Vor einigen Monaten hatte ich einem Forenmitglied zugesagt, seinen Yamaha CR-600 Receiver, der relativ gut empfing, aber kaum Stereoempfang ermöglichte, mal abzugleichen und durchzuschaun, wo die Signale schwach wurden. Die Macherei hatte sich leider krankheitsbedingt lange verzögert, aber irgendwann stand er dann mit schöner Front und erhaltungswürdigem Holzhaus auf dem Abtreter.
In ein SM aus dem Internet hatte ich kurz geschaut. Das Frontend des Receivers ist schon mit Dual-Gate-Fets in einer Vor- und der Mischstufe bestückt. Neben dem Antennenkreis gibt es in Der Radiofrequenz nur zwei Schwingkreise zwischen Vor- und Mischstufe und den ZF-Auskoppelkreis. Dazu kommt der Oszillatorschwingkreis und ein klassischer Diskriminator mit einem zweikreisigen Bandfilter. Da die ZF mit drei Keramikfilter bestückt ist, wars das schon, an dem zu drehen wäre. Eigentlich ne Klackssache bei der die Rüstarbeiten länger dauern als die abgleicherei, aber es kam wieder mal ganz anders dauerte endlos um ein akzeptables Ergebnis zu erreichen.
Hier hängt er schon am Prüfsender, Empfang war da, nur brauchte er einen sehr hohen Antennenpegel
(die krummen Bretter und schrägen Geräte macht übrigens das Kameraobjektiv)
aber auch mit maximaler Modulation(Frequenzhub) war kaum Stereoempfang möglich.
Also die üblichen Prozeduren, zuerst die Bandgrenzen geprüft und den Oszillatorkreis , anschließend die RF-Kreise und das Auskoppelfilter eingestellt.
Die Korrekturen waren im normalen Umfang, aber kein Stereo möglich. Auf den beiden letzten Bilder sieht man schön die deutliche Verbesserung der Signalanzeige bei gleichzeiter Reduzierung der Antennenspannung. Die rechts am Generator ablesbaren 60dbuV entsprechen 1mV, die oben eingestellten 90dBuV etwas über 30mV an 75Ohm! Gleichzeitig konnte die Modulation auf normalen Hub, am Generator links ablesbar reduziert werden.
Nach der optimalen Einstellung des Diskriminatorfilters und der Dekoderfilter sowie Prüfung des MPX-Dekoders mit fremd eingespeistem Signal blieb die quälende Frage: Woran liegts?
Und ja, es gibt ne einfache Antwort: Alte Bauelemente!!!
Da in Schaltplänen kaum HF-oder NF Signale angegeben werden, die angegebenen Gleichspannungen korrekt waren, der vorhandene Schaltplan nicht paßte, denn der ZF-Begrenzerverstärker war mit nem anderen IC, auch von der Bauform bestückt und Unterlagen weder zu dem besagten IC noch dem IC im Sterodekoder zu finden waren, wurden zuerst die Keramikfilter vermessen und getauscht. Dann wurden in den ersten ZF-Verstärkerstufen die Transistoren gewechselt. Danach kam das Diskriminatorfilter aus einer vorhandenen Ersatzplatine und dann die Gleichrichterdioden des Diekriminators dran. All diesen üblichen Verdächtigen gingen natürlich Prüfungen eltlicher Elkos und Widerstände, inbesondere des Ratio-Elkos voraus. Frendeinspeist funktionierte der Stereoempfang bei einem bestimmten Pegel des MPX-Signals, nur dieser Pegel wurde in der vorhandenen Schaltung nicht erreicht.
Der Besitzer hatte eine passende ZF-, MPX- AM-Platine zur Ersatzteilgewinnung mitgegeben. Obwohl diese Platine mit 29 Anschlußleitungen verbunden st, habe ich mich dann entschlossen, diese komplett zu wechseln. Im folgenden Bild ist die Ersatzplatine auf dem Netztrafo neben der eigenbauten abgelegt. Zur Fehelervermeidung kann man nur eine Strippe nach der anderen umlöten.
Aber auch der Platinenwechsel war nicht erfolgreich. Da mMn die Fehlerursache in beiden Platinen im integrierten Begrenzerverstärker lag, die Schaltung und das Platinenlayout nicht paßte, wollte ich nicht das Risiko eingehen, bei nem Umbauversuch auf andere OVs irgend nen Dreckeffekt zu produzieren. Selbst die damaligen Entwickler haben oft nur Applikationsschaltungen der Bauelementehersteller angewand. Ohne Unterlagen zu dem verbauten IC wars mir einfach zu riskant in der ZF zu probieren.
Das MPX-Signal war ja da und auch qualitativ gut, die Einzelkomponenten kann man mit guter Prüftechnik auch ordentlich abbilden und bewerten, also habe ich mich entschlossen, dieses zu verstärkern. NF ist in vielen Dingen einfacher stabil zu bekommen wie HF-Verstärker. Das brauchte dann zusätzlich nur einen Transistor, vier Widerstände und nen Koppelelko.
Verbaut sind diese Teile rechtoben neben den beiden silbernen Filtern unter dem weißen Draht. Hier ist noch ne Version mit nem Einstellregler, der später auch durch nen Festwiderstand ersetzt wurde zu sehn. Die Widerstände konnte zwar vor dem Aufbau gerechnet werden, heute simulieren die Junx ja solche Dinge, aber ich mach das halt klassisch und bei dem idealen Arbeitspunkt war ich mir mit dem vorhanden Pegel nicht sicher, deshalb wurde erst mal eingestellt und dabei gemessen.
Natürlich wäre ein Verstärkung der ZF insbesondere demodulationstechnisch besser, es geht aber auch so, wenn der letzte Verstärker ausreichend in die Begrenzung kommt. Ne ZF-Variante für übliche Demodulatoren lasse ich mir demnächst einfallen. Das war definitiv nicht der letzte schwache Kollege.
Hier spielt der Apparat schon an der Antenne und empfängt nen Ortssender bombastisch.
Und nein, ich mache so was nicht in Serie, habe zu wenig Zeit dafür. Aus der geplanten Stunde Abgleicherei wurden viele ...
der guten Ordnung halber wurden noch etliche kalte Lötstellen auf dem NF-Board nachgelötet und die Einstellungen der Endstufen geprüft.
PS die Meter und die Skale haben keine Beleuchtung, und die des Zeigers ist recht schwach