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Reparaturbericht Eingangswahlschalter jüngerer Verstärker (Pioneer, Onkyo, Yamaha)
#1
[Bild: 30697071tb.jpg]

Mein neu erstandener Pioneer A-502 R zeigte das Problem von Aussetzern des linken Kanals bzw. Verzerrungen. Daher habe ich den Eingangs-Wahlschalter ausgelötet und zwecks Reinigung zerlegt. 

Im A-502R ist ein Alps 1025A drin, der neu nicht mehr verfügbar ist. Ein anderer Ersatztyp schon (ca. 50,- Euro), aber wozu neu kaufen?
[Bild: 30696271lq.jpg]

[Bild: 30696272yq.jpg]

Die Pioneer A-701 und A-702 haben welche mit anderer Typenbezeichnung verbaut, diese Alps-Schalter sind aber alle sehr ähnlich. 
Auch Onkyo und Yamaha haben diesen Typ in ihren Verstärkern der frühen 90er-Jahre verwendet. Bei Onkyo sollen es die 8051, 8940, 9510, 9511, 9711 und 9911 sein.

Beim Pioneer A-502 ist der Schalter gut zugänglich. Das Board lässt sich bequem lösen und umdrehen, um den Schalter auszulöten. 

Ich habe dazu die Schrauben der RCA/Cinch-Buchsen entfernt und die Schrauben der Rückwand teils entfernt/gelöst, um sie etwas zurückzuziehen (es geht um wenige Millimeter), damit das Board leichter raus geht. Außerdem habe ich eine Flachbandkabel-Steckverbindung gelöst (mehr hierzu weiter unten). Ich habe die links oben auf dem Bild gewählt, danach ließ sich das Board prima drehen. Sinnvoller ist ggf. das Kabel rechts, aber das Lösen des Verbinders ist schwierig und an dieser Stelle fummeliger als bei dem Kabel oben links.

Warum besser Auslöten? Weil ich generell kein Freund von Sprühorgien bin und ich mehrmals über zerbröselte Zahnräder gelesen habe nehme ich kein Kontaktöl, sondern reinige nach Zerlegen alle Kontakte mit Metallpolitur. Ich vermute, dass aggressive Kontaktöl den Plastik-Zahnrädern schadet. Außerdem beseitigt das nicht langfristig die Kontaktprobleme. Blankpolieren und Kontaktfett drauf hält dagegen jahrelang.

Hier ein Bild vom Board mit bereits entlötetem Schalter (40 Lötstellen):
[Bild: 30696655ck.jpg]

Zum Entlöten habe ich mir vor einiger Zeit die billige chinesische, aber total praktische Entlötstation ZD-915 besorgt. Sie erfüllt ihren Zweck hervorragend und das klappt weit besser als mit Entlötlitze. Und macht sogar Spaß!

Hier ein paar Bilder vom ausgebauteten Alps 1025A (hier noch mit Rostspuren, warum auch immer, der Rest des Amps ist tadellos):
[Bild: 30696552sq.jpg]

[Bild: 30696553pc.jpg]

[Bild: 30696554lm.jpg]

Auf den Bildern oben ist die schwarze Plastikkappe noch drauf. Sie muss entfernt werden, damit man an die Achse kommt, um sie herauszuziehen. Hierzu die drei Blechzungen mit einer kleinen Zange geradebiegen und die Kappe abziehen.

[Bild: 30696555wb.jpg]

[Bild: 30696556ih.jpg]

Jetzt muss die Achse mit dem 1 Zahnrad herausgezogen werden. Dabei fällt nichts auseinander, also keine Angst. Nur die Stellung der grauen Räder bitte merken.

Nun müssen die insgesamt 6 Zungen, die für sicheren Halt der 3 schwarzen Schalter sorgen, etwas zur Seite gebogen werden. Dann lassen sich die drei nach oben rausziehen. Wichtig: 2 sind gleich, 1 ist anders als die anderen beiden. Daher merken, welcher wo saß und die Reihenfolge aufschreiben o.ä.

Die grauen Scheiben mit den beiden Kontaktzungen/Läufern innen kann man nun leicht herausdrücken:
[Bild: 30696727ck.jpg]

So sieht das dann innen aus. Vor der Reinigung:
[Bild: 30696725jo.jpg]

Nach der Reinigung:
[Bild: 30696726su.jpg]

Jeder nimmt zum Polieren der Läufer und Bahnen etwas anderes. Ich nehme Metal Restorer, ist so ein flüssiges Zeugs ähnlich Sidol. Das wasche ich danach mit Bref gründlich ab und fette alle Kontakte mit Kontaktfett von Electrolube. In das Loch in der Mitte habe ich noch etwas Robbe-Fett getan und der Achse des Motors etwas Sinterlageröl gegönnt.

Wieder zusammengesetzt:
[Bild: 30697115iq.jpg]

Dann wird wieder alles zusammengesetzt und der Schalter eingelötet.
[Bild: 30696728gf.jpg]

Nach dem weiteren Wiederzusammenbau dann der Test: läuft tadellos!  Dance3
                                            . . .  u n d   i r g e n d w a n n   w i r d   s i e   s t e h e n ,   m e i n e   w a l l   o f   s o u n d . . .
                         [Bild: 46617985ny.jpg]
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#2
Vielen Dank für den ausführlich und gut bebilderten Bericht!

Interessant finde ich, dass Pioneer sowohl einen mechanischen Quellenwahlschalter als auch einen elektronischen (Chip, TC9164N) vorgesehen hat.

Da würde mich mal interessieren, ob Pioneer hier ein Board desgined hat um dieses in verschiedenen, preislich differierten Verstärkern einzusetzen. ODER gar in der gleichen Baureihe unterschiedlich bestückt hat.

Wenn ich das richtig sehe, ist als REC-Out Wahlschalter ein solcher Chip eingesetzt.
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#3
Irgendwie finde ich diese elektronisch gesteuerten Drehschalter süß, ich kann mir nicht helfen. Warum nicht einfach ein paar Reed Relais verbauen? Ist das so viel teurer?
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#4
(20.10.2017, 11:47)Lass_mal_hören schrieb: Ergänzend noch etwas zu den Flachbandsteckern. Diese Dinger sind ziemlich blöde zu lösen, weil die Litzen in so einer Art Widerhaken stecken.....

.......Man muss nun der Reihe nach die Klemmen leicht nach unten drücken und kann so Litze für Litze lösen. Sehr serviceunfreundlich, aber es geht und das auch relativ leicht und schnell.

[Bild: 30696731kz.jpg]

Serviceunfreundlich und warum so umständlich Denker ?
Man drückt das Steckeroberteils in Richtung Leiterplatte und zieht das Flachbandkabel einfach raus.

VG Ralf
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#5
Danke Ralf, man lernt nie aus. Werde dann den Teil im Eingangsbeitrag löschen.

Grüße
Robert
                                            . . .  u n d   i r g e n d w a n n   w i r d   s i e   s t e h e n ,   m e i n e   w a l l   o f   s o u n d . . .
                         [Bild: 46617985ny.jpg]
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#6
Danke schön für den ausführlichen Bericht. Sogar ich habe das verstanden.  Thumbsup

Ich bin ein Heimkind und äußere mich wegen dieser tüpartigen Diskriminierung nicht.
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#7
Super Bericht ! Hier ein Bericht zu den möglicherweise mürben Zahnrädern (hatte ich an einem 701).
Gruß,
Marcus
[Bild: ceosoabzzy2qwputz.jpg]
[Bild: d9ah9vvqv40tn4d0m.jpg]


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