Völlig andere Frage. Hat hier nichts zu suchen. Deine Benutzung des Wortes "Rechtebetrüger" beweist außerdem, daß du nicht ansatzweise eine Idee hast, worum es hier geht. Der Rechtebetrüger ist nicht der Nutzer, sondern das Portal.
Ganz davon abgesehen, daß Platten, die gekauft werden und Konzerte, die gegeben werden, nicht nur von dir organisiert werden, sondern von Plattenfirmen, Agenturen und einem Management. Und die wiederum haben alle Verträge mit der GEMA.
Aber schöne Überleitung.
Jan, was ich mich immer frage, ist, warum du denkst, ich wolle jemanden überzeugen. Ich will dich nicht überzeugen, ich versuche nur, eine andere Sichtweise nahezulegen, weil du schlicht nicht verstehst, was wirklich Sache ist - und ich nicht verstehe, warum nicht, wo die Sache doch so einfach ist.
Auch habe ich noch nie mit einem einzigen Wort die GEMA verteidigt, schon gar nicht auf Biegen und Brechen.
Im Gegenteil, ich habe die schon immer gehasst, selbst als ich noch angeschlossenes Mitglied war, und das bereits mehrmals sehr deutlich gesagt.
Es wäre hilfreich, wenn dein Verständnis von den Aussagen geprägt würde, die ich wirklich treffe , und nicht davon, was du hineininterpretierst.
Ich rede immer nur von den Urhebern, oder besser Lizenzgebern.
Was dir offenbar nicht klar ist, daß in Deutschland ALLE Künstler und Plattenfirmen Verträge mit der GEMA haben, die eben schon genannten Wahrnehmungsverträge.
Mit Ausnahme der Künstler, die aus ganz bestimmten Gründen - die nichts mit anarchistischer Verweigerungshaltung zu tun haben, sondern mit anderen Vermarktungsformen, die aufgrund der Gesetzeslage nur so möglich sind - absichtlich gemafrei arbeiten.
Es sind die Urheber und die Rechteauswerter, die der GEMA qua Vertrag den Auftrag geben, in ihrem Sinne zu handeln. Es kann keine Rede davon sein, daß die GEMA eigenmächtig handelt - sie ist beauftragt und aufgrund Vertragsbindung daraufhin verpflichtet, so zu handeln.
Laufen bei YouTube Songs von Universal, dann können sowohl der Künstler als Inhaber der Urheberrechte als auch Universal als Inhaber der Verwertungsrechte Google verklagen, denn die sind die eigentlichen Lizenzgeber, nicht die GEMA. Die Musterklage wegen der zwölf Songs, die die GEMA hat sperren lassen, sind eine MUSTERKLAGE. Da geht es nicht um die eigentlichen Songs, sondern darum, Rechtssicherheit zu schaffen.
Nochmal: Die GEMA vergibt keine Lizenzen, weil sie keine hat. Sie ist ja weder Urheber noch Verleger.
Die GEMA sammelt nur die aufgrund des deutschen Urhebergesetzes fälligen Abgaben ein, sie ist ein Inkassounternehmen, das von jedem Lizenzgeber, der mit ihr einen Wahrnehmungsvertrag abgeschlossen hat, beauftragt ist, in seinem Namen tätig zu werden. Mit Ausnahme der erwähnten gemafreien Fahrstuhl- Film- und Werbemusikkomponisten also von JEDEM auf dem Musikmarkt erhältlichen Produkt.
Warum ist das eigentlich so ?
Weil sonst ein Lizenzgeber mit jedem einzelnen Radio- und Fernsehsender, mit jeder Kneipe, jedem Konzertveranstalter, mit jeder Werbeagentur, jedem Chinarestaurant, jeder Discothek usw., in dem Material von ihm laufen könnte, einen einzelnen Vetrag machen müßte. Bzw. umgekehrt: Wer Material nutzen will, müßte einen Vertrag mit dem Lizenzgeber schließen.
Das hätte wohl zur Folge, was man nicht nur an YouTube selbst, sondern auch an seinen Nutzern gut sehen kann: Wer etwas umsonst bekommen kann, nimmt es auch umsonst, denn einen Wert hat immer nur die eigene Arbeit, nie die der anderen.
Oder glaubst du, daß der Wirt deiner Eckkneipe sich darum kümmern wollte, für jeden Song auf seinem Freitagsabends-Mixtape rauszufinden, welche Plattenfirma wohl dahinter steht, an wen er sich wenden müßte, um die Lizenz zur Wiedergabe in seiner Lokalität zu erwerben, dann eine Summe auszuhandeln, einen Vertrag zu schließen, Nachweise darüber zu führen, wie oft er jeden Song vor wieviel Publikum gespielt hat - und dann die vereinbarte Summe zu zahlen ?
Die Antwort dürfte klar sein.
Die Lösung ist die, daß, wie ich oben schon erwähnt habe, in Deutschland die Lizenzen de facto erst einmal frei stehen.
Du darfst also eine Disco, eine Kneipe, ein Internetradio und natürlich auch ein Videoportal einfach so aufmachen, ohne um die einzelnen Lizenzen zu ersuchen. Und anstelle tausender Ansprechpartner in der Musikindustrie gibt es, per Wahrnehmungsvertrag von all diesen Unternehmen ermächtigt, die GEMA, die in deren Namen als alleiniger Ansprech- und Vertragspartner handelt, das Geld nach festgelegten Sätzen einsammelt und dann an die Urheber anhand ebenfalls festgelegter Verteilungsschlüssel auschüttet.
Dabei kommen solche abstrusen Sinnlosigkeiten zustande, daß die amerikanische Plattenfirma eines Künstlers einen YouTube-Kanal befeuert, weil sie das, ähnlich wie leserpost mit seinem klasse Song, für 'ne Megaidee halten. Is auch alles super, die Plattenfirma verkauft noch mehr Platten und der Künstler freut sich, daß er heutzutage seine Fans so schön direkt erreicht. Nun hat aber der deutsche Ableger der amerikanischen Plattenfirma in Deutschland einen Vertrag mit der GEMA. Und das bedeutet, daß ohne Lizensierung nicht gesendet werden darf. Die GEMA wäre nach geltender Gesetzeslage und aufgrund des Vertrages mit der Plattenfirma also verpflichtet, im Auftrag selbiger Lizenzgebühren von YouTube zu kassieren.
Damit das nicht passiert, und damit sie nicht von der deutschen Dependance der amerikanischen Plattenfirma verklagt werden müßten, sperrt YouTube das Video der Plattenfirma in Deutschland vorsorglich - und suggeriert durch die bewußte Falschinformation mit den angeblichen GEMA-Lizenzen (die es wie gesagt, nicht gibt) dem unkundigen Fan einen völlig falschen Sachverhalt.
Gelichzeitig können sie sich aber darauf verlassen, daß pro Stunde mindestens 50 Teenies den Song ebenfalls einstellen, sowie darauf, daß 80% des Zielpublikums eh längst irgendeinen IP-Tunneldienst benutzt und somit das Angebot der Plattform nicht im Geringsten eingeschränkt weiter Werbeeinnahmen generiert.
Daß die GEMA aber, Bundestagsabgeordneten nicht unähnlich, selber festlegen kann, wie die eigenen Sätze sein sollen, die internen Verteilungsschlüssel eher an Mafia-Strukturen gemahnen und sie zu schwerfällig ist, auch nur ansatzweise den Zeichen der Zeit Genüge zu tun, ist eine andere, mittlerweile längst nicht mehr neue Erkenntnis.
Ich habe den Thread ja deshalb auch absichtlich nicht den GEMA-Abkotzthread genannt, sondern wollte Licht auf die YouTube-Problematik werfen, weil es - dich eingeschlossen - einfach kein Mensch versteht, der nicht selbst in der Materie drinsteckt - egal, wieviel Blogs man dazu liest.
Ich verstehe auch nicht, warum du in einem Thread, in dem ich versuche, Dinge zu erklären, von Anfang an ständig das Bedürfnis hast, unbedingt gegen das reden zu müssen, was ich berufsbedingt einfach viel besser weiß als du. Arbeitest du am Ende bei Google ?
Ich hab's schon mehrmals gesagt:
Ich bemühe mich nach Kräften, nur das Maul aufzureißen, wenn ich weiß, wovon ich rede. Und hier geht es nicht um Meinungen oder darum, jemanden überzeugen zu wollen, sondern um Fakten.
Auch wenn sie dir noch so wenig gefallen, so hast du einfach unrecht mit deiner Einschätzung, weil du im Gegensatz zu mir gar nicht weißt, wovon du redest, sondern nur eine Meinung vertrittst - und du wirst auch weiter unrecht haben - es sei denn, die Faktenlage ändert sich.
Und an der Stelle, daß sie das schleunigst sollte, sind wir uns ja am Ende wieder völlig einig. Alenfalls könnten wir verschiedener Meinung sein, wie die Änderungen ausfallen sollten.
Aber du glaubst doch nicht wirklich, daß ich einen eigenen Thread starte, um etwas zu erklären, von dem sich hinterher rausstellen könnte, daß es ganz anders ist ?
Darüber, daß es nervt, sind sich ja alle einig. Aber die GEMA als verlängerter Arm der CSU-Selbstbedienungsmentalität und alter Nazi-Seilschaften ist beileibe nicht allein schuld daran, sondern einzig Google und der Gesetzgeber.
So, und wer ist der Gesetzgeber, der das in die Hand nehmen müßte ? Genau, die Leute, die unserer Frau Dr. Internet-ist-Neuland unterstehen, die Hälfte davon sogar freiwillig.
An das Ergebnis der letzten Wahl muß ich dich sicher nicht erinnern. Schuld ist also vor allem jeder Einzelne, der kein Kreuz an der richtigen Stelle gemacht hat, jeder, der nur zuhause vorm Rechner herumlamentiert, anstelle aktiv daran mitzuarbeiten, daß sich in diesem Land Dinge ändern.
Die GEMA jedenfalls würde sich nach aktueller Lage vertragsbrüchig machen, wenn sie nicht so handeln würde. Und daß die Forderungen der Beträge erstmal hoch angesetzt werden ist genauso logisch, wie die Tatsache, daß Google sie erstmal niedrig ansetzt.
Das nennt man Verhandlung, funktioniert da nicht anders als auf dem Teppichbasar.
Hier ist es nur so, daß Google eben nicht verhandelt, sondern Fakten schafft, indem sie sich den Verhandlungen verweigern und stattdessen die Inhalte stehlen (=unentgeltlich nutzen), mit denen sie Geld verdienen. Der eigentliche Skandal ist dementsprechend eben gerade nicht die Sperrung, sondern die Nichtsperrung. Die Sperrungsmeldung ist ja nichts anderes als ein Marketingtrick, den sie bei besonders beliebten Inhalten schalten, damit es auch möglichst viele Nutzer in Deutschland sehen und die Stimmung gegen die böse GEMA angeheizt wird. Hat ja auch wunderbar geklappt.
Fakt ist aber doch, daß auf ein gesperrtes Rihanna-Video ungefähr 20 nicht gesperrte kommen. Man braucht nie mehr als zwei Versuche, bis man hat, was man will.
Das heißt, sie sperren eben nicht.
Der Gipfel dabei ist dann noch, daß sie behaupten, sie könnten es auch nicht, weil es den Aufwand übersteigen würde. Was schlicht gelogen ist, denn der automatische Abgleich passiert schon beim Upload. Jeder upload slot wird auch gescannt.
Aber angeblich können sie ja auch die Abrufe nicht zählen, um mit der GEMA nichtpauschal abzurechnen.
Dabei haben sie wohl kaum den Abrufzähler direkt unter den Videos
vergessen, nehme ich an.
Nein, sie lügen uns einfach ins Gesicht. Und selbst, wenn sie es nicht täten, spricht trotzdem nichts dagegen, ein Unternehmen, das in Deutschland gesetzwidrig handelt, sein Geschäft hier nicht ausüben zu lassen oder zu zwingen, sich innerhalb der geltenden Gesetzeslage zu bewegen.
Ausgerechnet Google kann keine Daten erheben, ja, nee, is klar.
Die Diskussion mit dir kommt mir vor, als würde ich erklären wollen, daß und warum ein Tiger Streifen hat und du würdest antworten, daß Tiger sowieso scheiße sind und Giraffen viel schöner seien.
Ja, von mir aus. Aber selbst, wenn ich da vollkommen deiner Meinung wäre, so ändert das nichts daran, daß der Tiger seine Streifen behält.
So lange, bis endlich einer mit einem Eimer Farbe losgeht und ihn rosa anpinselt.
Du siehst, daß es nicht mal Autovergleiche sein müssen, um zu hinken.
Aber sie sind in der Regel dennoch tauglich, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen.
(26.02.2014, 18:19)Tedat schrieb: [ -> ] (26.02.2014, 16:58)spocintosh schrieb: [ -> ]Und du vergisst immer wieder, daß zweifelsfrei und auch unverhohlen Google die Partei ist, die sich weigert, wenigstens die Sperrkonto-Lösung wahrzunehmen.
Was genau meinst du?
Das hier:
SPIEGEL-Artikel schrieb:Prinzipiell lassen sich Musikvideos auch ohne Einigung mit der Gema zeigen, worauf die Verwertungsgesellschaft selbst gerne hinweist. In so einem Fall müsste YouTube als Anbieter den Differenzbetrag zwischen der Gema-Preisliste und dem, was die Firma zu zahlen bereit ist, bei einer Schlichtungsstelle hinterlegen. So könnten Werke auch während laufender Verhandlungen genutzt werden. Die Google-Tochter YouTube nutzt diese Möglichkeit nicht.
Google zahlt nicht nur nicht, sondern, was eigentlich noch viel schlimmer ist, verhandelt auch nicht.
Und damit handeln sie schlicht widerrechtlich. Sie benutzen Inhalte, die sie nicht benutzen dürfen, denn sie zeigen nicht einmal den guten Willen, eine ihnen akzeptabel erscheinende Summe zu zahlen.
Sie zeigen vielmehr klar, daß sie so lange gar nichts zahlen, wie sie nicht dazu gezwungen werden. Weil es ihnen so schlecht geht ?
Das könnte sich kein Sender, keine Disco, keine Kneipe erlauben.
Es ist daher völlig unverständlich, warum der Dienst nicht, wie andere gesetzeswidrige Dienste auch, komplett vom Netz genommen wird.