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Nakamichi TapeDeck CR-2E Durchsicht + Test
#1
Dieses Deck wurde mir zum Testen zur Verfügung gestellt.

Nakamichi CR-2E:
[Bild: 20210725-092833.jpg]

[Bild: 20210725-094540.jpg]

Das Gerät ist optisch gut erhalten.

Nach Reinigung von Köpfen, Welle und Rolle, präsentierten sich diese Teile in einem guten Zustand.
Das Deck hat vermutlich nicht sehr viel gelaufen.
Selbstverständlich nutze ich den Test solcher Geräte auch dazu, mal kurz nach dem Rechten zu sehen.

Deckel demontiert und reingeschaut:
[Bild: 20210725-093956.jpg]
Recht aufgeräumtes Inneres.

Das Laufwerk stammt von Sankyo:
[Bild: 20210725-093848.jpg]
In diesem Fall ein dreimotoriges SingleCapstan Laufwerk mit Zweikopf-Bestückung.

Das ist ein gewöhnliches Großserienlaufwerk, wie es (teilweise ich leicht unterschiedlicher Ausführung) bei Decks von NAD, Onkyo, Kenwood, Yamaha usw. verbaut wurde. 

Bisher konnte ich keine Hinweise finden, dass an diesem Gerät schon mal etwas gewartet oder repariert wurde.
Der Capstanriemen war eigentlich noch recht gut in Form - jedenfalls ist er noch nicht schlapp. 
Aber, wurde er schon mal ersetzt ?

Das Gerät lief soweit einwandfrei. Also wurden erstmal ein paar Cassetten abgespielt und gehört.
Dabei ist mir nix negativ aufgefallen.
Schien alles - für meine Holzohren - ok zu sein.

Nun konnten ein paar Testcasen durchgespult werden.
Testcase Azimuth:
[Bild: 20210725-101324.jpg]
Etwas Korrektur erforderlich. 

Testcase Wiedergabe-Pegel:
[Bild: 20210725-101222.jpg]

Testcase Gleichlauf und TapeSpeed:
[Bild: 20210725-101445.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-FTest-25-Juli21-CR-2-E.jpg]
Der Gleichlauf ist mit 0,05 % ganz ok.
Der TapeSpeed ist einen Tick zu langsam.
 
Der wurde eingestellt:
[Bild: Tape-Spedd-Justiert-26-Juli21-CR-2-E.jpg]

Messen der Umspulzeiten.
Hier wird - wie immer - die inoffizielle OFF Testcase (Maxell XLII 90) genommen:
[Bild: 20210725-114056.jpg]
REW = 1:47 min.
FF    = 1:43 min.
Beim Umspulen liegen am Wickelmotor jeweils 5,7 V an.

Die Umspulzeiten sind wirklich gut. Andere Sankyo Laufwerke bei anderen Herstellern (z.B. Kenwood) brauchen hier deutlich mehr Zeit.
Wenn man hinter die Cassettenauflage schaut, ist zu erkennen, dass hier ein Zahnrad-Idler verbaut wurde.
Das hatte ich - aufgrund der Geräusche beim Umspulen - auch nicht anders erwartet.
Ansonsten macht das Laufwerk bei Wiedergabe oder Umspulen keine ungewöhnlichen Geräusche. 
Bei Wiedergabe läuft das Laufwerk angenehm leise. 

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#2
Meinen CR2E hatte ich vor einiger Zeit überprüft und etwas nachjustiert. Zur Einstellung der Hochtonwiedergabe (nach Azimuth und Wiedergabepegel-Einstellung) nutze ich gerne eine Pink-Noise-Aufnahme von einem anderen Gerät anstelle einer Einzelfrequenz und betrachte den Frequenzgang dann im RTA meines CLIO Systems. Man sieht dabei sehr schön wenn der Azimuth schwankt und wie der Frequenzverlauf sich ändert, wenn man die Justagepotis verstellt.

Im RTA fiel mit bei der Wiedergabe tieferer Einzelfrequenzen (z.B. 315 Hz) allerdings auf, daß ein Kanal neben der gewünschten Einzelfrequenz auch ein beeindruckendes Bündel an hohen Frequenzspitzen bei Vielfachem der Einzelfrequenz zu bieten hatte - Verzerrungen. Interessant, daß davon bei der Musikwiedergabe nichts auffälliges zu hören war (Holzohren?) und der Playback-Level ja auch korrekt eingestellt war. Meine Tests ergaben schließlich, daß einer der Muting-Transistoren Q101 (bzw. Q201) die direkt parallel zum Cinchausgang liegen, offenbar einen Teildefekt aufweist. D.h. die Muting-Funktion war noch gegeben, aber die Verzerrungen (Klirrspitzen) verschwanden erst, wenn dieser Transistor ausgelötet war. Der war also zu ersetzen. Da es den 2SC2878 scheinbar nicht mehr gibt habe ich eine Equivalenztype verwendet, die aber ein abweichendes Pinout zeigt. Entsprechend eingebaut funktioniert nun auch die Ersatztype und die Verzerrungen sind weg. Ich habe natürlich beide Muting-Transistoren ersetzt, für L und R, damit wieder Gleichstand herrscht. Wirklich zu hören ist diese Korrektur aber nicht.
Bei der Recherche zu diesen speziellen Muting-Transistoren habe ich gelernt, daß diese offenabr relativ leicht durch statische Entladung beim Einstecken des Cinchkabels Schaden nehmen können...
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#3
Die Frage, ob und wann hier ein neuer Riemen eingebaut wurde, blieb bisher ungeklärt.  
Auch vom Besitzer hatte ich diesbezüglich noch keine Info erhalten.  
Daher habe ich nun versucht, mir diese Frage selbst zu beantworten.  

An der Schwungmasse sind deutliche Laufspuren des Riemen zu sehen: 
[Bild: 20210726-152821.jpg]
Ebenso am Motorpulley.

Da der Ausbau/Wechsel des Riemen bei diesem Laufwerk einfach und schnell erledigt ist, habe ich etwas genauer nachgeschaut.  

Drei Schrauben entfernen, einen Kabelbinder auftrennen und die Montageplatte mit dem Capstanmotor kann zur Seite gelegt werden:
[Bild: 20210726-155135.jpg]
Die Schwungmasse mit der Capstanwelle ist hier auch schon raus.  

Der Riemen:
[Bild: 20210726-153415.jpg]

Wie zu sehen, nimmt er automatisch die Form von Pulley und Schwungmasse an.  
Das Gerät hat vermutlich länger Zeit nicht gelaufen.  
Der Riemen könnte eventuell noch der Erste sein.  
Das sind dann diese Kandidaten, welche nicht zur Riemenpest mutieren, sondern einfach nur hart werden.  

Capstanwelle wurde gereinigt und die Schwungmasse feingeschliffen:
[Bild: 20210726-154929.jpg]

Beim Wiedereinbau beachten, dass alle Montageteile vorhanden sind (Messingfeder, Anlaufscheibe und Ölstopscheibe):
[Bild: 20210726-155333.jpg]

Das Capstanlager wurde nachgeölt, dass Widerlager gefettet und wieder montiert:
[Bild: 20210726-160005.jpg]

Auch Kollege Motorpulley wurde feingeschliffen:
[Bild: 20210726-162348.jpg]
Selbstverständlich bekam auch die Motorwelle einen Tropfen Gleitlageröl spendiert.  
Der Riemen wurde gereinigt und wieder eingebaut, da er - mMn - nicht ersetzt werden muss.
Beim Anlaufen des Capstanmotors wandert der Riemen nicht axial auf dem Pulley. Erst wenn das der Fall ist, sollte ersetzt werden.

So sieht jetzt der optimierte Riementrieb aus:
[Bild: 20210726-164104.jpg]

Gerät wurde wieder testfähig komplettiert: 
[Bild: 20210726-165354.jpg]
Die Frontplatte wurde Zwecks Reinigung demontiert.  

Läuft problemlos und darf nun erst mal etwas spielen: 
[Bild: 20210727-202828.jpg]

 
Bin schon gespannt, ob sich der Gleichlauf etwas verbessert hat ?
Der nächste Gleichlauftest wird es zeigen.

Fortsetzung folgt ...  

Gruß, Bob.
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#4
OOPS !
Da habe ich doch glatt vergessen, den Test abzuschließen.
Das möchte ich nun nachholen.
Der folgende Bericht ist vom 29.Juli:

In diesem Teil wurde die Abteilung Aufnahme besucht.
Zuvor wurde aber noch der Gleichlauf gestestet.
Und davor wurde der Azimuth leicht korrigiert.

Ergebnis:
[Bild: 20210727-180739.jpg]

Den Wiedergabepegel habe ich nicht verändert, da er nur 20mA über Soll war.

Ergebnis Gleichlauftest:
[Bild: W-FTest-28-Juli21-CR-2-E.jpg]
Ist nur unwesentlich besser geworden. Aber, die Peaks sind nun nicht mehr bei 0,12%.
Ich bin trotzdem zufrieden.

Aufnahme wurde mit Typ II mit und ohne Dolby B getestet.
Wie üblich mit TDK SA.
Hier exemplarisch eine Aufnahme mit Dolby B.

Aufnahmebereitschaft. 1kHz Teston bis +3 dB ausgesteuert:
[Bild: 20210727-171830.jpg]

Aufnahme läuft:
[Bild: 20210727-171853.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210727-171945.jpg]

Da die LED Kette der Aussteuerungsanzeige keine besonders hohe Auflösung bietet, wurde mit der Anzeige von meinem Denon DRM-800 verglichen (hier 1dB Auflösung).
Alles schick - bei BIAS-Regler in Neutralstellung werden saubere Aufnahmen gemacht.

Mein Fazit: Die Schachtel macht was sie soll und das auch gar nicht schlecht. Erst recht, wenn man bedenkt, dass hier ein recht einfaches Laufwerk von Sankyo verbaut wurde.

Gruß, Bob.
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