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Cassettendeck TEAC V-850X
#1
TEAC V-850X

Hallo liebe Forenmitglieder

In letzter Zeit durfte ich mich an einer Reihe Cassettenrecorder "versuchen", welche ich prinzipiell alle reparieren konnte. Dabei war z.B. ein Philips N-2521, ein sehr interessantes Deck aus dem Jahr 1977, ein TEAC R-888X (quasi der Vorgänger des R-919X mit denselbem Laufwerk) und ein TEAC V-850X.

Das arme V-850X führte über viele Jahre ein jämmerliches Dasein und stand irgendwo offen herum. Dementsprechend verstaubt war das Deck. Ein offensichtlich mißlungener Reparaturversuch ließ dem Besitzer vermutlich keine andere Wahl. Zum Glück hat er es nicht weggeschmissen. Somit habe ich versucht diesem schönen Deck neues Leben einzuhauchen. Als es bei mir ankam, fehlten fast alle Schrauben, das Widerlager im Laufwerk war nicht mehr vorhanden, es waren etliche Drähte, ja ganze Stränge einfach durchgeschnitten.....also nichts, was mich in irgendeiner Form abgeschreckt hätte. Dann hatte dieser Stümper eine neue Andruckrolle eingebaut, welche allerdings mit satten 8,3mm zu breit war und im Rollenhalter schwergängig lief! Meine Güte.....


Fehlt nur noch, daß eine Ratte rausgekommen wäre.

[Bild: ad.jpg]


Die Drähte/Stränge konnte ich flicken, das Laufwerk besitzt jetzt ein Widerlager aus Messing (läuft extrem ruhig), eine passende Andruckrolle ist auch drin. Nun ja. Prinzipiell läuft das Deck, aber eben nur prinzipiell.

So. Und hier benötige ich Eure Hilfe. Mechanik ist für mich kein wirkliches Problem. ELKOs und Widerstände tauschen usw. ist dank ausreichender Lötkenntnisse kein Thema. Wenn ein Gerät aber einen Fehler hat, der auf ein defektes Bauteil wie z.B Transistoren, ICs usw. herrührt, hängt es bei mir hausen.

Folgende Fehlerbeschreibung.:

Wenn ich bei eingelegter Cassette in den Playbetrieb will, geht zwar der Kopfschlitten hoch, aber der Reel-Motor will den Bandwickel nicht antreiben. Das Deck geht nach ganz kurzem Bandtransport sofort wieder in den Stop-Modus. Drücke ich zuerst die Pausentaste und anschließend die Playtaste, spielt das Gerät ohne Probleme ab. Mit Tricks kann man auch aufnehmen und die Cassette einmessen. Vermutlich hätte ich das Deck mit Beschreibung der Macken verkauft. Aber....

Nun habe ich die Angewohnheit, jedem Cassettendeck, soweit das möglich ist, eine schöne Cassettenfachbeleuchtung zu spendieren. Das Deck besitzt die Möglichkeit die Eingangsspannung auf 100/120/220/240 Volt einzustellen. Ich habe es präventiv von 220 auf 240 Volt gestellt und wollte es wenigstens noch einmessen. Pustekuchen. Es ließ sich mit Tricks nicht zur Mitarbeit bewegen. Erst als ich es wieder auf 220 Volt Eingangsspannung stellte (EU-Netz = 230 Volt) ließ sich das Deck mit oben beschriebenen Tricks zur Mitarbeit überreden. Was mir allerdings jetzt sofort auffiel, war, daß die Cassettenfachbeleuchtung, bestehend aus einem 3 LED-Klebestreifen dunkler wurde und leicht flackerte. Und zwar immer dann, wenn die LED-Kette ausgeschlagen hat.

Es bricht also die Spannung ein. Dort, wo 10 Volt anliegen sollen (z.B. am Capstan-Motor) brach die Spannung kurzzeitig auf 8,4 Volt ein um sich dann im Playbetrieb auf etwa 8,8 Volt zu stabilisieren. Im Ruhezustand lagen 9,9 Volt an. Um es vorweg zu nehmen, bei allen TEAC-Decks, die ich bisher repariert habe, lag die Spannung für den Capstan-Motor immer nur bei rund 10 Volt. Das ist also normal.
Wenn sich der Kopfschlittenmotor bewegt oder beim Spulen, geht die Spannung auch mehr als üblich in den Keller.

Was könnte das jetzt sein? Da ein ELKO ja nur puffert, siebt usw. dürften die für den Spannungseinbruch nicht verantwortlich sein. Ich gehe mal davon aus, daß der Trafo nicht defekt ist.
Mein Verdacht wäre jetzt ein Brückengleichrichter. So, wie ich das hier sehe und verstehe, hat das Netzteil gleich zwei Brückengleichrichter.
Einmal ein hochbeiniger Runder mit der Bezeichnung "2W02", welcher so richtig heiß wird, was aber völlig normal sein soll. Der sollte, meiner bescheidenen Meinung nach, in Ordnung sein.


Foto mit rundem "2W02".  Auf Leiterplatte mit D802 gekennzeichnet, hier leider nicht vollständig sichtbar.

[Bild: ad.jpg]




Ein weiterer Brückengleichrichter mit der Bezeichnung "DF02M". Dieser ist zwar gleich neben einen ELKO eingelötet, aber ich hätte wenigstens etwas Abwärme auf der Oberfläche des Bauteils erwartet. Der bleibt aber in jeder Lebenslage kalt.

Foto mit quadratischem DF02M (Auf Leiterplatte mit D801 gekennzeichnet)


[Bild: ad.jpg]



Könnte das der Übeltäter sein? Wenn nicht, was dann?


Leistungstransistoren auf Kühlblech.


[Bild: ad.jpg]


Schaltplan-Ausschnitt Netzteil.

[Bild: ad.jpg]


Vielen Dank im Voraus für die Hilfe. Einen ausführlichen Reparaturbericht "täte" ich selbstverständlich nachreichen.

Viele Grüße
Rolf
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#2
Bin im Moment etwas an Imhotep erinnert (alter Ägypter) und die Reaktion seines Pharaos: Mach, dass sie gerade wird!
Wenn die LED-Ketten auch an 10V hängen und sie dunkler werden, ist deine Knickpyramide einfach nicht i. O.

Mit einem defekten Gleichrichter ließe sich dort nichts Dunklerwerdendes sehen. Es muss der Spannungsregler sein.
Schaue im I-Net nach 7810.
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  • alter Germane
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#3
(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Bin im Moment etwas an Imhotep erinnert (alter Ägypter) und die Reaktion seines Pharaos: Mach, dass sie gerade wird!


Hallo Florida Boy.

Lustig bist Du ja. Thumbsup

 
(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Wenn die LED-Ketten auch an 10V hängen und sie dunkler werden, ist deine Knickpyramide einfach nicht i. O.

Die LED-Kette nicht. Die Cassettenfachbeleuchtung, bestehend aus 3 LEDs auf einen Klebestreifen, läßt erkennen, daß die Spannung schwankt. Und natürlich das Meßgerät "sieht" es auch.


(28.02.2025, 15:02)Florida Boy schrieb: Es muss der Spannungsregler sein.
Schaue im I-Net nach 7810.

Gefunden. Sicher, daß es daran liegt/liegen könnte?

Danke.
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#4
An den unstabilisierten 14-16V hängt nur der Schaltwalzenmotor. Die Fachbeleuchtung und der Wickelmotor hängen an den stabilisierten 10V, wie auch der Kapstanmotor.
Wenn dem Spannungsregler zu warm wird, begrenzt er den Strom, was sich nach außen als sinkende Spannung äußert. Wenn die Motoren ihre Leichtgängigkeit im Laufe der Jahre verloren haben, steigt deren Strombedarf an. Der Spannungsregler muss nicht unbedingt kaputt sein, zumindest kann er den gestiegenen Bedarf nicht mehr decken. Einfach mal den Kapstan abstöpseln und die Temperatur am Kühlblech mit zartem Fingerdruck prüfen.
AnalogBob hatte in einem anderen Kassettengerät mal die Spannungsregler mit recht großen Kühlkörpern an die Rückwand verpflanzt, da auch dort das Gehäuse rundum geschlossen war. Denkbar wäre auch ein Alublech, mit dem die Wärme in die Unterschale geleitet wird.
Entweder den Motor/die Motoren leichtgängig machen oder den Spannungsregler thermisch ertüchtigen.
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  • alter Germane, DD 313
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#5
Also. An einen fetten Kühlblech sind vier Spannungsregler befestigt (6 V/ der besagte 10 V / 7 V und -7 V). Heiß werden die, selbst im Betrieb, nicht wirklich. Da ich die Motoren samt Laufwerk revidiert habe, sind diese samt Laufwerk definitiv leichtgängig wie am ersten Tag. Der Zustand des "Tricky-funktionierens" tritt übrigens ohne jegliche Verzögerung sofort nach dem Einschalten ein. Schaun mer mal, ob ich dieses Problem lösen kann.

Ich habe jetzt einfach mal den Spannungsregler bestellt. Um das Dingens zu wechseln, muß ich nochmals fast alles zerlegen. Hoffentlich bringt es Punkte.

Für weitere Ideen habe ich ein äußerst offenes Ohr und bedanke mich im Voraus.



Die inneren Werte.


[Bild: ad.jpg]
[Bild: ad.jpg]


Hier noch verunreinigt.
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#6
Der Gleichrichter ist ein 200V 2A Typ und soll eigentlich in der Euro-Ausführung von einer 2,5A-Schmelzsicherung behütet werden, die aber eingespart wurde. Schade aber nicht tragisch, denn rund um ihn herum ist nichts dunkelbraun verfärbt. Somit sollte es tatsächlich am 7810er liegen.
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  • alter Germane, DD 313
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#7
So, mein lieber Florida Boy. Irgendwie hat mir das keine Ruhe gelassen und ich habe mal ein paar (laienhafte) Versuche unternommen um quasi die Spur der Strömlinge zu verfolgen. Meiner bescheidenen Meinung nach müßte doch auf der Eingangsseite des Spannungsreglers eine Spannung von etwa 12 - 13 Volt anliegen. Nun. Das tut es auch. Allerdings bricht die Spannung auf der Eingangsseite ebenfalls zusammen. Liegen auf der Ausgangsseite nur noch rund 8,7 Volt an, sind es auf der Eingangsseite plötzlich auch  kaum mehr als 10 Volt.

Egal, wo ich da so in der Nähe des U803 herum-gemessen habe, die Spannung sackte ein. Der Trafo liefert selbstverständlich seine volle Spannung (ca. 15-16V). "Täte" dieses Spannungsverhalten tatsächlich auf einen defekten Spannungsregler deuten?

Da das Gerät eine Schenkung war und ich in manchen Dingen echt ein Pfuscher bin, dachte ich mir.: Man könnte ja mal ein paar unorthodoxe Versuche starten. Wenn es jetzt völlig "in die Hose" geht, dann ist das eben so. Da habe ich doch einfach mal die Diode "D804" und den Widerstand "R801" überbrückt. Und siehe da. Die Spannung stieg ausgangsseitig am U803 von 8,7 - 8,8 Volt auf ca. 9,3 - 9,4 Volt, ist somit nur noch rund 0,6 Volt vom Soll entfernt und das Deck funktioniert jetzt einwandfrei. Ich konnte es problemlos einmessen, aufnehmen, wiedergeben..... und das über Stunden. Das Kühlblech der Spannungsregler erwärmt sich jetzt auf ca. 45°C. Möglicherweise wird mein Konstrukt nicht das ewige Leben haben. Die werden ja nicht zum Spaß eine Diode und einen Widerstand an diese Stelle gesetzt haben. Mir fehlt da echt die Ahnung.

Klar. Bestellt habe ich den 7810er und werde den auch einbauen. Aber, ich befürchte, es wird sich nichts ändern.

Über diverse Erklärungsversuche wäre ich trotzdem sehr dankbar.

Ich wünsche allen einen guten Start in die neue Woche
Rolf
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#8
Äääh (absteigende Betonung)

Dann bitte ein Beinchen von D804 oder R801 anlupfen. Danach soll in diesen Zweig kein Strom mehr fließen = Brücken ggf. entfernen. Dort bitte die Spannung vor dem Lupfpunkt messen. Ist da immer noch weniger als ca. 16V zu messen, das Beinchen wieder rein, dafür aber ein Beinchen von D803 heraus und nochmals messen. Irgendwo muss ja der Elektronendieb stecken. Bringt das nichts, sind dort also immer noch weniger als 16V vorhanden, muss der üble Täter im 10V-Zweig stecken und da bleibt dann nur der 2200µF/25V vor dem Regler über.
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  • DD 313, alter Germane
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#9
Danke, mein Bester. Werde ich probieren.

Fragt sich, was es dann sein könnte, wenn nach "anlupfen" von R801 oder D804 tatsächlich keine Spannung mehr anliegt?
Beim ELKO käme dann wohl nur der C807 infrage? 2200µF/25V hätte ich bestimmt "am Lager".

Viele Grüße
Rolf
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#10
So. Den R801er Widerstand habe ich "angelupft" und fehlte die Spannung für das Laufwerk.
Was könnte jetzt das Fazit sein? Dann ist wohl doch der Spannungsregler U803 defekt? Die Ersatzlieferung sollte morgen eintreffen. Dann wechsle ich das Dinges. Sollte das keine Punkte bringen, bleibt es, wie es ist. Oder könnten es tatsächlich noch die ELKOs sein?

Danke.
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#11
Das Anlupfen läuft, das ist gut.

Ansonsten braucht es da sichtlich etwas mehr Farbe im Hintergrund.

Also:

[Bild: TLcsYqgl.jpeg]

Stell dir vor, in dieser deiner Steckdosenleiste sind drei Geräte eingestöpselt. Soweit du nun den Schalter betätigst, fliegt sofort die Haussicherung. Eines der drei Angestöpselten muss kaputt sein. Du stöpselst nun eines der drei aus und schaltest wieder ein. Fliegt die Sicherung erneut, war das ausgestöpselte nicht das kaputte Gerät. Das kannst du wieder einstöpseln, dafür aber ein anderes Gerät aus und wieder einschalten. Bleibt die Sicherung nun drin, hast du das Defekte identifiziert. Wenn nicht, hast du halt noch einen Versuch.

(Jetzt muss ich das o. g. Bsp. auf den Teac portieren, mal sehen, wie es geht)
Statt der fliegenden Sicherung bricht im Kassettenrodel die Spannung in der Zuleitung zusammen. Sobald du einschaltest, bricht die Spannung am roten Böppel ein. Und wenn du genau hinschaust siehst du auch, wie viel da sein soll: 17V. Nun kannst du recht einfach zwei ,,Geräte" im Teac abstöpseln, nämlich die beiden, die über die Dioden dort eingestöpselt sind.
Und klar: Hast du die Dioden angelupft, ist hinter ihnen, also weiter rechts im Schaltbild, Dunkeltuten mit 0V. Das ist aber so normal wie uninteressant, weil du ja vor den Dioden am roten Böppel die 17 suchst.
Nur den zweiten bzw. mittleren grünen Böppel kannst du nicht abstöpseln, denn der führt direkt auf U803. Braucht es auch nicht, denn wenn beide Dioden angelupft sind und die Spannung am roten Böppel immer noch deutlich unter 17V liegt, erst dann kann geschlussfolgert werden, dass entweder der Elko 2200µF oder der Spannungsregler kaputt sind.

EDIT: Habe ich doch glatt ,,rotel Böppel" geschrieben. Da schimmert irgendwie meine Marken-Affinität unvorteilhaft durch.
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  • AeroLars, rolilohse, alter Germane
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#12
Also das muß ich sagen, mein lieber Florida Boy. Deine Zeichnung ist idiotensicher. Das begreife sogar ich mit meinen 63 Lenzen. Drinks

Grüner Böppel, roter Böppel. Respekt. Raucher  Gäbe es noch einen gelben Böppel, hätten wir jetzt das, was drei Jahre lang nicht funktioniert hat, nämlich eine Ampel.  LOL

Ich werde mich gelegentlich "ans Werk" machen und hoffentlich Erfolg vermelden können. Bis jetzt habe ich alles, ohne das Gerät zu zerlegen, "prüfen" können. Um den/die ELKO/s "gescheit" wechseln zu können muß ich die Hauptplatine "lupfen". Floet  Eigentlich kein Problem, aber, das wird frühestens am Wochenende.

Vielen Dank für Deine nette Hilfe.
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#13
Hallo Gemeinde

Ich muß zugeben, manchmal bin ich echt eine faule Sau. Das Überbrücken von "R801" und "D804" war ja wunderbar durch das Entfernen der "Revisionsklappe" am Boden des Decks möglich. Wenn man allerdings die ELKOs und die Spannungsregler wechseln will, muß zwingend das Kühlblech ab. Dieses ist mit zwei Schrauben an der Hauptplatine befestigt. Eine Schraube kann man dank der entfernten Bodenklappe lösen. An die zweite Schraube kommt man nicht ran. Dazu muß die Hauptplatine ausgebaut werden.

So. Und nun habe ich eine Weile überlegt, ob ich einfach nur Vollzug "melde", oder ob ich mein selten-dämliches Vorgehen hier zum besten gebe. Das Deck zerlegen und wieder zusammenbauen schaffe ich in etwa 50 allerhöchstens 60 Minuten. Nun. Im Endeffekt hatte ich ca. 2-3 zusätzliche Stunden Arbeit mit dem Deck. Und das nur, weil ich mir das erneute Zerlegen sparen wollte.

Was hatte ich für eine verrückte, definitiv nicht zum Nachahmen empfohlene Idee? In aller Regel repariere ich Geräte in meinem Bastelkeller. Ich habe aber auch eine provisorische, eher temporäre Bastelecke in meiner "guten Stube".  Meine Idee war jetzt, aus dem Keller meinen Akku-Bohrer raufzuholen und ein zusätzliches Loch im Boden des Gehäuses zu bohren und somit schön an die Kühlblechschraube ranzukommen. Zwischen Hauptplatine und Gehäuse ist locker ein Zentimeter Luft. Was soll schon passieren!? Ich schob etwas Küchenrolle wegens der Späne zwischen Platine und Gehäuse und bohrte gefühlvoll erstmal ein 4er Loch vor. Alles gut. 8er Bohrer rein....und scheiße. Aufgrund des dünnen Bleches zog es mir doch tatsächlich den Bohrer weiter als gewünscht ins Gehäuse.

Das wars. Durch meine heldenhafte Aktion habe ich die Hauptplatine geschrottet. Da habe ich vielleicht "gedammischt" und mich verflucht. So doof kann man doch garnicht sein! Oder? Na, ich offensichtlich schon. Meine Faulheit hat sich bitter gerächt. Jetzt hatte ich wenigstens einen triftigen Grund mit dem Deck in den Bastelkeller verschwinden zu müssen. Ich machte mich aufs Schlimmste gefaßt. Nach ca. 30 Minuten war das Deck zerlegt. Ich bin immer wieder angenehm über die Servicefreundlichkeit der 80er Jahre TEAC-Decks begeistert.


[Bild: ad.jpg]
[Bild: ad.jpg]
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Okay. Das ist also das Ergebnis meiner wenig glorreichen Tat. Mein erster Gedanke war.: Da hast du ja noch Glück im Unglück. Das bekomme ich definitiv repariert. Erstmal den ELKO C807 ausgelötet. Der hat verhindert, daß ich das Bruchstück vollständig rauslösen konnte. Direkt bündig reinklemmen ließ sich das "Dreieck" nicht. Also habe ich es, sogut es ging, eingefügt und mit einem guten Sekundenkleber fixiert und vorsichtshalber zwei Stunden liegen lassen.


Naja. 2 Stunden später ging es "ran an den Speck". "Sowas" ist für mich eine echte Herausforderung. Die Leiterbahnen abgesucht und mit Drähten verbunden. Dort wo es möglich war, habe ich die Leiterbahnen mit einem Glasfaserstift aufgeraut, die aufgerauten Stellen mit Flußmittel benetzt und einen "Zinnpunkt" gesetzt um dann endgültig mit einen dünnen Draht als Verstärkung eine Brücke zu bauen. Bevor ich getestet habe, ob es funktioniert, habe ich den Spannungsregler U803 und den ELKO C807 mit neuen Teilen ersetzt und das Blech mit frischer Wärmeleitpaste samt allen 4 Spannungsreglern montiert.

[Bild: ad.jpg]
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Als ich jetzt die Front an die "Hauptsteckdose" P801 eingestöpselt habe, schien alles wieder okay zu sein. 

[Bild: ad.jpg]
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Weil ich mit zu 100% sicher war, definitiv keine Unterbrechung in der Hauptplatine übersehen zu haben, habe ich erstmal alles soweit wieder zusammengebaut. Die Drahtbrücken, die ich über R801 und D804 gesetzt hatte, habe ich vorsichtshalber nur angelupft. Die kann ich ja immernoch ruckzuck entfernen.
Ja nuh. Was soll ich sagen? Alles auf Anfang. Deck geht nur mit "Trick 17". Spannung bricht ein. Ich also schnell die Drahtbrücken wieder gesetzt und das Deck funktioniert genau wie vorher. Weder der ELKO, noch der Spannungsregler waren also defekt. Den ELKO habe ich geprüft. Innenwiderstand 0,04 Ohm und knapp über 2200 µF. Der war also völlig i.O.


[Bild: ad.jpg]


Fazit.:
Dümmer bin ich durch diese Aktion nicht geworden, auch wenn ich was Dummes gemacht habe. Unbedingt nicht zur Nachahmung zu empfehlen. Vermutlich hätten die Meisten "das Gewehr ins Getreide" geworfen und das Deck "abgedeckt". Oder?
Klar. Wenn es die Platine mit etlichen Bauteilen zerfetzt hätte, wäre auch für mich die Messe gelesen. Aber so darf ich im Endeffekt noch stolz auf mich sein. Der eigentliche Fehlerteufel steckt aber immernoch drin. Aber das ist mir jetzt "Bockwurst".



Noch ein paar Fotos meiner glorreichen Arbeit.

[Bild: ad.jpg]
[Bild: ad.jpg]
[Bild: ad.jpg]



Eine gute Restwoche noch.
Rolf
[-] 1 Mitglied sagt Danke an alter Germane für diesen Beitrag:
  • triple-d
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#14
Ich hätte mir zwar mehr Fotos gewünscht, aber dennoch.... "saubere Arbeit"
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • alter Germane
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#15
(Gestern, 19:07)scope schrieb: Ich hätte mir zwar mehr Fotos gewünscht, .....


Ironisch gemeint? LOL

Ein bissel was von der eigentlichen Reparatur kommt schon noch. Ich wollte erstmal antesten, wie man auf meine "glorreiche Idee" der Arbeitszeiteinsparung reagiert. LOL
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#16
Ja, da war ich mir unsicher, ob ich neben elektrischen ,,Empfehlungen" auch mechanische aussprechen sollte.

Das ganze Frontgedöns muss zum Test des Netzteils nicht angestöpselt sein. Es reicht, das Rumpfgerät auf die Schmalseite zu stellen und die vorher losgeschraubte Platine einfach zur Seite zu klappen.

Für die Klarheit: der ,,Rumpf" vor und nach erfolgter Prüfung (hope so):

[Bild: kSD9ivAl.jpeg]
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Florida Boy für diesen Beitrag:
  • MiDeg
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#17
(Heute, 06:23)Florida Boy schrieb: Ja, da war ich mir unsicher, ob ich neben elektrischen ,,Empfehlungen" auch mechanische aussprechen sollte.



Das hätte auch nichts genützt, weil ich ja prinzipiell um die empfindliche Elektronik bescheid weiß. Also nur keinen zusätzlichen Hohn! Floet

Faulheit wurde bestraft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Raucher 


(Heute, 06:23)Florida Boy schrieb: Das ganze Frontgedöns muss zum Test des Netzteils nicht angestöpselt sein.


Habe ich doch auch nicht! Zum Prüfen des Netzteils habe ich doch lediglich den Frontstecker an P801 gestöpselt. Alles andere samt Laufwerk hatte ich doch weggelassen.


(Heute, 06:23)Florida Boy schrieb: Es reicht, das Rumpfgerät auf die Schmalseite zu stellen und die vorher losgeschraubte Platine einfach zur Seite zu klappen.
Für die Klarheit: der ,,Rumpf" vor und nach erfolgter Prüfung (hope so):
[Bild: kSD9ivAl.jpeg]




Auf das bissel Front abbauen kommt es auch nicht mehr an. Das dauert 3 Minuten und der Anbau 5 Minuten.
Viel interessanter wäre jetzt gewesen zu erfahren, warum es trotz Erneuern von C807 und U803 immernoch einen Spannungsabfall gibt! Okay. Aufgrund der gebrochenen Platine könnte jetzt natürlich irgendwo ein neuer Fehler dazugekommen sein.
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#18
Nein, keine Häme. Ist nicht mein Stil.
Nur am roten Böppel vor und nach Lupf 1+2 hast du halt immer noch nicht gemessen und bist weiterhin am raten.
Besser als bisher geschehen, kann ich die notwendigen Schritte nicht vermitteln.
Wenn du dir diese Systematik nicht zu Eigen machen möchtest, bliebe nur noch die Elko-Kur in der Hoffnung, mit dieser Schrotflinte den Schadensverursacher eher beiläufig/zufällig zu erlegen.
Melde mich hier ab.
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