(VORSICHT SEHR STARK EMOTIONALISIEREND UND EXTREM SUBJEKTIV)
Moin Männers,
Ich „schulde“ Euch noch einen Konzertbericht. Vor ungefähr anderthalb Wochen waren Alex (die Maus) und ich in Hannover. Auf der Expo-Plaza hat Fury (in the slaughterhouse) ein einziges Konzert gespielt. Fury ist seit 5 Jahren Geschichte, die Band hat sich getrennt und die einzelnen Mitglieder machen in unterschiedlichen Solo-Projekten weiter. Dieses Konzert stand unter dem Motto „Klassentreffen“ und war als eine einmalige Aktion gedacht…
Fury hatte insgesamt 3 Vorgruppen eingeplant. Als erste Band trat die Hamburg/Berliner Gruppe „Tusq“ auf. Ich pack‘ die Musik der Jungs mal in den großen Topf „Indierock“. Aber nur weil ich nichts Besseres weiß… es soll nicht despektierlich sein, denn deren Musik fand ich klasse…
Im Gegensatz zur nächsten Band „Revolverheld“ … Man muss das echt mögen, um über einen Auftritt dieser Band glücklich zu sein… (ich mag‘s nicht), aber Revolverheld bringt halt demnächst ein neues Album heraus und dann muss man eben auch mal vor 25.000 Menschen daraus spielen. Wenn die Platte so gut wird wie die beiden Stücke, dann sollte man ein wirklich großer Fan sein, wenn man sie kauft (musikalische Gründe kann es jedenfalls keine geben). In einem infantilen Anfall von Wahnsinn wagte sich Revolverheld dann noch an das alte HipHop-Stück von Fanta 4 “Was geht” … da kann es nur eine Antwort geben „Nix geht…“ oder besser da ging nix… oder noch anders, das Einzige was ging, waren die leerschwappenden Bierbecher der bereits zu diesem Zeitpunkt „Volltrunkenden“, denn die gingen „leer“ beim Herumwippen zum Takt, so what… zum Glück waren die Trottellummen dann auch bald wieder von der Bühne…
Nach Revolverheld folgte dann die Hamburger Band „Cäthe“. Wie ich finde zum Glück (große Teile des Publikums leider nicht). Die Gruppe um die Sängerin Catharina Sieland schreibt ihre sehr, sehr guten deutschen Texte selber. Diese Texte sind allerdings nicht ganz einfach (die Fachpresse schreibt, davon sie seien mit autobiografischen Bezügen). Aber die Frau ist einfach nur klasse, die Stimme ist manchmal atemberaubend und insbesondere Stimme
und Abbild der Sängerin passen hervorragend zusammen. Klingt doof, aber manchmal sind Stimme und Sängerin für mich nicht deckungsgleich, da gaukelt einem der Kopf ganz andere Bilder vor, als es in der Realität ist... Das war bei Cäthe nicht der Fall, Person und diese unglaubliche Stimme passten supe …
Allerdings fand ich den Auftritt von Cäthe aus anderen Gründen leider nicht optimal. Das Auditorium – eben die 25.000 Personen im Publikum - das war einfach zu groß, da waren zu viele Menschen für „Cäthe“ (ich habe mir vorgenommen ein Konzert auf einer der kleineren Hamburger Bühnen zu besuchen). Es war als wenn das Publikum nicht in der Lage (oder bereit) war „Cäthe“ zu folgen. Es gab Pfiffe und etliche gingen erstmal Bier holen… Eigentlich wurde bei dieser tollen Gruppe sehr deutlich, dass die Menschen auf Fury warteten und die leisen, feinen Töne (zumindest in diesem Rahmen) nicht ankamen, sehr schade… (es ist interessant, was Cäthe dazu auf ihrer Facebookseite schreibt…)
Danach kam noch ein Comedian auf die Bühne. Torsten Sträter aus Dortmund, sehr scharf und mit gutem situativem Witz, ich mochte den hören… Ist wohl auch Tradition, denn wenn ich mich recht erinnere trat der Comedian Elton auf dem Fury Abschiedskonzert auf…
Und dann ging‘s ab… und die Ohren (und Herzen) der Furyfans gingen auf. Am Anfang spielten sie “Waiting For Paradise” vom 93er “Mono”-Album. Dann folgten so ziemlich alle Hits und auch ein Stones-Cover “The Last Time”. Sorry, aber das Cover war so unglaublich viel besser als von den „alten Säcken“. Es gab laute druckvolle Versionen z.B. „Every generation got his on desease”, aber auch ganz leise Töne oder besser feine kleine Einspielungen, wie in „Trapped today, trapped tomorrow“. Kurz gesagt es war großartig… Hits wie “Won’t forget these days” oder “Radio Orchid” fehlten natürlich auch nicht und nach “When I‘m Dead And Gone” sangen die 25.000 Menschen im Publikum so begeistert den Refrain, so dass Kai Wingenfleder gestand: “Wenn ich das jetzt so sehe, dass hat mir doch ein bisschen gefehlt” (sinngemäß).
Überhaupt „de Kai“… eigentlich hat Fury ja nie gute Sänger besessen, die Bandmitglieder sind „mäßig“ begabt, der Torsten Wingenfelder tut sehr gut daran Gitarre zu spielen und nicht zu singen (was er leider trotzdem oft genug vergisst) und „de Kai“ naja, früher hätte ich gesagt von 100 Sängern gibt es mind. 80 die es besser können als Kai W. aus H…. Das muss ich heute allerdings revidieren, die 5 Jahre Pause, das häufige Auftreten mit seinem Bruder, als Wingenfelder und Wingenfelder vor kleinem Publikum und mit deutschen Texten tat ihm gut. Vielleicht kam noch ein Schuss „Altersweisheit“ dazu und das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Der Gesang an diesem Abend war einfach nur großartig…
Die Furys spielten über zweieinhalb Stunden, Song an Song, ohne Pause, mit dem obligatorischen Ausflug ins Publikum und schlossen das Konzert mit “Time to Wonder”.
Bemerkenswert war in der Zugabe noch ein wunderbar kleine (instrumentierte) Version von dem selten live gespielten Song „Seconds to Fall”…
Danke an Alle, die bis hierhin gelesen haben...
PS Ich mache ungern Bilder bei „Großkonzerten“, anbei 1 Eifon-Knips (weniger Band, dafür mehr Himmel)während des Getränkeholens…