...weiter gehts:
Jetzt weiß ich natürlich, daß ihr trotzdem immer noch auf die
Faustregel wartet, also hier:
Für ein richtig eingemessenes Deck (dazu gehört natürlich die ab Werk so gut wie nie korrekte Justage der Aussteuerungsanzeigen) mit den generell für Konservenmusik besser geeigneten
- VU-Anzeigen: Im Durchschnitt -10 bis 0dB. Spitzen bis +3.
- Bei Peakmetern: Im Durchschnitt 0 bis +6dB
(es sind ja schon nur die Spitzen, der eigentlich wichtigere, leider nicht angezeigte Durchschnitt ist etwa 10dB darunter).
Alles darüber ist ganz sicher schon in der Sättigung und bedeutet Höhenverlust (der dann aber meist dem Dolby zugeschrieben wird, weil er damit aufgrund des Frequenzgangfehlers natürlich noch verstärkt wird).
Wer nicht vorhat, sich nochmal professionell mit analoger Aufnahmetechnik zu befassen, ist mit VU-Metern wesentlich besser bedient als mit Peak-Anzeigen. Ich denke, daß das auch der Grund ist, warum sie ursprünglich Standard waren (und bei analoger Studiotechnik bis heute sind).
Es gibt übrigens - das sei hier am Rande erwähnt - gewichtige Argumente dafür, daß die für die Digitaltechnik vermeintlich für notwendig erachteten und im Studio plötzlich so verbreiteten Peak-Anzeigen und der damit verlorene Überblick der tatsächlichen Dynamik zugunsten des ausschließlichen Blicks auf den Maximalpegel, einen erheblichen Anteil am Loudness War hat.
Es gibt Bestrebungen, zurück zur Messung der tatsächlichen Lautheit und Dynamik zu kommen, mit Anpassungen an die Erfordernisse der Digitaltechnik. Wer sich dafür interessiert, lese sich mal bei Bob Katz ein, einem der renommiertesten Mastering-Engineers, der zu diesem Zweck eine neue, sich immer mehr durchsetzende
Anzeigecharakteristik entwickelt hat, das
K-Metering (Level Practices pt1 & 2), das seinen Schwerpunkt auf Dynamik und Headroom legt - sozusagen das VU-Meter für's Digitalzeitalter.
Das Argument der trägheitslosen Schnelligkeit, mit denen später für die billigen Peakmeter geworben wurde, ist im echten Betrieb komplett bedeutungslos:
Egal, wie schnell einem der Impuls angezeigt wird - wenn er angezeigt wird ist es so oder so schon zu spät, ihn zu verhindern !
Deswegen ist der Durchschnittswert viel relevanter, denn dort befinden sich 95% der Aufnahme. 5% Peaks mit 3 bis 10dB in der Sättigung sind absolut unhörbar - eine zu 95% verrauschte oder übersteuerte Aufnahme hingegen ist zu 100% unbrauchbar.
Um damit nochmal aufzuräumen:
Möglichst hohe Aussteuerung hat
keinerlei Vorteile, sondern hat mit Untersteuerung nur denselben Nachteil der Unbrauchbarkeit gemein und ist daher absolut zu vermeiden !
Und sie ist auch nicht cool, denn sie ist eben gerade kein Beleg für die Qualität von Deck oder Band, sondern nur für die völlige Ahnungslosigkeit des Benutzers.
Noch sinnloser wird sie, wenn ein Rauschunterdrückungssystem (s.u.) eingesetzt wird, das man deshalb
immer benutzen sollte.
Wichtig ist die
richtige Aussteuerung, d.h. sich in dem optimalen Bereich, genau zwischen Untersteuerung und Sättigung zu bewegen.
Man trifft ihn nur bei 100% richtiger Einmessung - und ein rauschminderndes Compandersystem (Kunstwort aus
Compressor und Ex
pander) erweitert ihn signifikant.
Schnitt !