Sodele,
hier nun die angekündigte Vorstellung des Revox B-225 (achtung, langer Beitrag mit vielen Bildern! Die Bilder im Beitrag sind idR auf 800px Breite geschrumpft – bei den Platinenbildern habe ich das nicht gemacht, manche Details sind nur in der Originalgröße zu erkennen...).
Der B-225 ist der erste Revox CDP und wurde im Jahr 1983 auf den Markt gebracht.
Ähnlich, aber nicht ganz so extrem wie Bang&Olufsen, ist Revox seit den 80er Jahren immer mehr in Richtung „Systemanlage“ gegangen – passend zum 225 gibt es das B-215 Tapedeck und den Receiver B-285, oder – für den ambitionierten Hörer den Preceiver B-286 und die Endstufe B-242. Eine optisch „richtig“ passende Tuner-/Verstärkerkombi gab es zwar nicht, aber so ein B-285 ist ja auch schon nicht von schlechten Eltern…
Alle vorgenannten Bausteine sind aber „standalone“ zu betreiben, „Systemanlage“ also nur insofern, dass die Geräte optisch zusammenpassen und mit einer Systemfernbedienung (B-201 resp. B-205) steuerbar sind.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es für den Revox – wie bei den meisten Geräten – auch ein Studer-Pendant gibt, der Player heißt dann A-725, hat eine geringfügig andere Ausstattung, symmetrische Ausgänge und ist 19“ fähig.
Als ich so ein Gerät das erste Mal auf dem Tisch hatte – das muss so Anfang der 90er gewesen sein – bin ich sofort ziemlich auf diesen CDP abgefahren. Warum? Hier gab es einige technische Lösungen, die „anders“ waren als bei anderen Geräten aus dieser Zeit, und die sehr smart und ohne den üblichen Hype – eben typisch „revox-bescheiden“ - umgesetzt waren.
Zuerst mal präsentiert sich der geöffnete Player außerordentlich aufgeräumt – fast keine Verbindungskabel, alles sauber in Reih und Glied aufgestellt – kein Vergleich zu vielen japanischen Playern aus dieser Zeit. Trafo und Laufwerk sind als schwerste Teile schön mittig angeordnet – da hat jemand mitgedacht:
Massive Schublade, direkter Antrieb über einen robusten Maxon-Getriebemotor mit Zahnstange – keine labbrigen Riemen, Seile oder sonstiges Gefummels! Der Slider wird rechts und links über je eine massive verchromte Stahlstange geführt:
gebaut für die Ewigkeit!
Start- und Endpunkt für die Schublade werden
tres elegant mit zwei Gabellichtschranken erkannt – keine korrodierenden oder dejustierten Schalter:
so muss das sein!
Als Laufwerk dient ein Philips CDM-0/CDM-1, über die Qualitäten dieses LW mit Druckguss-Chassis ist an anderer Stelle schon genug geschrieben worden. Leider gibt es auch eine Schattenseite – das Einlaufen des Discteller-Lagers.
Der nach vorne mit einer transparenten Scheibe abgeschlossene CD-Schacht ist grün ausgeleuchtet – wenn man bestimmte CD’s mit einem Edding bemalt, klingen sie bei Vollmond besser
– späßle gemacht, aber im Ernst: Das sieht im Dunkeln ziemlich gut aus…
Bei der Elektronik bedient sich Revox auch in Eindhoven: Natürlich ist dieser Player mit dem üblichen Philips-Chipsatz aufgebaut. Hier wurde jedoch ein eigenes Layout entworfen und die einzelnen Baugruppen – Netzteil, Servo, Decoder, D/A-Wandler etc. - sauber auf verschiedene Steckmodule verteilt. Die einzelnen Module sind vorn hinter der Front auf eine Busplatine aufgesteckt – dadurch wurde die Leitungsführung im Gerät minimiert:
Links sitzt die „Steuertechnik“ (Netzteil, Servo, Prozessor), rechts der Decoder und der D/A Wandler. Extrem servicefreundliches Konzept:
so gehört das!
Die Servoplatine mit IR-Empfänger:
Die Controller-/Prozessorplatine:
Das Netzteil mit den beiden Gabellichtschranken für die Lade:
Der Decoder:
Der D/A Wandler mit 2 14-bit TDA 1540 Wandlern. Lautstärkeregelung über FB (gab es damals auch noch nicht selbstverständlich!)wird über den Analog Devices Chip weiter rechts realisiert Man beachte die thermisch gekoppelten Ausgangstransistorpaare!
Pegeltongenerator! Das Gerät erzeugt intern (digital!!) einen 1kHz Sinuston, der zum Einpegeln von Bandgeräten auf den Ausgang geschaltet werden kann. Ein extrem hilfreiches Feature bei Analogaufnahmen – bei vielen Revox Geräten an Bord, leider aber nur selten bei anderen Herstellern (und dann meistens bei Tunern) anzutreffen, obwohl der Aufwand dafür eigentlich minimal ist:
Die aufgeräumte Front mit der verschleißfreien Folientastatur (…gebaut für die Ewigkeit…), absolut keine Schalter oder Regler, die mechanisch verschleißen können – sehr vorbildlich und auch bei den anderen Geräten der Serie konsequent umgesetzt. Über das Design kann man verschiedener Meinung sein – ich finde das „Kästchendesign“ der ersten Serie persönlich am schönsten, räume aber durchaus ein, dass es für manche Geschmäcker mehr nach „Labor“ als nach „Wohnzimmer“ aussieht…
Wie auch immer, im Laufe der Jahre sind bei mir 3 dieser Geräte „hängengeblieben“, bis vor kurzem waren zwei, jetzt nur noch einer im „Alltagseinsatz“. Tolles Gerät – wie oben schon gesagt, hätte ich mir das eine oder andere Attribut auch bei anderen Herstellern gewünscht. Könnte noch viel dazu schreiben - aber es gibt auch schon ne ganze Menge über den Player im Netz zu finden...
gruß, audiomatic