BA 5000 vs. EC AW 250R
So die Herren, ich bin noch was schuldig.
Nachdem ich mir letzten Samstag schon mal einen ersten Eindruck verschafft hatte habe ich heute ein wenig Zeit um diesen zu verfesteigen oder zu verwerfen und mir einen neuen zu bilden.
Aber erst mal zur Ausgangssituation:
Die BA 5000 hatte ich spontan beschafft um die Hauptanlage ein wenig mehr in Richtung Vintage zu bewegen und das ganze optisch noch ein wenig harmonischer abzustimmen, da bereits der TU 9900 integriert ist.
Anzutreiben sind damit die Bass-Säulen der Infinity IRS Beta (4x 30er Membrane pro Kanal) die mittels Servoeinheit aktiv getrennt sind, somit spielt die "klangliche" Komponente eine untergeordnete Rolle, sondern gefragt ist die Fähigkeit zur Kontrolle und Darstellung.
Da es schon eine einigermaßen kraftige Endstufe sein muss und die von mir ins Auge gefasste BA 3000 seit Monaten nicht auf dem Markt ist, habe ich erst mal die Gelegenheit zur BA 5000 wahrgenommen. Geht zur Not ja auch.
Den vakanten Job macht seit mehreren Jahren die Electrocompaniet AW 250 R und das ziemlich souverän, so das im Grunde aus technischen/klanglichen Gründen kein Grund zum Wechsel besteht.
Die AW 250R hat einen Doppel-Mono-Aufbau und wartet mit 2x250 W an 8 Ohm und 2x 380W an 4 Ohm auf, was allerdings auf Grund vorliegender Messergebnisse eher eine äußerst bescheidene Angabe ist, da bei 8 Ohm bereits weit über 300 W gemessen wurden.
Die BA 5000 ist mit 2x 300W bei 8 Ohm angegeben, liegt also hier im ähnlichen Bereich.
In Punkto Dämpfungsfaktor und Siebkapazität ist die Electrocompaniet allerdings wesentlich besser aufgetellt.
Der Hersteller bestätigt eine Laststabilität bis 0.5 Ohm. Angegeben werden Werte bis 1 Ohm.
Dies aber nur nebenbei. Da die Bässe der Beta nicht so kritisch sind spielt die Laststabilität keine Rolle.
Ich habe mir letzten Samstag und heute nun mehrere bassstarke und bassorientierte sowie auch normale Musik angehört und komme in Bezug auf die BA 5000 im Grunde zu folgenden Ergebnis:
Zunächst fällt auf, dass die gain-Regler der BA 5000 nahezu maximal aufgedreht werden müssen um der Leistung der AW 250R entsprechen zu können. Die AW hat übrigens keine Regler.
Bei geringer Lautstärke kann man die BA 5k in der Kette nicht gebrauchen. Da fehlt einfach die Präsenz. Je lauter es wird, desto mehr kommt sie allerdings in Schwung und schon bei mittleren Lautstärken ist sie voll da und bei hohen Lautstärken macht das Viech sogar schon Spaß.
Die Kontrolle ist im gesamten Lautstärke-Spektrum ausreichend vorhanden und auch bei üblen Tiefbass-Attacken knickt sie nicht ein.
Ich habe schon Endstufen an den Beta-Bässen gesehen, die die Membranen unkontrolliert zum Wabbeln gebracht haben. Davon ist hier keine Spur.
Dennoch bleibt der Bass kontinuierlich etwas zu zurückhaltend, was nicht am fehlenden gain liegt, auch nicht an der fehlenden Präsenz, sondern (ich muss aufpassen, dass ich nicht ins schwurbeln komme) eher daran , dass er zu wenig "knackig" und etwas "dumpf" auftritt und einfach nicht den Spaßfaktor vermitteln kann, den die AW250R zu erzeugen in der Lage ist. Insbesondere durch den etwas dumpferen Sound fehlt es an klarer Definition im Bass und dadurch wirkt das gesamte Klangbild nicht so homogen und offen.
Die AW 250R ist hier doch etwas souveräner und vor allem neutraler unterwegs. Hier wirkt nichts dumpf oder aufgedickt, das gesamte Klangbild profitiert von der offenen und definierteren Bassdarstellung und der Spaßfaktor ist nicht nur deshalb höher. Bei in einem Stück auftretenden interruptierenden Bass-Drum + Bass-Schlag lässt die AW250R den Solar Plexus vibrieren und den Magen rumoren. Das schafft die BA 5000 nicht. Da fehlt dann der letzte Kick.
Den größeren Druck macht also auch die AW 250R
Im Fazit hat die BA 5000 ihren Job schon gar nicht so schlecht erledigt und kann insbesondere bei steigenden Lautstärken überzeugen, ist aber wohl an anderen Lautsprechern besser aufgehoben.
An den Beta-Bässen jedenfalls kann die Electrocompaniet im Grunde alles einen Tick besser und ist darüber hinaus auch für leisere bis normale Lautstärken sehr gut zu gebrauchen, was ja zumindest was normale Lautstärken betrifft eher den Regelfall darstellt, wobei die Beta nun auch kein System ist, um sehr leisen Tönen zu lauschen, dafür gibts Breitbänder oder Hornsysteme.
Im Ergebnis steht die BA 5000 damit wieder zur freien Verfügung, was ich ein bisschen schade finde.
Ich stelle mir derweil die Frage, ob der Versuch mit einer BA 3000 damit obsolet ist
Versuch macht halt kluch
Hat nicht irgendwer die BA 3000 und wäre bereit zum testen vorbei zu kommen?
Das suchen/kaufen/bei Nichtgefallen wieder verkaufen ist doch immer etwas mühsam...
Danke für die Aufmerksamkeit