Ein harter Schnitt.
Ein tiefgreifendes Ummöbeln des Wohn- und Musikzimmers stand an, denn die beste Ehefrau von allen wollte, dass man dort
endlich mal vernünftig sitzen, rumlümmeln und faul in die Glotze gucken kann. Okay... Das bedeutete indes, dass ich die komplette Musi abreißen und an der Wand schräg gegenüber wieder platzieren durfte. Mit argen Einschränkungen, denn die bisherigen großen LS ließen sich dort beim besten Willen nicht sinvoll stellen und mussten also - weg (schnief).
Zur Verdeutlichung Bülders, bitte. Da, wo dereinst das ganze Geraffel thronte...
... steht jetzt ein voluminöses, puffiges und saubequemes Plüschsofa in
deep purple.
Nun ist direkt gegenüber aber leider keine Wand sondern ein großer Durchgang zur Essecke. Musike steht 2m links versetzt. Foto hierzu kommt weiter unten.
So, dachte ich mir, wat machste da bloß?
Zunächst war klar, dass die neuen Speaker wesentlich kompakter als die bisherigen Trümmer sein müssten. So schlanke, schicke Silbersäulchen, vielleicht noch mit separatem Blubberwoofer hinterm Sofa versteckt, sollten mir aber auf keinen Fall ins Haus kommen. Nee, dann doch lieber kompakt aber fetzig. Meine Gedanken kreisten um das klassische Format 30x60x30 cm. Da hält der Gebrauchtmarkt doch einiges bereit - Tertia D70, Coral DX7, SS-G5, Heresy, All Ribbon 10p, diverse Cantons etc. etc. Aber wie's manchmal so iss - wenn Du konkret suchst, ist gerade nix gut Erhaltenes im Angebot. Und durch die ganze Republik fahren wollt' ich nun auch nicht.
Also vielleicht doch mal was werkfrisch Neues? Mein Interesse fiel kurz auf die britischen Studiomonitore á la Harbeth, Rogers, Spendor und ähnliche. Der Plan war aber sehr schnell wieder abgehakt, denn was für die Dinger neu an Kursen aufgerufen wird, erschien mir absurd.
Na gut, dann sind es schließlich die hier geworden:
JBL 4312 SE. Alte Bekannte in aktueller Form. Der (angeblich) limitierte Jubiläumsaufguss zum 70-jährigen Bestehen der Firma. Sozusagen vintage neu ab Werk. Klassisch Dreiweg mit Titankalotte, schön singendem Mitteltöner und 30cm Bass. Ha, mein erster Neukauf seit gefühlten 25 Jahren!
Nun musste noch das unerhebliche Problem angegangen werden, wie die LS passend zum Sofahörplatz gestellt werden könnten. Die Lösung: auf rollbaren Stands platzieren und nach Bedarf in Position bringen. Verstanden worden? Okay, noch´n Bild: So stehen die Tröten im Ruhezustand und stören nicht...
Und wenn dann ´ne gepflegte Hörsession ansteht oder einfach nur TV mit Sound gewünscht ist, wird kurz rochiert -kleine Abendsporteinlage- und schon kann vernünftig Musik genossen werden... Blick vom Sofa aus (klar, Kabel muss noch ran):
Nach gehöriger Einspielzeit von über 30 Stunden kommen die Dinger jetzt richtig in Fahrt. Spielen schön direkt und auf den Punkt. Ist jetzt nicht der ganz große Abgrund an Bass, unterhalb von 40 Hz tut sich nicht mehr viel - aber knackig musizieren können die sehr wohl; gerade 70er Jahre Westcoastzeug oder olle Hard- und Progrockscheiben klingen ganz wunderbar, wobei die Lautstärke zweitrangig ist. Gerade wenn Partypegel gewünscht wird gehen die mit, ohne irgendwie gepreßt oder angestrengt zu wirken. Mann könnte damit auch problemlos einen kleinen Saal füllig beschallen, potenter Amp mal voraus gesetzt.
Schönen Feierabend, prosit & Gruß, Alex