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Auf dem Prüfstand: Arcam AV888 AV-Vorverstärker
#1
Ich hatte die obengenannte Vorstufe aus dem Jahr 2010 für einige Zeit als Leihgabe und habe die Gelegenheit für ein paar Messungen genutzt. Das Gerät ist ein recht großer Brocken und steht optisch noch ziemlich gut da.

[Bild: IMG-20210418-140740.jpg]


Auf der Rückseite gibt es jede Menge Konnektivität, ganz wie man es von einer AV Vorstufe dieser Klasse (Neupreis ca. 5000€) erwartet.
Die oberen Chinchbuchsen sind sehr weit oben, mit etwas dickeren Steckern kommt man unweigerlich an den Gehäusedeckel.

[Bild: IMG-20210421-130455.jpg]

Die Ersteinrichtung des Gerätes wird mit einem Monitor / TV vorgenommen, da das Menü über das eingebaute Display nicht angezeigt wird, was bei einer Heimkinovorstufe aber kein Problem darstellen sollte. Vorstufe ist nach dem Einschalten recht schnell bereit und nimmt sich dann ca. 70W aus der Steckdose, im Standby sind es mit 7,5W mehr als doppelt soviel wie angegeben.
Bei meinen Messungen habe ich mich jeweils mit Stereo begnügt, da mir das Equipment für direkte Mehrkanalmessungen fehlt und man auch so bereits einen guten Eindruck bekommt.

Alle Diagramme sind auf 0dBV output bezogen, wenn nicht anders angegeben. Bitte auch immer auf die Fenstertitel und die comments achten.

FFT 1kHz, 0dBV bei 1.5V input, Modus Stereo direct. Es gibt keine Netzstörungen oberhalb -120dB, K2 unter -100dB...links etwas schlechter, K3 an der Messgrenze. So eine "saubere" FFT sehe ich nicht allzu oft.

[Bild: FFT-analogue-direct-0d-BV.png]



FFT 1kHz, 0dBV bei 1.5V input, Modus analogue stereo, hier werden im Gegensatz zu "direct" der DSP und die Wandler nicht umgangen. Etwas mehr Störungen, K3 steigt leicht an alles weiterhin top.
[Bild: FFT-analogue-stereo-0d-BV.png]



FFT 1kHz, 0dBV, Modus digital stereo, -1dBFS input. Die Störungen nehmen wieder etwas zu, K5 kommt bei -100dB dazu, K2 steigt auf ca. -97dB. Links mehr K3.
[Bild: FFT-digital-stereo-0d-BV-1d-BFS-input.png]




Frequenzgang, einmal "analogue stereo direct", einmal "analogue stereo". Rein analog bis min. 50kHz absolut glatt. Die -2dB Pegelunterschied sind "echt".
[Bild: Freq-Resp-0d-BV-1-5-V-input.png]



Frequenzgang digital in bei verschiedenen Sampleraten, immer 24Bit. Details in den comments. Ich hätte bei 96kHz etwas mehr erwartet.
[Bild: Freq-Resp-digital-in-0d-BV-1d-BFS-input.png]



THD&N vs. Frequenz analog in, die -100dB aus dem Handbuch werden nicht erreicht (-94dB) wobei im Handbuch keinerlei Messbedingungen angegeben wurden.
"stereo direct" ist hier klar besser, konstant über den gesamten Frequenzbereich.
[Bild: THD-N-0d-BV-1-5-V-input.png]


THD&N, digital in. 48kHz/24Bit ist besser, der Verlauf bei 96kHz ist ungleichmässig und erreicht stellenweise -80dB. Woran das liegt kann ich nicht sagen.
[Bild: THD-N-digital-stereo-0d-BV-0d-BFS-input.png]




Zum Schluß noch Messungen am Phonoteil über Tape-Out

FFT 1kHz, 9mV input. Etwas Störungen aus dem Netzteil bei 150Hz, kein Klirr wenig Rauschen. 
[Bild: FFT-phono-0d-BV-9m-V-input.png]




Frequenzgang Phono direct...der Frequenzgang gibt mir Rätsel auf, so krumm darf das doch eigentlich nicht sein. Es liegt nicht am TapeOut, über digital out sieht es genauso aus.
Es können auch keine vergessenen Einstellungen sein, ich habe für RIAA Messungen extra Tests mit geladenem RIAA-EQ gespeichert.
[Bild: Freq-Resp-phono-0d-BV-9m-V-input.png]




THD&N vs. Frequenz At9mV, keine Auffälligkeiten, links etwas schlechter.
[Bild: THD-N-phono-direct-0d-BV-9m-V-input.png]




Der Phonoeingang lässt sich nur bis etwas über 62mV aussteuern, das ist nicht besonders viel. Der Phonoeingang ist meines Erachtens nach nur der Vollständigkeit halber implementiert worden, es gibt nichtmal eine Masseklemme - ich musste für den Masseausgleich per Krokoklemme an die Schraube einer D-Sub Buchse gehen.
[Bild: THD-N-vs-level-phono.png]


Die Stereo Performance ist auf gutem Niveau, einzig der Phono Eingang ist jenseits von gut und böse wobei ich mir beim Frequenzgang auch einen Defekt vorstellen kann.
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