Was soll ich noch sagen ? Den Ausführungen von Sebastian habe ich nur noch hinzuzufügen, daß meine Vorliebe sehr offensichtlich genau dieselbe ist wie seine, mir aber das, was man kaufen kann, immer noch zu kompromißbehaftet war, weswegen ich bereits einen erheblichen Schritt weiter gegangen bin und auch noch weiter gehen werde.
Der 70er-Jahre
JBL- (und UREI-) Nimbus hat sich für mich bereits Anfang der 90er entzaubert, als es anfing, daß ich mich in den großen Studios dieser Welt rumgetrieben habe und das, was ich bis dato nur aus Katalogen und von Fotos kannte, in natura erleben durfte bzw. damit arbeiten mußte. Und die waren sogar alle noch eingemessen in akustisch richtiger, d.h. kontrollierter Studioakustik betrieben.
Selbst die zu der Zeit schon existenten Nachfolger von Westlake oder Quested, die schon ansatzweise und vergleichsweise verfärbungsarm aufspielten, konnten nur als Vorführ-, niemals jedoch als Abhörlautsprecher benutzt werden. Dafür gab - und gibt es bis heute - Yamaha NS-10, K+H, ProAc, Meyer, M&K und noch ein paar andere.
Die ersten und überhaupt einzigen Farfield-Monitore, die ich als klanglich und vor allem dynamisch wirklich gut bezeichnen kann, waren die in einer Akustik von Karlheinz Stegmaier (ehemals ACM, München) betriebenen Dynaudio M4, ein aktives Vierwegsystem, betrieben mit 4 CHORD-Endstufen über programmierbare Weichen von BSS.
Da flogen einem buchstäblich die Eier weg.
Das Geheimnis war aber, wie letztlich immer, die Abstimmung von LS und Raum, die, wie sich das gehört, bereits beim Bau des Raumes berücksichtigt wurde.
Und wenn ich freiwillig sage, daß ich mal etwas von Dynaudio gehört habe, das gut klang, bedeutet das einiges, weil es immerhin keine Firma gibt, die beschissenere Chassis für mehr Geld verkauft. Was umso mehr die Qualität der dort geleisteten Abstimmungsarbeit beweist.
Jede JBL, um darauf zurück zu kommen, klingt dagegen vergleichsweise wie ein Ferngespräch in den 70ern - ganz besonders die großen blauen 43xx-Mülltonnen. 4343 hatte ich lange Jahre selber - ich hab sie einfach irgendwann dagelassen, weil ich sie auch nicht mehr schleppen wollte. Die sind schlicht und ergreifend nicht mehr als zwar spektakulär, aber leider komplett fehlkonstruierter Sperrmüll. Und die Spanplatten sind aufgrund der damals verwendeten Verbundstoffe nicht mal FCKW-frei, so daß man sie gefahrlos aufs Osterfeuer werfen könnte.
Dazu, daß David
Wilson tatsächlich mal kurz
Braun-Chassis benutzt hat (war mir neu, stimmt aber), kann man nur sagen, daß er da ausnahmsweise und ganz sicher nur aus Versehen mal was richtig gemacht hat. Deswegen hat er auch schnell wieder davon Abstand genommen, die waren (angesichts dessen, was da aktuell drinsteckt) mit Sicherheit vor allem zu teuer im Einkauf.
Immerhin ist Wilson tatsächlich der allergrößte Dreck, den ich überhaupt jemals gehört habe. Und zwar je teurer, desto schlimmer. Das Einzige, was man damit gerade so eben noch ertragen kann, sind die Verkehrsnachrichten des Deutschlandfunks. Trotzdem möchte ich persönlich, wenn ich die Wahl hätte, auch die lieber mit 'nem guten alten Kofferradio hören.
Wilson Audio hat mit Musikwiedergabe aus gutem Grund soviel zu tun wie Mercedes-Maybach mit Autofahren.
Denn sie haben natürlich eine Gemeinsamkeit.
Der auf den ersten Blick vorgebliche Einsatzzweck ist zu keinem Zeitpunkt der Eigentliche: Weder kann man mit einem Maybach um die Kurve fahren noch mit einer Wilson Musik hören.
Der Sinn dieser Gerätschaften besteht sehr offensichtlich einzig und allein darin, zu zeigen, was man hat.
Allerdings: In beiden Fällen gäbe es dafür jedoch, wenn die eigentliche Funktion schon nicht erfüllt werden muß, sogar auch stilvolle Alternativen.
Kleine Anmerkung: Der deutsche Vertrieb für Wilson, die berühmt-berüchtigten Khavaris von Audio Components (Kenner wissen Bescheid
), befindet sich etwa anderthalb Kilometer von mir entfernt und ich kenn' die Brüder schon seit Anfang der 80er.
Deren Geschäftskonzept ist so einfach wie einleuchtend:
Möglichst viel Geld verdienen.
Das geht am besten, indem man Leuten, die viel davon haben, möglichst viel davon abnimmt.
Klappt hier in der Gegend hervorragend, wenn man weiß, wie's geht.