Wo wir schon (im falschen Thread) zu Lackfolien, DMM, Presswerken und Schneidemaschinen kommen, dachte ich, ich such mal wieder einen der Schnitte raus und teile das auch gleich mal mit euch. Haben ja vermutlich die Wenigsten im Schrank stehen, sowas.
Sieht leider etwas unspektakulär aus, weil schwarz wie Vinyl.
Ist in echt aber eine Stahlplatte, die mit Lack beschichtet ist. Schwer wie Sau, absolut plan und 100% zentriert.
Ein Original aus einer Neumann. Die Maschine sieht übrigens ungefähr so aus:
Naja, nicht genau. War etwas moderner, keine AM-32, sondern eine VMS-66 oder VMS-80, wenn ich mich recht erinnere.
Hier mal ein schiefgelaufener Schneideversuch.
Normalerweise hätte man ihn abgebrochen, um Zeit zu sparen. Aber da der großartige Senior Mastering Engineer Willem Makkee bei der Polygram und ich immer so viel Freude daran hatten, diesen - in den 90ern, wo kein Mensch Vinyl wollte - an sich längst stillgelegten Schneideraum zu reaktivieren, haben wir sie immer bis zum Ende durchlaufen lassen.
Das war fast so 'ne Art Zwei-Mann-Privatvergnügen, weil er seine Arbeit so liebte und lebte und ich so darauf abfahre, wenn ich Leuten zusehen kann, die wirklich wissen, was sie tun.
Woanders wurde in diesen Zeiten, in denen gerade mal noch DJ's Vinyl spielten, nur noch DAT-Master akzeptiert, auf Sicherheit durch eine Standardeinstellung des Limiters und Phasenkorrekturgliedes für die Bässe geleitet und das war's. Vorschub und Modulationstiefe optimieren ? Diese Zeiten waren vorbei !
In keinem anderen Schneideraum konnte man damals mehrere Versuche machen, um das Ergebnis zu optimieren.
Polygram in Hannover-Langenhagen war daher geradezu das Mastering-Paradies, denn wenn ich wußte, daß es eine Vinylausgabe geben würde, habe ich das Master gleich auf Band gezogen und nicht auf DAT, wie für's CD-Master.
Im Emil-Berliner-Haus der Polygram stand nämlich aufgrund der Beherbergung des Archivs auf demselben Gelände für jedes jemals verwendete Aufzeichnungsformat mindestens ein top-gewartetes Abspielgerät zur Verfügung.
Ich hätte da auch mit ner Wachswalze ankommen können...ein Halb- oder Viertelzoll Zweispur-Master war da schon fast langweilig.
Wie dem auch sei, die Schneide-Fehlversuche zum Herantasten habe ich dann - höchst regelwidrig - mitnehmen dürfen und freue mich heute so sehr darüber wie damals.
Also, was stimmt hier nicht ? Ich laß das Bild mal ausnahmsweise groß, denn das enthüllt den Fehler etwas besser.
Erklärt wird der ganze Vorgang übrigens hier: