(26.09.2013, 23:26)Mais schrieb: [ -> ]Leute wie ist das eigentlich. Magnetband wird doch noch produziert, wenn ich nicht täusche. Allein schon für die Datensicherung / Archivierung braucht man den Kram doch immernoch. Ist das Problem jetzt nur, dass es nicht mehr in den MC-Typischen Maßen hergestellt wird? Oder gibt's da einfach garnichts mehr?
Aaalso - Ferro wird nach wie vor produziert, weil es dafür vor allem in Afrika und Südostasien noch einen Markt gibt, und weil es simpel herzustellen ist, schliesslich gelang das ja sogar schon in den 30ern.
Es existieren heute noch Bänder aus den späten 30ern, die mit AEG K4 aufgenommen wurden und erstaunlich gut klingen.
Auch die Langzeitqualität dieser Steinzeitbänder ist gut, Sachen wie das Schmieren oder Bröseln kamen erst später.
Wie es sich mit den heute produzierten Cassetten verhält, kann man noch nicht wissen, aber was man weiss ist, dass man Zeit hat, was zu tun, wenn es mal so weit sein sollte.
Stichworte "backen" und "Nu-Finish". Spoc kann was aus seiner Erfahrung dazu beitragen.
Zum Thema Datenband: Das ist das einzige "High-Tech-Band", was noch hergestellt wird. Für Audiokassette aber leider ungeeignet, da es auf hohe Frequenzen und auf die drehenden Kopftrommeln optimiert ist.
Letzteres, Kalandrieren genannt, käme zwar eigentlich auch stehenden Köppen zugute, aber die Gesamteigenschaften aus Banddicke, Schichtdicke etc macht es ungeeignet für Audio.
Die Beschichtungen selber sind doted ferrics, und dass die nicht schlecht sind, bewies damals am Schluss ja die BASF TP Reference, das Band, wo sogar BASF von den alten Chromrezepturen abwich.
Nur - die Datenbänder sind eben anders komponiert, und viel schlimmer, die Maschinen, auf denen DAT etc hergestellt wird, lassen sich wegen des Beschichtungsverfahrens NICHT auf Audiokassette umstellen. Keine Chance.
(26.09.2013, 23:26)Mais schrieb: [ -> ]Die Chemikalien und technischen Datenblätter sollten doch, ähnlich wie bei Analogfilm der ja eingeschränkt auch gerade seine Nische gefunden und Konsolidierung erlebt hat, alle noch vorhanden sein, so dass es prinzipiell zumindest möglich sein müsste, den Kram weiterhin zu produzieren....
Radio Eriwan: "Im Prinzip, ja. Aber..."
Also, das Hauptproblem ist nicht, dass das theoretische Wissen nicht noch in irgendwelchen Archiven liegt. Das Problem ist das futsche Know-How drumherum.
Sehr kritisch zB war am Ende das Zuschneiden der Bänder auf 3,81mm, die Technik dafür wirklich beherrschten lange Zeit nur die Jungs der BASF, und deren Slitterblade-Zulieferer ist damals mit der Emtec-Geschichte mit untergegangen. A Fonds perdú.
Und für echte Chrombänder: Die Reaktoren, in denen das Chromdioxid hergestellt wurde, sind schon lange verschrottet, sowohl bei BASF, als auch bei Sony und DuPont. Und die waren so sauteuer, dass ein Nachbau heutzutage undenkbar ist, gerade bei den geringen Marktchancen.
Man darf nicht vergessen, wir sind nur eine Randgruppe, und es existiert einfach kein Markt mehr für die Stückzahlen, die eine derartige Riesenmaschine rechtfertigt.
Ähnlich sieht es bei Reinmetall aus, da war der Produktionsprozess NOCH komplizierter, da auch nach der Produktion des Metallpulvers jeder Schritt unter Schutzatmosphäre erfolgen musste.
Ist es also bei Chrom "nur" der Reaktor, darf es für Metal IV gleich eine ganze Produktionsstrasse sein.
Nochmal drei Umdrehungen undenkbarer.
HTH.
(26.09.2013, 23:26)Mais schrieb: [ -> ]Kenne nicht wenige Leute, die wieder angefangen haben altes Material, was noch auf Band vorhanden war auf MC zu Sichern und zu archivieren.
Count me in!
(26.09.2013, 23:26)Mais schrieb: [ -> ]Edit: Hab mir jetzt auch mal ein paar der Uganda-Tapes kommen lassen und bin gespannt... werde mich dann auch die nächste Woche mit CrO2-Band von audio-service eindecken.
Was ist eigentlich ein Uganda-tape?