Hallo zusammen,
kommen wir zur Offenbarung:
Über dem Scheunen-Erdgeschoss eindeutig kein Geraffel
Vom Vorbesitzer freundlicherweise zurückgelassenes Heu und Stroh
Der Eingangsbereich zeigt neben etwas Elektronik, vor allem Arbeits- und Spassgeräte
und totalen Billig-Geraffel-Müll
... dann ein kleines Klingonen-Radio neben weiteren 2
KC 85/4 und einem
Floppy Disk Basis Gerät dazu (Baujahr ca. 1988 - VEB Mikroelektronik Mühlhausen - East Germany)
Hier nun ein weiterer Haufen
KC 85/4 mit
Expander - und
Floppy - Erweiterungen und Kisten voller Software auf Kassetten und 5 1/4 Zoll Disketten. Damaliger Neuwert zu DDR-Zeiten insgesamt deutlich über 10.000 Ostmark... Heutiger Wert des ganzen Haufens nicht viel über einem Hunderter
Kurz noch für Interessierte einige Details zum Heimcomputer KC 85/4:
Ersten Kontakt mit dem (schwarzen) Vorläufer KC 85/3 hatte ich durch einen Bekannten etwa 1986.
Als CPU werkelte eine UB880 vom Halbleiterwerk Frankfurt/Oder - Nachbau der Zailog Z80 - CPU, welche u.a. in den Singclair-Computern ZX81 und Spectrum verbaut wurde.
Im KC mit reichlich 1,7 MHz getaktet und unterstützt von sackweise verbauter Peripherie und - im 85/4 bestückt mit 64 KByte Ram.
Das Betriebssystem (CAOS -
CAssette Aidet
Operating
System) war für mich als Neueinsteiger, etwas unübersichtlich und recht aufwändig - für damalige Zeiten.
Es enthielt u.a. Interrupt - Service - Routinen - Einsprungtabellen (was für eine Wortkonstruktion), welche nach Kaltstart in den RAM verlagert wurden - und waren damit für Erweiterungen / Änderungen der originalen Software ersetzbar. Im einfachsten Falle für z.B. geänderte ASCII - Zeichensätze zu nutzen, aber auch für geänderte Lade- und Saveroutinen um z.B. ZX Spectrum-kompatibel zu werden.
Weiterhin wurde auf recht aufwändige Weise der auf 64KByte begrenzte Adressraum der CPU umgangen, indem man ein Bank-Switching einsetzte, welches die Adressierung von deutlich über 1 MEGABYTE RAM (1986 !!) erlaubte. Die genaue Grenze kenne ich nicht, hatte aber selbst in meinem aufgerüstetsten System 1 MB drin
Der KC 85/4 hatte 2 16 MB Bereiche als Video-Speicher, von denen per Software (auch aus BASIC heraus) steuerbar war, welcher RAMbereich zum Schreiben oder Anzeigen benutzt wird.
Es war also z.B. möglich, eine komplizierte Grafikberechnung - die natürlich dauerte - in den "nicht angezeigten RAM" zu schreiben und dann umzuschalten.
Ich habe dann selbst einige Maschinencode-Programme geschrieben, die das Kopieren von einem in den anderen Bereich in einstellbarer Blockgrösse gestatteten - das ergab Bildwechsel-Effekte, wo Billyboys PCs selbst 1991 das Staunen bekamen !
Die letzte - sogar nebenberuflich gewerbliche - Nutzung mehrerer KC 85/4 endete bei etwa 1993 - 94. Das System wurde für einen von mir heute noch betriebenen Infokanal via Kabel-TV ersetzt durch AMIGAs.
Kürzlich kam mir die letzte Ausbaustufe des Programms in die Hände und ich staunte, was ich damals in vielen Stunden Tüftelei da alles in ein BASIC - Programm mit Maschinencode - Unterprogrammen eingebaut hatte.
Neben einer Echtzeituhr (rein Software), Bildwechselroutinen, Autostart von Disk war das BASIC-Rahmenprogramm so "einfach" und übersichtlich strukturiert, dass einige Leute in anderen Orten ohne besondere Kenntnisse Tafeln mit Text in einfach umstellbaren Schriftgrössen und -Arten erstellen konnten.
Dabei wurde im Sekundentakt - gesteuert per Interrupt - die aktuelle, sekundengenaue Zeit eingeblendet und aller paar Sekunden das Logo in der linken Bildecke gewandelt.......
Nachdem ich kürzlich den ersten der Computer wieder reaktiviert hatte, staunte sogar meine elfjährige Tochter, was mit der Kiste alles geht. Ist natürlich mit ihrem recht modernen Linux-Rechner nicht zu vergleichen, dafür aber auch ein viertel Jahrhundert alt.
Sodenn, man verzeihe mir die Abgleitung vom HiFi-Thema des Forums.... eventuell war es aber ein klein wenig unterhaltsam
Und: Seit diesem Frühjahr macht ein solcher "Rechner" bei mir auf Arbeit eine Schrifttafel und ein Testbild im Wechsel - nicht sehr viel, sicher ist aber, dass selbst bei dieser einfachen Anwendung ein moderner Windows-PC bestimmt einige Neustarts oder wenigstens Bluescreens fabriziert hätte
Oder, er wäre mittlerweile von Viren befallen
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und nun schlagt mich ob der Unordnung in der Scheune