06.03.2014, 12:52
Hi Männer,
bevor mein Pioneer SX838 aus der Spendenaktion jetzt endgültig fertiggestellt wird, hier noch mein Reparaturbericht von einem lecker JVC JR-S600 der ersten Generation; aus der angehenden Monsterreceiverklasse. An 8Ohm gibt JVC für dieses richtig schwere Teil 120 Watt an. Was da an Leistung und Musik rauskommt... ich glaub diese Angabe aufs Wort!
Angeschafft hab ich ihn bei einer Onlineauktion. Laut Beschreibung voll funktionsfähig bis auf die Beleuchtung und mit nur 4 Reglerknöpfen am eingebauten Equi statt 5. Angekommen ist er eigentlich wie beschrieben. Die Nikotinlackierung hatte man schon auf den Auktionsbildern erahnen können, war aber noch im Rahmen. Technisch waren wirklich nur die Schieberegler verdreckt, sodass alle paar Sekunden der Ton weglief. Ein kurzes Rütteln, und das Gerät lärmte wieder schlecht und recht.
Innen auch recht verklebt und eingesaut.
Hier erkennt man schön den beliebten vorher/nachher Effekt.
Was aber unglaublich Schrauberunfreundlich ist, ist das Wechseln der Source-Lampen. Dies scheint schlicht nicht vorgesehen zu sein! Hierzu muss eigentlich die Front ab. Es könnte möglicherweise mit Verrenkungen auch anders klappen, dann ist aber die ganze Seilmechanik des Pointers im Weg, und ich hätte mir die Finger an allem möglichen aufgeschrammt. Auch an die Regler des 5-Kanal Equalizers hätte ich nicht warten können.
Also, Seil ab, 12 Schrauben raus, Front nach vorne - Fehlanzeige - noch mal 2 Schrauben ab, 3 Erdungsverbindungen ab, den EQ abklemmen - dank Steckverbindern war wenigstens das kein Akt. Dann gings. Aber was ein Gefummel... Das gesamte Gerät ist vollgestopft und recht unübersichtlich! Da ich kein Servicemanual gefunden habe, habe ich davon abgesehen, alles auseinanderzureissen.
Bevor ich mit dem Gerät duschen war (es ist definitiv zu gross um in meinem Waschbecken Platz zu finden) habe ich noch die Zeigerkästen abgelötet. Muss ja alles nicht sein... Nach einer Brefkur war das Gerät wieder frühlingsfrisch...
Zu beklagen gab es nur ein kleines Opfer - Das JVC Logo war fast vollständig ab und den 'Phones' fehlte nach dem Waschen das 'nes' ! Wer klebt denn ausgerechnet das eigene Logo als Decal auf ein Gerät!?! Egal hierzu später!
Ohne Servicemanual war für die Leuchten eigentlich Herumraten angesagt. Da mir das Risiko aber zu hoch ist, durch falsche Lampen eine zu hohe Erwärmung der Leuchtmittel und dadurch einen Schmelzschaden am Receiver zu produzieren, waren wieder mal LED das Mittel der Wahl. 12V Sofittenlämpchen hatte ich ja sowieso noch nie in meiner Reserve gehabt.
Für die Sourceanzeigen war der Umbau wirklich kinderleicht... alte Lampen und Widerstände raus, 330 Ohm und LEDs rein, LED allesamt flach anschleifen und fertig. In 10 Minuten war ich hiermit durch... Links in der Umkreisung sieht man einen neuen Widerstand und die erste von 11 LEDs.
Die LEDs sind etwas heller als die alten Lampen, was mich aber nicht stört. Falls doch, kann ich später immer noch mit durchsichtigem Neutralgrau Acryllack (Tamyia Smoke grey) abdimmen. Alles in allem gefällt mir die Beleuchtung bislang sehr gut.
Die Anzeigenbeleuchtung war da schon etwas komplizierter. Wieder mal Wechselstrom, was LEDs ja gar nicht mögen. Da ich hier nur 4 Sofittenlampen ersetzen musste, konnte ich einen SMD Gleichrichter verbauen, der bis 0,8A belastbar ist. (MB6S heisst das Teil und ist wirklich winzig!)
So sieht er aus - hier schon mit kleinen Drahtstücken dran, damit ich ihn auf der Lichtplatine verbauen kann.
Die Platine ist der einzige nicht mehr unsichtbar zurückbaubare Umbau, den ich durchgeführt habe. Den MB6S hätte ich eigentlich auch ins stromführende Kabel einschleifen können, ich mag aber eher die saubere und damit sichere Variante.
Für die Sofitten ging ich vor wie sonst auch, mit einer kleinen Verfeinerung: Von den alten Sofitten habe ich die Kappen abgenommen. Hier ein Wort zur Vorsicht - NUR mit festen Handschuhen arbeiten! Je nachdem wie fest die Kappen sind, zerspringt die Sofitte und man kann sich am Glas verletzen!
Also: Kappen ab, die Kabelreste hiervon ablöten, säubern und man sieht ein Löchlein...
Den LEDeinsatz habe ich zuerst aufgebaut wie immer - 2 mal drei LED in Serie auf einer mini Platine. Je ein Drähtchen der ersten und letzten LED wird nach aussen geführt für die Stromzufuhr.
Problem war, ich habe mich um etwa 0,3 V verschätzt (wer misst, misst Mist) und die LEDs über deren Spezifikation betrieben... mit dem zu erwartenden Resultat - nach 5 Minuten hab ich die LED-Sofitten neugebaut, diesmal mit eingeschleiftem 100Ohm Widerstand dazwischen Diesen habe ich Mittig positioniert und links und rechts davon die LED Reihe. (leider keine Bilder)
Wenn die Platine fertig ist - inklusive Zuschnitt der Platinen brauche ich zwischenzeitlich nur 10 Minuten pro LED Lämpchen - werden die Originalkappen aufgefädelt und festgelötet.
Fertig!
Die neuen Lampen passen perfekt! Durch Drehung, Anschliff der LEDs und eventuell Alufolie und Heissklebereinsatz kann man die Ausleuchtung ziemlich exakt steuern...
Und so siehts aus wenn alles leuchtet wie es soll! Man erkennt es nicht sehr gut, aber im Zeiger ist eine blaugefärbte LED drin.
Nächstes Problem: das JVC Logo soll wiederhergestellt werden...
Erst mal das alte ganz abwaschen.
Ein Freund hat eine Firma (für die ich jetzt mal Schleichwerbung mache) die sich um grossformatige Drucke und Beklebungen kümmert. An seinem Schneidplotter sind diese Ersatzlogos entstanden.
Passen optisch schon mal hervorragend!
Schutzfolie abziehen...
... auf sauberen Untergrund aufdrücken und gut ist!
Das fertige Gerät - im Grössenvergleich zur Pepsidose...
Und als 'Verkaufsbild' Spielt sagenhaft lässig - und wenn man sich bis mit der doch etwas ungewöhnlichen Optik angefreundet hat - ein willkommenes Mitglied in der Sammlung...
danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal,
Tom.
bevor mein Pioneer SX838 aus der Spendenaktion jetzt endgültig fertiggestellt wird, hier noch mein Reparaturbericht von einem lecker JVC JR-S600 der ersten Generation; aus der angehenden Monsterreceiverklasse. An 8Ohm gibt JVC für dieses richtig schwere Teil 120 Watt an. Was da an Leistung und Musik rauskommt... ich glaub diese Angabe aufs Wort!
Angeschafft hab ich ihn bei einer Onlineauktion. Laut Beschreibung voll funktionsfähig bis auf die Beleuchtung und mit nur 4 Reglerknöpfen am eingebauten Equi statt 5. Angekommen ist er eigentlich wie beschrieben. Die Nikotinlackierung hatte man schon auf den Auktionsbildern erahnen können, war aber noch im Rahmen. Technisch waren wirklich nur die Schieberegler verdreckt, sodass alle paar Sekunden der Ton weglief. Ein kurzes Rütteln, und das Gerät lärmte wieder schlecht und recht.
Innen auch recht verklebt und eingesaut.
Hier erkennt man schön den beliebten vorher/nachher Effekt.
Was aber unglaublich Schrauberunfreundlich ist, ist das Wechseln der Source-Lampen. Dies scheint schlicht nicht vorgesehen zu sein! Hierzu muss eigentlich die Front ab. Es könnte möglicherweise mit Verrenkungen auch anders klappen, dann ist aber die ganze Seilmechanik des Pointers im Weg, und ich hätte mir die Finger an allem möglichen aufgeschrammt. Auch an die Regler des 5-Kanal Equalizers hätte ich nicht warten können.
Also, Seil ab, 12 Schrauben raus, Front nach vorne - Fehlanzeige - noch mal 2 Schrauben ab, 3 Erdungsverbindungen ab, den EQ abklemmen - dank Steckverbindern war wenigstens das kein Akt. Dann gings. Aber was ein Gefummel... Das gesamte Gerät ist vollgestopft und recht unübersichtlich! Da ich kein Servicemanual gefunden habe, habe ich davon abgesehen, alles auseinanderzureissen.
Bevor ich mit dem Gerät duschen war (es ist definitiv zu gross um in meinem Waschbecken Platz zu finden) habe ich noch die Zeigerkästen abgelötet. Muss ja alles nicht sein... Nach einer Brefkur war das Gerät wieder frühlingsfrisch...
Zu beklagen gab es nur ein kleines Opfer - Das JVC Logo war fast vollständig ab und den 'Phones' fehlte nach dem Waschen das 'nes' ! Wer klebt denn ausgerechnet das eigene Logo als Decal auf ein Gerät!?! Egal hierzu später!
Ohne Servicemanual war für die Leuchten eigentlich Herumraten angesagt. Da mir das Risiko aber zu hoch ist, durch falsche Lampen eine zu hohe Erwärmung der Leuchtmittel und dadurch einen Schmelzschaden am Receiver zu produzieren, waren wieder mal LED das Mittel der Wahl. 12V Sofittenlämpchen hatte ich ja sowieso noch nie in meiner Reserve gehabt.
Für die Sourceanzeigen war der Umbau wirklich kinderleicht... alte Lampen und Widerstände raus, 330 Ohm und LEDs rein, LED allesamt flach anschleifen und fertig. In 10 Minuten war ich hiermit durch... Links in der Umkreisung sieht man einen neuen Widerstand und die erste von 11 LEDs.
Die LEDs sind etwas heller als die alten Lampen, was mich aber nicht stört. Falls doch, kann ich später immer noch mit durchsichtigem Neutralgrau Acryllack (Tamyia Smoke grey) abdimmen. Alles in allem gefällt mir die Beleuchtung bislang sehr gut.
Die Anzeigenbeleuchtung war da schon etwas komplizierter. Wieder mal Wechselstrom, was LEDs ja gar nicht mögen. Da ich hier nur 4 Sofittenlampen ersetzen musste, konnte ich einen SMD Gleichrichter verbauen, der bis 0,8A belastbar ist. (MB6S heisst das Teil und ist wirklich winzig!)
So sieht er aus - hier schon mit kleinen Drahtstücken dran, damit ich ihn auf der Lichtplatine verbauen kann.
Die Platine ist der einzige nicht mehr unsichtbar zurückbaubare Umbau, den ich durchgeführt habe. Den MB6S hätte ich eigentlich auch ins stromführende Kabel einschleifen können, ich mag aber eher die saubere und damit sichere Variante.
Für die Sofitten ging ich vor wie sonst auch, mit einer kleinen Verfeinerung: Von den alten Sofitten habe ich die Kappen abgenommen. Hier ein Wort zur Vorsicht - NUR mit festen Handschuhen arbeiten! Je nachdem wie fest die Kappen sind, zerspringt die Sofitte und man kann sich am Glas verletzen!
Also: Kappen ab, die Kabelreste hiervon ablöten, säubern und man sieht ein Löchlein...
Den LEDeinsatz habe ich zuerst aufgebaut wie immer - 2 mal drei LED in Serie auf einer mini Platine. Je ein Drähtchen der ersten und letzten LED wird nach aussen geführt für die Stromzufuhr.
Problem war, ich habe mich um etwa 0,3 V verschätzt (wer misst, misst Mist) und die LEDs über deren Spezifikation betrieben... mit dem zu erwartenden Resultat - nach 5 Minuten hab ich die LED-Sofitten neugebaut, diesmal mit eingeschleiftem 100Ohm Widerstand dazwischen Diesen habe ich Mittig positioniert und links und rechts davon die LED Reihe. (leider keine Bilder)
Wenn die Platine fertig ist - inklusive Zuschnitt der Platinen brauche ich zwischenzeitlich nur 10 Minuten pro LED Lämpchen - werden die Originalkappen aufgefädelt und festgelötet.
Fertig!
Die neuen Lampen passen perfekt! Durch Drehung, Anschliff der LEDs und eventuell Alufolie und Heissklebereinsatz kann man die Ausleuchtung ziemlich exakt steuern...
Und so siehts aus wenn alles leuchtet wie es soll! Man erkennt es nicht sehr gut, aber im Zeiger ist eine blaugefärbte LED drin.
Nächstes Problem: das JVC Logo soll wiederhergestellt werden...
Erst mal das alte ganz abwaschen.
Ein Freund hat eine Firma (für die ich jetzt mal Schleichwerbung mache) die sich um grossformatige Drucke und Beklebungen kümmert. An seinem Schneidplotter sind diese Ersatzlogos entstanden.
Passen optisch schon mal hervorragend!
Schutzfolie abziehen...
... auf sauberen Untergrund aufdrücken und gut ist!
Das fertige Gerät - im Grössenvergleich zur Pepsidose...
Und als 'Verkaufsbild' Spielt sagenhaft lässig - und wenn man sich bis mit der doch etwas ungewöhnlichen Optik angefreundet hat - ein willkommenes Mitglied in der Sammlung...
danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal,
Tom.