(10.04.2012, 08:59)nice2hear schrieb: [ -> ]So fällt es dann doch auch den einäugigen unter uns auf!
In the kingdom of the blind the one-eyed are kings
Ein Wahnsinnstitel von Brendan Perry, der mit seiner Band
Dead Can Dance dieses Jahr auch wieder auf Tour ist.
Und eine schöne Überleitung zu meinem neuen Video, das ich ebenfalls mit der Hilfe von Brendan Perry erstellt habe, nämlich mit seinem Song
Utopia, der sich Fall auf seinem 2010er-Album
Ark, das ich hier schon mehrfach wärmstens empfohlen habe findet und den man
hier sogar kostenlos von ihm bekommen kann.
Leider ist mir eben bei der Vorschau eine halbe Seite Text verlorengegangen, dieser post war nämlich eigentlich bereits fertig und - wie in diesem Thread gewohnt - ziemlich ausführlich.
Ixh hab mir sogar gerade noch ein Tool geladen, um den Browsercache auszulesen, damit ich nicht alles nochmal neu tippen muß, aber keine Chance - mein Rechner ist zu professionell so eingerichtet, daß sich nichts auslesen läßt.
Immerhin weiß ich jetzt, daß meine ganzen Bemühungen, keine auslesbaren Spuren auf der Festplatte zu hinterlassen, ziemlich erfolgreich sind.
Super.
Weil ich ja keinen Arbeitsbericht mehr liefern kann, hatte ich mich mal ein wenig auf die Geschichte der Bandaufzeichnung an sich gestürzt, dabei Bandmaterialien und Maschinen für Heim- und Studiogebrauch gestreift und mit der doch gänzlich anders gehandhabten Cassettentechnik verglichen.
All das, um am Ende dazu zu kommen, was für ein Wahnsinn Nakamichis Idee darstellte, einen Recorder zu bauen, der auch noch mit der Hälfte der eh schon eigentlich völlig hanebüchenen Bandgeschwindigkeit arbeitet.
Sie haben das so gut gemacht, daß sie sofort Gegenwind von dem Patentinhaber Philips bekommen haben und somit schon dem Nachfolger, dem 682ZX, der zwar zusätzlich mit Dolby C und einer leider abgespeckten FL-Anzeige aufwartete, der Kriechgang wieder fehlte.
Die Vorgabe dafür war neben dem ganz offensichtlich ausgesprochen ausgeprägten Selbstbewußtsein des damaligen Chefs Eddy Nakamichi die, auch bei der eigentlich in Anrufbeantwortern und Diktiergeräten benutzten Bandgeschwindigkeit von 2.4cm/sec und Verwendung der damals gerade noch neuen Reineisenbänder einen linearen Frequenzgang bis 15kHz zu erreichen. Das entspricht nicht ganz zufällig exakt den Spezifikationen des UKW-Rundfunks. Offizielle Lesart war, "eine ganze Oper auf einer Cassette speichern zu können".
Inoffiziell sahen sich die Nakamichi-Ingenieure in der untergehenden Sonne des auslaufenden Patentschutzes für die Compact-Cassette schon bald keine Lizenzgebühren mehr zahlen und außerdem im meilenweiten Vorsprung gegenüber der Mitbewerberschaft (<< unbewiesenes Gerücht, klingt aber nicht unpausibel).
Während Letzteres bis heute als unzweifelhaft festgeschrieben steht, hatten sie bei dem ersten Punkt die Rechnung aber wohl doch ohne den Wirt gemacht. Und so blieb es bei dem 680er-Experiment.
Damit man sich da nun auch mal was drunter vorstellen kann, und ich ja bekanntlich immer etwas gegen den Strich gebürstet bin, möchte ich, ähnlich dem legendären Schrottband im 670ZX, das Gerät mal in nicht ganz artgerechter Weise vorführen...
Metallband kann ja nun jeder. Ich werfe da also ein 120er BASF Normalband rein, eine LH-E I von ca. 1986 und checke die Anrufbeantworterqualitäten, indem ich einen Anruf von Brendan Perry simuliere
Um das diesmal vernünftig hörbar zu machen, nehme ich direkt das Ausgangssignal des Recorders und zeichne es in 24bit auf, daher
ACHTUNG: Der Ton am Anfang ist nicht defekt oder gar aus !!
Aber man hört eben erst was, wenn das Band läuft - nämlich Bandrauschen. Gut, zwei Umschaltknackser sind vorher auch zu hören, aber dafür braucht man dann schon Kopfhörer, die ich im Übrigen dringend empfehle. PC-Lautsprecher werden der Vorführung eines 3000-Marks-Recorders nicht ganz gerecht.
Aber wie klingt's denn nun ?
Nunja - ich kann klar sagen, daß ich so einige Recorder kennengelernt habe in meinem Leben, die sowas mit Chrom- oder Metallband in normaler Geschwindigkeit gerade so eben hinbekommen - und ne noch weitaus größere Menge, die sowas gar nicht hinbekommen.
Was der Kasten also mit 'ner Maxell XL-II oder einer TDK-MA (wovon ich dank der großzügigen Spende des Genossen Deckard jetzt sogar eine besitze
) in Normalgeschwindigkeit anstellt, muß man kaum weiter ausführen.
Das ist Masterbandqualität - ohne Wenn und Aber.
Um bessere Analogaufzeichnungen zu machen, bedarf es einer Studiobandmaschine mit professioneller Rauschunterdrückung, keine Heim-Akai beispielsweise hat da auch nur den Hauch einer Chance, keine A77, keine Teac.
Allein die Bauteilequalität des Nak findet sich in keinem Heimtonbandgerät der Welt.
Unter einer Revox PR-99, Telefunken M-21 oder Studer A-80 braucht man erst gar nicht anfangen zu suchen. Und auch die müssen dann auf 38 laufen, um in puncto Rauschabstand mit dem schnöden Dolby B mitzuhalten.
Das is mal krass.
Ich hab mich längst entschieden: Der 680ZX bleibt definitiv hier. Unfaßbares Teil.
Beweisvideo:
PS. Mein 24bit-Linear PCM-Ton ist hier bei Vimeo natürlich in irgendwas Furchtbares konvertiert worden, der kratzige Über-Alles-Sound kommt nicht aus dem Nakamichi und wird interessanterweise zum Ende hin schlimmer...witzig. Aber man hört trotzdem schon, was ich meine.
Für die ganz Interessierten hier in besser:
http://db.tt/uJDqz03b