So, jetzt kommt mal ein größerer Bericht - soeben wurde ein Sansui AU-919 fertig - das Spitzenmodell aus dem Jahr 1980 - eine schwarze Schönheit mit 2 mal 100 Watt Sinus an 8 Ohm (mindestens, eher viel mehr!), einem Dämpfungsfaktor von 100 (1kHz an 8 Ohm) und einer Slew-Rate von 200V/µsec. Dabei wiegt das Teil 21,4 kg und soll klanglich über jeden Zweifel erhaben sein, sehr gesucht dieses Modell und wenn mal einer auftaucht: schweineteuer!
Bei diesem war leider eine Endstufe komplett abgeraucht, das hier war alles kaputt:
Zum Glück ist (ich liebe langsam aber sicher diese Marke!) auch dieser Sansui sowas von servicefreundlich, wenn man erst einmal herausgefunden hat, wie es geht. So schaut das Gerät aus, wenn man innen hinein schaut:
Und von unten:
Die Endstufe ist das mit dem dicken Kühlkörper in der Mitte, wie soll man da denn heran kommen?
Ein paar Schrauben gelöst, ein paar Kabelbinder aufgeknipst und schon:
Man kann den gesamten Block herausnehmen und das Schönste daran - er spielt dann immer noch, voll verdrahtet!
Um die Bauteile zu erneuern, muss man allerdings die Platine noch abbauen und wegklappen:
Schraubt man nun noch den Kühlklotz herunter, kommt man sogar an die Emitterwiderstände, von denen einer hochohmig (kaputt) war.
Die Transistoren, die in diesem Modell verbaut sind, heißen verschleiert Sansui MNA und MNC 1012, können aber durch große TO3, wie z.B. 2SA747 und 2SC1116 ersetzt werden, alternativ auch durch MJ15003 und 15004. Dies nur, weil diese Frage oft gestellt wird.
Hier sind die verschiedenen Abdeckbleche alle schon wieder eingebaut, man vergleiche dies mal mit dem Bild oben (das dritte von oben). Natürlich bekam dieser Verstärker, nachdem die Endstufe wieder richtig lief auch noch ein komplette Schalterkur, sowie eine gründliche Reinigung innen und außen. Auch Offset und Ruhestrom wurden eingestellt.
Dafür liebe ich diese Geräte, hier hat man sich soviel Mühe gegeben, auch an Stellen, die sich ein Besitzer kaum anschaut.
Zum Beispiel auch unter der Frontplatte:
Dort gibt es überall schwarze Kunststoffabdeckungen, die zu wirklich nichts nütze sind - aber es sieht einfach so viel besser aus, oder?
Zum Glück besitze ich für die meisten Sansuis dieser Epoche die Original-Service-Manuals auf Papier, das arbeitet sich einfach viel besser damit. Dennoch hat diese Endstufe schon einige Stündchen gedauert, es waren einfach zu viele Bauteile defekt.
So, nun ist er fertig und zeigt sich in seiner ganze Pracht:
Irgendwie verständlich, dass die für großes Geld gehandelt werden, gell!
Hier noch ein Blick von hinten: