11.02.2012, 16:01
Hallo,
vor dem NEC möchte ich euch noch ein anderes interessantes Gerät aus den 80ern (bzw. eine Gerätefamilie) vorstellen. Die Geräte erschienen 1989, und sind somit keine 1st-Generation-Player. Damals hatten diese Teile bei mir einen enormen "must have" Faktor, leider natürlich seinerzeit absolut unbezahlbar.
Die Rede ist vom Proceed PCD/PDT. Der PCD ist ein integrierter Player, der PDT ein reines Laufwerk, zu dem es einen separaten DA-Wandler (PDP) gab.
Proceed wurde 1989 eigens von Madrigal Audio als Handelsmarke gegründet. Madrigal war mit Mark Levinson enorm erfolgreich am Markt, aber aus welchen Gründen auch immer entschloß man sich dazu, keinen Mark Levinson CDP auf den Markt zu bringen. Resultat ist der PCD/PDT. Ungewöhnlich das quaderförmige Gehäuse - nix für Geraffelstapler, hier ist standalone angesagt - sehr chic:
Das Gerät ist komplett aus Standardprofilen und Blechen zusammengebaut - sehr kostensparend und gleichzeitig ungemein stabil:
Offenbar hat man sich bei Madrigal lange Gedanken um die Innereien gemacht. Herausgekommen ist ein interessanter und ungewöhnlicher Mix aus europäischem und US/japanischem Konzept: Das Laufwerk ist ein bewährtes CDM-1MK2 - Gusslaufwerk!
Laufwerkssteuerung, Bedienteil, Servo und Decoder sind komplett durch den bekannt-berüchtigten Philips Chipsatz realisiert. Der SAA 7220 ist hier nicht als Digitalfilter eingesetzt, sondern erzeugt lediglich ein SP/DIF Ausgangssignal:
Bei der Digitalsektion entschloss man sich, andere Wege zu gehen und nicht auf das europäische Konzept mit TDA-1541 & co zu setzen. Herausgekommen ist ein SP/DIF Emfänger von Yamaha, ein Digitalfilter von NPC und je Kanal ein hochwertiger Burr-Brown DAC:
Dem aufmerksamen Leser wird also nicht entgangen sein, dass sich bereits im "integrierten" CD-Player zwei quasi vollkommen unabhängige, nur durch eine normierte SP/DIF Schnittstelle miteinander verbundene Sektionen befinden. Dadurch konnte man im Laufwerk PDT einfach die komplette Wandlerplatine weglassen (und das Netzteil ist gegenüber dem PCD abgespeckt - kein Ringkern):
Der damals separat erhältliche Wandler PDP hatte ein kleineres Gehäuse:
und kostensparenderweise natürlich eine fast gleiche D/A Wandlerplatine drin wie der integrierte PCD:
Zu guter Letzt noch ein abschreckendes Beispiel: Hier waren eindeutig die Elkobastler am Werk:
Ärgerlicherweise waren die Elkos noch nicht mal mechanisch befestigt. Die steifen Lackdrähte, mit denen die Kondensatoren z.T. in haarsträubender Weise auf die Platine gelötet waren, hatten z.T. die Leiterbahnen durch Hebelwirkung zerstört, einige Elkos flogen lose im Gerät rum - schöner Mist, mal wieder "professional Audio Tuning" auf höchstem Niveau. Gerät wurde für den neuen Besitzer wieder in den Originalzustand zurückversetzt.
Alle obengezeigten Bilder sind von Reparaturgeräten - kein Eigenbesitz. Sollte mir heute einer auf die Füße fallen, könnte ich wahrscheinlich nicht nein sagen...
to be continued
gruß, audiomatic
vor dem NEC möchte ich euch noch ein anderes interessantes Gerät aus den 80ern (bzw. eine Gerätefamilie) vorstellen. Die Geräte erschienen 1989, und sind somit keine 1st-Generation-Player. Damals hatten diese Teile bei mir einen enormen "must have" Faktor, leider natürlich seinerzeit absolut unbezahlbar.
Die Rede ist vom Proceed PCD/PDT. Der PCD ist ein integrierter Player, der PDT ein reines Laufwerk, zu dem es einen separaten DA-Wandler (PDP) gab.
Proceed wurde 1989 eigens von Madrigal Audio als Handelsmarke gegründet. Madrigal war mit Mark Levinson enorm erfolgreich am Markt, aber aus welchen Gründen auch immer entschloß man sich dazu, keinen Mark Levinson CDP auf den Markt zu bringen. Resultat ist der PCD/PDT. Ungewöhnlich das quaderförmige Gehäuse - nix für Geraffelstapler, hier ist standalone angesagt - sehr chic:
Das Gerät ist komplett aus Standardprofilen und Blechen zusammengebaut - sehr kostensparend und gleichzeitig ungemein stabil:
Offenbar hat man sich bei Madrigal lange Gedanken um die Innereien gemacht. Herausgekommen ist ein interessanter und ungewöhnlicher Mix aus europäischem und US/japanischem Konzept: Das Laufwerk ist ein bewährtes CDM-1MK2 - Gusslaufwerk!
Laufwerkssteuerung, Bedienteil, Servo und Decoder sind komplett durch den bekannt-berüchtigten Philips Chipsatz realisiert. Der SAA 7220 ist hier nicht als Digitalfilter eingesetzt, sondern erzeugt lediglich ein SP/DIF Ausgangssignal:
Bei der Digitalsektion entschloss man sich, andere Wege zu gehen und nicht auf das europäische Konzept mit TDA-1541 & co zu setzen. Herausgekommen ist ein SP/DIF Emfänger von Yamaha, ein Digitalfilter von NPC und je Kanal ein hochwertiger Burr-Brown DAC:
Dem aufmerksamen Leser wird also nicht entgangen sein, dass sich bereits im "integrierten" CD-Player zwei quasi vollkommen unabhängige, nur durch eine normierte SP/DIF Schnittstelle miteinander verbundene Sektionen befinden. Dadurch konnte man im Laufwerk PDT einfach die komplette Wandlerplatine weglassen (und das Netzteil ist gegenüber dem PCD abgespeckt - kein Ringkern):
Der damals separat erhältliche Wandler PDP hatte ein kleineres Gehäuse:
und kostensparenderweise natürlich eine fast gleiche D/A Wandlerplatine drin wie der integrierte PCD:
Zu guter Letzt noch ein abschreckendes Beispiel: Hier waren eindeutig die Elkobastler am Werk:
Ärgerlicherweise waren die Elkos noch nicht mal mechanisch befestigt. Die steifen Lackdrähte, mit denen die Kondensatoren z.T. in haarsträubender Weise auf die Platine gelötet waren, hatten z.T. die Leiterbahnen durch Hebelwirkung zerstört, einige Elkos flogen lose im Gerät rum - schöner Mist, mal wieder "professional Audio Tuning" auf höchstem Niveau. Gerät wurde für den neuen Besitzer wieder in den Originalzustand zurückversetzt.
Alle obengezeigten Bilder sind von Reparaturgeräten - kein Eigenbesitz. Sollte mir heute einer auf die Füße fallen, könnte ich wahrscheinlich nicht nein sagen...
to be continued
gruß, audiomatic