Erstmal Hallo und ein Danke für dein Feedback....
Zitat:aber ich möchte das trotzdem mal zu einem kleinen technischen Exkurs nutzen.
hmmm, da geht aber einiges durcheinander, ich versuche es mal möglichst kurz...
Zitat:Magnetbandgeräte sind nicht "hoch aussteuerbar". Das Bandmaterial ist aussteuerbar, manches mehr, manches weniger hoch. Mit dem Aufnahmegerät hat das rein gar nichts, bzw. nur insoweit was zu tun, als dass es ohne dasselbe die Signalaufsprache gar nicht gäbe.
War in der Kürze etwas salopp formuliert. Aber im Prinzip ist das auch so richtig, auch ein Gerät muss hohe Pegel können, sonst hilft das beste Band nichts.
Denn auch mit den leistungsfähigsten Bändern sind viele Rekorder eben nicht "hoch aussteuerbar"
Zitat:Jedes Magnetbandmaterial hat eine ihm jeweils eigene Magnetisierbarkeitskurve - und die ist völlig unabhängig vom Gerät.
Nein, das ist schlichtweg falsch, wenn man das Band nicht nur theoretisch betrachtet!
Zitat:Der Referenzfrequenzgang gilt idR bei -20dB. Das bedeutet: 20dB unter der dem Bandmaterial eigenen Vollaussteuerung, die mit 0dB markiert wird. Alles darüber ist, technisch gesehen, übersteuert...
Nein, so kann man das nicht stehen lassen. Das bedeutet -20db unter Bezugs/Referenzpegel. Die Vollausteuerrung ist nicht definitiv festgelegt. Beim Cassettenband wird üblicherweise der Pegel, bei dem HDL bei 3% (3. Harmonische bei -30db) liegt als Vollausteuerung betrachtet. Auch MOL (Maximum Output Level) genannt. Man könnte auch 5% nehmen, was in den 70ern durchaus auch genutzt wurde, siehe alte BASF Datenblätter.
Die 0db sind der Bezugs/Referenzpegel. Und da gab es beim System Compact Cassette verschiedene Standards.
Den alten Philips Standard: 0db = 160nWb/m DIN
Den Dolby Standard 0db = 200nWb/m ANSI oder auch nicht ganz korrekt nach DIN
Und den IEC Standard 0db = 250nWb/m DIN
Der Frequenzgang wird bei -20db unter dem Referenzpegel gemessen, aber ganz sicher wird der der nicht anhand der Vollaussteuerung des Bandmaterials festgelegt.
Der Refrenzpegel wird "global" festgelegt und gilt bei Messungen dann für alle Bänder und Geräte gleichermassen! Vollausteuerung sind nicht 0db sondern liegt in der Regel darüber!
Zitat:daraus resultiert die Notwendigkeit der sog. "Einmessung". Da wird alles so eingestellt, dass die Anzeige einer Null auf dem Instrument auch genau nämlicher Vollaussteuerung entspricht.
Ganz sicher nicht!
Zitat:Dass die Anzeigen so hanebüchend und grotesk beschriftet sind, bedeutet aber vor allem, dass sie einen aus Marketinggründen anlügen und dem Patienten nachhaltig jahrzehntelang genau den Floh ins Ohr setzen, der uns oben wiedergegeben wurde.
Die Anzeigen der drei Geräte nutzen den Philips Standard von 160nWB/m als 0db Referenzpunkt, der halt auch JIS Standard war. Pioneer hat erst mit der Nachfolgegeräten ab 1992 (CT-S 910) auf den IEC Standard von 250nWb/m umgestellt.
Das war bei vielen Japanern nicht anders, das ist wenn man verstanden hat was das bedeutet weder grotesk oder hanebüchend.
Zitat:Dazu ist vor allem das 979 noch in weiterer Hinsicht ein Lügenmeter, weil offenbar immer zwei Segmente gleichzeitig angesteuert werden und es somit auch nur die Hälfte der Auflösung hat, die es verspricht.
Sorry aber das ist doch Quatsch, dieser Trick mit der Auflösung war ja weit verbreitet, aber das kennt wohl jeder Hifi Interressierte schon seit den 80ern und hat das auf den ersten Blick durchschaut, oft wurden sogar 3-4 kleine Segmente zusammmengefasst.
Das 979 hat eine Auflösung von 16+1 Segmenten, ja 32 wären schöner gewesen, aber das ist völlig ausreichend. Zudem arbeitet die Anzeige sehr genau und lässt sich im kritischen Bereich auf eine Auflösung von 1db umstellen. Zudem ist sie sehr genau kalibrierbar, was sich viele Hersteller bei vielen Geräten auch einfach gespart haben. Das +4db auf nach Philips Standard eben nur 0db DIN nach IEC sind sollte klar sein. Sieht man schon am Dolby Symbol bei +3db.
Zitat:Nur bitte nicht der Skalierung glauben. Das Ding nimmt nicht "mehr" auf als andere. Es zeigt nur falsch an, so dass es nach mehr aussieht.
Nein, wie oben erklärt zeigt das ganz und gar nicht falsch an. Ich vermute mittlerweile du hast meine Aussage mit der hohen Aussteuerbarkeit so gedeutet, dass ich bei hohen Zahlen im Display denke, mann... das ding brennt aber fette Pegel...
Wie oben bereits gesagt hatte mache ich seit Jahren Vergleichsmessungen von Cassetten und dazu lege ich natürlich Standards fest. Ich halte mich dabei and die entsprechenden IEC Vorgaben.
Heißt: Referenzpegel 250nWb/m nach DIN, Leistungsparameter wie MOL bei 3% HDL, SOL bei 10kHz und Sättigung, Vormagnetisierungsrauschen im Bezug zu 0db A bewertet oder Kompatibilitätsparameter wie Frequenzgang, Vormagnetisierung und Empfindlichkeit im Bezug zu den IEC Refrenzbändern.
Es ist aber numal so, das sich für solche Messungen viele Rekorder schlichtweg nicht eignen, da sie entweder ein zu lautes Eigenrauschen haben oder zu früh hohe Verzerrungen produzieren, meistens sogar beides. Das liegt teils an den Köpfen der Güte der Elektronik oft aber auch einafach an der Auslegegung des Aufnahmeverstärkers. (Stichwort MOL/SOL Verhältnis. Da gibt es auch von namhaften Herstellern wie Sony oder Nakamichi reichlich krude Auslegungen, meist in Richtung "Underbias") Und oft liegt es an einer Kombination all dieser Faktoren.
Zum Beispiel die Cassettenbänder: SONY Metal ES/SM/SSM und die letzte Version der TDK MA-GX. Auf vielen Rekordern wird man bei Messung von MOL/SOL/Rauschabstand noch nicht einmal die Werte aus den Datenblättern erreichen.
MOL315 ist zum Beispiel für diese Bänder so um +7-8db DIN angegeben. Mit einen Revox B215 wird man die nicht erreichen, die 3% HDL werden schon vorher überschritten. Mit einigen Geräten z.B. einigen Nakamichis und auch den gezeigten Pioneer Decks kann man die Herstellerwerte sogar übertreffen. Da kommt man beim MOL für eine Metal ES dann auf bis +9db DIN. Solche Decks sind für Vergleichsmessungen von Bandmaterial sinnvoll nutzbar.
Zitat:Das Ding nimmt nicht "mehr" auf als andere.
Ich kann dir versichern das Ding nimmt auf Top Bändern ganz sicher "mehr" auf als viele andere auch teure Decks.
Zitat:Dieses Deck funktioniert nur, weil man sich a. irgendwie dran gewöhnt, b. die reine Wegstrecke vermutlich genauso ausgelegt ist, wie man es optisch von anderen Decks kennt ("über drei Viertel ist zuviel" - und genau das sieht man ja auch auf dem Bild)
Dieses Deck und und seine Aussteuerungsanzeige funktionieren einwandfrei!
Das Deck auf dem Bild zeigt bei Peak Hold einen Spitzenwert von +10db an der vielleicht ein bis zweinmal für einge Millisekunden erreicht worden ist an.
Das sind +6db DIN und für die 1988er Fuji FR Metal mit einem MOL von +7db DIN je nach Energieverteilung der Quelle nicht wirklich kritisch.
98% der Aufnahme spielen sich bei einem Pegel von bis zu max +8db auf der Anzeige ab, das sind +4db DIN und damit weit unter 3% HDL.
Zitat:In echt sind die Anzeigen vermutlich nach irgendeiner seltsamen superschnellen Peak-Ballistik und zusätzlichen 6-10dB Vorlauf eingestellt, damit sie damals nicht vom ersten Testlabor in der Luft zerrissen werden konnten. Was sie noch unbrauchbarer macht, denn das, was man zur Aussteuerung auf analogem Band am wenigsten braucht, sind ultraschnelle Peaks.
Nein, da gibt es keinen ominösen Vorlauf schon gar nicht in diesen völlig überzogenen Größenordnungen. Auch sind schnelle Peaks ganz und gar nicht unbrauchbar sondern sehr nützlich um kurzeitige Verzerrungen zu vermeiden!
Das war der große Nachteil der langsamen analogen VU Meter. Da hat die Anzeige oft noch unter 0db gewedelt, die wirklichen Peaks waren aber weit drüber und Teile der Aufnahme bereits verzerrt.
Ja auch damit kann man dann mit etwas Einarbeitung und in Kenntnis der Funktion vernünftig mit Aufnehmen, aber eine schnelle Reaktionszeit bringt unbestreitbar nur Vorteile.
MfG