Bei mir am Wochenende: Praktischer Testlauf Marantz 2330:
Das Gerät hatte ich vor über 10 Jahren mal angefangen zu überholen, dann aber irgendwie die Lust verloren, weil der UKW Tuner nicht richtig funktionierte und das Ding halb fertig "kurz beiseite" gestellt. Die Tuning-Nadel stand immer links und das Gerät empfing kein Stereo. Jetzt im Sommer, als mich die Seuche erwischt hatte und ich Zeit fand, habe ich den schönen 2330er endlich, endlich fertiggestellt!
So richtig Freude wollte allerdings nicht aufkommen, denn der Tuner funktionierte ja noch immer nicht.
Ich dachte auch immer, das der "nur" einen Neuabgleich braucht, es lag aber tatsächlich ein Defekt vor.
Tja, und dann kam Holger alias Gorm ins Spiel und mit seiner wirklich grandiosen Hilfe konnte ich den Fehler finden und reparieren!
Große Freude!!!!! Nach über 10 Jahren funktioniert das Gerät jetzt wieder wie es soll.
Danke, danke danke Holger, Du bist der Beste!
Ohne Dich hätte ich den Fehler nie gefunden und der 2330 würde wahrscheinlich immer noch stumm in der Ecke stehen.
Tatsächlich lag der Defekt im ZF-Demodulator-Bandfilter. Ein Wort, dass ich auch erst durch Holger gelernt habe.
Und jetzt kommt's: vor langer Zeit hat mir mal ein liebes Mitglied noch aus dem HFF einen verbrannten Marantz 2216 geschenkt. Ich hatte die verbrannten Platinen nie weggeschmissen und konnte tatsächlich das nötige Ersatzteil da herauslöten. Wie gut, dass man jeden Schrott aufbewahrt!
Vorne der Übeltäter und die verbrannte Platine aus dem 2216er:
Hier noch ein paar Einblicke:
Das Relais habe ich gesockelt. Dann hat man zwar einen Steckkontakt mehr, aber auf der anderen Seite kann man es viel leichter austauschen, falls es mal verschleißen sollte:
Ich finde der 2330 ist ein sehr schönes Gerät, der mit zwei AUX, zwei Phono und zwei TAPE Eingängen für einen Receiver auch recht umfangreiche Anschlussmöglichkeiten hat. Mit 130 Watt RMS an 8 ohm ist auch mehr als ausreichend Reserve für jede Partybeschallung vorhanden.
Dem 2330 fehlt das ganze Dolby Equipment, dass der 2325 noch hat. Aus heutiger Sicht empfinde ich das aber als Vorteil.
Die Klangregler sind auch sehr umfangreich.
Natürlich hat das Gerät auch ein paar Schwachstellen:
In erster Linie ist hier natürlich der Lampenkasten aus Kunststoff zu nennen, der entweder schmilzt, wenn falsche Birnen eingesetzt werden, oder häufiger noch, an manchen Stellen bricht. Zum Reparieren dieser Brüche habe ich mit dem Kunststoffkleber Jamara L530 gute Erfahrungen gemacht. Damit bekommt man auch die Nasen für die Schrauben der Skalenbeleuchtung ohne Probleme wieder drangeklebt, sofern man sie noch hat.
Dann brechen die Kopfhörer und dubbing Buchsen gerne mal ab, da die aus Plastik sind, oder oftmals zu lange Schrauben genommen werden, um das Woodcase zu montieren und die treffen dann genau die Buchsen! Zack! Das ist insgesamt ein großes Übel bei den späteren Marantz Receivern. Wenn man kein original Ersatzteil hat, kann man zwar andere einlöten, aber das ist wirklich sehr aufwendig, insbesondere bei den dubbing Buchsen. Logischerweise verändert es auch das Aussehen, je nachdem wie die Buchsen gemach sind.
Ansonsten kann man das Gerät ohne großen Aufwand nur auf 240Volt einstellen und nicht wie z.B. beim 2325 auf 230V. Dadurch leuchtet dann die Skala nicht ganz so hell, da die Birnen direkt aus dem Trafo gespeist werden.
Zudem neigen die beiden großen Siebelkos zum Auslaufen oder zumindest zu starkem Kapazitätsverlust. So auch bei diesem Gerät. Ersatz konnte ich hier einfach hineinschrauben, da die Elkos auch original geschraubt waren. Ich habe sogar passende in schwarz gefunden, das sieht schöner aus wenn das Gerät im Woodcase ist. Lange Zeit gab es passende nur in babyblau....Es gibt aber auch 2330er bei denen die Elkos an die Kabel gelötet sind, dann hat man mehr Arbeit.
Wo ich schon beim technischen bin: R712 und R713 (18k) sind mit 0,25W ein bißchen schwach bemessen und brennen gerne durch. Dann lässt sich DC-offset nicht mehr einstellen. Also am besten diese Widerstände durch 0,6W oder 1W Typen ersetzen. Aber dann VORSICHT!
Im Service Manual ist ein Fehler der schwerwiegende Folgen haben kann: DC-offset stellt man mit R726 ein und Ruhestrom mit R727. Im Service Manual steht es genau umgekehrt!
Hier habe ich mal versucht, eine überholte Skala und eine nicht überholte auf einem Foto festzuhalten. Beides mit Glühlampen, also keine LED. Kommt leider nicht so rüber auf dem Foto, in echt ist oben viel schlechter und unten noch besser, also richtig schönes gleichmäßiges blau. Aber egal, einen kleinen Eindruck bekommt man trotzdem:
Abschlussbild: