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Anfängerprojekt Verstärkerreparatur - Schalter und Potis [Sony TA-F170]
#1
Wie bereits beschrieben habe ich einen erfolgreich reparierten Denon-Receiver zurückbekommen und konnte den ersatzweise beschafften Sony TA-F170 im Keller einlagern. Dieser hat allerdings ähnliche Probleme, und ich überlege, die selbst anzugehen (Werkstattauftrag lohnt sich nicht).



Fehlerbild beim Sony: linker Kanal spielt bei LS-Betrieb leiser als der rechte und fällt teilweise komplett aus. Kurzzeitiges Hochdrehen des Lautstärkereglers behebt das Problem, allerdings nicht dauerhaft. Bei reinem KH-Betrieb (LS-Wahlschalter auf OFF) tritt das nicht auf. Ebenso leichtes kratzen beim Betätigen des Wahlschalters und der Source-Direct-Taste. Alle Potis lassen sich ohne Kratzen oder Störgeräusche bewegen.



Beim Denon wurden u.a. die Schalter und Potis gereinigt, und genau da möchte ich mich jetzt selbst ranwagen. Da ich das noch nie gemacht habe, stellen sich mir folgende Fragen:


  • Grundsätzlich: ist das überhaupt empfehlenswert für einen totalen Anfänger?
  • Wie komme ich an die entsprechenden Stellen dran (Öffnen von Schaltern und Potis)?
  • Was brauche ich dafür (Spezialmittelchen, -werkzeuge etc.)?


"Haushaltsübliche" Werkzeuge und Materialien (Schraubenzieher, Rundzange, Schleifpapier, Isoprop, Waschbenzin, WD40), Lötkolben sowie rudimentäre Lötkenntnisse sind vorhanden.
Grüße
Matthias
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#2
Zuerst würde ich mir die grundsätzliche Frage stellen ob sich der Aufwand für ein Gerät überhaupt lohnt. In Deinem Fall würde ich ja sagen, weil "zum Üben" gut geeignet.

(17.04.2021, 21:47)Tattermine schrieb: ...
Fehlerbild beim Sony: linker Kanal spielt bei LS-Betrieb leiser als der rechte und fällt teilweise komplett aus. Kurzzeitiges Hochdrehen des Lautstärkereglers behebt das Problem, allerdings nicht dauerhaft. Bei reinem KH-Betrieb (LS-Wahlschalter auf OFF) tritt das nicht auf. Ebenso leichtes kratzen beim Betätigen des Wahlschalters und der Source-Direct-Taste. Alle Potis lassen sich ohne Kratzen oder Störgeräusche bewegen.
...

Das Problem linker Kanal leiser/komplett Ausfall deutet auf einen verschmutzten LS Umschalter hin. Beim TA-F170 wird das direkt über den LS Umschalter per Drehschalter geregelt. Größere Modelle aus der Serie verwenden Relais zur Umschaltung. Die Ansteuerung dieser erfolgt aber auch über einen Schalter. Allerdings keinen Drehschalter sondern einen Schiebeschalter, der per Bowdenzug bedient wird.

Der Wahlschalters und die Source-Direct-Taste sind "nur" verstaubt und wären somit zu reinigen.


(17.04.2021, 21:47)Tattermine schrieb:
  • Grundsätzlich: ist das überhaupt empfehlenswert für einen totalen Anfänger?

Ja, anders wirst Du es nicht lernen. Best practise = learning by doing!


(17.04.2021, 21:47)Tattermine schrieb:
  • Wie komme ich an die entsprechenden Stellen dran (Öffnen von Schaltern und Potis)?

Zu dem Thema trifft man auf drei Wege Schalter und Potis zu reinigen.

1. Reinigungs-/Kontaktspray verwenden
2. Schalter/Potis zerlegen
3. Neu kaufen

Ich persönlich verwende erfolgreich überwiegend Reinigungs-/Kontaktspray. Sicherlich ist das Zerlegen und Reinigen dauerhaft die bessere Lösung. Nur der Zeitaufwand steht für mich in keinem Verhältnis, wenn es um "Brot und Butter" Geräte geht.

(17.04.2021, 21:47)Tattermine schrieb: [*]Was brauche ich dafür (Spezialmittelchen, -werkzeuge etc.)?
[/list]

Empfehlenswert ist Teslanol T6 Kontakt- und Tunerspray "OSZILLIN" zur Reinigung und Versiegelung. Druckluftspray ist auch sinnvoll. Ich nutze es zur "trockenen" Vorreinigung von Schaltern/Potis bzw. zum Ausblasen dieser bei Mehrfachanwendung von T6 bei hartnäckigen Verschmutzungen.

Werkzeuge? Eine Auswahl an "kleinen" Zangen und Schraubendrehern ist sinnvoll. Eine Lupe auch. Nicht zu vergessen helles Licht.

Ein den Bedingungen "angepasster" Lotkolben ist optimal. Für den hobbymäßigen Einsatz reicht eine regelbare Lötstation (um die 50,00 EUR) + Standard Elektronik Lötzinn völlig aus.

Grüße aus Berlin
Olli
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#3
Hab den 190-er mit dem gleichen Problem. Der Lautsprecherwahlschalter ist dort das Problem, das Relais ausnahmsweise unschuldig.
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#4
Danke für die Infos.

Ob sich das wirtschaftlich lohnt ist gar nicht die Frage, ich will ja was lernen. Für den Verstärker, einen CDP und ein Paar LS habe ich keine 40 € bezahlt, und die Hälfte davon habe ich durch Weiterverkauf schon wieder reingeholt. Wenn ich den Sony wieder flottgekriegt habe, wird er vermutlich als Backup oder Zweitgerät bleiben.

Schalterreinigung klingt jetzt erst mal nicht so schwierig. Ich mach die Kiste demnächst mal auf und schaue mir das genauer an. Sollte nicht komplett offensichtlich sein was da zu tun ist, melde ich mich wieder hier.
Grüße
Matthias
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#5
So, ich hatte heute Gelegenheit, mal reinzuschauen - scheint ein ziemlich bastelfreundlicher Aufbau mit vielen Steckverbindungen zu sein, das ist schon mal schön. Teslanol bzw. Druckluft hab ich noch nicht, aber der erste Schritt ist schon mal gemacht. Der Schalter bzw. das Gehäuse sieht so aus:

[Bild: d2QdK2j.jpg]

[Bild: gXSNG6T.jpg]

Jetzt weiß ich nur nicht, wie ich das Ding aufkriege, oder ob das überhaupt nötig ist. Reicht es am End, mit dem Spray praktisch hinter die Potiachse oder von der anderen Seite schräg in diese große Öffnung reinzusprühen?
Grüße
Matthias
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#6
(21.04.2021, 18:39)Tattermine schrieb: ...
Jetzt weiß ich nur nicht, wie ich das Ding aufkriege, oder ob das überhaupt nötig ist.
...

Um den Schalter zum Reinigen zu öffnen, musst Du ihn letztendlich ausbauen. Das setzt etwas Erfahrung im Umgang mit dem Lötkolben voraus. Zusätzlich benötigt man für diesen Schritt eine gute Entlötpumpe (z.b.: klick) und Entlötlitze (z.b.: klick).

Wenn der Schalter ausgelötet ist, kann das Gehäuse geöffnet werden. Dazu müssen auf der Lötseite mehrere "Nasen" vom Gehäuse vorsichtig aufgebogen werden.

Der Reinigungsvorgang wird in diesem Beitrag gut nachvollziehbar beschrieben:  Click-me

(21.04.2021, 18:39)Tattermine schrieb: Reicht es am End, mit dem Spray praktisch hinter die Potiachse oder von der anderen Seite schräg in diese große Öffnung reinzusprühen?

Die Reinigungsmethode mit Kontaktspray ist weniger aufwendig als das Ausbauen und Zerlegen des Schalters. Welche Öffnung man nutzen kann, muss man herausfinden. Das variiert von Schalter zu Schalter je nach Bauart. Das Kontaktspray soll den rot markierten Bereich auf beiden Seiten des Schalters erreichen:

[Bild: 01zbk4g.jpg]

Wichtig: Nach dem Einsprühen den Schalter mehrmals betätigen und den Vorgang zwei bis dreimal wiederholen.

Sollte die Verschmutzung Übermäßig stark sein, kann man den Schalter in lauwarmer Seifenlauge vorreinigen bevor man mit Kontaktspray ran geht. Beim Einsatz von Seifenlauge (Colorwaschmittel eignet sich gut) ist weniger mehr was die Dosierung betrifft. Ein Becher bzw. eine Kappe Waschmittel auf 10 Liter Wasser ist "etwas zu viel" des Guten. Auch hier beim Waschvorgang den Schalter mehrmals betätigen und nach Abschluss mit laufwarmen klarem Wasser ausgiebig spülen und dabei hin und her schalten. Ich empfehle den Schalter dann mit Druckluft auszublasen und für eine Weile in die Sonne bzw. auf die Heizung zu legen. Ist der Schalter getrocknet erfolgt wie beschrieben der Einsatz von Kontaktspray.

[Edit]Hinweis: Mit Druckluft meine ich "Perri Air" = Druckluft aus der Dose. Der Druck ist ausreichend und gut dosierbar. Der Einsatz von Druckluft aus dem Kompressor (manch einer hat sowas durchaus in seiner Werkstatt) ist mit Vorsicht zu genießen, da der Druck als Punktstrahl per "Pistole" ganz schön hoch sein kann und im ungünstigsten Fall den Schalter beschädigt.

Grüße aus Berlin
Olli
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#7
Hmpf - "Kontakt- und Tunerspray T6 Oszillin" war bestellt, das schnöde(?) "Kontaktspray" wurde geliefert. Geht das auch oder gibt es da empfindliche Unterschiede? Es gibt da ja Zeug, was man wohl lieber nicht nehmen sollte, weil die Langzeitwirkung ausbleibt bzw. dann eher eine Verschlimmerung eintritt.
Grüße
Matthias
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#8
Das "Dosendesign und der Aufdruck" wurde in der Vergangenheit glaube ich verändert. Schau mal auf die Rückseite. Wenn dort als Hersteller/Vertrieb Wentronic GmbH mit dem EAN Code 4040849260261 drauf steht ist es das richtige.

Grüße aus Berlin
Olli
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#9
Danke für die gute Anleitung, ich habe das demnächst auch vor mir, ebenfalls als Anfänger.
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#10
(27.04.2021, 22:35)duffbierhomer schrieb: Das "Dosendesign und der Aufdruck" wurde in der Vergangenheit glaube ich verändert.

Genau das hat mir der Verkäufer auch zurückgemeldet. Demnach werde ich am WE mal die quick-and-dirty-Lösung versuchen und dann hier berichten.
Grüße
Matthias
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#11
So, fertig isser, ohne Ausbau. Vorgegangen bin ich folgendermaßen:
  • Schalterelement ausgebaut
  • mit Druckluftspray druchgepustet (in die große, D-förmige Öffnung)
  • Kontakspray eingebracht (ebenda) und den Drehschalter mehrfach in alle Richtungen betätigt
  • zum Trocknen abgelegt und wieder eingebaut
Testlauf mit angeschlossenen Boxen und Kopfhörern war erfolgreich, keine Kanalungleichheiten mehr zu erkennen.

Insgesamt ziemlich einfach und auch nicht mit besonders viel Aufwand verbunden - sehr schön. Vielen Dank noch mal an die Tippgeber! Smile
Grüße
Matthias
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#12
Hier hat sich unser geschätzter Armin bereits ausführlich zu dem Thema „Schalter richtig reinigen“ ausgelassen. Das ist wahrscheinlich die besch…. aber erfolgreichste Möglichkeit. Mit Kontaktspray war da nix zu machen.

[Bild: lL8DjV5.jpg][Bild: cqcu8wP.jpg]
[Bild: TQvL4Co.jpg]
Genießen und genießbar sein....
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  • Hippman
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#13
Wenn man den Schalter/Poti ausgebaut/- gelötet hat oder das zu reinigende Teil an einer kleinen separaten Platine angebaut ist, habe ich ( bisher) erfolgreich ohne öffnen folgendes praktiziert:

Den Schalter komplett und unzerlegt in Grillanzünder oder Petroleum einlegen, enwirken lassen und zwischendurch alle Positionen drehen/ Schalter benutzen. 

Anschließend in Reinigungsbenzin die gleiche Prozedur.

Die Flüssigkeiten sehen nach erfolgter Reinigung entsprechend aus und Schalter/ Potis funktionieren bisher einwandfrei. 

Komplett zerlegen erscheint mir leider etwas zu gefährlich, manche Schalter/Potis sind nicht oder nur schwer ersetzbar.

Spricht irgendwas gegen meine Methode? Nehme gerne Ratschläge an.
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#14
Potis auseinanderpflücken ist echt blöd. Da schredder ich mindestens immer eins.

Schieberegler finde ich kacke zum ablöten. Zahnlos
Elektriker gehen immer mit Widerstand zur Arbeit. 
Rot auf blau und Plus ist Minus.
Strom tut erst dann weh wenns riecht (Alte Elektriker Weisheit)

Beste Grüße Jianni.
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