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Kenwood KX-9010 TapeDeck zerknittert Bänder
#1
Dieses TapeDeck hat ein Problem mit dem Bandtransport.
Das ist bei Laufwerken mit Doppelcapstan-Laufwerk leider nicht sehr ungewöhnlich.

Sie sind bezüglich des Bandlaufs gerne mal etwas zickig.

In diesem Fall handelt es sich um ein Kenwood KX-9010: 
[Bild: 20210205-153043.jpg]

[Bild: 20210205-154224.jpg]

Das Gerät stammt aus Erstbesitz und ist optisch gut erhalten.
Laut Besitzer beginnt das Gerät nach ein paar Sekunden Wiedergabe über den linken Capstan das Band zu zerknittern.
Auch hat er bereits festgestellt, dass der Vierkantriemen für die Bremse (Backtension) fehlen würde.
Er hatte bereits ein Riemenset besorgt, traute sich aber dann doch nicht selbst an die Reparatur.
Deshalb kommt nun Bob ins Boot und versucht zu helfen.

Erst mal Deckel runter und reinschauen: 
[Bild: 20210206-130107.jpg]

Das Laufwerk:
[Bild: 20210206-130117.jpg]

Laufwerk ausgebaut:
[Bild: 20210206-132405.jpg]

Dazu empfiehlt es sich die Netzteil/Motorsteuerungs-Platine zu entfernen, um mehr Platz für die Demontage zu bekommen.

Dabei kann man sich auch gleich die Lötseite anschauen und nach kalten Lötstellen fahnden:
[Bild: 20210206-132418.jpg]

Am ausgebauten Laufwerk sieht es tatsächlich so aus, als wäre kein Vierkantriemen da:
[Bild: 20210206-134920.jpg]

Wie fast immer, ist der Riemen zu einer klebrigen Teermasse mutiert und die Reste haben sich um die beiden Laufräder gewickelt:
[Bild: 20210206-135103.jpg]

Linker Bandwickel ausgebaut:
[Bild: 20210206-141717.jpg]

[Bild: 20210206-140153.jpg]

Die schwarze Pest muss nun sorgfältig entfern werden. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass man nicht mit einem Reinigungsmittel an die silberne Reflexschicht kommt. Ich nehme dafür immer Isoprop, aber selbst der löst sofort den silbernen Aufdruck an !

[Bild: 20210206-141017.jpg]

Nach der Reinigung, kann der Bandwickel wieder montiert und ein neuer Riemen aufgezogen werden: 
[Bild: 20210206-142733.jpg]

[Bild: 20210208-102215.jpg]

Auch der Flachriemen für die Koppelung der beiden Schwungmassen ist recht schlapp und darf ersetzt werden.
[Bild: 20210206-152049.jpg]

[Bild: 20210206-152754.jpg]

[Bild: 20210206-153205.jpg]

Hier hat die linke (im Foto rechts) Schwungmasse ausnahmsweise keinen Pickelbefall. Nur die normalen Laufspuren des Flachriemens: 
[Bild: 20210206-153522.jpg]

Diese Laufspuren sollten entfernt werden, da sie Einfluss auf den Gleichlauf haben.
Dazu werden die Capstanwellen in die Bohrmaschine gespannt und die Schwungmassen ganz leicht mit Wasserschleifpapier abgezogen.

Sieht dann so aus:
[Bild: 20210206-162327.jpg]

Nachdem die Capstanwellen gereinigt und die Capstanlager nachgeölt wurden, kann der Rückbau erfolgen:
[Bild: 20210206-164327.jpg]

Dabei bekommen auch die Widerlager der Wellen einen kleinen Klecks Fett spendiert.
Alle Zungenschalter für die Cassette wurden gereinigt, ebenso die vom Kopfschlittenmotor.

Nun kommt das Laufwerk auf meinen *Prüfstand*.

Der Prüfstand ist ein ausrangiertes KX-1100HX:
[Bild: 20210208-101622.jpg]

Hier wird das Laufwerk mit einer Opfercase getestet: 
[Bild: 20210208-103221.jpg]

Laufwerk läuft problemlos.

Nun kann auch der Bandpfad mit einer Spiegelcassette geprüft werden:
[Bild: 20210208-102532.jpg]
Ok, sieht auch gut aus.

Das Laufwerk darf nun weiter Cassetten testweise abspielen, um ggf. festzustellen ob z.B. Wickelmotor oder Kopfschlittenmotor temporär ausfallen.

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#2
Top!
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#3
Der Apparat hat nun einige Tapes problemlos durchgespült und gefressen wurden auch keine.

Das Laufwerk wurde wieder eingebaut und nun konnte die Abteilung Aufnahme besucht werden.

Vorab kam noch kurz der Entmagnetisier-Klaus um die Ecke:
[Bild: 20210216-193058.jpg]

Da das Laufwerk revidiert und neue Riemen verbaut wurden, muss selbstverständlich der TapeSpeed kontrolliert und ggf. justiert werden und anschließend soll ein erneuter Gleichlauftest zeigen, was Bobs unqualifizierte Bemühungen gebracht hat.

Testcassette Azimuth:
[Bild: 20210211-132418.jpg]
Musste korrigiert werden.

Testcassette Wiedergabepegel:
[Bild: 20210211-132555.jpg]
Wurde eingestellt.

Testcasette 3150 Hz geladen und Gleichlauf überprüft:
[Bild: 20210215-140520.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-FTest-KX9010-15-Feb21eeef.jpg]

Der Gleichlauf ist nun wieder auf einem Niveau, wie man es von einem direktangetriebenem Doppelcapstan Antrieb erwarten kann.
Vermutlich lief es vor 30 Jahren auch nicht viel besser.

Der TapeSpeed wurde korrigiert und läuft nun fast perfekt.

Nun konnte die Aufnahme getestet werden.

Meine Referenz ist - wie immer - eine TDK SA.

Cassette geladen und automatische Kalibrierung (ATCS) gestartet.

Bei Aufnahmebereitschaft Testsignal 1 kHz bis +1 dB ausgesteuert:
[Bild: 20210216-184314.jpg]

Aufnahme läuft, hier Vorband (Source):
[Bild: 20210216-184400.jpg]

Umgeschaltet auf Hinterband (Tape):
[Bild: 20210216-184541.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210216-184614.jpg]

Der Rec. Level musste leicht korrigiert werden.

Nun wurde Mucke aufgenommen und abgespielt. Der Kasten macht - mMn - richtig gute Aufnahmen.

Fazit: Ok, es war dann doch etwas mehr zu tun als ursprünglich gehofft.  Aber ich denke, dass Endergebnis kann sich sehen und auch hören lassen. Es ist immer wieder sehr befriedigend, etwas wieder zum Laufen gebracht zu haben.

Gruß, Bob.
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#4
Hast Du auch die Vormagnetisierung (BIAS) bei 10 bis 15 kHz bei -20dB eingestellt??

Beste Grüße
Armin
[-] 1 Mitglied sagt Danke an für diesen Beitrag:
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#5
Hallo Bob
Deine Reparaturberichte werden mit jedem mal besser!
Lese sie immer wieder gern durch.
Mein Hochachtung für die Mühe die du dir jedes mal machst.

gruß onkyo-boy
Immer mit der ruhe und dann mit Kraft !  Oldie Floet Raucher
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an Onkyo-Boy für diesen Beitrag:
  • Casawelli, HiFi1991
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#6
Das gleiche Deck mit dem gleichen Symptom steht auch gerade bei mir herum...da ist dein Bericht sehr hilfreich. Genau so werde ich vorgehen. Thumbsup

LG
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#7
Hallo,

ich habe jetzt auch bei einem KX-9010 die Riemen gewechselt.
Die Mechanik wurde von den alten Gummiresten gereinigt, ansonsten habe ich keine weiteren Arbeiten durchgeführt.
Weder habe  ich etwas geschmiert oder geölt, noch habe ich die Kontaktflächen des Capstan-Riemens geschliffen (nur mit Bremsenreiniger gesäubert).
Grundsätzlich sind die Laufwerkfunktionen gegeben, der Gleichlauf überzeugt aber nicht.
Mit einer leicht historischen Testkassette (Audio Soundcheck)  und  WFGUI komme ich etwa auf 0,15 % RMS.
Bei neuen Eigenaufnahmen ist es etwas besser - aber immer noch weit von 0,03 % RMS entfernt.
Wo soll ich ansetzten? Schmieren und Schleifen oder sollte ich auch noch die Andruckrollen wechseln?
Bei einer Bezugsquelle für neue Andruckrollen, sieht es aber mau aus.

Danke für eine Hinweise.
Stephan
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#8
(16.02.2021, 21:07)AnalogBob schrieb: Der Apparat hat nun einige Tapes problemlos durchgespült und gefressen wurden auch keine.

Das Laufwerk wurde wieder eingebaut und nun konnte die Abteilung Aufnahme besucht werden.

Vorab kam noch kurz der Entmagnetisier-Klaus um die Ecke:
[Bild: 20210216-193058.jpg]

Da das Laufwerk revidiert und neue Riemen verbaut wurden, muss selbstverständlich der TapeSpeed kontrolliert und ggf. justiert werden und anschließend soll ein erneuter Gleichlauftest zeigen, was Bobs unqualifizierte Bemühungen gebracht hat.

Testcassette Azimuth:
[Bild: 20210211-132418.jpg]
Musste korrigiert werden.

Testcassette Wiedergabepegel:
[Bild: 20210211-132555.jpg]
Wurde eingestellt.

Testcasette 3150 Hz geladen und Gleichlauf überprüft:
[Bild: 20210215-140520.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-FTest-KX9010-15-Feb21eeef.jpg]

Der Gleichlauf ist nun wieder auf einem Niveau, wie man es von einem direktangetriebenem Doppelcapstan Antrieb erwarten kann.
Vermutlich lief es vor 30 Jahren auch nicht viel besser.

Der TapeSpeed wurde korrigiert und läuft nun fast perfekt.

Nun konnte die Aufnahme getestet werden.

Meine Referenz ist - wie immer - eine TDK SA.

Cassette geladen und automatische Kalibrierung (ATCS) gestartet.

Bei Aufnahmebereitschaft Testsignal 1 kHz bis +1 dB ausgesteuert:
[Bild: 20210216-184314.jpg]

Aufnahme läuft, hier Vorband (Source):
[Bild: 20210216-184400.jpg]

Umgeschaltet auf Hinterband (Tape):
[Bild: 20210216-184541.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210216-184614.jpg]

Der Rec. Level musste leicht korrigiert werden.

Nun wurde Mucke aufgenommen und abgespielt. Der Kasten macht - mMn - richtig gute Aufnahmen.

Fazit: Ok, es war dann doch etwas mehr zu tun als ursprünglich gehofft.  Aber ich denke, dass Endergebnis kann sich sehen und auch hören lassen. Es ist immer wieder sehr befriedigend, etwas wieder zum Laufen gebracht zu haben.

Gruß, Bob.

Hi Bob,

Kann ich statt 400Hz (0dB) At200n Wb/m eine 400Hz (0dB) At250n Wb/m Testkasette für diese Vervewndung verwenden?

LG

Krisz
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#9
a) Muss dieses Vollzitat wirklich sein?
b) war Bob seit Mai letzten Jahres nicht mehr hier online. Ich bin mir daher nicht sicher, ob du von ihm eine Antwort erwarten kannst.
Gruß  Hi
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#10
(25.03.2024, 13:42)pkrisz74 schrieb: Kann ich statt 400Hz (0dB) At200n Wb/m eine 400Hz (0dB) At250n Wb/m Testkasette für diese Vervewndung verwenden?

LG

Krisz

Natürlich kannst du auch ein 250nWb/m Tape verwenden
Mußt halt per Dreisatz dann umrechnen
Viele Grüße
Jörg
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#11
Dreisatz bei dekadischen Logarithmus? 

Soll auf 0dB bei 200nWb/m eingestellt werden, dann muss bei 250nWb/m auf +1,94dB eingestellt werden.

https://sengpielaudio.com/Rechner-magnetischerFluss.htm
Gruß  Hi
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