04.01.2013, 23:34
Achtung: Viel Text und Bilder…
Aloha
Hier ein paar Tipps – die die meisten sicherlich kennen – aber für den, der sagt ich kann so was nicht, ganz nützlich sein können.
Wie bereits im Thread - Frisch eingetroffen, die "Neuzugangsecke" – kurz vorgestellt ist heute nach langer Suche nun endlich eine Denon PRA-2000 bei mir eingetroffen.
Das „Teilchen“ wurde vor kurzem zum Sofortkaufen Preis in der Bucht von einem Händler angeboten. Die Preisvorstellung war eigentlich ok. Habe das Gerät seit Monaten in der Bucht verfolgt. War mir aber immer irgendwie zu teuer. Ging aber scheinbar mehrmals weg und wurde dann wieder eingestellt. In der Regel günstiger als beim letzten Mal. Kam mir komisch vor.
Aus einer Caipi Laune heraus hab ich dann über Weihnachten einen „frechen“ Preisvorschlag gesendet. Umso mehr war ich erstaunt, dass der Preisvorschlag angenommen wurde. Hatte zwar ein ungutes Gefühl, weil das Gerät ja schon mehrmals weggegangen ist, aber irgend war ich scharf an das Teil.
Nun gut, weiter im Text. Heute ist sie angekommen. Die Verpackung war grenzwertig aber äußerlich unversehrt. Warum sollte ich nicht auch mal Glück haben im Leben. Anderes Thema, zurück zur POA-2000. Beim Rausnehmen eine kurze Schrecksekunde: Da klappert was… Autsch. Nach entfernen mehrerer Schichten „Frischhaltefolie“ eine weitere Schrecksekunde: Die Vorstufe lag ohne Befestigung im Woodcase, die Metallbodenplatte lag nur auf und die hölzerne Bodenplatte darunter war auch nur aufgelegt. Hier war mehr Glück als Verstand am Werk. Weder das Woodcase noch die Vorstufe selbst haben beim Transport mechanischen Schaden genommen.
Nachdem die Vorstufe sich der Raumtemperatur angepasst hatte, stand nur der erste Probebetrieb an. Da ich ungern meine Boxen bzw. Endstufe töten wollte, habe ich den Pre-Out der POA-2000 mit einem weiteren Verstärker über einen Line-Eingang verbunden. iPod über Aux-In an die Vorstufe angeschlossen. Kopfhörer an den 2. Verstärker, beide Lautstärkepotis auf null, richtige Eingänge schalten und Geräte einschalten. Erst die POA-2000 dann den 2. Verstärker. Lautstärke an beiden Verstärkern Schritt für Schritt erhöhen bis „Musik kommt“…
Warum so vorsichtig? Wer einmal Dank einer defekten Vorstufe seine Endstufe bzw. Lautsprecher gekillt hat kann sich vorstellen warum.
Das Ergebnis war in diesem Fall, dass der Lautstärkeregler auf dem rechten Kanal massive Aussetzer hatte. Alle andere Schalter bzw. Regler arbeiteten einwandfrei. Also Lautstärkepoti „defekt“. Hatte ich schon erwähnt, dass das Gerät aus einem Raucherhaushalt kommt? Für den, der sich nicht traut, ein Fall für Armin… Wer sich aber zutraut ein „versifftes“ Poti zu reinigen: Rann an den Feind! Das Ergebnis lohnt sich…
Bei allen Tipps, die jetzt folgen, bitte beachten: IMMER Spannungsfrei in den Geräten arbeiten und den Kopf lieber zweimal bemühen. Bitte diesen Satz mehrmals lesen und verinnerlichen!!!
Was habe ich benötigt für die Aktion:
Ein kleines Werkzeugset für die mechanischen Arbeiten, Lötkolben, Entlötlitze, Entlötpumpe, etwas Lötzinn und Reinigungsflüssigkeit – in diesem Fall Oszillin.
Ein Blick ins Innenleben der PRA-2000 von oben…
… und von unten:
So mag ich es: Alles gut erreichbar und gesteckte Kabelverbindungen zwischen den Platinen. Natürlich sind gelötete Verbindungen in der Regel „besser“ aber in Sachen Servicefreundlichkeit geht nichts über Steckkontakte. Brauchen nur manchmal eben etwas Zuwendung.
Nach dem Entfernen der Frontplatte, lösen der Kabel Steckverbindungen ließ sich die Platine, die das Lautstärkepoti trägt einfach anheben. Hinweis: Die Platine lässt sich nicht komplett entfernen sondern nur hochklappen, da einige wenige Kabelverbindungen direkt aufgelötet sind. Hier wollte Denon keine Kompromisse eingehen: alle Masseverbindungen von Platine zu Platine sind direkt aufgelötet.
Unter Einsatz einer Entlötpumpe + Entlötlitze habe ich das Poti „ausgelötet“. Jetzt könnten wir eine Diskussion starten zur Lötkolbentemperatur. Mein Tipp: Hohe Temperatur an der ausreichend groß dimensionierten Lötspitze + kurzen Kontakt mit der Lötstelle + sofortigen Absaugen = Lötzinn weg. Zur Not mit etwas Entlötlitze den Rest entfernen. Noch ein Tipp: Da „draußen“ gibt es viiiieeeele Hersteller von Entlötpumpen. Ich nehme Soldapullt. Natürlich kann man auch eine elektronische Entlötstation nehmen. Aber wer damit nicht umgehen kann hat schnell nee ganze Leiterbahn abgesaugt.
Hier ist nun das Corpus Delicti… ein Alps Poti:
Der Hersteller hat hier die ultimative Qualität entwickelt und gebaut. Ultimativ bedeutet nicht zwangsläufig, dass dieses Bauteil für ewig einwandfrei funktioniert. Vielmehr bedeutet es, dass man dieses Bauteil auch noch nach fast 34 Jahren „reparieren“ kann, wenn es um die Beseitigung von Staub und Siff geht. Das Potigehäuse ist aus Metall!!! Nach dem lösen zweier Schrauben kann man das Gehäuse vorsichtig öffnen.
Ein Sprengring am Ende der Potiachse verhindert, dass man es komplett zerlegen kann. Ist aber für die Reinigung auch nicht nötig.
Auf dem Foto kann man gut den Kontaktschleifer des einen Kanals erkennen. Nun kommt das Oszillin zum Einsatz: Den frei zugänglichen Teil der Schleiferbahn „ordentlich“ einsprühen. Danach mit etwas Fingerspitzengefühl das Poti ca. 1 mm auseinanderziehen und die zweite Schleiferbahn ebenfalls „ordentlich“ einsprühen. Nun die Potiachse immer wieder hin und her drehen – von Anschlag bis Anschlag. Danach: Poti trocknen lassen!
In der Zeit habe ich mich um den restlichen „Siff“ gekümmert…
Frontplatte gereinigt:
Alle mechanischen Schalter ebenfalls mit Oszillin behandelt:
Auf dem letzten Bild sieht man im grünen Gehäuse das Poti für die Balance Regelung. Läuft bis heute ohne knarzen…Und das nach fast 34 Jahren.
Während das Oszillin trocknet noch ein paar Worte. Und das als Freak. Keine Ahnung wie ich mich sonst nennen soll. Denon PRA-2000… ein unglaubliches Stück Hi-Fi Geschichte. Optik, Haptik, Aufwand und Verarbeitung… einfach sensationell. Alle Knöpfe aus dem Vollen gefräst. Die offenen mechanischen Mehrebenenschalter sind alle verschraubt! Nichts genietet! Die Schalter schalten auch keine Signale. Nein, sie schalten die Relais für die Signalumschaltungen! Für mich ist das mein persönlicher „Heaven“. Ein Aufwand der sich lohnt für den, der es zu schätzen weiß. Sorry, muss meine Schlüpper auswringen…
Nachdem die Schalter und das Lautstärkepoti getrocknet sind geht es nun an den Einbau. Poti einlöten, alle Steckkontakte wieder richtig verbinden. Tipp: Sehr hilfreich vorher ein Bilder zu schießen...
Probehören mit dem beschriebenen Testaufbau… Alles funktioniert einwandfrei. Das Lautstärkepoti läuft seidenweich mit einem leichten aber spürbaren und wunderbaren Widerstand beim Drehen…
Ziel erreicht: Alles funktioniert wieder.
Jetzt melde ich mich ab und genieße nur noch…
… ob meine Nachbarn heute meinen Musikgeschmack teilen… fraglich.
Grüße aus Berlin.
Olli
Aloha
Hier ein paar Tipps – die die meisten sicherlich kennen – aber für den, der sagt ich kann so was nicht, ganz nützlich sein können.
Wie bereits im Thread - Frisch eingetroffen, die "Neuzugangsecke" – kurz vorgestellt ist heute nach langer Suche nun endlich eine Denon PRA-2000 bei mir eingetroffen.
Das „Teilchen“ wurde vor kurzem zum Sofortkaufen Preis in der Bucht von einem Händler angeboten. Die Preisvorstellung war eigentlich ok. Habe das Gerät seit Monaten in der Bucht verfolgt. War mir aber immer irgendwie zu teuer. Ging aber scheinbar mehrmals weg und wurde dann wieder eingestellt. In der Regel günstiger als beim letzten Mal. Kam mir komisch vor.
Aus einer Caipi Laune heraus hab ich dann über Weihnachten einen „frechen“ Preisvorschlag gesendet. Umso mehr war ich erstaunt, dass der Preisvorschlag angenommen wurde. Hatte zwar ein ungutes Gefühl, weil das Gerät ja schon mehrmals weggegangen ist, aber irgend war ich scharf an das Teil.
Nun gut, weiter im Text. Heute ist sie angekommen. Die Verpackung war grenzwertig aber äußerlich unversehrt. Warum sollte ich nicht auch mal Glück haben im Leben. Anderes Thema, zurück zur POA-2000. Beim Rausnehmen eine kurze Schrecksekunde: Da klappert was… Autsch. Nach entfernen mehrerer Schichten „Frischhaltefolie“ eine weitere Schrecksekunde: Die Vorstufe lag ohne Befestigung im Woodcase, die Metallbodenplatte lag nur auf und die hölzerne Bodenplatte darunter war auch nur aufgelegt. Hier war mehr Glück als Verstand am Werk. Weder das Woodcase noch die Vorstufe selbst haben beim Transport mechanischen Schaden genommen.
Nachdem die Vorstufe sich der Raumtemperatur angepasst hatte, stand nur der erste Probebetrieb an. Da ich ungern meine Boxen bzw. Endstufe töten wollte, habe ich den Pre-Out der POA-2000 mit einem weiteren Verstärker über einen Line-Eingang verbunden. iPod über Aux-In an die Vorstufe angeschlossen. Kopfhörer an den 2. Verstärker, beide Lautstärkepotis auf null, richtige Eingänge schalten und Geräte einschalten. Erst die POA-2000 dann den 2. Verstärker. Lautstärke an beiden Verstärkern Schritt für Schritt erhöhen bis „Musik kommt“…
Warum so vorsichtig? Wer einmal Dank einer defekten Vorstufe seine Endstufe bzw. Lautsprecher gekillt hat kann sich vorstellen warum.
Das Ergebnis war in diesem Fall, dass der Lautstärkeregler auf dem rechten Kanal massive Aussetzer hatte. Alle andere Schalter bzw. Regler arbeiteten einwandfrei. Also Lautstärkepoti „defekt“. Hatte ich schon erwähnt, dass das Gerät aus einem Raucherhaushalt kommt? Für den, der sich nicht traut, ein Fall für Armin… Wer sich aber zutraut ein „versifftes“ Poti zu reinigen: Rann an den Feind! Das Ergebnis lohnt sich…
Bei allen Tipps, die jetzt folgen, bitte beachten: IMMER Spannungsfrei in den Geräten arbeiten und den Kopf lieber zweimal bemühen. Bitte diesen Satz mehrmals lesen und verinnerlichen!!!
Was habe ich benötigt für die Aktion:
Ein kleines Werkzeugset für die mechanischen Arbeiten, Lötkolben, Entlötlitze, Entlötpumpe, etwas Lötzinn und Reinigungsflüssigkeit – in diesem Fall Oszillin.
Ein Blick ins Innenleben der PRA-2000 von oben…
… und von unten:
So mag ich es: Alles gut erreichbar und gesteckte Kabelverbindungen zwischen den Platinen. Natürlich sind gelötete Verbindungen in der Regel „besser“ aber in Sachen Servicefreundlichkeit geht nichts über Steckkontakte. Brauchen nur manchmal eben etwas Zuwendung.
Nach dem Entfernen der Frontplatte, lösen der Kabel Steckverbindungen ließ sich die Platine, die das Lautstärkepoti trägt einfach anheben. Hinweis: Die Platine lässt sich nicht komplett entfernen sondern nur hochklappen, da einige wenige Kabelverbindungen direkt aufgelötet sind. Hier wollte Denon keine Kompromisse eingehen: alle Masseverbindungen von Platine zu Platine sind direkt aufgelötet.
Unter Einsatz einer Entlötpumpe + Entlötlitze habe ich das Poti „ausgelötet“. Jetzt könnten wir eine Diskussion starten zur Lötkolbentemperatur. Mein Tipp: Hohe Temperatur an der ausreichend groß dimensionierten Lötspitze + kurzen Kontakt mit der Lötstelle + sofortigen Absaugen = Lötzinn weg. Zur Not mit etwas Entlötlitze den Rest entfernen. Noch ein Tipp: Da „draußen“ gibt es viiiieeeele Hersteller von Entlötpumpen. Ich nehme Soldapullt. Natürlich kann man auch eine elektronische Entlötstation nehmen. Aber wer damit nicht umgehen kann hat schnell nee ganze Leiterbahn abgesaugt.
Hier ist nun das Corpus Delicti… ein Alps Poti:
Der Hersteller hat hier die ultimative Qualität entwickelt und gebaut. Ultimativ bedeutet nicht zwangsläufig, dass dieses Bauteil für ewig einwandfrei funktioniert. Vielmehr bedeutet es, dass man dieses Bauteil auch noch nach fast 34 Jahren „reparieren“ kann, wenn es um die Beseitigung von Staub und Siff geht. Das Potigehäuse ist aus Metall!!! Nach dem lösen zweier Schrauben kann man das Gehäuse vorsichtig öffnen.
Ein Sprengring am Ende der Potiachse verhindert, dass man es komplett zerlegen kann. Ist aber für die Reinigung auch nicht nötig.
Auf dem Foto kann man gut den Kontaktschleifer des einen Kanals erkennen. Nun kommt das Oszillin zum Einsatz: Den frei zugänglichen Teil der Schleiferbahn „ordentlich“ einsprühen. Danach mit etwas Fingerspitzengefühl das Poti ca. 1 mm auseinanderziehen und die zweite Schleiferbahn ebenfalls „ordentlich“ einsprühen. Nun die Potiachse immer wieder hin und her drehen – von Anschlag bis Anschlag. Danach: Poti trocknen lassen!
In der Zeit habe ich mich um den restlichen „Siff“ gekümmert…
Frontplatte gereinigt:
Alle mechanischen Schalter ebenfalls mit Oszillin behandelt:
Auf dem letzten Bild sieht man im grünen Gehäuse das Poti für die Balance Regelung. Läuft bis heute ohne knarzen…Und das nach fast 34 Jahren.
Während das Oszillin trocknet noch ein paar Worte. Und das als Freak. Keine Ahnung wie ich mich sonst nennen soll. Denon PRA-2000… ein unglaubliches Stück Hi-Fi Geschichte. Optik, Haptik, Aufwand und Verarbeitung… einfach sensationell. Alle Knöpfe aus dem Vollen gefräst. Die offenen mechanischen Mehrebenenschalter sind alle verschraubt! Nichts genietet! Die Schalter schalten auch keine Signale. Nein, sie schalten die Relais für die Signalumschaltungen! Für mich ist das mein persönlicher „Heaven“. Ein Aufwand der sich lohnt für den, der es zu schätzen weiß. Sorry, muss meine Schlüpper auswringen…
Nachdem die Schalter und das Lautstärkepoti getrocknet sind geht es nun an den Einbau. Poti einlöten, alle Steckkontakte wieder richtig verbinden. Tipp: Sehr hilfreich vorher ein Bilder zu schießen...
Probehören mit dem beschriebenen Testaufbau… Alles funktioniert einwandfrei. Das Lautstärkepoti läuft seidenweich mit einem leichten aber spürbaren und wunderbaren Widerstand beim Drehen…
Ziel erreicht: Alles funktioniert wieder.
Jetzt melde ich mich ab und genieße nur noch…
… ob meine Nachbarn heute meinen Musikgeschmack teilen… fraglich.
Grüße aus Berlin.
Olli