Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Nicht, dass Jürgen zwecks Klärung des "Sachverhaltes" noch persönlich erscheinen muss...

Na, das wäre ja noch schöner

Pforze is ja gleich ums Eck!

Hallo Wickelpsychos und Senkelgeschädigte...

Vor wenigen Tagen kam aus dem hohen Norden von dem hier allseits bekannten Halb-Vulkanier eine A77 MKIV 4-Spur Dolby hier an.

Das Programm (mehr oder minder): Einmal elektrisch neu, bitte.

Soll heissen: Rifas, Elkos, Tantalkondensatoren, Dioden, Motorkondensatoren und Potentiometer durch Neuware ersetzen.
Die Schwierigkeit hierbei ist das diskret aufgebaute Dolby-System.
Wenns geht, werde ich das bis auf die üblichen Verdächtigen (weisse Frako-Elko-Schiffen, Tantalkondensatoren) absolut unangetastet lassen. Wer das einmessen will, muss (denke ich) den Doktor in Tonbandtechnik haben.

Da das System aber aktuell garnichts macht, wird es zumindest nicht schlechter werden.

Zum schreiben der Bestellliste bin ich noch nicht gekommen, aber dafür gabs eine ausführliche Aussenreinigung:

(Bilder in loser Reihenfolge...)


















Das Gehäuse ist nun wieder wohnzimmertauglich und das Zählwerk sowie die Bandlauflager absolut ansehnlich.
Das Zählwerk ist zwar immer noch hakelig, aber immerhin von geschätzt 10 Schichten Marlboro befreit.
Nach Rauch riecht die Maschine allerdings überhaupt nicht, also gehe ich von rauchenden Vorbesitzern der vergangenen Jahrzehnte aus.

Die Behandlung des Holz-Gehäuses mit der Möbelpolitur kann ich nur empfehlen- das Ergebnis überzeugt.
Man sieht auch am schmutzigen Reiniger, dass die Bedienelemente ein Bad notwendig brauchten.

Die Tage werde ich sämtliche Steckkarten ziehen, und die Bestellung fertig machen.
Mit viel Glück bekommt die Maschine noch eine Play-Memory Funktion. Im Prinzip der B77 nachempfunden, nur mittels Microcontroller und Sensor umgesetzt.
Theoretisch funktioniert das Ganze schon, die Frage ist, wie ich die Sache ordentlich und sauber in die A77 verbauen kann.

Ich berichte, wenns weiter geht.

Viele Grüsse,
Matthias

Hallo Matthias,

Glückwunsch zur Maschine.
So mache ich das auch immer, erst gründlichst reinigen. Wenn man die Knöpfe teilweise so anguckt, frage ich mich immer, ob die Leute Ihre Hände nicht waschen, und die Maschine nach einem Ölwechsel direkt bedient haben
Was da so alles dran klebte

Viel Spaß mit Deiner neuen.

Gruß

Gunar

Ja, die Knöppe hatte ich nicht gebadet, die Frontplatte aber schon, die war nämlich gelb (und lose), als ich sie bekam.

(10.02.2014, 19:48)spocintosh schrieb: [ -> ]Ja, die Knöppe hatte ich nicht gebadet, die Frontplatte aber schon, die war nämlich gelb (und lose), als ich sie bekam.

Aaah, drum ging da wirklich überhaupt kein Dreck runter...

Freu mich schon auf die Revision!

Viele Grüsse,
Matthias

Spok, Du Ferkel, 'ne schmutzige Maschine zur Revision schicken, also weißt Du...

Wie ich Matthias kenne, ist die A77 von Mr.Spoc nach seiner Revision wieder absolut top in Ordnung, da bin ich mir sicher! Viel Spaß bei der Arbeit!
Mr.Spoc: Viel Freude mit der A77 und gute Aufnahmen, wenn sie wieder zu Hause ist!

(10.02.2014, 21:24)Jack Wolfman schrieb: [ -> ]Wie ich Matthias kenne, ist die A77 von Mr.Spoc nach seiner Revision wieder absolut top in Ordnung, da bin ich mir sicher! Viel Spaß bei der Arbeit!
Mr.Spoc: Viel Freude mit der A77 und gute Aufnahmen, wenn sie wieder zu Hause ist!

Hi Jack!
...ich denke, beim Einmessen macht er mit Sicherheit mehr richtig, als ich...
(ich fürchte mich schon davor... )

Na mal kucken- zum Glück ist ne 4-Spur A77 kein Referenzgerät.
Aber es klingt einfach herrlich warm und schön.

Viele Grüsse,
Matthias

Sooooo Burschen, weiter gings...

Hier gibts einiges zu tun:






Steckkarten sind gezogen, um die Bestellliste damit zu vergleichen:


Raus mit den alten Motorkondensatoren, bei jedem lief schon der schwarze, klebrige Schamott raus:


...und drin sind die drei Neuen, auf die nächsten 39 Jahre:


Die Köpfe haben ordentlich Einschliff und sind übel mit Bandresten verklebt.
Sie sollten aber noch für einigen Hörgenuss gut sein- ich habe schon WEIT Schlimmere gesehen.
Mittlererweile sauber und entmagnetisiert. (kein Foto gemacht)


Leider ist der Record-Head asymmetrisch abgenutzt, mit Glück ändert das aber an seiner Performance nix, da es ganz nur ganz unten schlimmer wird.

Der ohnehin ruhige Capstan wurde mit PDP65 behutsam geschmiert:


Und hier das MEISTERWERK: DD - Dolby DISKRET aufgebaut!

Ein WAHNSINN. Ich gehe jetzt dann den Schaltplan durch, um (hoffentlich) zu sehen, welche Kondensatoren ich raushauen kann, OHNE die empfindliche Elektronik zu verstellen.
(Die weissen Frako-Schiffchen sind wirklich zu 75% am Ende, bzw. sondern stinkendes Elektrolyt an ihren Beinchen ab... - die können mit Sicherheit raus)

Ausserdem wurden die Potis, der Mute- und die Recordschalter sowie die beiden Dolby-Schalter noch mit T6 behandelt.

Und zum Abschluss für heute die ersten Altteile. Ich hoffe, die vorbereitete Tüte füllt sich zum Ende der Revision mit einer kommoden Anzahl davon.


Viele Grüsse,
Matthias

Mach' das ordentlich, ich werde mir das Ergebnis anhören

Prima Sache, viel Erfolg!

(12.02.2014, 20:38)proso schrieb: [ -> ]Mach' das ordentlich, ich werde mir das Ergebnis anhören

Prima Sache, viel Erfolg!

darauf kannst du sämtliche restbestände von E605 trinken, dass der oberpfälzer das richtig gut macht.

(12.02.2014, 20:38)proso schrieb: [ -> ]Mach' das ordentlich, ich werde mir das Ergebnis anhören

Prima Sache, viel Erfolg!

Ich bin selbst irre gespannt.
Nicht umsonst habe ich meine MKIV Dolby 2-Spur bis auf die Knallfrösche komplett im Originalzustand gelassen...
Dolby ist mir schaltungstechnisch suspekt- und ich finde, im Falle einer A77 auch nicht wirklich nötig.
Sie ist kein Premiumbeispiel für musterhafte Frequenzverläufe und geringstes Bandrauschen- aber dass, was da rauskommt, macht im Zusammenhang mit den sich drehenden Spulen und dem Flair der Maschine einfach richtig Spass, finde ich.

Mal kucken- wird schon klappen.

Die Teile werden wohl Richtung Wochenende hier eintrudeln- dann gehts nächste Woche los.

Viele Grüsse,
Matthias

(12.02.2014, 20:52)der allgäuer schrieb: [ -> ]

(12.02.2014, 20:38)proso schrieb: [ -> ]Mach' das ordentlich, ich werde mir das Ergebnis anhören

Prima Sache, viel Erfolg!

darauf kannst du sämtliche restbestände von E605 trinken, dass der oberpfälzer das richtig gut macht.

Herzlichen Dank für diese Einschätzung, aber wir dürfen hier alle nicht vergessen, WEM die Maschine gehört!
ER hört einfach ALLES...
*Angst*

Viele Grüsse,
Matthias

Meiner A77 ist dieser tread zu "verdanken".
die rennt wie sau.

Jeden Nachmittag sag' ich mir: "heute Abend wirst Du an den Platinen weiterlöten!" Wenn ich doch nur auf mich hören würde

Hab' schon vorgeglüht...



Aber ich bin einfach nicht so firn drin

Hallo Ihr!

Aktuell ist Zeit wirklich akut Mangelware.
Aber: Gestern kam endlich die lang ersehnte Bestellung mit allen elektrischen Teilen hier an.

Nach ausgiebigem Studium des Service Manuals der Dolby Version bin ich noch verwirrter, als es ohnehin aktuell der Fall ist
Daher habe ich folgenden Plan:

- Tausch sämtlicher relevanten Teile in Netzteil, Laufwerks- und Capstanprint, sowie der Hauptplatine, welche die Audio-Steckkarten aufnimmt.
Dolby- und Audioplatinen lasse ich erstmal unangestastet, damit ich mittels Pegelband ermitteln kann, wo das Maschinchen bei 257nWb den Standard-Ausgangspegel hat.
Die normale A77 stellt man mit diesem Band auf 2,0V Ausgangsspannung (=0dB an den Metern) ein.
Der Dolbypegel liegt aber lt. SM irgendwo drunter- den muss ich somit vor der Revision erst ermitteln. Dazu kann ich meine Dolby parallel verwenden, um halbwegs repräsentative Werte zu bekommen.
Die VU-Meter sind bei der Dolbyversion auch im Play-Betrieb aktiv, und werden noch dazu anders eingestellt.
Ausserdem muss man die Dolby-Schaltkreise auf "minimale FET-Vorspannung" einstellen(?!?).
Hinzu kommt noch, dass man auch suspekte Einstellungwerte wie -6dB und 1,5kHz verwenden soll.
Ausserdem ist von einem T19 Messgerät (Generator?) die Rede, welches ich selbstverständlich NICHT habe.

Da ich hier nix falsch machen möchte, werd ich das Thema vorsichtig angehen und nicht wahllos an irgendwelchen Reglern drehen.

Ich berichte, wenn die Teile verbaut werden.
Die Zusatz-Play-Memory-Schaltung ist aktuell schon in Arbeit...

Viele Grüsse,
Matthias

Huhu!

Heute in Summe 20 weitere Teile getauscht, dazu ein paar Bilder:

Capstanprint vorher:
(man sieht, dass hier schonmal jemand Elkos gewechselt hat- die flogen trotzdem, weil ich die Neuen erstens schon bestellt hatte, und diese zweitens 105°C-Typen anstelle der verbauten 85ger sind)


Nachher, Poti, Tantals, Elkos und Rifa Knallbonbon sind raus:


Das Netzteil macht keinen Spass, weil es arg verbaut ist...
Hier gibts nur dieses eine Vorher-Bild, aber es wurden beide Elkos und das Poti gewechselt.
Den 2200µF-Becherelko hab ich durch einen mit 4700µF gewechselt.
(sowas kann im Netzteil absolut NICHT schaden und wurde damals eben oft nicht gemacht, weil die Elkos bedeutend größer bauten bzw. teuerer waren...)


Neue Elkos auf der Dolbyversorgung...

...und dem Schalterprint:
(hier wurde die Leiterplatte NICHT ausgebaut, sondern lediglich die Elkos von der Bauteilseite aus gewechselt. Mehr ist da wirklich nicht nötig, der Poti zum Einstellen des Übersprechens sieht super aus und ist an einer geschützten Stelle, somit nur die Elkos...)


Dann gings den anderen drei Knallfröschen an den Kragen- sie zeigten aber allesamt keine Risse!


Gefahr gebannt...


Im Anschluss daran habe ich das Gerät eingeschaltet, um die 21V einzustellen und zu prüfen, ob soweit alles funzt.
Und jepp, alles i.O. - lediglich die Lämpchen für Power, VU-Meter und Record (diese laufen bei der Dolby auch OHNE Record-Relais, warum auch immer...) haben obligatorische Wackelkontakte- da muss ich noch ran...


Zum Schluss die bislang getauschten Teile:


Das Laufwerkssteuerprint muss noch modifiziert werden, damit später die Play-Memory-Funktion Platz findet.
Deshalb wurde auf ihr erstmal nur die Rifa-Problematik angegangen- ich hab keine Lust auf Gestank und Knall während den Messungen...

Die nervigsten Tauschaktionen sind aber im Prinzip durch. Die Steckkarten haben zwar mehr Bauteile verbaut, diese kann man aber kinderleicht wechseln, weil man dran kommt.

Demnächst stecke ich die Audio- und Dolbykarten und kucke, ob ich in Sachen Pegel/Einmessen/Dolby Messergebnisse bekomme, welche dann nach der Revision brauchbar sein könnten.

Viele Grüsse,
Matthias

Huhuuu!

...weiter gings.

Heute mal alle Karten gesteckt und den Hobel angeworfen.
Einige interessante Erkenntnisse:
Das Dolby scheint zu laufen, allerdings NUR auf dem rechten Kanal.
Auch kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob Playback- UND Recordprozessor einen weg haben, glaube aber, dass es "nur" bei Wiedergabe ist...
Das Rauschen ist mit Dolby rechts komplett weg, links eben nicht. Allerdings ändert sich dennoch auch hier was am Audiosignal.





Dann noch die Werte für später notiert:
Bei 257nWb zeigen die Meter ziemlich genau +3dB bei einer Ausgangsspannung an den Cinchbuchsen von 1.55V.
(alles noch vor der Revision der Audiokarten)

Ausserdem:
44 weitere Bauteile haben ausgedient. Bis auf einen Record-Amplifier sind sieben Audiokarten von ihren Altlasten befreit.

Ein paar Bilder:

Hier ein typischer Frako-Kondensator mit Elektrolytaustritt an einem Pin:


Playback-Amplifier links entkernt, rechts alt:


...und hier nochmal neu links gegen alt rechts. Diesmal habe ich für alle 1µF und 3.3µF Tantalkondensatoren einfach mal Wima Folienkondensatoren gewählt. Die sind weit unkritischer in Sachen Alterung und noch dazu besser bei Audioanwendungen. Der Aufpreis ist bei der benötigten Anzahl vernachlässigbar...


Oszillator alt:


Oszillator neu:


Und hier die Record-Amplifier, morgen mach ich den zweiten fertig:


Ausbeute heute:


Viele Grüsse,
Matthias

Der Kerl macht mich fertig. Dagegen sind meine Nak-Überholungen ja ein Scheiß.