16.05.2018, 15:02
Hier im Bild ein Denon DL-8A - eines der eher seltenen MM-Systeme von Denon aus den 70er Jahren. Mit einer nackten Ellipse mit 5µm x 18µm spielt dieser Tonabnehmer sehr schön. Allerdings ist diese Nadel eine kleine Spezialanfertigung und nicht serienmäßig.
Als das System bei mir heute aus Japan ankam, hatte es nämlich nur eine abgebrochene Nadel im originalen Nadelträger. Hinter dem jetzigen Zustand steckt etwas "Tonabnehmer-Chirurgie". Hier ist eine kleine Fotodokumentation meiner Reparatur. Beginnen wir mit dem Originalzustand:
Als Nadelspender muss eine originale Empire-Nadel herhalten, die es derzeit noch für überschaubares Geld in USA als NOS-Ware zu kaufen gibt. Die Empire-Nadel passt standardmäßig schon ganz gut in den Denon-Generator.
Im ersten Umbauschritt musste ich die Nadelträgerröhrchen aus den jeweiligen Nadeln herausoperieren. Das war im Fall der Empire-Nadel etwas knifflig, weil das Alu-Nadelträger-Röhrchen von einem kleinen Stützdraht gehalten wird, der am Messingrohr angelötet ist. Mit dem Lötkolben und viel Fingerspitzengefühl konnte ich alles erfolgreich auseinander bekommen.
Der Auseinanderbau war zwei Drittel der Miete. Der Zusammenbau war relativ leicht zu bewerkstelligen. Zuerst setzte ich die kleine 4-Kant-Blechführung ein, welche das Dämpfergummi und die eigentlichen Nadel hält. Diese Blechführung kann wie ein Schlitten vor und zurück geschoben werden. Man muss also nur das Dämpfergummi samt Nadel in das kleine geschlitzte 4-Kant-Blechrohr bekommen und hat dann den Einbau schon fast geschafft.
Auf dem folgenden Foto sieht man, wie der Dämpfergummi schon den halben Weg zu seinem endgültigen Platz geschafft hat:
Und hier ist der Dämpfergummi ganz bereits an seinem Platz im geschlitzten 4-Kant:
Im nächsten Schritt wird das geschlitzte 4-Kant-Blech an seinen Platz vollständig ins Messing-Röhrchen geschoben. Man sieht auch schon deutlich, wie dadurch hinten der feine Stützdraht aus dem Messing-Röhrchen schaut.
Zum Schluss wird - nach Kontrolle und eventueller Korrektur des Azimut - der Stützdraht wieder - wie in der originalen Empire-Nadel - mit etwas Lötzinn am Messing-Röhrchen fixiert:
Und schon sind wir fertig und haben den Denon-Tonabnehmer erfolgreich repariert:
Fazit: Ein schöner Denon Tonabnehmer hat so neues Leben eingehaucht bekommen und spielt nun vermutlich besser als jemals zuvor. Klanglich ist das Ergebnis über jeden Zweifel erhaben. Wer es nicht glaubt, ist bei mir herzlich zum Probehören eingeladen!