Hehehe, heute wieder Nak-Nachschub.
Diese hier galt es in Ollis 482Z einzubauen.
Das Gerät ist Bj. 1982, immer noch im Erstbesitz und wahrlich nicht wenig gelaufen.
Es hat eine Besonderheit, die ich zu fotografieren vergessen habe: Es befindet sich keinerlei Beschriftung mehr auf dem Gerät. Was auch immer die damals vergessen haben, in die Farbe zu mixen - sowas hab ich noch nie gesehen...aber nach 30 Jahren kennt man seine Geräte auch ohne Beschriftung und nimmt's mit Humor.
Der Riemen ganz oben im Bild ist im Set dabei, aber wird hier nicht gebraucht, es ist der, der erst in der 68x-Reihe am Azimuth-Trieb sitzt.
Bleiben somit der Hauptflachriemen für die beiden Capstans, der Riemen für den Laufwerksteuerungstrieb, der für's Zählwerk und einer für die Endabschaltungssensorik.
Der kleine Gummireifen ist der eigentliche Grund der Aktion, denn der verhärtet gern und macht dann nicht nur Geräusche wie ne Murmel auf Parkett, sondern greift natürlich auch nicht mehr. Er befindet sich auf dem sog. idler wheel, das die Wickeldorne treibt.
Das Rädchen selbst besteht aus dem berüchtigen Kunststoff, der auch schon an anderen Stellen spröde geworden ist und dem Zahn der Zeit nicht standgehalten hat (siehe vorige Berichte).
Es gibt diverse Berichte im internet, daß beim Wechseln des Gummireifens gern auch gleich das ganze Rad zerbröselt, insofern bin ich nicht ohne Respekt an diese Arbeit gegangen.
Hier das 482Z, schon mal von der Frontplatte befreit, um gleich das gesamte Laufwerk auszubauen.
Das berühmte "klassische" Nakamichi Laufwerk (in Unterscheidung zum Sankyo-Laufwerk in den späteren Decks) besteht, wie ich schon mal vor Längerem schrub, aus drei fetten Alu-Trägerplatten, woraus sich auch drei Ebenen ergeben, in denen die ganze Mimik angeordnet ist.
Für den Capstanriemen muß die hinterste Platte gelöst werden, dann kann man schon die beiden Wellen samt Schwungmasse herausheben, die gefühlt gleich ca 1/3 des Gerätegewichts ausmachen...
Das müßte man zwar nicht, um den Riemen zu wechseln, aber natürlich nimmt man bei der Gelegenheit gleich eine Lagerreinigung vor. Vagabundierendes Lagerfett muß entfernt werden, und ebenso waren hier eine ganze Menge verhärteter Gummipickel auf den Laufflächen des Falschriemens, die ich nach anfänglichen Versuchen, sie mit Lösungsmittel zu entfernen, am Ende am besten mit dem Fingernagel habe abplatzen lassen.
(Note to self: Ceranfeldspachtel besorgen.)
Unten rechts im Bild sieht man auch schon die ersten beiden Altriemen mit "Standschäden".
Auf der nun linken Hälfte der aufgetrennten Ebenen sieht man den ebenfalls schon in Form verhärteten Riemen für den Laufwerkstrieb, rechts zwischen den beiden Wickeldornen und der darunterliegenden Motorwelle das vermaledeite idler wheel, ein freilaufendes Rad, das auf einer Wippe sitzt und je nach Drehrichtung des Spulmotors (Vor- oder Rücklauf) an den entsprechend zuständigen Dorn gekippt wird.
Hier nochmal von Nahem...links der Vierkantriemen für den Laufwerkstrieb, unten das idler wheel aus dem weißen Kunststoff, darüber der alte Reifen, der inzwischen härter war als das weiße Plastikrad selbst, daneben die neue Bereifung. Das Ganze ist recht glimpflich abgelaufen - abgesehen von einem Sprengring, den ich beim Lösen nur rein zufällig NICHT verloren habe, weil mein Daumen im Weg war. Darunter befand sich nämlich eine mir bisher unbekannte Feder, die natürlich sofort ihre Aufgabe als Katapult aufnahm.
Alles wieder zusammengebaut, Geschwindigkeit nachjustiert, schnell noch den Playback-Level justiert, alles wieder schön.
Und so geräuschlos wie als ob nie was gewesen wär.
Immer wieder unglaublich, daß man diese Naks auch nach 30 Jahren in einen Zustand bekommt, als ob sie gerade vom Band gelaufen wären.
So - und dasselbe mach ich genau jetzt, wo ich so gut drin bin, bei meinem 680ZX. Mal sehen, was da zum Vorschein kommt.