Hallo an alle, die hier mitlesen......
ich hoffe man ist meiner Empfehlung gefolgt und hat sich Zeit gelassen mit der Anfertigung der
Adapterplatine. Wie ich bereits schon früher darauf hinwies, habe ich manchmal bei meinen Messungen
unerwartete Ergebnisse zu Gesicht bekommen, denen ich nun in den letzten Wochen verstärkt nachgegangen
bin. Dabei kam etwas ebenfalls unerwartetes zu Tage, was mich veranlasst hat die Platine zu erweitern.
Der Grund ist kurz gesagt:
Rail2Rail ist nicht gleich Rail2Rail.
Erst mal vereinfacht, worum es geht: In der "klassischen" Beschaltung wurden über Jahrzehnte hinweg
Operationsverstärker mit einer positiven und einer negativen Spannung gespeist und man verwendte die
0 Volt in der Mitte als Masse.
Wollte man mit nur einer positiven Speisespannung auskommen, so musste
man einen "Trick 17" anwenden und zwischen der positiven Speisespannung und der Masse ( auch als Ground
= GND bezeichnet ) 2 gleiche Widerstände in Serie hinter einander schalten, um am Knotenpunkt zwischen
den beiden Widerständen die exakt halbe Speisespannung zur Verfügung zu haben und auf diese Weise eine Art
"virtuelle Masse" zu erzeugen, damit der OpAmp bei entsprechender Beschaltung "denkt" die realen 0 Volt
sei eine negative Spannung - die virtuelle Masse sei der Mittelpunkt und nur die Spannung zwischen diesem
virtuellen Mittelpunkt und der Versorgungsspannung sei die positive Versorgung.
Dann wurde - je nach dem ob man den OpAmp in invertierender oder nicht invertierender Beschaltung benutzte
der unbenutzte Eingang an die "virtuelle Masse" beschaltet, so dass am Ausgang die Ausgangsspannung sich
"positiv" oder "negativ" um diesen "virtuellen Nullpunkt" bewegte.
Vor einigen Jahren nun haben die Hersteller das sogenannte "Rail2Rail" Konzept vorgestellt, wonach der
zusätzliche Schaltungsaufwand wegen einer "Virtuellen Masse" entfallen könne und man könne nun einfach
- wenn man den OpAmp an nur einer positiven Speisespannung betreibt - den unbenutzten Eingang auf die
"echte Masse" - also die 0 Volt legen, ohne dass der OpAmp anders reagieren würde, als wenn man eine
virtuelle Masse durch "Trick 17" geschaffen hätte.
Der eine oder andere Leser wird sich daran erinnern, dass ich im Posting #507 geschrieben hatte:
"Leider ist es wie auch sonst überall, die auf dem Deckblatt des Datenblatts gemachten Aussagen sind sehr vollmundig,
werden aber auf den später nachfolgenden Seiten, durch die Daten der tatsächlichen Messungen nicht
unbedingt verifiziert..... oder bestimmte Mankos eröffnen sich dem Betrachter nicht unbedingt sofort
als mögliches Problem.... auch hier muss der Anwender gelegentlich auch mal "zwischen den Zeilen" lesen...."
Bei der Durchsicht der Datenblätter der OpAmps stolperte ich dann genau über dieses vorher erklärte Problem.
Die "Innenbeschaltung" * des OpAMPs liefert die Aufklärung und zeigt weshalb Rail2Rail bei den verschiedenen
OpAMPs mehr oder weniger gut oder schlecht funktioniert. Ich werde jetzt nicht alle OpAMPs hier erörtern,
zumal einige von vornherein aus der Auswahl wegen mangelhafter Daten ausfielen. Ich beschränke mich hier
also auf den Vergleich zwischen dem 4140 und dem LT1678 ( der letztlich der "Siegerkandidat" war ).
* Innenbeschaltung bezeichnet die Art, wie intern im OpAMP die Transistoren auf dem Chip selbst verschaltet sind.
Im vorliegenden Fall sind die beiden Transistoren, die die Eingänge des OpAMPs 4140 darstellen mehr oder weniger
direkt mit dem Eingang mit der negativen Spannung verbunden - liegen also bei der Versorgung mit nur einer
(positiven) Spannung praktisch direkt auf Masse ( die beiden rot markierten Kreise unten links in der
Zeichnung ).
Deshalb schlägt der Hersteller selbst in der "Standard"beschaltung zwischen dem unbenutzten Eingang und der Masse
vor einen Widerstand von mindestens 1 kiloOhm zu schalten. Dabei können wir an dieser Stelle wieder
einen Teil der äußeren Beschaltung mit den Zener "Schutzdioden" beiseite lassen. Entscheidend für uns ist nur, dass
zwischen unbenutzten Eingang und Masse in jedem Fall ein Widerstand sein sollte.
Weiter ist es wichtig zu sehen, dass intern die Signalspannung ( egal an welchem Eingang diese angelegt wird )
quasi gleichgerichtet wird, so dass intern im OpAMP praktisch nur mit einer "positiven" Spannung gearbeitet wird.
Wegen der Dioden am Eingang kann eine Signalspannung nach dem Eingang gar nicht mehr "negativ" werden.
Auch im dritten Beispiel des Herstellers ist als RG ( rot markiert ) dieser Widerstand obligatorisch zwischen
ungenutztem Eingang und der Masse dazwischen geschaltet.
Im Gegensatz dazu gibt es beim LT1678 in der "Innenbeschaltung" 2 wesentliche Unterschiede:
1. Die Dioden am Eingang sind nicht parallel ( also alle in die gleiche Richtung ) geschaltet, sondern
"antiparallel" in verschiedene Richtungen und fungieren somit nicht als Gleichrichter sondern nur
als begrenzender Schutz.
2. Die Eingänge liegen nicht direkt auf der Masselinie, sondern wurden intern über die Widerstände und
Transistoren unten links quasi intern etwas von der "negativen" Spannungsversorgung "entkoppelt", können
also extern immer noch auf einem externen "virtuellen Massepunkt" beschaltet werden.
Jetzt könnte man fragen, in wie weit dies uns hier betrifft......
und das Thema wurde bereits schon in einem früheren Posting "angerissen"....
die Frage nach dem, was man eigentlich messen will....
Hierzu die nachfolgende Grafik von einer Sinuswelle....
Das Bild 1a zeigt die Sinuswelle, die als "reine" Signalspannung um den Mittelpunkt der Masse
sowohl im positiven als auch im negativen Spannungsbereich schwingt.
Bild 1b zeigt die gleiche Sinuswelle nach ihrer Gleichrichtung bei der der negative Teil der
Welle "invertiert" wird und nun ebenfalls als positive Welle zu sehen ist.
In beiden Bildern ist der für die Messung relevante Anteil rot eingefärbt und entspricht
der sogenannten "effektiven Spannung".
Das Bild 2 hingegen zeigt die gleiche Sinuswelle, aber diesmal nur im positiven Spannungsbereich.
Wo liegt der Unterschied bei der Messung ?
Im diesem Falle würde zuerst einmal die untere Hälfte der Sinuswelle nicht gleichgerichtet werden
und somit die untere Hälfte der Welle nicht invertiert werden ( wie in Bild 1b ).
Damit würde bei einer nachfolgenden Messung die gesammte "effektive" Spannung zwischen der Masse
und der "Oberkante" der Sinuswelle ( hier ebenfalls rot gefärbt ).
Der "Knackpunkt" ist der Anteil des "Messignals" unterhalb der gedachten "Mittellinie" des Signals -
also das was der Laie dann als "negativen Wellenteil" bezeichnen würde.....
tatsächlich würde die nachfolgende Mess-Stufe den rot eingefärbten Teil der effektiven
Signalspannung messen und der ist effektiv größer als der weisse Signalanteil.
Die Messung könnte also um einen Anteil zwischen 15% und 20% vom tatsächlichen Signal abweichen /
größer sein.
Und jetzt zum weitaus größeren Teil des Problems:
Vor dem Punkt an dem unser Messmodul ein Signal abgreift, um das Signal zu messen, befinden sich
praktisch immer Vorverstärkerstufen, die meist nicht genauer analysiert wurden und meist handelt
es sich um Vorstufen auf der Basis von Transistoren - und bei diesen Stufen ist das Signal regel-
mäßig nur im positiven Spannungsbereich - meist sogar mit einem beachtlichen Anteil an positiver
Gleichspannung ( welche eigentlich nicht zum "reinen" Audiosignal gehört ).
Das nachfolgende Bild zeigt das Problem an Hand einer typischen Messung in einem Vorverstärker.
In diesem Fall würde alles was zwischen der orangen "Null-Linie" ( bzw. Masse ) und dem eigentlichen
Signal in die Messung eingehen. Zwar wurden oft zwischen den einzelnen Vorstufen Kondensatoren
als koppelndes Elemant eingefügt, um dann die "Weitergabe" des Gleichspannungsanteils "abzublocken" -
nur - abhängig vom jeweiligen Schaltungskonzept gibt es auch regelmäßig nach dem Koppelkondensator
immer noch beachtliche Gleichspannungsanteile im Signal.
Nur wenn tatsächlich in der Schaltung durchgehend jede Stufe mit einer dualen Spannungsversorgung
( also positiver und negativer Versorgungsspannung ) versorgt werden würde, wäre um die Masse herum wirklich
gewährleistet, dass eine Signalspannung entsprechend dem nachfolgenden Bild um die Masse herum schwingt.
Zurück zum Modul:
Zwar sind direkt am Eingang die Kondensatoren
C8 und
C9, die den Gleichspannungsteil aus dem Signal
abblocken soll. Aber da die OpAMPs im Rail2Rail-Modus nur mit einer Versorgungsspannung betrieben werden,
ist direkt nach der Gleichrichtung wieder ein Gleichspannungsanteil im Signal vorhanden. Deshalb muss
nach der Gleichrichtung und vor der Pufferstufe dieser Gleichspannungsanteil aus dem Signal heraus
gefiltert werden - und deshalb wurde in dieser neuen Revision der Schaltung 2 Änderungen vorgenommen:
1. Damit die Gleichrichtung sauber funktioniert wurden bei den beiden OpAMPs dieser Stufe wieder
auf "Trick 17" zurückgegriffen und die "virtuelle Masse" eingesetzt. Es scheint so, als ob bei einigen
OpAMPs es doch einen Unterschied ausmacht, ob diese aus einer Batterie gespeist werden, oder ob diese
an der normalen Stromversorgung des Vorverstärkers hängen. Der Batteriebetrieb gestattet einen
quasi "schwebenden" Zustand bei dem die Masse sozusagen virtuell in der Luft hängt wohingegen bei der
normalen Stromversorgung die Masse auch bei den Vorstufen an einer "fest definierten" Masse
( durch die Masse der Gesamtzschaltung ) angebunden ist.
2. Vor der Weiterleitung des gleichgerichteten Signals an die Pufferstufe je ein Kondensator ( C1 und C2
auf der Adapterplatine ) damit hier wieder Gleichspannungsanteile herausgefiltert werden, die durch die
"virtuelle Masse" verursacht werden.
Nur die Pufferstufe selbst arbeitet im Rail2Rail-Modus. Dies ist letztlich bedingt durch Bauart des
Moduls und durch dessen Stromversorgung sowie dem Messeingang des Controllers.
Die Größe der Platine ändert sich nicht wesentlich.
Allerdings wird der Pin 3 bzw. Pin 5 nicht mehr als Verbindung zum Hauptmodul genutzt
wegen der "virtuellen Masse".
Hier im Falle, dass die Platine selbst geätzt wird , bleibt es immer noch eine einseitige Platine.
In dieser Version aber nun so, dass die Kupferlage auf der "Oberseite" der Platine ist.
Die Platine kann wahlweise auf der Ober- oder Unterseite bestückt werden.
Zweckmäßiger ist aber eine Bestückung auf der Unterseite, wenn es darum geht eine niedrige
Einbautiefe zu erreichen. Das einzige Bauteil dass in jedem Fall auf der "Oberseite" mit den
Kupferbahnen bestückt werden
muss - ist der 4-fach OpAMP !
Hier die ungebohrte Platine:
Hier die Platine gebohrt:
Hier eingezeichnet die Bestückung der Platine:
Hier ein Bild von bestückten Platinen. Ganz rechts eine Platine bei der
die Kondensatoren C1 und C2 wegen der Bauhöhe auf der Oberseite montiert wurde.
Hier der Blick auf die "Oberseite" auf der die Kupferbahnen und der 4-fach OpAmp sind.
Hier eine Vegrößerung zur besseren Sicht auf die Details.
Hier sind auch ( wenn die Platine selbst geätzt wird ) die 4 Drahtbrücken.
Wohlgemerkt: diese Seite ist nach der Montage auf die Hauptplatine zwischen
Adapterplatine und Hauptplatine !
Hier sieht man die eine Version der Platine auf dem Hauptmodul montiert.
Hier sieht man die andere Version der Platine auf dem Hauptmodul montiert.
Hier ein seitlicher Blick auf die Adapterplatine, um bessere Sicht auf die Verbindungspins zu haben.
Diese sollten am besten entweder versilberter oder vergoldeter Stahldraht sein und
eine Stärke von 0,7 mm haben und gut in die Öffnungen der Präzisionsfassungen hinein gleiten.
Natürlich müssen alle Drähte genau gleich lang sein, um einen guten Sitz des Adapters
zu gewährleisten und so lang sein, dass wenigstens 2 mm Luft zwischen den Bauteilen auf der
Adapterplatine und den Lötstellen der Hauptplatine verbleiben.
Hier die Seitenansichten der einen Version der Platine auf der Hauptplatine montiert:
Hier die Seitenansichten der anderen Version der Platine auf der Hauptplatine montiert:
Hier das Bild des Platinenfilms mit Vermaßung:
Und hier ein erneuter Blick auf die Bestückung:
Und im Falle, dass die Platine nicht selbst gefertigt wird, hier die Gerber-Dateien
der Platine als doppelseitige Platine:
[url=http:www.appleii-box.deUFOAdapterNewGerber.zip][/url]
Gerber Datei
Dann entfallen bei der Bestückung 2 Drahtbrücken.
Weiteres zum Hauptmodul selbst und dem Adapter:
Was soll gemessen werden ?
Ich hatte schon in einem früheren Post diese Frage aufgeworfen und dann auf das wichtigste Unterscheidungs-
Kriterium hingewiesen: Aussteuerungsmessung bei Aufnahmen mit einem Tonband oder Cassettengerät oder als
Aussteuerungsanzeige bei einem Verstärker. Heute will ich auf diese Frage etwas genauer eingehen und darlegen,
weshalb diese Frage so wichtig ist. Dazu ist erst einmal grundlegendes Wissen über die Maßeinheit Dezibel
erforderlich und soll so knapp wie möglich erklärt werden. Für diejenigen, die es etwas genauer haben wollen,
habe ich im Text entsprechende Links eingebettet, die weiterführende Texte zum Thema haben. Dies besonders dann,
wenn in größerem Ausmaß Berechnungsformeln vorliegen, die ich aber hier bewusst aussen vor lassen möchte,
da die meisten Leser sicherlich nicht zu den Fans der höheren Mathematik gehören.
dB - eine kurze Erklärung
Fangen wir zunächst mit dem grundsätzlichen an:
Dezibel ist keine Maßeineinheit für eine physikalische Größe wie Volt oder Ampere !
Vielmehr handelt es sich um eine Einheit,
die lediglich das Verhältnis von einer Einheit
zu einer anderen Einheit
bestimmt !
Um das noch an zwei Beispielen zu verdeutlichen:
1 km steht zu 4 km im Verhältnis 1 zu 4 aber: auch 5 km stehen zu 20 km im Verhältnis 1 zu 4 !
Das Verhältnis sagt also nichts aus über die tatsächliche Länge einer Strecke in km !
Das Verhältnis sagt lediglich etwas aus über das Verhältnis von einem Wert in km zu einem anderen Wert in km aus!
Wer des englischen mächtig ist, kann sich genaueres ( auch über die geschichtliche Entwicklung ) über
folgenden Link anlesen:
about 0dB
In Kürze hier eine Zusammenfassung jenes Textes:
Die ursprüngliche Festlegung erfolgte durch die Bell Laboratories in den USA und die ursprüngliche
Maßeinheit hieß Bell:
Bell = log(m1 / m2)
Bei diesen Rechenoperationen war immer vor dem Komma eine Null, so dass sich bei Rechenoperationen
immer nur die Nachkommastellen änderten. Deshalb beschloss man die Einheit Bell durch eine Einhait
DeziBell ( Dezi = ein Zehntel ) als: Bell geteilt durch 10 = Bell :10 oder anders geschrieben
1 dezibel = 1 Zehntel Bell.
Damit haben wir aber immer noch keine absolute Messgröße !
Allerdings hat diese Einheit eine wichtige Eigenschaft, die im Audiobereich häufig vorkommt:
Das menschliche Gehör - es hat ebenfalls eine ( logaritmische ) Eigenschaft, denn das menschliche Gehör nimmt
bei zunehmender Leistung einer Signalquelle eine Steigerung ebenfalls logarithmisch wahr:
dB = 10 * log(p1 / p2)
dabei kann man an dieser Stelle vereinfacht sagen:
+ 1 dB bedeutet dass ein Signal um 10% lauter ist als die Vergleichsreferenz und - 1 dB bedeutet,
dass das Signal um 10% leiser als das Vergleichssignal.
Damit ist aber die Einheit Dezibel immer noch nicht zu einer physikalischen Maßeinheit geworden.
Erst durch einen festen Bezug zu einer festen definierten Messgröße bekommt das Ganze eine physikalische
Messgröße zugeordnet.
dBm bezieht sich auf die Leistung von 1milliWatt als Referenz
dBu benutzt 0,775 Volt als Referenz und
dBV benutzt 1 Volt als Referenz.
Dann gäbe es noch im Zusammenhang mit digitalen Audiosignalen noch die Einhait dBFS, die ich aber hier außen vor
lassen möchte, weil das die Geschichte unnötig verkompliziert. Wer es sich denoch antun will, dem sei der Link:
about DBFS
empfohlen. Allerdings an dieser Stelle eine ausdrückliche Warnung: Mit dem Thema hier hat das Ganze im Endeffekt
wirklich nichts zu tun. Es erklärt lediglich eine weitere Spezifikation zum Thema db und Auflösung von Audiosignalen
in Bits und führt lediglich zu einer weiteren "Maßeinheit", welche hier eigentlich irrelevant ist.
Wichtig ist aber, dass auch diese "Definitionen" nicht absolut waren..... es gab im Laufe der weiteren Entwicklung
noch weitere "Standards" die veröffentlicht wurden und diese Standards unterschieden sich auch noch teilweise
in verschiedenen Ländern....
Um die Sache zu vereinfachen - nach inzwischen einigermaßen international gültigen "Standards" gelten heute
folgende Referenzen:
Spannung U0 = 0,775 V - 0 dBu - Spannung, die an 600 Ohm 1 mW Leistung umsetzt
Spannung U0 = 1 V - 0 dBV - Spannung (entspricht 2,22 dBu)
Spannung U = 1,55 V - +6 dBu - Studiopegel ARD – Bezugswert 0,775 V
Spannung U = 1,228 V - +4 dBu - Studiopegel international – Bezugswert 0,775 V
Spannung U = 0,3162 V - −10 dBV- Heimtechnik-Pegel (entspricht −7,78 dBu)
Dabei ist bezüglich dieser Angaben in Volt noch anzumerken, dass hier in Wirklichkeit die Rede von
Volt ( effektiv ) also Veff und dass dieser Effektivwert sich auch noch auf ein Sinussignal mit
einer Frequenz von 1 kiloHertz bezieht.
Veff weicht nämlich bei unterschiedlichen Signalen und unterschiedlichen Frequenzen von einander ab.
Weiterführende Texte zu Veff unter dem Link:
Effektivwert
und weiterführende Texte zum Thema Vss unter dem Link:
https:\\de.wikipedia.org\wiki\Scheitelwert
Wobei dort im Text statt Volt ( Spitze zu Spitze ) der Begriff Volt ( Scheitelwert zu Scheitelwert ) verwendet wird,
was euch aber nicht weiter verwirren sollte ( ein Orden für die Fanatiker unter den Germanisten ).
Wieder zurück zur Ausgangsfrage....
Allerdings hat der "externe Beitrag" zum Thema "Bezugspegel" einen weiteren Aspekt nebenbei ins Spiel gebracht, der
dort nur gestreift wird - hier aber durchaus erheblich ist: den Begriff "Clipping".
Ausführlicher unter dem Link:
Übersteuerung
, wobei die dortige Erklärung eher dürftig ausfällt.....
genauer wäre folgende Erklärung:
Egal ob in einem Vorverstärker oder in einem Endverstärker
- ab einem bestimmten Punkt erreicht ein verstärktes Signal einen Pegel,
der eigentlich der Versorgungsspannung entspricht und das Signal kann nicht größer werden
als die Versorgungsspannung und dann beginnt der Verstärker das Signal am Ausgang auf den
Pegel der Versorgungsspannung zu "begrenzen" und schneidet den überschüssigen Teil des Signals
quasi ab - oder "rasiert" das Signal.
Dabei gab es früher im Bereich "HiFi" eine Zeit lang eine Definition, bei der man sagte,
dass bei einem Signal von 0dB am Eingang eines Verstärkers - dieser am Ausgang eine "Vollaussteuerung" abliefert.....
dabei darf nicht außer acht gelassen werden, dass auch hier der Begriff "Vollaussteuerung" - je nach Hersteller -
verschieden ausgelegt wurde.
Beim einen Hersteller wurde "Vollaussteuerung" dahingehend "interpretiert",
dass dies die Leistung war, die noch ohne "Clipping" abgegeben werden konnte -
während andere Herteller mit "Vollaussteuerung" 100% der möglichen Ausgangsleistung meinten
- wobei aber oft schon bei einer Leistung von 75% bis 80 % der tatsächlich möglichen Leistung
bereits schon ein "Clipping" des Signals einsetzte !
Dies erklärt auch weshalb die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Skalierung ihrer Anzeigen wählten:
Der eine Hersteller verwendete eine Skallierung von 0% bis 100 % wobei dann oft der Übergang von
grün nach rot den Punkt markierte, an dem das "Clipping" einsetzte -
wohingegen andere Hersteller ihre Anzeige in Watt skaliert haben, um direkt nur anzuzeigen, welche Leistung in Watt
an den Lautsprecher abgegeben wird ( ohne dabei aber ein Einsetzen des "Clippens" anzuzeigen ) -
und wieder andere tatsächlich ihre Anzeigen in dB skalierten und dabei die 0dB Marke jenen letzten Punkt markierten,
an dem gerade noch kein Clipping vorliegt.
Auch hierzu ein weitergehender Text unter dem Link:
Clipping
wobei auch hier der Text eigentlich noch ziemlich dürftig ist.
Dabei war die Kenncharakteristik dieser Anzeigen bei Verstärkern meist linear und nicht logaritmisch.
Dies bedeutet im Klartext aber, solange die Software dieses Moduls noch logaritmisch ist, dass bei leisen
Passagen von Musik und Anzeige in einem Verstärker eigentlich die Anzeige gar nichts anzeigen dürfte....
Deshalb hatte ich ja auch darauf hingewiesen, dass hier eventuell eine alternative lineare Version der Software
angezeigt wäre, um auch in diesem Fall noch etwas zur Anzeige zu bringen. Dies würde auch im etwas geringeren
Maß beim Einsatz des Moduls im linearen Bereich bei Mischpulten oder Vorverstärkern gelten.
Das wäre dann der nächste Folgeschritt, wenn das "Tuning" an der Hardware abgeschlossen ist.
Aber nun nochmal zurück zum anderen Bereich des Einsatzes dieses Moduls:
Als Anzeige für die Aussteuerung bei magnetischen Bändern ( Toband oder Cassettendeck ).
Das Ziel ist zunächst einmal ganz simpel zu formullieren:
Den Pegel mit der Messung zu erfassen, an dem die Aufnahme übersteuert wird, also wann der Tonkopf nicht
mehr optimal das Aufnahmesignal auf Band abspeichern kann......
Auf den zweiten Blick allerdings wird das Ganze doch komplizierter:
Dieser Punkt ( nennen wir ihn mal der Einfachheit halber "Point of Failure" ist nicht konstant - also nicht immer am gleichen Punkt !
Er hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Geschwindigkeit der Bandaufnahme,
- verwendetes Bandmaterial,
- möglicher Vorwahl(*) am Tonbandgerät...etc.
Fangen wir erst bei dem Einfachsten an:
Der Geschwindigkeit:
38cm/sec ; 19cm/sec ; 9,5cm/sec ; 4,75cm/sec - wobei 38 cm/sec eigentlich nur bei Studiomaschinen im Rundfuk vorkam
und Bandmaschinen für den "Homeconsumer Markt" praktisch immer 19 cm/sec als höchste Geschwindigkeit anboten. Es
gab nur ganz wenige "Exoten-Modelle" die auch 38 cm/sec anboten. Fast alle Cassettengeräte arbeiten nur mit 4,75 cm/sec !
Die beste Qualität einer Aufnahme hat man bei Bandgeräten bei der höchst möglichen Geschwindigkeit,
die meistens verfügbaren alternativen der Geschwindigkeit sind entweder nur halb so schnell oder noch schlechter -
nur ein Viertel der Geschwindigkeit. Im Falle der halben Geschwindigkeit verringert sich der Frequenzbereich, die Dynamik
und damit veschiebt sich auch der "Point of Failure" nach unten hin zu einem niedrigeren Pegel und dies
gilt erst Recht, wenn die Geschwindigkeit der Aufnahme sich auf ein Viertel der Geschwindigkeit reduziert.
Als nächstes das verwendete Bandmaterial: Das "Standard"-Bandmaterial hat auch einen "Standard"- Point of Failure.
Es gibt aber auch besseres Bandmaterial mit kleinerer Korngröße und oft mit höherem FE-Anteil oder FE-Oxid, daß
eine bessere Magnetisierung erlaubt und damit die Aufnahmequalität deutlich verbessert und damit den "Point of Failure"
nach oben hin zu einem höher möglichen Pegel gestattet. Ähnliches galt auch für Bänder mit Chromdioxid.
Oft haben die Hersteller dann auch ihre Bandgeräte mit einem entsprechenden Auswahlschalter versehen, bei dem
verschiedene Materialien eingestellt werden können und bei deren Schalterstellung dann auch veränderte Parameter
bei der Frequenz zur Vormagnetisierung und Kompensation des Signals eingestellt werden.
Diese Lösungen sind aber den verschiedenen Herstellern auch unterschiedlich gut oder schlecht gelungen.
Hierzu muss ich etwas weiter ausholen. Normales "unmagnetisiertes/unbespieltes" Bandmaterial hat ein höheres "Grundrauschen",
weil dort die Magnetpartikel ja noch nicht durch Magnatisierung ausgerichtet wurden. Deshalb befindet sich vor dem Tonaufnahmekopf der Löschkopf, der das Band mit einer Frequenz von 70kHz löscht / vormagnetisiert um dieses Grundrauschen zu "eliminieren".
Dabei ist 70 kHz eine mehr oder minder willkürliche Richtmarke - je nach Hersteller variiert dieser Wert zwischen
60 kHz und 90 kHz. Hier gab es aber durch die Streubreite der Elektronikschaltung bei der Frequenz eine Schwankungsbreite
von +- 15%.
Dann wäre da als Nächstes die Streubreite der Elektronik für den Aufnahmetonkopf. Auch hier gab es durch die Fertigung bedingte
Streubreiten von +-15% bei der Qualität und dem optimalen Pegel für eine Tonaufnahme. Dies war bedingt durch die
Toleranz der verwndeten Komponenten bedingt. Kondensatoren z.B. hatten regelmäßig eine Toleranz ( Hier sollte man eigentlich
besser den Begriff Streubreite verwenden ) von 20 % und bei einfachen Widerständen liegt die Streubreite ebenfalls bei 10% !
Die Wenigsten machen sich hierbei klar, dass dies im konkreten Fall bedeutet, dass ein Widerstand von nominal 1 kiloOhm
dann irgend einen Wert zwischen 900 Ohm und 1100 Ohm betragen kann - oder bei einem Kondensator ein Nominalwert von
100 nanoFarad kann der Kondensator einen tatsächlichen Wert zwischen 80 nanoFarad und 120 nanoFarad aufweisen ! In den
entsprechenden Formeln eingesetzt können sich im günstigsten Fall die Streuungen gegenseitig aufheben - aber
im ungünststigeten Falle addieren sie sich gegenseitig auf ! Und wegen des Kostenfaktors bei der Fertigung wurde oft nur
bei den Hoch-preis Geräten dann in der Fertigung Messwiderstände mit nur 1% Toleranz und auf Messkondensatoren mit einer
Toleranz von nur 5% verwendet.
Ebenso wurde in der Massenfertigung bei einfacheren Geräten nur eine einfache Justierung vorgenommen und nur bei "Hochpreisgeräten"
von wenigen Herstellern ( Revox, Studer etc. ) wurde eine genaue manuelle Eichung vorgenommen, um sicherzustellen, dass das Gerät
im bestmöglichen Modus arbeitet. Einige wenige teuerere Modelle von Akai verwendeten noch zusätzlich die sogenannte
"Crossfield" - Technologie, bei der das Band bei Aufnahmen in einem Spalt zwischen 2 gegenläufig gepolten Aufnahmeköpfen
geführt wurde - um eine optimale "Durchmagnetisierung" des Bandmaterials zu erhalten.
Für uns hier sind aber nur einige Fakten relevant:
1. Die meisten Bandmaschinen haben ihre optimale Aufzeichnungsqualität nicht bei 0 dB sondern irgendwo bei -6dbB bis -3 dB.
2. Viele Herstelle hatten deshalb auch die entsprechenden Anzeigeinstrumente entsprechend "abweichend" justiert,
so dass diese ( Herstellerabhängig ) 0 dB statt wirklich anliegenden -1 dB oder - 3dB anzuzeigen !
Dies resultierte auch aus einer Art 0% - Hysterie der oft laienhaften Verbraucher jener Zeit, was sich auch in den
Prospekten wiederspiegelt.( Dies ist durchaus vergleichber der heutigen Hysterie bei KFZ bei den Verbrauchswerten...)
3. Den tatsächlich optimalen Aufnahmepegel ermittelten damals in den 80er Jahren eigentlich nur audiophile Zeitschriften,
die teilweise eigene aufwendige Messverfahren in eigenen Mess-Studios durchführten, da die Hersteller die tatsächlichen
Daten stets nicht wirklich preisgaben. Man sollte also unbedingt in der Bibliothek nach alten Testberichten des einenen
Bandgerätes in alten Fachzeitschriften recherchieren, wenn man die tatächlich optimalen Einstellungswerte erfahren will !
Das wirft aber nun eine Frage auf:
Soll ich nun also mein Modul genau auf echten 0dB eichen und dann im Hinterkopf immer schon meine Aufnahmen auf -1dB oder
-3 dB begrenzen ? Dann wäre es sicherlich intelligent, wenn die roten LEDs durch alternative Wahl anderer LED-Bars bereits
schon ab -1dB od -3 dB bestückt sind....
oder solll ich, wie die meisten Hersteller es so machen, dass ich das Modul auf -1dB oder - 3 dB eiche, damit dann die
roten LEDs in der jetzigen Bestückung zutreffend sind und die Skala entsprechend abändern.
Das Problem ist wie gesagt, dass je nach Hersteller der Bandmaschine der tatsächlich optimale Aufnahmepegel irgendwo
zwischen 600 Millivolt und 800 Millivolt ( also 0,6 V bis 0,8 Volt ) liegt.
Oder soll die Software entsprechend manipuliert werden ( nach dem Verständnis von VW als "Software Tuning" bezeichnet ) ?
Immerhin ist ja bei Bandmaschinen das eigentliche Ziel nicht die effektive Wertmessung, sondern das Verhindern von Über-
oder Untersteuerung.
Spätestens nun sollte jeder der Leser für sich die Frage beantworten können: Was will ich Wo messen und Warum messe ich.
Um auch zu verdeutlichen, dass die 0dB "variabel" interpretiert wurden, sollte der folgende Beitrag als Link
zu weiterem Verständnis führen:
Aussteuerungsmesser
Nach der Entscheidung die Frage nach welcher Methode die Eichung erfolgen soll....
Ich wähle hier die derzeit gängigste internationale Praxis basierend auf der gängigsten Norm:
Die genaue Eichung:
Funktionsgenerator auf Sinuswelle und auf Freuquenz 1 kiloHertz einstellen und Pegel auf exakt 1,441 Vss einstellen,
was 1 Veff entspricht. Mit gutem Voltmeter im Wechselspannungsbereich dann nachmessen und nötigenfalls auf
1 Veff bzw. noch besser 1 V RMS nachjustieren. Dann Trimmer am Eingang des Moduls so lange nachjustieren, bis letzte
Grüne LED noch leuchtet und rote LED noch nicht leuchtet.
Die einfachere Alternative als Eichmethode:
Die alternative Eichung erfolgt über eine 9 Volt Batterie. Die 9 Volt werden trotzdem noch über 1000µF / 10 Volt
Elektrolytkondensator geglättet und dann über einen 50 kiloOhm oder 100 kiloOhm Trimmer oder Potentiometer so
der Abgriff ( bzw. Schleifer des Trimmers ) eingestellt, dass dort exakt 1 Volt Gleichstrom anliegt ( mit gutem
Multimeter im Gleichspannungsbereich nachmessen und überwachen ) und dann wird der Eingangstrimmer des Moduls
so einjustiert, dasss die letzte grüne LED gerade noch leuchtet und die erste rote LED noch nicht leuchtet.
Abschließendes zur Eichung:
Es sei an dieser Stelle an die Tabelle aus dem Posting # 207 erinnert.
Letztlich ist ein weiteres Problem die Peakanzeige. Diese wird letztlich immer bis zu einem bestimmten Grad eher
eine "Schätzung" bleiben, weil solch kurze Impulse nie wirklich genau in eine Gleichspannung umgesetzt werden
und abhängig von der Kürze des Impulses sind.
Damit sind wir definitiv am Ende angekommen mit der Hardware des Adapters !
Einzig der Bereich Software ist noch offen.
Hier muss ich aber leider einräumen, dass ich mich bezüglich des Zeitrahmens total verkalkuliert habe.
Ein Betrag zu diesem Thema dürfte erst nach weihnachten zu erwarten sein.
Es gibt mehrere Faktoren, die sich ungut vermischt haben:
Als DIYLAB die Software entwarf, benutzte er anscheinend Atmel Studio in einer Version 4.0 oder 5.2.
Nachdem mein Rechner vor drei Monaten abschmierte habe ich widerwillig auf Windows 8.1 pro aufgerüstet
und ich musste feststellen, dass mein Programmierer ( ich benutze einen AVR Dragon als Programmierer )
nicht so unter Win 8.1 pro mit Atmel Studio 4 oder 5.2 lief.
Ich musste also auf Atmel Studio 7 "aufrüsten".
Nachdem ich dann die Sourcen von DIYLAB probehalber mal durch den Compiler laufen ließ,
gab es einige böse Überraschungen. Anscheinend ist das Problem der Obsoleszenz nicht alleine auf
Hardware beschränkt. Ich bekam vom Compiler seitenweise Fehlermeldungen. Als ich der Sache nachging,
stellte ich fest, dass die Mehrzahl der Fehlermeldungen offenkundig ihre Ursache in den Bibliotheken
haben. Die STDIO Bibliothek ist offenkundig nicht "rückwärts-kompatibel" und interne Referenzen
dieser Bibliothek wurden offenkundig im Verlauf der Entwicklung verändert. Dies bedeutet,
dass ich bevor ich an der Software Änderungen vornehme. ich tunlichst "zu Fuß" diese Inkompatibilitäten
"bereinigen" sollte. Dies sollte ich schon auch aus Eigeninteresse tun, weil ich selbst ebenfalls noch
Software habe, die ich selbst noch in der alten 4.0 Version geschrieben habe und diese ebenfalls heute
in der Version 7 die gleichen Fehler produzieren würde. Dies erfordert einiges an Zeitaufwand.
Und diese Zeit steht mir erst im Zeitraum nach Weihnachten zwischen Weihnachten und 6. Januar zur Verfügung.
Da muss aber wie bereits gesagt dann nichts an der Hardware geändert werden. Und die Software zu ändern
ist ziemlich unproblematisch, da die Schnittstelle gut zugänglich ist. Danach kann es allenfalls eforderlich werden,
nochmals das Modul neu mit den Trimmern am Eingang des Hauptmoduls zu eichen.
Ich werde vielleicht in der Zwischenzeit noch einen eher grundlegenden Beitrag wegen der Software hier einstellen,
der einige eher grundsätzliche Aspekte erklärt.
bis dahin viel Spaß
speedyG