Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Anlässlich des wunderschönen Bildes der Anlage mit den NS-1000 möchte ich das Thema der asymmetrischen Chassis-Anordnung bei den meisten älteren Yamaha-Speakern aufwerfen.

Das bedeutet, die Hoch- und Mitteltöner sind nicht in einer Linie mit dem Tieftöner angeordnet. Das hat man gemacht, weil es bei breiten Schallwänden ( wegen der großen Tieftöner ) im hörbaren Mittel/Hochtonbereich zu stehenden Wellen zwischen den Gehäusekanten kommt, wenn HT oder MT mittig angeordnet sind. Diesen Effekt nennt man baffle step. Dieser baffle step verursacht starke Schwankungen im Frequenzgang. Man kann das vermeiden, indem man HT und MT aus der Mittelachse versetzt.

Das führt aber dazu, dass der LS im Frequenzbereich der HT und MT hör- und messbar zur einer Seite hin gerichtet abstrahlt. In den Prospekten zu den alten Yamahas kann man diese Richtwirkung wunderschön an entsprechenden Abbildungen zum Abstrahlverhalten ablesen. Sprich : bei der NS-1000 ist der Hochton ca. 10-15° zur Seite gerichtet in die Richtung, in die der HT zeigt.

In der Praxis hat man also maximalen Hochton, wenn man die Hochtöner nach innen zeigen lässt, und die Speaker etwas auf den Hörplatz einwinkelt. Das habe ich bei meinen ALR No. 5 auch so gemacht. Wer statt dessen eine möglichst weiträumige Wiedergabe mit viel Reflexionen von den Seitenwänden bevorzugt, sollte die Hochtöner nach außen zeigen lassen und die Speaker nicht zum Hörplatz einwinkeln.

Sowas gibt dem Hörer natürlich sehr viel Spielraum zum Ausprobieren und Boxenrücken. Was sind Eure Erfahrungen ?

Ich bevorzuge ganz klar die Variante mit dem maximalen Hochton. Wenn ich das richtig erinnere, hat Yamaha es übrigens genau umgekehrt vorgesehen, wenn man die Links / Rechts Bezeichnungen bei den Seriennummern berücksichtigt.

Aus meiner Sicht bedeutet das auch in letzter Konsequenz, dass Typen mit versetzten HT und MT - aber ohne spiegelsymmetrische Paarausführung – nicht optimal aufgestellt werden können. Bei allen NS-6xx oder der NS-500 zeigen die Hochtöner für die linke und die rechte Box in dieselbe Richtung, nämlich nach links. Der Schnittpunkt der maximalen Hochtonabstrahlung liegt also weit ausserhalb links des Hörplatzes. Die Abbildung sollte theoretisch hörbar darunter leiden. Ab der NS-1000 und späteren Modellen hat Yamaha die spiegelsymmetrische Ausführung als großen Fortschritt verkauft. In einem Prospekt wurde sogar Unverständnis darüber geäußert, dass einige Hersteller immer noch darauf verzichten.

Die letzten japanischen Speaker mit mittig angeordneten Chassis ( also NS-2000, NS-1000X usw. ) haben das Problem nicht, weil man mit einer Abrundung der Gehäusekanten die Kantenreflexion unterbinden kann. Moderne schmale Standlautsprecher haben das Problem wegen der geringen Schallwandbreite nicht in dem Ausmaß. Das ist zumindest ein Grund von vielen, warum sich das Design so stark verändert hat. Viele kleine Tieftöner vermeiden einige Probleme von einem Großen. Nur sind große Tieftöner leider geil.

Bitte korrigiert mich, falls ich irgendwo Blödsinn verzapft habe. Aber ich habe diese Dinge auch erst in den letzten Jahren durch Ausprobieren und Lesen heraus gefunden und schätze, daß so mancher Hifi-Freund dankbar für Anregungen ist. Im Grunde genommen habe ich viele Jahre lange lang vollkommen unbedarft viel Potential meiner Anlage verschenkt. Mittlerweile glaube ich, daß mindestens 50% des Hörgenusses von der optimalen Aufstellung der Lautsprecher in einem jeweiligen Raum abhängen. Meine großen ALR No.5 habe ich auf rollbare Holzplattformen gestellt und so lange im Raum herum gerollt, bis ich zufrieden war.

Und jetzt : viel Spaß beim Wuchten