Also wenn ich mir die Überschrift ansehe, frag ich mich, warum am Ende der zweiten Seite immer noch von ATC, PMC, ProAc, Urei und Geithain die Rede ist, aber das bisher einzige Beispiel für "Fortschritt im Lautsprecherbau" (der sich logischerweise nur auf die Chassiskonstruktion und -fertigung beziehen kann), nämlich die erwähnten XTZ, direkt ad acta gelegt wurden, obwohl die außer den drei Leuten, von denen cola geschrieben hat, noch keiner überhaupt gehört hat.
Die Thiel Chassis, die darin spielen, sind so dermaßen eine andere Liga als die gelisteten Antiquitäten, dass sich da eigentlich jeder Vergleich verbietet - was man auch nach 30 Sekunden unwiderruflich weiß, wenn man die einmal gehört hat. Und wenn man n bisschen Insiderwissen besitzt, was da an Hightech drin steckt - und damit meine ich nicht nur die Membran selbst -, dann kann man eigentlich nur ehrfürchtig die Fresse halten.
Vor allem sind die Dinger auch so gut wie das einzige Beispiel, das dem Threadtitel gemäß, im HiFi-Bereich anzutreffen ist.
Die Innovationen landen nämlich grundsätzlich erst mal in PA-Chassis, weil es dort drauf ankommt.
Im HiFi hingegen kann man dem Patienten eh jeden Mist andrehen, deswegen gibt's ja auch kaum was anderes. Da kommt's drauf an, eine Philosophie zu erfinden und für teuer Geld verkauft zu bekommen - mit der regelmäßig formulierten Maßgabe, dass man erst "lernen" müßte, das gut zu finden, was da an Klangverbiegung rauskommt, weil das ja ach so Wunder was ganz besonders Neues ist.
2000% Bullshitgarantie. Egal wo man hinsieht - je teurer, desto schlimmer.
Kennt man sich ein bisschen mit dem Niveau aus, auf dem heute bei Faital Pro, Celestion, BMS, Precision Devices, Eighteensound und anderen Herstellern dieses Kalibers entwickelt und produziert wird, erkennt man schnell, dass davon genau gar nichts jemals in HiFi landet.
HiFi-Boxen klingen heute auf genauso viele unterschiedliche Weisen beschissen wie vor 40, 30, 20 oder 10 Jahren - und heute wie damals bestätigen die wenigen Ausnahmen die Regel. Zum Beispiel die XTZ, in denen die Thiels ziemlich perfekt abgestimmt eingeschraubt wurden. Was nicht heißt, dass man auch so gute Chassis nicht genauso falsch verbauen kann wie eh und je - dafür muss man sich nur anhören, was Gauder damit anstellt.
Denkt man hingegen daran, was man in der Zeit an Verbesserung im PA-Bereich erleben konnte, wird die Sache schnell sonnenklar. Das wird buchstäblich jährlich besser.
Ich glaube, das wird jeder bestätigen, der nur lange Jahre auf Konzerte geht, dafür braucht man auch kein Profiwissen.
Allerdings muss man mit diesen hochspezialisierten Chassis auch umgehen können. Dieses Wissen besteht in den Dinosaurierfirmen der alten Männer, die für alte Männer mit gefülltem Konto produzieren, leider nicht - und ist, wie gesagt, auch nicht nötig.
Warum sonst bekommt man solchen Schrott wie Wilson Audio für 'ne Viertelmillion verkauft ? Und warum sollten die Herren Wilson & Co. sich die Mühe machen, sich um die Verbesserung der akustischen Eigenschaften ihrer Boxen bzw. ihres Fachwissens zu kümmern, wenn das genau keinen einzigen ihrer Kunden interessiert ? Da findet sich nicht mal eine Frequenzgangmessung auf der Website - interessiert einfach niemanden.
Hauptsache, die Lackierung ist erstklassig und die Kippscharniere sind fehlerfrei poliert - das reicht doch völlig aus. Insofern kann man doch völlig schmerzfrei gegenüber der normalen Serie noch abgespeckte Billigchassis von Peerless oder Scanspeak einbauen und sie als "Spezialanfertigung nach eigenen Maßgaben" bezeichnen. Ist ja faktisch auch nicht mal gelogen...
tl;dr:
Die Antwort auf "Was hat sich wirklich getan?" findest du im HiFi-Bereich nur in wenigen Ausnahmefällen.
Lösung, wenn man's kann: Selber machen, mit PA-Technik. Kann natürlich keiner.
Tipp also: Die XTZ mal anhören. Warum ? Weil der laut Überschrift gesuchte Fortschritt da nicht nur drin steckt, sondern auch hörbar ist und sie dabei noch bezahlbar sind.