Beiträge: 368
Themen: 31
Thanks Received: 1.770 in 200 posts
Thanks Given: 38
Registriert seit: Jun 2016
Bewertung:
4
Mit der Endstufe soll der kleine Bericht beginnen. Diese gibt laut Vorbesitzer am Ausgang nichts von sich. Ein erster Blick ins Innere zeigte bei einem Kanal eine unterbrochene Leiterbahn bei der Graetzbrücke (leider kein Bild von). Sonst sah erstmal optisch alles gut aus. Endstufe mit Strombegrenzung eingeschalten - nichts. Nichtmal die Betriebs LED leuchtete. Eine defekte Hauptsicherung war die Ursache und nach einem Tausch lief die Endstufe wieder. Die arbeiten konnten beginnen:
Blick von oben. Die Treiber sind auf separaten Platinen untergebracht
Auch hier das übliche: kalte Lötstellen
Flux alles nachgelötet. Man sieht den Unterschied an den nicht kontaktieren Lötösen. Diese sind nicht nachgelötet
Die Kondensatoren waren alle mit diesem ätzenden Kleber befestigt. Schaden hatte dieser noch keinen angerichtet, aber besser runter damit
Danach noch den Offset und Ruhestrom eingestellt. Als nächstes kommt die Front dran und der Knallfrosch muss noch unbedingt getauscht werden. Wenn es zeitlich passt kommt bis dahin noch der bestellte audio-analyzer an.....die Vorstufe kommt auch noch auf den Tisch.
Beiträge: 368
Themen: 31
Thanks Received: 1.770 in 200 posts
Thanks Given: 38
Registriert seit: Jun 2016
Bewertung:
4
Ein Paar Probleme bereitet die Endstufe nun doch noch. Der Abgleich erfolgte im warmen Zustand. Nun wurde der Offset im kalten Zustand nachgeprüft. Kurzum: das Ding driftet davon. Auf beiden Kanälen um ca. 100mV während der Warmlaufphase. Die Eingangsbestätigung besteht aus 2 Differenzverstärker. Ein PNP Pärchen und ein NPN. Beide sind zwar in einem Doppelgehaeuse untergebracht, aber thermisch nicht untereinander gekoppelt. Und da fängt der Spaß schon an. Ein Pärchen erwärmt sich stärker und läuft davon. Um das zu prüfen, wurden zwei gematchte Pärchen bestehend aus BC546 und BC556 eingesetzt (die zwei einzelnen PNP bzw NPN sind thermisch aneinander gekoppelt). Nach dem Einschalten selbiges Spiel. Ca. -80mV Offset der nach kurzer Zeit auf ca. +50mV hochgeht um anschließend wieder auf ca. +20mV abfällt. Sehr ärgerlich, aber ich bleibe dran eine Lösung zu finden.
Die Schutzschaltung kennt keine Einschaltverzoegerung. Das Relais zieht sofort nach dem Einschalten an und fällt nach dem Ausschalten erst ca. 5 Sekunden verzögert ab. Der Schaltplan liegt vor...ich muss hier mal ein Blick drüber werfen
Beiträge: 333
Themen: 3
Thanks Received: 414 in 195 posts
Thanks Given: 685
Registriert seit: Oct 2016
Bewertung:
7
11.11.2016, 12:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.11.2016, 12:35 von Gerry67.)
Hallo willi_vintge,
Da hast aber ein schönes Ding - so einen Motorblock
Wenn Du den DC-Offset am Lautsprecher-Ausgang misst, dann belastet Du den Ausgang mit einem Widerstand (Lautsprecher) oder unbelastet (open end) ?
Ohne Lastwiderstand geben viele diskret aufgebaute Endstufen einen leichten DC-Offset heraus. Und erfahrungsgemäß sind bis zu 200mV am Lautsprecher-Ausgang mehr etwas wissentlich unschönes, als das man es hören könnte.
Viel Interessanter und wichtiiger ist die Einschaltverzögerung, denn die ist sicherlich auch ein Teil der Schutzschaltung. Und im defekt-fall einen Lautsprecher aufrauchen zu sehen... naja das schmerzt
Grüße Gerry
Grüße
Gerry
Einer kann wirklich nicht alles wissen, aber man kann Wissen zusammenlegen. Dann haben alle etwas davon
Beiträge: 1.062
Themen: 21
Thanks Received: 662 in 455 posts
Thanks Given: 1.132
Registriert seit: Apr 2016
Bewertung:
20
hi
gerry hat recht, wenn er schreibt das die Offset bei unbelastetem ausgang -ein wenig weglaufen- kann.
das regelt sich aber bei last und nach dem warmlaufen normalerweise auf einen minimale offsetspannung von einigen mV
selbstständig ein(wenn die Endstufe richtig arbeitet).
ich habe mir gerade mal die schutzschaltung/einschaltverzögerung angesehen.
die verzögerung wird hier über folgende Bauteile realisiert, R28-C22-D15, welche Q4,5,1 am Normalfall verzögert durchschalten.
das sofortige einschalten könnte durch eine defekte D15 oder D12 ausgelöst werden.
Zitat: ich habe mir gerade mal die schutzschaltung/einschaltverzögerung angesehen.
die verzögerung wird hier über folgende Bauteile realisiert, R28-C22-D15, welche Q4,5,1 am Normalfall verzögert durchschalten.
hmmmm, ich tippe mal schwer auf den Kondensator C22 ( 33uf/10V) ....vermute mal .... der ist eventuell nicht mehr ok !? bin mal gespannt ob ich da richtig liege ...!?
Beiträge: 368
Themen: 31
Thanks Received: 1.770 in 200 posts
Thanks Given: 38
Registriert seit: Jun 2016
Bewertung:
4
11.11.2016, 18:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.11.2016, 18:38 von willi_vintage.)
Der Motorblock ist eine HK770.
Die Treiber einmal mit den Behelfstransistoren BC556 und BC546 und mit den uPA74V und uPA75V. So richtig thermisch bekomme ich die nicht gekoppelt, da eine face-face Anordnung nicht möglich ist (nur in Reihe); die Fläche zum thermisch koppeln (mit Thermokleber) daher gering.
Differenzverstärker unter den Schrumpfschläuchen
bestückt mit den originalen Differenzverstärkern
Zur Einschaltverzögerung:
C22 ist in Ordnung (~44µF; 0,7 ESR mit dem Schätzeisen). Aber: an der Zenerdiode fallen 2,8V ab. Laut Datenblatt hat diese eine Durchbruchspannung von 5,1V.
Komischweise hat die Einschaltverzögerung kurz nach dem Wiedereinbau des Kondensators funktioniert. Beim nächsten Einschalten nicht mehr. Das Relais fällt nach wie vor zu träge ab (an beiden Kanälen hängt eine 8Ohm Last).
Zum Offsetproblem:
Der Kanal mit den Austauschtransis liefert unmittelbar nach dem Einschalten etwa -80mV DC. Driftet nach ein paar Minuten auf etwa 60mV um nach ca. 20 Minuten auf die eingestelleten 0mV runter zu gehen. Allerdings nur wenn der Gehäusedeckel drauf ist. Ohne bleiben etwa 40mV übrig und das ganze schwankt stark (ein paar Luftzüge reichen für +-40mV). Mit den originalen sah es ähnlich aus. Beginnend bei 120mV und langsames absinken bis ~0.
Auf dem anderen Kanal sieht es etwas besser aus. Beginnend bei +60mV und ein langsames aber stetes Absinken auf 0mV. Allerdings ist es egal ob der Gehäusdeckel drauf ist oder nicht. Die Abweichungen bleiben sehr gering.
Mit oder ohne Last zeigt keinerlei Veränderung
Die Zenerdioden zur Stabilisierung der Versorgungsspannung sind in Ordnung, allerdings auch thermisch abhängig was auch für Offsetschwankungen sorgt. Evtl. könnte man hier 3x6,4V Z-Dioden verbauen. Die sollten auf Temperaturänderungen nicht so empfindlich reagieren.
Beiträge: 333
Themen: 3
Thanks Received: 414 in 195 posts
Thanks Given: 685
Registriert seit: Oct 2016
Bewertung:
7
11.11.2016, 19:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.11.2016, 19:34 von Gerry67.)
Hallo willi_vintage,
Also doch ein HK770
Auf dem 2. Foto am letzten Post, der orangene Elko... sitzt der im eigenen Saft denn er ist ausgeronnen, oder ist das der alte problemerzeugende Kleber? Guck da mal nach, denn vielleicht kommt Dein Problem von hier bezüglich Kriechstrom ?!
Wegen 3 Z-Dioden in Serie schalten: Das ist nicht gut, denn es addieren sich die Toleranzen aller 3 Dioden. Zum Teseten ist so etwas gut, aber auf Dauer erzeugen in Serie geschaltete Z-Dioden nur größere Probleme.
Ich gucke mir gerade die Einschaltverzögerung an (Schaltung) und hmm..... Ist vielleicht der Transistor Q1 schlüssig? Denn dann werden die Lautsprecher-Relais sofort angezogen, und fallen mit der Betriebspannung verzögert ab. Nur so eine schnelle Idee.....
Grüße Gerry
Grüße
Gerry
Einer kann wirklich nicht alles wissen, aber man kann Wissen zusammenlegen. Dann haben alle etwas davon
Beiträge: 1.062
Themen: 21
Thanks Received: 662 in 455 posts
Thanks Given: 1.132
Registriert seit: Apr 2016
Bewertung:
20
11.11.2016, 20:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.11.2016, 20:23 von Onkyo-Boy.)
hi
was gerry67 da tippt(q1,schluss) macht sinn.
die 3 trasis in der Verzögerung/schutzschaltung solltest du in jedem fall mal durchmessen, einer ist zimlich sicher hin.
blöd ist das in der Schaltung keine spannungsangaben vorhanden sind, nix niente schit, wäre auch viel zu einfach.
der auslaufverdächtige C ist wohl der koppelkodenser c401 und sollte besser erneuert werden, bei beiden seiten.
das dunkle ist sicherlich der berüchtigte kleister und sollte dabei gleich mit entsorgt werden.
ich glaub nicht so recht an diese beiden doppeltrasis als alleinige Ursache für die drift.
wenn die neuen elko´s und trasis sauber verlötet sind, empfielt sich eine gründliche Reinigung beider platinenseiten
mit (kontakt lr) und miss, wenn sie wieder trocken ist, noch mal.
diese scheinbar thermischen fehler sind
Beiträge: 368
Themen: 31
Thanks Received: 1.770 in 200 posts
Thanks Given: 38
Registriert seit: Jun 2016
Bewertung:
4
11.11.2016, 21:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.11.2016, 21:22 von willi_vintage.)
Q1 hatte einen Schuss weg. In der Restekiste lag noch ein 2SD382 und musste erstmal herhalten. 2-3 Sekunden nach dem Einschalten -> klick. Beim Ausschalten fällt das Relais sofort ab. Problem 1 behoben!
Die Platinen sind bereits rückseitig komplett sauber. Der alte Koppler war in Ordnung (110uF; ESR 0,42). Jetzt werkelt dort ein Nichicon Muse (ESR 0,08). Bezweifle aber, dass dies irgend etwas bringt. Bevor die Bastelei ausartet, bleibt die Kiste eben wie sie ist. Solange der Offset nach der thermischen Stabiliserung in etwa auf seinem Level bleibt, kann ich mit leben.
Weiter geht es mit der Vorstufe: HK725
Beiträge: 1.062
Themen: 21
Thanks Received: 662 in 455 posts
Thanks Given: 1.132
Registriert seit: Apr 2016
Bewertung:
20
11.11.2016, 23:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.11.2016, 12:49 von Onkyo-Boy.)
okay
der sinn der Reinigung ist nicht nur ein ästhetischer gewesen, deshalb auch beide seiten.
durch Ablagerungen im laufe der jahre, je nach Ablagerung(tabakqualm staub,elektrolyte,...)
entstehen Oberflächenbeläge die zu Kriechströmen führen können.
diese sind sowohl von der temparatur und der Luftfeuchtigkeit beeinflussbar.
solch einen fehler hatte ich mal vor jahren in einem tv, der machte wetter und launeabhängig die irrsten Sachen,
bis nach einer kompletten platinenreinigung.
hatte vorher schon den speicher,Prozessor,io-schalterchips und diverse trasis getauscht,ohne wirklichen erfolg.
da die Eingangsstufe bei dir recht empfindlich ist war es wichtig diese Möglichkeit zumindest bei der
Fehlersuche auszuschließen.
ich würde die Sache aber nicht ganz aus der to-do-liste streichen.
es wäre schade wenn so ein mistfehler den Endstufen früher oder später den Garaus macht.
gruß onkyo-boy
|