Ach, weil am Anfang ja so viel fehlt von meinen ersten 480er-Gehversuchen, kann man ja mal wieder.
Ich hab jetzt zwei Jahre lang außer meinem eigenen 680ZX kein Nak mehr angerührt, weil ich so richtig die Nase voll hatte. Ich kann Dauerschleifen einfach nicht mehr gut ab.
Ohne Veränderungen und Loslassen von Altem und Undienlichem, von Langeweile und Komfortzonen will und kann ich nicht mehr leben.
Es ist die Zeit der Selbstermächtigung und des Aufbruchs zu neuen Ufern sowie der Rückbesinnung zum zutiefst Ursprünglichen, das von unserer Verbildungsgesellschaft bzw. ihren Machthabern so nachhaltig verschüttet ist.
Die Zeit der Wahrnehmung und der Medizinmänner und -frauen, kurz: die Zeit der Heilung.
Aber völlig unerwartet ergab es sich, für einen netten Menschen, der aus lauter Verzweiflung eine Anzeige aufgegeben hatte, es möge sich doch bitte jemand finden, der sein geliebtes 480 wieder zum Laufen bringt, ebendieses in Augenschein zu nehmen, weil er quasi in Rufweite residiert.
Eigentlich wollte ich ihm nur erklären, worauf er achten soll, wenn sich die üblichen Heiopeis bei ihm melden und von Riemenwechsel schwadronieren - oder ihm das Gerät für einen Zwanni abschwatzen wollen.
Aber irgendwie kam dann alles anders. Der Mann war so sympathisch, dass es sich alsbald wie Fügung anfühlte.
Und natürlich hab ich das Ding dann mitgenommen...nicht ohne den üblichen Hinweis, dass das dauern kann und er nicht erwarten solle, dass ich in den nächsten Tagen mit dem reparierten Gerät aufkreuzen würde.
Aber auch hier war etwas anders als vor zwei Jahren...und passt somit wie so vieles zur Zeit in die Veränderung, die sich überalll vollzieht, um den alten Dreck, die alten Belegungen, Standpunkte, Dogmen und sonstigen undienlichen Dinge loszuwerden:
Ich hab das Gerät schon am nächsten Tag in Angriff genommen. Mir ein paar schöne Interviewvideos rausgesucht und mich an die Arbeit gemacht.
Es waren die üblichen Dinge und dankenswerterweise keine böse Überraschung.
- Auswurfmechanik gebrochen, Andruckrollenhebel komplett fest (das Gerät stand über 20 Jahre unbenutzt hier im Keller, weil der Mann nach auswärts gezogen war und es nicht mitnahm), Orange Caps, Lämpchen.
- Komplette Brefung von Deckel, Front und allem, was zur Reinigung erreichbar war.
- Gummireinigung (Riemen, Rollen Idler). Die waren (obwohl erkennbar original) interessanterweise weich und griffig wie neu, was sich dann später auch am Gleichlauf zeigte.
- Reinigung und Neuschmierung aller nötigen Stellen.
- Darauf dann leider, weil die Hebel mal wieder nur mit Achse rauskamen, komplette Bandlaufeinstellung mit Hilfe von Gauge und allen verfügbaren Messbändern, wie X-Talk, Separation, Mirror, Path. Dann die übliche Vorgehensweise: Geschwindigkeit, Dolby-Pegel, Meterjustage, Aufsprechpegel, Bias per Instrumentarium. Danach Aufnahme mit gehörmäßiger Bias-Feinabstimmung und abschließender erneuter Aufsprechpegeleinstellung.
- Schließlich noch ein defektes Pause-Lämpchen ersetzt.
Langer Rede kurzer Sinn...Bilder !
Bruchkante Auswurfmechanik
Bowdenzug wieder fixiert. Schraube seitwärts und Sicherungslack
Verschmutzer Kopfträger und Bandführungen
Reinigung Kopfträger
Orange Caps
Justage der gereinigten Bandführung rechts
Justage Kopf
Justage Löschkopf
Justage Geschwindigkeit
Justage Anzeigen
Dolby-Level
Azimuth
Geschwindigkeit und Gleichlauf (Werksangabe: less than 0.11% weighted peak/0.6% weighted rms)
Frequenzgang Input-Output (alle Frequenzgänge mit rosa Rauschen gemessen)
Frequenzgang über Band Position I (EX)
Frequenzgang über Band Position II (SX)
Abschließend Testaufnahmen und OFF-Foto !