturen. Jeder noch so kleinen Hängebrücke zwischen den beiden Dampfern ist deshalb zu wünschen, dass sie möglichst stabil gebaut wird. In Köln wurde in dieser Hinsicht wenigstens ein Anfang gemacht.

Und noch ein Lesetipp, mal etwas "näher am Volke", also sehr einfach und auch für Branchenfremde leicht verständlich geschrieben:

http://fastvoice.net/2011/11/25/sinnvoll...verfugbar/
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#12
Nochmal hierzu:

(11.02.2012, 18:36)Tedat schrieb: Nicht nachvollziehbar ist für mich wenn ein Label die Videos hochlädt und youtube die dann für Deutschland sperrt. Entweder lügt youtube dann wenn sie behaupten das sie dazu aufgefordert wurden (kann ich nicht ausschließen) oder es kam tatsächlich eine Anfrage von der Gema dazu (kannst du DAS wirklich zu 100% ausschließen?)

Gerade ebenfalls hier gefunden:
Zitat:Lieber Jonny Haeusler,

ich habe – wie immer – mit großem Interesse Ihren Blogpost gelesen. Möchte aber doch gerne einige Punkte klarstellen: In Ihrem Blogpost „GEMA vs. YouTube: Gerüchte, Zahlen, Forderungen“ (http://www.spreeblick.com/2011/06/21/gem...orderungen), vom 21.06.2011, haben Sie sich bereits intensiv mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt und eine sehr spannende Rechnung erstellt. Dies hat bereits verdeutlicht, weshalb eine Einigung mit YouTube hierzulande noch immer aussteht. Ich möchte nun aber ebenfalls die Gelegenheit nutzen, um weiter Licht ins Dunkel zu bringen: Ein Abschluss zu derart schlechten Konditionen, wie er offensichtlich in anderen Ländern getätigt wurde, kann nicht im Sinne der Urheber sein. Natürlich möchten wir – auch im Interesse unserer Mitglieder – baldmöglichst eine Einigung mit YouTube erzielen. Allerdings zu fairen Konditionen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass nicht die GEMA Videos auf Youtube.de sperrt sondern YouTube selbst diese Sperrungen veranlasst. Die bei den gesperrten Videos eingeblendeten Hinweise, die GEMA würde die Rechte nicht zur Verfügung stellen, sind irreführend und faktisch falsch. Richtig ist, dass YouTube bislang diese Rechte einfach nicht erworben hat und die GEMA YouTube diese Rechte rein gesetzlich gar nicht verwehren kann. YouTube müsste einfach nur in das Schlichtungs- und Hinterlegungsverfahren einsteigen und hätte dadurch sofort eine Lizenz. Aber diesem Vorgehen hat sich YouTube bislang verweigert. Mit den Einblendungen versucht YouTube wohl von der Tatsache abzulenken, dass das Unternehmen diese Rechte schlicht noch nicht erworben hat.

Dabei bleibt festzuhalten, dass Musikschaffende Content Providern wie YouTube durch ihre Werke ein wertvolles Gut zur Verfügung stellen und dafür zu Recht eine angemessene Vergütung erwarten.

Für weitere Informationen stehen mein Team und ich natürlich gerne zur Verfügung. Alle Interessierten finden weitere Infos unter https://www.gema.de/presse/top-themen/youtube.html oder auf unserem Blog: http://blog.gema.de/blog/tag/youtube/

Beste Grüße
Bettina Müller

Der spreeblick scheint immer noch das einzige öffentlich einsehbare Portal zu sein, auf dem sich belastbare Information findet, daher möchte ich nochmal wirklich jedem, der auch morgen noch frische Künstler erleben möchte, die von ihrem Werk (über)leben können, ans Herz legen, das mal zu lesen.
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#13
Spoc, du hast zwar viel geschrieben.. aber leider überzeugst du mich immer noch nicht wirklich.. Pleasantry

Zitat:die GEMA hat nicht 2700 Mitarbeiter abgestellt, um YT 24/7 zu überwachen und ggf. Löschung zu beantragen.
Die Sperrung erfolgt aufgrund desselben Fingerprint-Verfahrens, nach dem auch Musikerkenungsdienste wie Shazam funktionieren.
Das ist ein einfacher Datenabgleich, der direkt nach dem Hochladen greift.
Und der wird gespeist von den Daten, die sie von der Musik- und Filmindustrie bekommen.


das ist völlig klar das dort ein Automatismus greift, weder Youtube noch Gema werden Mitarbeiter dafür abstellen. Genauso klar ist das die Sperrung durch Youtube geschieht.. kein Aussenstehender hat die Möglichkeit in deren Infrastruktur einzugreifen. Darum ging es mir auch nie, die Frage die ich stelle beschäftigt sich mit dem "was" und "warum" es für Deutschland geblockt wurde..

Auch diese Frage ist hinreichend geklärt, Youtube ist dieser Kontent zu teuer. Wenn ich das hier lese kann ich sogar verstehen warum im Gegensatz zu UK oder auch Frankreich hier keine Einigung zustande kommt:


Zitat:Immerhin, so Chung, lässt sich aus den ersten vorliegenden Abrechnungen britischer Vertragspartner ableiten, wie hoch die YouTube-Tantieme pro Videostream ist: für 1000 Streams habe sein Verlag 1,20 Euro bekommen, was auf 0,12 Cent pro Stream hinausläuft. Das deckt sich in etwa mit den Zahlen, die Denis Ladegaillerie vom französischen Dienstleister Believe Digital kürzlich beim Reeperbahn-Festival in Hamburg nannte; da war von rund einem Zehntelcent die Rede.


Zitat:Die GEMA habe im veröffentlichten Tarif zwölf Cent pro Stream gefordert, sagte Andreas Briese, das sei völlig inakzeptabel. Lausen widersprach: Man sei inzwischen doch schon weiter, denn die Schiedsstelle habe sechs Cent als angemessen angesetzt.

Zitat:Wer den geforderten Preis nicht zahlen will, macht ein niedrigeres Angebot; kommt es zu keiner Einigung, legt das Deutsche Patentamt als Aufsichtsbehörde der GEMA und Schiedsstelle ein neues Preisschild fest.

Da stehen (zugegebenermaßen lausige) 0,12 Cent pro Stream, 12 bzw. per Schiedsstelle "angemessene" 6 Cent gegenüber... welches Unternehmen lässt sich auf eine solche Diskrepanz ein? Das 100 bzw. 50 fache von dem was sie an andere Verwerter zahlen?


Also habe ich doch recht wenn ich sage "die Gema vertritt die Interessen der Künstler einfach ZU gut" und das Deutsche Patentamt ist auch nicht in der Lage als Schiedsstelle zu fungieren, youtube blockt da natürlich lieber den Kontent und es gibt nicht einmal diesen einen Zehntelcent pro Stream. Was hilft dem Künstler denn mehr.. eine viel zu geringe Entlohnung, oder gar keine Kohle.. stattdessen noch nicht mal mehr die Möglichkeit youtube als Werbeplattform zu nutzen weil seine Videos erst gar nicht mehr abrufbar sind?

Das die Gema an einer Einigung zu ihren Bedingungen interessiert ist bestreite ich nirgens, ist doch sehr löblich und im Sinne der Künstler. Ich habe nur immer wieder das Gefühl das hier ein gewaltiger Denkfehler im Spiel ist: youtube = google = ein milliardenschwerer Konzern der ruhig mal was springen lassen kann.

Youtube ist eine Sparte von Google und wenn diese nicht rentabel ist, dann wird sie geschlossen. Auch in diesem Fall gibts kein Zehntelcent pro Stream und 6 Cent schon gar nicht.


Ich zitiere noch einmal:

Zitat:YouTube: Ein Verlust von knapp einer halben Milliarde Dollar scheint realistisch.
Googles Sorgenkind YouTube ist weit davon entfernt, seine Eltern stolz zu machen: Neben Querelen mit diversen Rechteinhabern und der deutschen GEMA verzeichnet YouTube einen Verlust von knapp 500 Millionen Dollar.

Nach eigenen Angaben sollen allein 360 Millionen Dollar auf den immensen Datenverkehr entfallen, der von den Videoaufrufen aus aller Welt verursacht wird.

Die voraussichtlichen Einnahmen von 240 Millionen Dollar werden dadurch völlig aufgefressen und die gesamte Höhe aller Ausgabenposten beläuft sich auf 711 Millionen Dollar.

Neben den Kosten für Traffic müssen noch Lizenzen für die Nutzung von Musikvideos entrichtet werden sowie die Ausgaben für Hardware und Marketing bestritten werden.

Analysten sehen in der Konzentration auf Premium-Inhalte einen Ausweg aus dem Finanzloch – bislang existieren doch nur vereinzelte Inhalte, die in diese Richtung zielen.

Fernsehshows in Zukunft auf Youtube
Vor Kurzem hatte YouTube eine Vereinbarung mit Disney getroffen, um Fernsehshows des amerikanischen Senders ABS sowie des US-Sportsenders ESPN ausstrahlen zu können.
Über die Zahlungsbereitschaft der YouTube-User generell und bei Premium-Inhalten insbesondere fehlen bislang jedoch noch fundierte Erkenntnisse.

YouTube wird Google also in den nächsten Jahren noch Kopfzerbrechen bereiten, bis das größte Videoportal der Welt in die Gewinnzone gebracht wurde.

Denn bisher gibt es nur Negativschlagzeilen. "YouTube: Verlust von fast 500 Millionen Dollar erwartet" ist da nicht die einzige.

Fazit davon: das aktuelle Geschäft ist jetzt schon völlig unrentabel, wenn irgendwann mal schwarze Zahlen geschrieben werden sollen, dann nur mit Hilfe von kostenpflichtigen Premium-Inhalten.
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#14
(12.02.2012, 09:45)Tedat schrieb: Spoc, du hast zwar viel geschrieben.. aber leider überzeugst du mich immer noch nicht wirklich.. Pleasantry

Moin Jan-

wovon soll ich dich denn überzeugen ? Wollte ich das überhaupt ?

Nein, eigentlich nicht. Du bist ja jemand, der viel Musik kauft, bezahlt, zu Konzerten geht und im Großen und Ganzen eben damit einverstanden ist, daß ein Künstler von seinem Werk leben kann und darf.
Ich wollte eigentlich nur die Problematik ein wenig erhellen, vor allem aber die Kausalitätskette der Sperrung erklären, über die YouTube seine Nutzer in Deutschland schlicht belügt.

Zu den 0.12, 12 und 6 cent:
Außer denen, die in den nichtöffentlichen Verhandlungen saßen, weiß keiner etwas Sicheres über die Zahlen, daher sind die öffentlich nicht diskussionsfähig.
Aber nicht unverständlich seitens der GEMA, die ihre Mitglieder zu vertreten hat, wäre die Haltung, auf ein völlig unakzeptables Angebot mit einer ebenfalls überzogenen Forderung zu reagieren. Warum sollte es da anders sein als bei anderen Gwerkschaften oder beim marrokkanischen Teppichhändler ?

Daß die "Einigungen" in anderen Ländern völlig lachhaft ausgegangen sind, wird ja jetzt, nachdem die ersten Abrechnungen eintrudeln, langsam überall klar.
Da werden sicher demnächst noch ein paar mehr Leute als nur der Unterhändler der britischen PRS ihren Hut nehmen müssen...

Es geht nicht zuletzt auch um die Dreistigkeit, mit der YT vorgeht, das darf man vielleicht in dem Zusammenhang nicht vergessen.
Seit Gründung der GEMA werden Sender anhand von Playlists abgerechnet, die täglich geführt werden. Das hat sich einleuchtenderweise als sehr praktisch erwiesen und funktioniert schon seit Anbeginn, und das, man stelle sich vor, obwohl es da weder Excel-Tabellen noch IP-Filter gab.
Bei jedem YT-Video ist scho solange ich YT kenne, ein Abrufzähler zu sehen. Auch wissen wir schmerzlich genug, daß YT offensichtlich in der Lage ist, festzustellen, daß wir aus Deutschland zugreifen.
Trotzdem erklären sie der GEMA gegenüber, daß eine abrufspezifische Abrechnung "technisch nicht möglich" sei.

Ganz ehrlich - selbst wenn, was kein Mensch ernsthaft glauben kann, diese Erfassung bei Google bisher nicht vorhanden sein sollte - tut mir leid, ich muß mir kurz die Lachtränen abwischen -, so könnte mit dem in diesem Unternehmen kumulierten technischen Wissen jeder von denen akzeptierte 16-jährige Praktikant eine solche innerhalb von 3 Minuten einrichten.

Im Moment kann YT sich nicht mal entscheiden, ob es sich eher als host provider oder content provider versteht. Je nachdem, was besser paßt.
Als host provider können sie sich, wie Megaupload bisher, aus der Affäre ziehen und sagen: Pleasantry "Haben wir doch nix mit zu tun, daß die neue Rihanna-Single 44000mal hochgeladen wurde. Unsere Nutzungsbedingungen sagen, daß die Uploader das nicht dürfen - aber hey, kontrollieren können wir das nicht. Schicken Sie uns einen Link auf Ihr angeblich geschütztes Material und den Eigentumsnachweis, dann wir nehmen es sofort raus. Versprochen !"
Machen sie auch, stimmt. Hat sogar Kim Schmitz bei Megaupload gemacht.
Das ist die gegenwärtige "offizielle" Position. Und verdienen weiterhin mit jedem Seitenaufruf der 44000 Uploads Geld, weil sie sich die darauf angezeigten anzeigen bezahlen lassen.

Auf der anderen Seite wissen sie (und zwar schon deutlich VOR der Megaupload-Schließung kürzlich) ganz genau, daß sie auf Dauer damit nicht durchkommen.
Da macht sich bezahlt, daß YT nicht einfach nur brainchild eines durchgeknallten Kriminellen ist, sondern letztlich ein "echter" Weltkonzern, mit ein paar klugen Köpfen und einer Armee noch klügerer Anwälte.

Insofern agieren sie in Deutschland tatsächlich als content provider, was ganz einfach dadurch bewiesen ist, daß sie durch die Sperrfilter redaktionellen Einfluß nehmen, um sich der Gesetzeslage angepaßt, vor Regreßforderungen, Abschaltung oder was immer zu schützen.
Das ist nichts anderes als das, was sie auch in China tun, und sich damit gewinnorientiert den Regeln des Systems unterwerfen - und da war der Aufschrei weltweit zu hören.

Dazu kommt, daß diese Sperrungen weiterhin absichtlich präsent gehalten werden und vor allem die beliebtesten Angebote betreffen, also sowas wie die offiziellen Channels, offizielle Videos, weil angeblich die Filtersoftware keine Abweichungen feststellt.
Dazu ist Folgendes zu sagen:
Als content provider, der redaktionelle Sperrungen vornimmt, verhindert man den Zugriff, die Sichtbarkeit, den Hinweis auf das Vorhandensein. YT tut aber genau das nicht - es läßt den Zugriff zu, nur um dann den Nutzer propagandistisch zu beeinflussen.
Es wäre kein Problem, alle gesperrten Videos auss der Suche zu entfernen - aber nein, YT will, daß man bei jeder Suche auf die Sperrungen (die sie, wir erinnern uns, der falschen Adresse in die Schuhe schiebt) trifft und mehr und mehr genervt wird.
Zum Zweiten ist die Filtersoftware gut genug, auch Nicht-Originale und zweite oder dritte Generationen zu erkennen. Was Shazam kann, kann Google schon lange.
Daß das keine unzulässige Spekulation menerseits ist, wurde mir eindrucksvoll mehrfach bewiesen:
Wenn ich einen Remix, der gerade bei mir entstanden ist und keinem Filter der Welt bekannt sein kann, innerhalb von einer halben Stunde als geschützt erkannt wird, weil er Teile der originalen Vocal- oder Instrumentenspuren (in völlig anderem Kontext wohlgemerkt) enthält, dann erkennt der ALLES andere auch.

Die Filterung ist daher ausreichend als propagandistisches Mittel entlarvt, und das ist jedem Branchenkenner, der nur ein Minimum von aktueller Technik versteht, klar. Die meistabgerufenen Videos (klar: "Official Video" - das wollen wir) werden geblockt, alle 1:1-Kopien auch, weil sie da ihre GEMA-Lügenmeldung am meisten verbreiten und Volkes Zorn schüren. Der schäbige Rest wird angeblich "nicht erkannt".
Ja, is klar.

Kurz: YT versucht, die GEMA zu verarschen und das läßt die sich nicht gefallen.
Das Problem ist, daß YT eindeutig am längeren Hebel sitzt.
Nicht nur haben sie das deutlich bessere Image, sondern auch die bessere Marktdurchdringung, mit der Akkumulation von Google und YT das perfekteste Propagandainstrument der Welt zur Verfügung (man bemerke mal den Unterschied der Google-Suchergebnisse zu beispeilsweise der Bing- oder Yahoo-Suche).
Und zu guter Letzt hat YT die "Community" seiner 100% rechtsresistenten User, die jedes gesperrte Video hundertfach direkt wieder neu einstellen, so daß selbst die halbe Stunde Onlinezeit eines jeden geblockten Videos ausreicht, doch 24/7 alles zu finden, was man will.
Das ist exakt und ohne Unterschied dieselbe Masche, die Megaupload jetzt zu Fall gebracht hat. Nur die Gewinnabschöpfung geschieht anders.

Warum setzt das Filter eigentlich erst nach dem Hochladen ein und nicht währenddessen ?
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...technische Gründe wahrscheinlich LOL

Zitat:Fazit davon: das aktuelle Geschäft ist jetzt schon völlig unrentabel, wenn irgendwann mal schwarze Zahlen geschrieben werden sollen, dann nur mit Hilfe von kostenpflichtigen Premium-Inhalten.

Ja. Dann sollen sie es einfach dichtmachen.
Wär ich großer Fan von - denn alle anderen Portale haben es ja geschafft, sich mit der GEMA zu einigen.
Es gibt in Deutschland kein Recht darauf, daß das amerikanische Modell 1:1 auch hier funktioniert.
Andere amerikanische Firmen müssen in Deutschland auch teurer verkaufen als zuhause, weil hier andere Steuern, Zoll, CE- und Recycling-Abgaben oder Garantiebestimmungen herrschen.

Gibt natürlich auch noch andere Varianten:
-Das FBI macht YT dicht und zerrt sie vor den Kadi, mit dem Ergebnis, daß Milliardenentschädigungen an die Verwertungsgesellschaften zu zahlen wären (man wird ja noch mal träumen dürfen)

-Bezahlmodell - Super !
Wer eingeloggt ist, kann alles sehen, wer nur als Gast surft, wird nicht ausgeschlossen, bekommt aber nur 320x480 Versionen mit 64k MP3-Sound. Wenn er das dann noch runterlädt - egal, der hätte eh im Leben keine CD gekauft oder einen Download. Oder lebt vielleicht in Uganda Burundi, wo er, selbst wenn er wollte, gar nichts kaufen könnte.
[/quote]
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#15
wieder so viel Text zu Themen bei denen wir uns doch völlig einig sind.. Pleasantry

Zitat:Zu den 0.12, 12 und 6 cent:
Außer denen, die in den nichtöffentlichen Verhandlungen saßen, weiß keiner etwas Sicheres über die Zahlen, daher sind die öffentlich nicht diskussionsfähig.

Die Zahlen habe ich deinen Zitaten entnommen.

Zitat:Aber nicht unverständlich seitens der GEMA, die ihre Mitglieder zu vertreten hat, wäre die Haltung, auf ein völlig unakzeptables Angebot mit einer ebenfalls überzogenen Forderung zu reagieren. Warum sollte es da anders sein als bei anderen Gewerkschaften oder beim marrokkanischen Teppichhändler ?

Weil es im Interesse der Gema und dem Patentamt sein muss eine schnelle Lösung zu finden um überhaupt mal Kohle für den Künstler abzuschöpfen.

Zitat:Seit Gründung der GEMA werden Sender anhand von Playlists abgerechnet, die täglich geführt werden. Das hat sich einleuchtenderweise als sehr praktisch erwiesen und funktioniert schon seit Anbeginn, und das, man stelle sich vor, obwohl es da weder Excel-Tabellen noch IP-Filter gab.
Bei jedem YT-Video ist scho solange ich YT kenne, ein Abrufzähler zu sehen. Auch wissen wir schmerzlich genug, daß YT offensichtlich in der Lage ist, festzustellen, daß wir aus Deutschland zugreifen.
Trotzdem erklären sie der GEMA gegenüber, daß eine abrufspezifische Abrechnung "technisch nicht möglich" sei.

Eine Playlist ist eine feste, berechenbare und vom Sender bestimmbare Größe. Eine Abrechnung per Abrufzähler dagegen nichts dergleichen.. natürlich ist die Aussage "technisch nicht möglich" haarstreubender Unsinn, nicht möglich dagegen ist die Vorrausplanung.. niemand weiß im Vorraus wie die Community grad drauf ist.

Rechenbeispiel:

ich lege mal die laut Patentamt "gerechten" 6ct. pro Stream zugrunde und rechne ne Mille Klicks/Tag für Deutschland. Dafür müssten mal eben 60000 Euro abgedrückt werden... alleine für Deutschland. Rechne das mal 365 Tage und mal die Verwerter für 33 Länder.. ergibt rund 723 Millionen Euro im Jahr.

Die Künstler würden sich weltweit darüber riesig freuen... aber realistisch ist das nunmal nicht. Wie sich Youtube finanziell rumschlägt habe ich ja bereits geschrieben..

Keine Ahnung wie die realen Zahlen sind.. ich befürchte aber das ich eher zu vorsichtig kalkuliert habe. Jedenfalls könnte sich kein Radiosender auf so etwas einlassen..


(12.02.2012, 12:52)spocintosh schrieb: -Bezahlmodell - Super !
Wer eingeloggt ist, kann alles sehen, wer nur als Gast surft, wird nicht ausgeschlossen, bekommt aber nur 320x480 Versionen mit 64k MP3-Sound. Wenn er das dann noch runterlädt - egal, der hätte eh im Leben keine CD gekauft oder einen Download. Oder lebt vielleicht in Uganda Burundi, wo er, selbst wenn er wollte, gar nichts kaufen könnte.

naja.. die durchschnittliche Qualität ist jetzt schon selten besser... und über die Tröte im Smartphone schon mal gar nicht. Pleasantry

Wer aktuell seine Musik bei Youtube runterlädt.. der... ne ich sags nicht... Lipsrsealed2
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#16
Und wie schaut's mit Spotify aus? Die starten ja nächsten Monat hierzulande und konnten sich offentsichtlich mit der GEMA einigen. Einige Labels wie z.B. Century Media, Superball Music und People Like You haben aber bereits ihren Inhalte grösstenteils (wieder?) abgezogen. Es wird u.a. damit argumentiert, dass sich Streamingportale wie Spotify negativ auf die Absatzzahlen von Tonträgern auswirken.

Die Lizenzgebühren pro abgerufenem Stream sind mir nicht bekannt, reich werden kann man damit aber nicht, wie ich gehört habe. Bleibt die Frage, ob es dem Künstler nicht doch eher hilft, über Spotify bekannt(er) zu werden und so indirekt mehr Einnahmen durch Konzerte und Merchandise zu erziehlen.
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#17
Die lieben Rechteverwerter haben sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass das Geld nicht mehr auf der Straße liegt. Jetzt nerven sie mit ACTA und anderem Müll rum.
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#18
Auch wenn ich Sven Regener sehr mag, gebe ich in der Sache
dem Blog-Autor Recht.

http://www.internet-law.de/2012/03/sven-...recht.html
Glück auf!
Jörg

              \\://
              (o -)     
---------------------------------ooO-(_)-Ooo---------------------------------
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  • Harry Hirsch, putzteufelms
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#19
Vor dem gleichen Problem steht die Filmindustrie. Auch von dieser wird der Konsument bevormundet. Kein Mensch braucht Regionalcodes, miese Synchronfassungen und überhöhte Preise.
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  • putzteufelms
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#20
Was tagesaktuelles aus der taz. Die Links sind sehr interessant...

http://taz.de/Kommentar-Urheberrechte/!90206/


Kaffee
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#21
Guter Artikel. Thumbsup

Aber im Kino laufen immer noch diese tollen Spots, Raubkopierer sind Verbrecher. Vielleicht darf ich demnächst nicht mal mehr erzählen, wie ich den Film fand, den ich gerade gesehen habe. Schließlich könnte allein das Nacherzählen der oftmals nicht vorhandenen Handlung Urheberrechte verletzen. Dash1
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#22
Hier noch etwas aus dem Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/meinung/leser...40210.html
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#23
Was hält Sony Music von der GEMA?

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtsc...sonst.html

Nicht so wirklich viel also...

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#24
Kein Wunder, wenn selbst er, wie übrigens die meisten Geschäftsleute in der Musikbranche, keine Ahnung hat, was die GEMA eigentlich tut:
Zitat: "Es liegt nicht an uns. Wir haben den Marktteilnehmern unsere Inhalte lizenziert. Sie müssen diese Frage an die deutsche Verwertungsgesellschaft Gema richten, die Urheberrechte sehr restriktiv lizenziert."

Die GEMA lizenziert gar nichts, das tun die Inhalteanbieter. Die GEMA ist weiterhin von den Inhalteanbietern (also Herrn Berger zum Beispiel) beauftragt, von den oben erwähnten "Marktteilnehmern" die Vergütungen einzuziehen, die für die Lizenzierungen seitens der Inhalteanbieter vertragsgemäß anfallen.

Ist das denn so schwierig zu begreifen ?
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#25
Und weiter geht's - genau an die richtige Adresse.
Ich überlege ernsthaft, mich bei den Piraten als Experte zu empfehlen.
Denn solange die von Tuten und Blasen soviel Ahnung haben, wie ihnen von Google, Microsoft und Facebook vorgemacht wird, kann man die leider nicht ernst nehmen.

Offener Brief von 51 Tatort-Autoren
(was macht Xao Seffcheque da eigentlich ??)
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