Da hab ich doch gerade was aus dem Keller gezerrt, was seit mindestens 15 Jahren keinen Strom mehr gesehen hat. Nach angemessener Aklimatisierung hab ich's dann gewagt.
Und der Blick auf die Köppe dürfte erstmal zum Grübeln anregen, daher will ich ihn euch nicht vorenthalten...ausnahmsweise hab ich mir gespart, für Fotos den Dreck zu entfernen, weil ich dringenderes damit vor hatte...
Ich brauch das Deck gar nicht, sondern das, was drumrum noch vorhanden ist. Es handelt sich um ein Tascam 688. Strom an, alles leuchtet.
Gutes Zeichen.
Nachdem ich alle Mischpultfunktionen getestet habe, denk ich mir, dann wirf doch mal ein Band rein - natürlich erstmal eins, das zur Not geschreddert werden darf...
...alles ok. Gut, dann mach ich mir doch mal den Spaß und seh mir an, ob noch brauchbares Signal runterkommt...rein mit der Dolby-Level Cassette, die sollte ja Vollspur sein...
Et voilà:
Die Tascams wussten schon, wie man Magnetband macht...Pegel auf allen 8 Spuren auf den Punkt.
Bei der Kiste handelt es sich um eine 8-Spur-Maschine, die mit 9.5cm/s läuft. Rauschunterdrückung ist dbx und es hängt ein 24-Kanal-Mischer dran.
Das Besondere, neben der Sensation, 8 Spuren auf 3.81mm Band unterzubringen, ist nicht nur, dass sie trotzdem studiotaugliche Aufnahmen zustandebringt (sind damals etliche CDs mit entstanden, vor allem Live-Aufnahmen), sondern auch, dass das Laufwerk eine Maschinensteuerung besitzt.
Das gab es nur bei diesem Laufwerk (das sonst nur noch in den Tascam Stand-Alone-Recordern 234 und 238 steckt). Das bedeutet, mit Hilfe eines Synchronizers kann man es zu anderen Studioband- oder Videomaschinen koppeln -und zwar phasengenau. Dazu wird der Capstan abgetastet und angesteuert, Tachoimpulse der Wickel ausgewertet und Timecode gelesen. Hab ich damals desöfteren gemacht, um z.B. zusätzliche Aufnahmen in Proberäumen, im Freien, auf Konzerten oder sonstwo wieder zur 2" 24-Spur im Studio synchronisiert zu bekommen.
Dasselbe funktioniert auch per MIDI, dafür ist der Synchronizer schon eingebaut. Wenn ich die Kiste also per MIDI an den Rechner anschließe, kann ich sie von dort aus steuern. Das ist extrem aufwendig, erfordert extrem hohe Präzision und gab es sonst nur bei Studiobandmaschinen - von daher ziemlich sensationell, das Ganze.
Hat deshalb neu auch mal um die 6000 Mark gekostet, Gewicht ca 19kg.