Dieser Casendreher wurde mir zur Verfügung gestellt.
Für den Besitzer ging es primär darum, die Parameter für den Abgleich überprüfen zu lassen und ggf. zu justieren.
Um als Ergebnis ein Gerät zu bekommen, welches möglichst bestmöglich funktioniert, bzw. klingt.
Für mich ging es hauptsächlich darum, diese Schachtel zu beschnuppern, beäugen und zu testen. Und natürlich auch über entsprechende Vergleiche mit anderen Decks die klanglichen Fähigkeiten zu erhören.
Tatsächlich hatte ich bisher noch kein M04 in meinen Händen und entsprechend neugierig war ich auf dieses Gerät.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich (auch) Technics-Fan bin.
So sieht die silberne Schatulle aus:
Wie erkennbar hat es Mini/Midi Format - Breite knapp 30 cm, Höhe 12 cm. Gewicht 4,2 kg.
Das M04 wurde von 1980 bis 1982 hergestellt und soll damals 750 DM gekostet haben. Ist praktisch die Nachfolge-Generation der Stocktasten-Geräte. Nannte sich Soft-Touch Bedienung. Über die Kurzhubtasten werden die Laufwerkbefehle nicht mehr direkt mechanisch ausgeführt, sondern über Magnetzugschalter/Plunger aktiviert.
Dabei wird dann z.B. der Kopfschlitten über den Antrieb der Capstanwelle gesteuert.
Das Gerät hat schon eine automatische Erkennung für die Bandsorte. Da es alle 4 Bandsorten akzeptiert und entzerrt, befindet sich an der Rückseite zusätzlich ein Umschalter:
FerroChrom (Typ III) und frühe Metall (Typ IV) Casen hatten am Gehäuse keine entsprechenden Codieröffnungen.
Deshalb kann es die automatische Bandsortenerkennung nicht feststellen und es muss per Hand eingestellt werden.
Warum dieser - aus meiner Sicht nicht gerade unwichte Schalter - an der Rückseite versteckt wurde, erschließt sich mir nicht.
Auch sieht man hier, dass diese Schachtel noch nicht auf 240 Volt umgestellt wurde.
Das war dann meine erste "Amtshandlung":
Die Abdeckung der Casenklappe wurde abgenommen und die Laufwerk-Vorderseite bzw. der Bandpfad beäugt:
Die Andruckrolle war recht sauber, allerdings die Capstanwelle eher nicht. Hier befinden sich braune Rückstände. Hier wurden vermutlich recht gerne Typ I Casen gespielt. Die Tonköpfe sahen auch nicht so toll aus. Die Capstanwelle ließ sich mit Isoprop recht einfach reinigen. Bei den Köpfen war es allerdings nicht möglich, es blieben unschöne Flecke.
Daher habe ich Lösch- und Rec/Playback-Köpfe vorsichtig poliert. Gute Erfahrungen und Ergebnisse habe ich mit einer Politur aus dem Kfz-Bereich (Cabrio Heckscheiben-Politur von A1) gemacht. Capstanwellen sollte man - meiner Erfahrung nach - nicht polieren. Hier ist für einen guten Bandtransport eine gewisse rauheit der Welle nötig.
Nun sah die Oberfläche der Köpfe deutlich besser aus:
Der Entmagnetisier-Klaus kam auch noch kurz ins Haus:
Nun wolte ich mal in die Kiste glotzen - also den Deckel demontieren:
Bereits hier kann man erkennen, dass man keinen Deckel abnehmen kann. Frontplatte, Seiten, Rückwand und Deckel sind eine Einheit. Ist ein Formteil aus Plastik.
Das Gerät, bzw. die Front gefällt mir wirklich gut, allerdings mit einem faden Beigeschmack (wegen der Plastikfront).
Hat mich ehrlich gesagt aber nicht sehr gewundert, da man bei Techincs bzw. Matsushita recht früh angefangen hat, Komponenten aus Verbundwerkstoffen/Kunststoffen herzustellen. Finde ich persönlich z.B. bei der Herstellung von Geräte-Chassis völlig ok. Wenn allerdings auch die Frontplatte aus Plastik besteht, wirkt es auf mich eher "billig".
Passt - mMn - nicht zu einem Gerät dieser Preisklasse. 750 DM waren 1980 nicht gerade wenig Geld.
Nur der Boden ist aus Metall und nur der kann demontiert werden:
Acht Schrauben später ist der Boden entfernt und man kann einen Blick in den Plastikeimer werfen:
Hier sah auf den ersten Blick alles original aus. Ob es allerdings tatsächlich noch unverbastelt ist, kann so noch nicht sicher festgestellt werden.
Die Zugstange für die Umschaltung am Aufnahme/Wiedergabe-Schalter ist hier noch mit Klebstoff gesichert:
Der Flachriemen für den Antrieb der Schwungmasse/Capstanwelle hat eine Markierung:
Das dürfte noch das Originalteil sein.
Kann das sein ? Ein Riemen der nach 40 Jahren noch nicht ausgeleiert und/oder zur bösen Riemenpest mutiert ist ?
Ja, dass ist tasächlich möglich.
Gummiriemen, egal ob flach, quadratisch oder rund im Querschnitt altern auf zwei unterschiedliche Arten. Der Eine leiert aus, wird weich und im Endstadium mehr oder weniger flüssig (Riemenpest). Der Andere härtet einfach nur aus (wird eckig). Gerade auch bei Technics Decks werden die Dinger irgendwann eckig.
Vom Laufwerk sieht man leider recht wenig der Unterseite, da es von der Hauptplatine abgeschottet wird.
Ist so ein typisches Einmotorlaufwerk dieser Zeit.
Auch kann man hier bereits erkennen, dass diese Schachtel nicht gerade servicefreundlich aufgebaut wurde.
Ok, zugegeben ist es bei den lütten Decks grundsätzlich problematisch. Hier ist es allerdings schon recht "speziell".
Wie soll man hier z.B. den TapeSpeed einstellen ? Der Capstanmotor ist kaum sichtbar und es gibt keinen Zugang an die Rückseite des Motors, um an die Öffnung für das Einstellpoti zu gelangen.
Die "Lösung" befindet sich in der Rückwand der Schachtel, in Form eines kleinen Loches. Siehe hierzu das zweite Foto (Service use only). Nun braucht man nur noch einen entsprechend langen Schraubendreher, um den von der Rückwand ca. 12 cm entfernten Capstanmotor zu erreichen. Da er nicht sichtbar ist, ist dann auch noch "stochern im Nebel" angesagt. Einen so langen Schraubendreher besitze ich allerdings nicht. Bedeutet, es muss dann die Hauptplatine aus dem Weg genommen werden, um an den Motor zu kommen. Oder es muss ein Schraubendreher mit entsprechend langer Klinge angefertigt werden.
Ok, soweit so schlecht.
Nun konnte das Gerät eingeschaltet und ohne Case getestet werden.
Beim Start von Play konnte man beobachten, dass der Flachriemen auf dem Motorpulley nicht seitlich wanderte. Bedeutet der Riemen ist nicht ausgeleiert.
Nachdem die Opfercase gespielt und nicht gefressen wurde, konnte auch Musik gehört werden.
Dazu wurde eine passende Case aus dieser Zeit angeboten:
Kopfhörer wurde angestöpselt und es wurde Musik gehört. Schön, dass es hier einen Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang gibt. Ich höre sehr gerne mit Kopfhörer und Geräte ohne regelbaren Ausgang sind für mich praktisch nutzlos, da die fest eingestellten Ausgangs-Pegel - für meine Ohren - fast immer zu laut sind.
Hier konnte tatsäch gut und entspannt Mucke gelauscht werden. Es klang wirklich nicht schlecht und mir ist nix negatives aufgefallen. Da leierte nix und auch der TapeSpeed schien zu passen ? Allenfalls der obere Hochtonbereich schien etwas bedeckt zu sein ? Gefiel mir trotzdem so gut, dass ich eine Seite komplett durchgehört habe.
Dann wurden die Umspulzeiten ermittelt.
Also die inoffizielle OFF Testcase Maxell XL II 90 mit Flachovalfenster geholt und die Zeiten gestoppt:
Ergebnis:
REW = 2:16 Min.
FF = 2:10 Min.
Hier gab es nix zu meckern. Es wird kraftvoll, gleichmäßig und leise umgespult.
Apropos Geräusche. Ja, der Eimer macht - wie vom Besitzer angegeben - Geräusche, sobald das Gerät eingeschaltet wird (Capstanmotor dreht dann ständig). Wenn man etwas genauer hinhört, stellt man bzw. ich fest, dass hier mehrere Geräusche vorhanden sind. Da ist dann das grundsätzliche Laufgeräusch des Capstanmotors und die anderen mechanisch verursachten Geräusche der Rollen, Reifen, Riemen usw. Insbesondere aushärtende Reifen der Zwischenräder/Idler fangen dann gerne an, akustisch unangenehm auf sich aufmerksam zu machen.
Hier sind allerding alle Geräusche - zumindest für mich - noch im akzeptaben Bereich und ICH sehe hier keinen Handlungsbedarf.
Erstens bin ich ein pragmatischer Bastler und zweitens muss man dabei auch noch abwägen, ob und was man nach einer vermutlich aufwändigen Zerlegung/Revision am Ende für ein Ergebnis bekommt ?
Fast nie würde ich z.B. einen Gummi-Idler erneuern, nur weil er Laufgeräusche macht. So lange der noch ausreichend griffig ist und alle Wickelfunktionen ruckelfrei ausgeführt werden, wird er nicht ersetzt.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich leider recht genau weiß, was da heutzutage als Nachbauten angeboten bzw. verkauft wird. Das ist dann nicht selten einfach nur unbrauchbarer Müll ...
Cassettenlaufwerke machen einfach konstruktionsbedingt Geräusche. Zudem ist diese Schachtel mittlerweile wohl mindestens 40 Jahre alt. Hier ist somit - für mich - alles im grünen Bereich.
Nun konnten auch schon mal ein paar Test-Tapes gereicht werden.
Bei Geräten die problemlos laufen, werden - soweit möglich - alle Test-Tapes durchgeschleust, Eingangstests gemacht und dokumentiert.
Auch aus dem Grund um festzustellen, ob und in wieweit sich z.B. nach erfolgter Reparatur/Revision Verbesserungen ergeben haben. Ist vor allem auch für die Selbstkontrolle der Arbeit - mMn - nicht unwichtig.
Vorab die Spiegel-Case zur Kontrolle des Bandpfades:
Offensichtlich wurde bei Konstruktion eine einfache Kontrolle des Bandpfades nicht berücksichtigt. Hier muss dann wohl das Laufwerk ausgebaut und die Casenklappe demoniert werden.
Vielleicht bin ich etwas voreilig, aber: Dieser Kamerad scheint servicetechnisch ein ganz schlimmer Finger zu sein.
Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist (in Bezug auf die Laufwerkqualität) besser als erwartet.
Der TapeSpeed ist einen Tick zu langsam (3120 anstatt 3150 Hz).
Die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit um 0,96 % liegt aber noch im Toleranz-Bereich (zumindest damaliger Geräte).
Testcase für Wiedergabe-Pegel:
Der Ausgangs-Pegel ist L/R recht ausgewogen aber etwas zu hoch.
Testcase für Tonkopf-Azimuth:
Wie bereits meine Holzohren festgestellt hatten, gibt es hier Handlungsbedarf.
Mal eben schnell (nur auf Basis der Peakmeter-Anzeige) an der Azimuthschraube gedreht und siehe da:
Nun die zuvor gehörte TDK SA Case mit Mucke reingesteckt und gespielt/gehört. Tatsächlich war nun auch der obere Hochtonbereich am Start.
Arbeits-Tape Testton 1 kHz mit -10 dB Pegel:
Auf dieses Band habe ich zusätzliche Testtöne mit unterschiedlichen Pegeln (+ 6 dB, 0 dB und -20 dB) aufgenommen. So kann ich recht einfach die Spreizung der Peakmeter überprüfen. Auch hierbei war alles recht gleichmäßig, aber mit etwas zu viel Pegel. Hier wird es vermutlich ausreichen, den Wiedergabe-Pegel zu justieren.
Unter dem M04 befindet sich das M45 und zeigt hier optisch den Wiedergabe-Pegel (an den Line-Out Buchsen des M04).
Ok, bis hier lief fast alles besser als erwartet. Darf nun erst mal in den Teststapel gehen und spielen.
Sollten keine Probleme auftauchen, wird im nächsten Schritt die Abteilung Aufnahme besucht und getestet.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.
Für den Besitzer ging es primär darum, die Parameter für den Abgleich überprüfen zu lassen und ggf. zu justieren.
Um als Ergebnis ein Gerät zu bekommen, welches möglichst bestmöglich funktioniert, bzw. klingt.
Für mich ging es hauptsächlich darum, diese Schachtel zu beschnuppern, beäugen und zu testen. Und natürlich auch über entsprechende Vergleiche mit anderen Decks die klanglichen Fähigkeiten zu erhören.
Tatsächlich hatte ich bisher noch kein M04 in meinen Händen und entsprechend neugierig war ich auf dieses Gerät.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich (auch) Technics-Fan bin.
So sieht die silberne Schatulle aus:
Wie erkennbar hat es Mini/Midi Format - Breite knapp 30 cm, Höhe 12 cm. Gewicht 4,2 kg.
Das M04 wurde von 1980 bis 1982 hergestellt und soll damals 750 DM gekostet haben. Ist praktisch die Nachfolge-Generation der Stocktasten-Geräte. Nannte sich Soft-Touch Bedienung. Über die Kurzhubtasten werden die Laufwerkbefehle nicht mehr direkt mechanisch ausgeführt, sondern über Magnetzugschalter/Plunger aktiviert.
Dabei wird dann z.B. der Kopfschlitten über den Antrieb der Capstanwelle gesteuert.
Das Gerät hat schon eine automatische Erkennung für die Bandsorte. Da es alle 4 Bandsorten akzeptiert und entzerrt, befindet sich an der Rückseite zusätzlich ein Umschalter:
FerroChrom (Typ III) und frühe Metall (Typ IV) Casen hatten am Gehäuse keine entsprechenden Codieröffnungen.
Deshalb kann es die automatische Bandsortenerkennung nicht feststellen und es muss per Hand eingestellt werden.
Warum dieser - aus meiner Sicht nicht gerade unwichte Schalter - an der Rückseite versteckt wurde, erschließt sich mir nicht.
Auch sieht man hier, dass diese Schachtel noch nicht auf 240 Volt umgestellt wurde.
Das war dann meine erste "Amtshandlung":
Die Abdeckung der Casenklappe wurde abgenommen und die Laufwerk-Vorderseite bzw. der Bandpfad beäugt:
Die Andruckrolle war recht sauber, allerdings die Capstanwelle eher nicht. Hier befinden sich braune Rückstände. Hier wurden vermutlich recht gerne Typ I Casen gespielt. Die Tonköpfe sahen auch nicht so toll aus. Die Capstanwelle ließ sich mit Isoprop recht einfach reinigen. Bei den Köpfen war es allerdings nicht möglich, es blieben unschöne Flecke.
Daher habe ich Lösch- und Rec/Playback-Köpfe vorsichtig poliert. Gute Erfahrungen und Ergebnisse habe ich mit einer Politur aus dem Kfz-Bereich (Cabrio Heckscheiben-Politur von A1) gemacht. Capstanwellen sollte man - meiner Erfahrung nach - nicht polieren. Hier ist für einen guten Bandtransport eine gewisse rauheit der Welle nötig.
Nun sah die Oberfläche der Köpfe deutlich besser aus:
Der Entmagnetisier-Klaus kam auch noch kurz ins Haus:
Nun wolte ich mal in die Kiste glotzen - also den Deckel demontieren:
Bereits hier kann man erkennen, dass man keinen Deckel abnehmen kann. Frontplatte, Seiten, Rückwand und Deckel sind eine Einheit. Ist ein Formteil aus Plastik.
Das Gerät, bzw. die Front gefällt mir wirklich gut, allerdings mit einem faden Beigeschmack (wegen der Plastikfront).
Hat mich ehrlich gesagt aber nicht sehr gewundert, da man bei Techincs bzw. Matsushita recht früh angefangen hat, Komponenten aus Verbundwerkstoffen/Kunststoffen herzustellen. Finde ich persönlich z.B. bei der Herstellung von Geräte-Chassis völlig ok. Wenn allerdings auch die Frontplatte aus Plastik besteht, wirkt es auf mich eher "billig".
Passt - mMn - nicht zu einem Gerät dieser Preisklasse. 750 DM waren 1980 nicht gerade wenig Geld.
Nur der Boden ist aus Metall und nur der kann demontiert werden:
Acht Schrauben später ist der Boden entfernt und man kann einen Blick in den Plastikeimer werfen:
Hier sah auf den ersten Blick alles original aus. Ob es allerdings tatsächlich noch unverbastelt ist, kann so noch nicht sicher festgestellt werden.
Die Zugstange für die Umschaltung am Aufnahme/Wiedergabe-Schalter ist hier noch mit Klebstoff gesichert:
Der Flachriemen für den Antrieb der Schwungmasse/Capstanwelle hat eine Markierung:
Das dürfte noch das Originalteil sein.
Kann das sein ? Ein Riemen der nach 40 Jahren noch nicht ausgeleiert und/oder zur bösen Riemenpest mutiert ist ?
Ja, dass ist tasächlich möglich.
Gummiriemen, egal ob flach, quadratisch oder rund im Querschnitt altern auf zwei unterschiedliche Arten. Der Eine leiert aus, wird weich und im Endstadium mehr oder weniger flüssig (Riemenpest). Der Andere härtet einfach nur aus (wird eckig). Gerade auch bei Technics Decks werden die Dinger irgendwann eckig.
Vom Laufwerk sieht man leider recht wenig der Unterseite, da es von der Hauptplatine abgeschottet wird.
Ist so ein typisches Einmotorlaufwerk dieser Zeit.
Auch kann man hier bereits erkennen, dass diese Schachtel nicht gerade servicefreundlich aufgebaut wurde.
Ok, zugegeben ist es bei den lütten Decks grundsätzlich problematisch. Hier ist es allerdings schon recht "speziell".
Wie soll man hier z.B. den TapeSpeed einstellen ? Der Capstanmotor ist kaum sichtbar und es gibt keinen Zugang an die Rückseite des Motors, um an die Öffnung für das Einstellpoti zu gelangen.
Die "Lösung" befindet sich in der Rückwand der Schachtel, in Form eines kleinen Loches. Siehe hierzu das zweite Foto (Service use only). Nun braucht man nur noch einen entsprechend langen Schraubendreher, um den von der Rückwand ca. 12 cm entfernten Capstanmotor zu erreichen. Da er nicht sichtbar ist, ist dann auch noch "stochern im Nebel" angesagt. Einen so langen Schraubendreher besitze ich allerdings nicht. Bedeutet, es muss dann die Hauptplatine aus dem Weg genommen werden, um an den Motor zu kommen. Oder es muss ein Schraubendreher mit entsprechend langer Klinge angefertigt werden.
Ok, soweit so schlecht.
Nun konnte das Gerät eingeschaltet und ohne Case getestet werden.
Beim Start von Play konnte man beobachten, dass der Flachriemen auf dem Motorpulley nicht seitlich wanderte. Bedeutet der Riemen ist nicht ausgeleiert.
Nachdem die Opfercase gespielt und nicht gefressen wurde, konnte auch Musik gehört werden.
Dazu wurde eine passende Case aus dieser Zeit angeboten:
Kopfhörer wurde angestöpselt und es wurde Musik gehört. Schön, dass es hier einen Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang gibt. Ich höre sehr gerne mit Kopfhörer und Geräte ohne regelbaren Ausgang sind für mich praktisch nutzlos, da die fest eingestellten Ausgangs-Pegel - für meine Ohren - fast immer zu laut sind.
Hier konnte tatsäch gut und entspannt Mucke gelauscht werden. Es klang wirklich nicht schlecht und mir ist nix negatives aufgefallen. Da leierte nix und auch der TapeSpeed schien zu passen ? Allenfalls der obere Hochtonbereich schien etwas bedeckt zu sein ? Gefiel mir trotzdem so gut, dass ich eine Seite komplett durchgehört habe.
Dann wurden die Umspulzeiten ermittelt.
Also die inoffizielle OFF Testcase Maxell XL II 90 mit Flachovalfenster geholt und die Zeiten gestoppt:
Ergebnis:
REW = 2:16 Min.
FF = 2:10 Min.
Hier gab es nix zu meckern. Es wird kraftvoll, gleichmäßig und leise umgespult.
Apropos Geräusche. Ja, der Eimer macht - wie vom Besitzer angegeben - Geräusche, sobald das Gerät eingeschaltet wird (Capstanmotor dreht dann ständig). Wenn man etwas genauer hinhört, stellt man bzw. ich fest, dass hier mehrere Geräusche vorhanden sind. Da ist dann das grundsätzliche Laufgeräusch des Capstanmotors und die anderen mechanisch verursachten Geräusche der Rollen, Reifen, Riemen usw. Insbesondere aushärtende Reifen der Zwischenräder/Idler fangen dann gerne an, akustisch unangenehm auf sich aufmerksam zu machen.
Hier sind allerding alle Geräusche - zumindest für mich - noch im akzeptaben Bereich und ICH sehe hier keinen Handlungsbedarf.
Erstens bin ich ein pragmatischer Bastler und zweitens muss man dabei auch noch abwägen, ob und was man nach einer vermutlich aufwändigen Zerlegung/Revision am Ende für ein Ergebnis bekommt ?
Fast nie würde ich z.B. einen Gummi-Idler erneuern, nur weil er Laufgeräusche macht. So lange der noch ausreichend griffig ist und alle Wickelfunktionen ruckelfrei ausgeführt werden, wird er nicht ersetzt.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich leider recht genau weiß, was da heutzutage als Nachbauten angeboten bzw. verkauft wird. Das ist dann nicht selten einfach nur unbrauchbarer Müll ...
Cassettenlaufwerke machen einfach konstruktionsbedingt Geräusche. Zudem ist diese Schachtel mittlerweile wohl mindestens 40 Jahre alt. Hier ist somit - für mich - alles im grünen Bereich.
Nun konnten auch schon mal ein paar Test-Tapes gereicht werden.
Bei Geräten die problemlos laufen, werden - soweit möglich - alle Test-Tapes durchgeschleust, Eingangstests gemacht und dokumentiert.
Auch aus dem Grund um festzustellen, ob und in wieweit sich z.B. nach erfolgter Reparatur/Revision Verbesserungen ergeben haben. Ist vor allem auch für die Selbstkontrolle der Arbeit - mMn - nicht unwichtig.
Vorab die Spiegel-Case zur Kontrolle des Bandpfades:
Offensichtlich wurde bei Konstruktion eine einfache Kontrolle des Bandpfades nicht berücksichtigt. Hier muss dann wohl das Laufwerk ausgebaut und die Casenklappe demoniert werden.
Vielleicht bin ich etwas voreilig, aber: Dieser Kamerad scheint servicetechnisch ein ganz schlimmer Finger zu sein.
Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist (in Bezug auf die Laufwerkqualität) besser als erwartet.
Der TapeSpeed ist einen Tick zu langsam (3120 anstatt 3150 Hz).
Die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit um 0,96 % liegt aber noch im Toleranz-Bereich (zumindest damaliger Geräte).
Testcase für Wiedergabe-Pegel:
Der Ausgangs-Pegel ist L/R recht ausgewogen aber etwas zu hoch.
Testcase für Tonkopf-Azimuth:
Wie bereits meine Holzohren festgestellt hatten, gibt es hier Handlungsbedarf.
Mal eben schnell (nur auf Basis der Peakmeter-Anzeige) an der Azimuthschraube gedreht und siehe da:
Nun die zuvor gehörte TDK SA Case mit Mucke reingesteckt und gespielt/gehört. Tatsächlich war nun auch der obere Hochtonbereich am Start.
Arbeits-Tape Testton 1 kHz mit -10 dB Pegel:
Auf dieses Band habe ich zusätzliche Testtöne mit unterschiedlichen Pegeln (+ 6 dB, 0 dB und -20 dB) aufgenommen. So kann ich recht einfach die Spreizung der Peakmeter überprüfen. Auch hierbei war alles recht gleichmäßig, aber mit etwas zu viel Pegel. Hier wird es vermutlich ausreichen, den Wiedergabe-Pegel zu justieren.
Unter dem M04 befindet sich das M45 und zeigt hier optisch den Wiedergabe-Pegel (an den Line-Out Buchsen des M04).
Ok, bis hier lief fast alles besser als erwartet. Darf nun erst mal in den Teststapel gehen und spielen.
Sollten keine Probleme auftauchen, wird im nächsten Schritt die Abteilung Aufnahme besucht und getestet.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.