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Cassettendeck TEAC V-850X
#1
TEAC V-850X

Hallo liebe Forenmitglieder

In letzter Zeit durfte ich mich an einer Reihe Cassettenrecorder "versuchen", welche ich prinzipiell alle reparieren konnte. Dabei war z.B. ein Philips N-2521, ein sehr interessantes Deck aus dem Jahr 1977, ein TEAC R-888X (quasi der Vorgänger des R-919X mit denselbem Laufwerk) und ein TEAC V-850X.

Das arme V-850X führte über viele Jahre ein jämmerliches Dasein und stand irgendwo offen herum. Dementsprechend verstaubt war das Deck. Ein offensichtlich mißlungener Reparaturversuch ließ dem Besitzer vermutlich keine andere Wahl. Zum Glück hat er es nicht weggeschmissen. Somit habe ich versucht diesem schönen Deck neues Leben einzuhauchen. Als es bei mir ankam, fehlten fast alle Schrauben, das Widerlager im Laufwerk war nicht mehr vorhanden, es waren etliche Drähte, ja ganze Stränge einfach durchgeschnitten.....also nichts, was mich in irgendeiner Form abgeschreckt hätte. Dann hatte dieser Stümper eine neue Andruckrolle eingebaut, welche allerdings mit satten 8,3mm zu breit war und im Rollenhalter schwergängig lief! Meine Güte.....


Fehlt nur noch, daß eine Ratte rausgekommen wäre.

[Bild: ad.jpg]


Die Drähte/Stränge konnte ich flicken, das Laufwerk besitzt jetzt ein Widerlager aus Messing (läuft extrem ruhig), eine passende Andruckrolle ist auch drin. Nun ja. Prinzipiell läuft das Deck, aber eben nur prinzipiell.

So. Und hier benötige ich Eure Hilfe. Mechanik ist für mich kein wirkliches Problem. ELKOs und Widerstände tauschen usw. ist dank ausreichender Lötkenntnisse kein Thema. Wenn ein Gerät aber einen Fehler hat, der auf ein defektes Bauteil wie z.B Transistoren, ICs usw. herrührt, hängt es bei mir hausen.

Folgende Fehlerbeschreibung.:

Wenn ich bei eingelegter Cassette in den Playbetrieb will, geht zwar der Kopfschlitten hoch, aber der Reel-Motor will den Bandwickel nicht antreiben. Das Deck geht nach ganz kurzem Bandtransport sofort wieder in den Stop-Modus. Drücke ich zuerst die Pausentaste und anschließend die Playtaste, spielt das Gerät ohne Probleme ab. Mit Tricks kann man auch aufnehmen und die Cassette einmessen. Vermutlich hätte ich das Deck mit Beschreibung der Macken verkauft. Aber....

Nun habe ich die Angewohnheit, jedem Cassettendeck, soweit das möglich ist, eine schöne Cassettenfachbeleuchtung zu spendieren. Das Deck besitzt die Möglichkeit die Eingangsspannung auf 100/120/220/240 Volt einzustellen. Ich habe es präventiv von 220 auf 240 Volt gestellt und wollte es wenigstens noch einmessen. Pustekuchen. Es ließ sich mit Tricks nicht zur Mitarbeit bewegen. Erst als ich es wieder auf 220 Volt Eingangsspannung stellte (EU-Netz = 230 Volt) ließ sich das Deck mit oben beschriebenen Tricks zur Mitarbeit überreden. Was mir allerdings jetzt sofort auffiel, war, daß die Cassettenfachbeleuchtung, bestehend aus einem 3 LED-Klebestreifen dunkler wurde und leicht flackerte. Und zwar immer dann, wenn die LED-Kette ausgeschlagen hat.

Es bricht also die Spannung ein. Dort, wo 10 Volt anliegen sollen (z.B. am Capstan-Motor) brach die Spannung kurzzeitig auf 8,4 Volt ein um sich dann im Playbetrieb auf etwa 8,8 Volt zu stabilisieren. Im Ruhezustand lagen 9,9 Volt an. Um es vorweg zu nehmen, bei allen TEAC-Decks, die ich bisher repariert habe, lag die Spannung für den Capstan-Motor immer nur bei rund 10 Volt. Das ist also normal.
Wenn sich der Kopfschlittenmotor bewegt oder beim Spulen, geht die Spannung auch mehr als üblich in den Keller.

Was könnte das jetzt sein? Da ein ELKO ja nur puffert, siebt usw. dürften die für den Spannungseinbruch nicht verantwortlich sein. Ich gehe mal davon aus, daß der Trafo nicht defekt ist.
Mein Verdacht wäre jetzt ein Brückengleichrichter. So, wie ich das hier sehe und verstehe, hat das Netzteil gleich zwei Brückengleichrichter.
Einmal ein hochbeiniger Runder mit der Bezeichnung "2W02", welcher so richtig heiß wird, was aber völlig normal sein soll. Der sollte, meiner bescheidenen Meinung nach, in Ordnung sein.


Foto mit rundem "2W02".  Auf Leiterplatte mit D802 gekennzeichnet, hier leider nicht vollständig sichtbar.

[Bild: ad.jpg]




Ein weiterer Brückengleichrichter mit der Bezeichnung "DF02M". Dieser ist zwar gleich neben einen ELKO eingelötet, aber ich hätte wenigstens etwas Abwärme auf der Oberfläche des Bauteils erwartet. Der bleibt aber in jeder Lebenslage kalt.

Foto mit quadratischem DF02M (Auf Leiterplatte mit D801 gekennzeichnet)


[Bild: ad.jpg]



Könnte das der Übeltäter sein? Wenn nicht, was dann?


Leistungstransistoren auf Kühlblech.


[Bild: ad.jpg]


Schaltplan-Ausschnitt Netzteil.

[Bild: ad.jpg]


Vielen Dank im Voraus für die Hilfe. Einen ausführlichen Reparaturbericht "täte" ich selbstverständlich nachreichen.

Viele Grüße
Rolf
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#2
Bin im Moment etwas an Imhotep erinnert (alter Ägypter) und die Reaktion seines Pharaos: Mach, dass sie gerade wird!
Wenn die LED-Ketten auch an 10V hängen und sie dunkler werden, ist deine Knickpyramide einfach nicht i. O.

Mit einem defekten Gleichrichter ließe sich dort nichts Dunklerwerdendes sehen. Es muss der Spannungsregler sein.
Schaue im I-Net nach 7810.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Florida Boy für diesen Beitrag:
  • alter Germane
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#3
(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Bin im Moment etwas an Imhotep erinnert (alter Ägypter) und die Reaktion seines Pharaos: Mach, dass sie gerade wird!


Hallo Florida Boy.

Lustig bist Du ja. Thumbsup

 
(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Wenn die LED-Ketten auch an 10V hängen und sie dunkler werden, ist deine Knickpyramide einfach nicht i. O.

Die LED-Kette nicht. Die Cassettenfachbeleuchtung, bestehend aus 3 LEDs auf einen Klebestreifen, läßt erkennen, daß die Spannung schwankt. Und natürlich das Meßgerät "sieht" es auch.


(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Es muss der Spannungsregler sein.
Schaue im I-Net nach 7810.

Gefunden. Sicher, daß es daran liegt/liegen könnte?

Danke.
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#4
An den unstabilisierten 14-16V hängt nur der Schaltwalzenmotor. Die Fachbeleuchtung und der Wickelmotor hängen an den stabilisierten 10V, wie auch der Kapstanmotor.
Wenn dem Spannungsregler zu warm wird, begrenzt er den Strom, was sich nach außen als sinkende Spannung äußert. Wenn die Motoren ihre Leichtgängigkeit im Laufe der Jahre verloren haben, steigt deren Strombedarf an. Der Spannungsregler muss nicht unbedingt kaputt sein, zumindest kann er den gestiegenen Bedarf nicht mehr decken. Einfach mal den Kapstan abstöpseln und die Temperatur am Kühlblech mit zartem Fingerdruck prüfen.
AnalogBob hatte in einem anderen Kassettengerät mal die Spannungsregler mit recht großen Kühlkörpern an die Rückwand verpflanzt, da auch dort das Gehäuse rundum geschlossen war. Denkbar wäre auch ein Alublech, mit dem die Wärme in die Unterschale geleitet wird.
Entweder den Motor/die Motoren leichtgängig machen oder den Spannungsregler thermisch ertüchtigen.
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  • alter Germane, DD 313
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#5
Also. An einen fetten Kühlblech sind vier Spannungsregler befestigt (6 V/ der besagte 10 V / 7 V und -7 V). Heiß werden die, selbst im Betrieb, nicht wirklich. Da ich die Motoren samt Laufwerk revidiert habe, sind diese samt Laufwerk definitiv leichtgängig wie am ersten Tag. Der Zustand des "Tricky-funktionierens" tritt übrigens ohne jegliche Verzögerung sofort nach dem Einschalten ein. Schaun mer mal, ob ich dieses Problem lösen kann.

Ich habe jetzt einfach mal den Spannungsregler bestellt. Um das Dingens zu wechseln, muß ich nochmals fast alles zerlegen. Hoffentlich bringt es Punkte.

Für weitere Ideen habe ich ein äußerst offenes Ohr und bedanke mich im Voraus.



Die inneren Werte.


[Bild: ad.jpg]
[Bild: ad.jpg]


Hier noch verunreinigt.
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#6
Der Gleichrichter ist ein 200V 2A Typ und soll eigentlich in der Euro-Ausführung von einer 2,5A-Schmelzsicherung behütet werden, die aber eingespart wurde. Schade aber nicht tragisch, denn rund um ihn herum ist nichts dunkelbraun verfärbt. Somit sollte es tatsächlich am 7810er liegen.
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  • alter Germane, DD 313
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#7
So, mein lieber Florida Boy. Irgendwie hat mir das keine Ruhe gelassen und ich habe mal ein paar (laienhafte) Versuche unternommen um quasi die Spur der Strömlinge zu verfolgen. Meiner bescheidenen Meinung nach müßte doch auf der Eingangsseite des Spannungsreglers eine Spannung von etwa 12 - 13 Volt anliegen. Nun. Das tut es auch. Allerdings bricht die Spannung auf der Eingangsseite ebenfalls zusammen. Liegen auf der Ausgangsseite nur noch rund 8,7 Volt an, sind es auf der Eingangsseite plötzlich auch  kaum mehr als 10 Volt.

Egal, wo ich da so in der Nähe des U803 herum-gemessen habe, die Spannung sackte ein. Der Trafo liefert selbstverständlich seine volle Spannung (ca. 15-16V). "Täte" dieses Spannungsverhalten tatsächlich auf einen defekten Spannungsregler deuten?

Da das Gerät eine Schenkung war und ich in manchen Dingen echt ein Pfuscher bin, dachte ich mir.: Man könnte ja mal ein paar unorthodoxe Versuche starten. Wenn es jetzt völlig "in die Hose" geht, dann ist das eben so. Da habe ich doch einfach mal die Diode "D804" und den Widerstand "R801" überbrückt. Und siehe da. Die Spannung stieg ausgangsseitig am U803 von 8,7 - 8,8 Volt auf ca. 9,3 - 9,4 Volt, ist somit nur noch rund 0,6 Volt vom Soll entfernt und das Deck funktioniert jetzt einwandfrei. Ich konnte es problemlos einmessen, aufnehmen, wiedergeben..... und das über Stunden. Das Kühlblech der Spannungsregler erwärmt sich jetzt auf ca. 45°C. Möglicherweise wird mein Konstrukt nicht das ewige Leben haben. Die werden ja nicht zum Spaß eine Diode und einen Widerstand an diese Stelle gesetzt haben. Mir fehlt da echt die Ahnung.

Klar. Bestellt habe ich den 7810er und werde den auch einbauen. Aber, ich befürchte, es wird sich nichts ändern.

Über diverse Erklärungsversuche wäre ich trotzdem sehr dankbar.

Ich wünsche allen einen guten Start in die neue Woche
Rolf
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#8
Äääh (absteigende Betonung)

Dann bitte ein Beinchen von D804 oder R801 anlupfen. Danach soll in diesen Zweig kein Strom mehr fließen = Brücken ggf. entfernen. Dort bitte die Spannung vor dem Lupfpunkt messen. Ist da immer noch weniger als ca. 16V zu messen, das Beinchen wieder rein, dafür aber ein Beinchen von D803 heraus und nochmals messen. Irgendwo muss ja der Elektronendieb stecken. Bringt das nichts, sind dort also immer noch weniger als 16V vorhanden, muss der üble Täter im 10V-Zweig stecken und da bleibt dann nur der 2200µF/25V vor dem Regler über.
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  • DD 313, alter Germane
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#9
Danke, mein Bester. Werde ich probieren.

Fragt sich, was es dann sein könnte, wenn nach "anlupfen" von R801 oder D804 tatsächlich keine Spannung mehr anliegt?
Beim ELKO käme dann wohl nur der C807 infrage? 2200µF/25V hätte ich bestimmt "am Lager".

Viele Grüße
Rolf
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#10
So. Den R801er Widerstand habe ich "angelupft" und fehlte die Spannung für das Laufwerk.
Was könnte jetzt das Fazit sein? Dann ist wohl doch der Spannungsregler U803 defekt? Die Ersatzlieferung sollte morgen eintreffen. Dann wechsle ich das Dinges. Sollte das keine Punkte bringen, bleibt es, wie es ist. Oder könnten es tatsächlich noch die ELKOs sein?

Danke.
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#11
Das Anlupfen läuft, das ist gut.

Ansonsten braucht es da sichtlich etwas mehr Farbe im Hintergrund.

Also:

[Bild: TLcsYqgl.jpeg]

Stell dir vor, in dieser deiner Steckdosenleiste sind drei Geräte eingestöpselt. Soweit du nun den Schalter betätigst, fliegt sofort die Haussicherung. Eines der drei Angestöpselten muss kaputt sein. Du stöpselst nun eines der drei aus und schaltest wieder ein. Fliegt die Sicherung erneut, war das ausgestöpselte nicht das kaputte Gerät. Das kannst du wieder einstöpseln, dafür aber ein anderes Gerät aus und wieder einschalten. Bleibt die Sicherung nun drin, hast du das Defekte identifiziert. Wenn nicht, hast du halt noch einen Versuch.

(Jetzt muss ich das o. g. Bsp. auf den Teac portieren, mal sehen, wie es geht)
Statt der fliegenden Sicherung bricht im Kassettenrodel die Spannung in der Zuleitung zusammen. Sobald du einschaltest, bricht die Spannung am roten Böppel ein. Und wenn du genau hinschaust siehst du auch, wie viel da sein soll: 17V. Nun kannst du recht einfach zwei ,,Geräte" im Teac abstöpseln, nämlich die beiden, die über die Dioden dort eingestöpselt sind.
Und klar: Hast du die Dioden angelupft, ist hinter ihnen, also weiter rechts im Schaltbild, Dunkeltuten mit 0V. Das ist aber so normal wie uninteressant, weil du ja vor den Dioden am roten Böppel die 17 suchst.
Nur den zweiten bzw. mittleren grünen Böppel kannst du nicht abstöpseln, denn der führt direkt auf U803. Braucht es auch nicht, denn wenn beide Dioden angelupft sind und die Spannung am roten Böppel immer noch deutlich unter 17V liegt, erst dann kann geschlussfolgert werden, dass entweder der Elko 2200µF oder der Spannungsregler kaputt sind.

EDIT: Habe ich doch glatt ,,rotel Böppel" geschrieben. Da schimmert irgendwie meine Marken-Affinität unvorteilhaft durch.
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  • AeroLars, rolilohse, alter Germane
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#12
Also das muß ich sagen, mein lieber Florida Boy. Deine Zeichnung ist idiotensicher. Das begreife sogar ich mit meinen 63 Lenzen. Drinks

Grüner Böppel, roter Böppel. Respekt. Raucher  Gäbe es noch einen gelben Böppel, hätten wir jetzt das, was drei Jahre lang nicht funktioniert hat, nämlich eine Ampel.  LOL

Ich werde mich gelegentlich "ans Werk" machen und hoffentlich Erfolg vermelden können. Bis jetzt habe ich alles, ohne das Gerät zu zerlegen, "prüfen" können. Um den/die ELKO/s "gescheit" wechseln zu können muß ich die Hauptplatine "lupfen". Floet  Eigentlich kein Problem, aber, das wird frühestens am Wochenende.

Vielen Dank für Deine nette Hilfe.
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