(09.05.2015, 16:59)x-terminator schrieb: [ -> ]Die Lebensdauer von DAT-Kassetten dürfte weitaus höher sein als die von (billigen) CD-R Medien.
Leider nicht. Wobei nicht die Cassetten das Problem sind, sondern die mangelhafte Durchmagnetisierung. Ich hab jahrelang täglich mit DAT gearbeitet - aber immer redundant auf zweien gleichzeitig aufgezeichnet.(*)
Nicht nur, daß die Bänder, anders als jedes andere bekannte Format, von Recorder zu Recorder mit fast 100%iger Sicherheit inkompatibel waren, weil es nie eine "richtige" Spureinstellung gab und eine Nachführautomatik wie bei jedem Videorecorder leider eingespart wurde, auch hatte jedes Lauwerk seine Cassettenkandidaten, mit denen es grundsätzlich nicht zusammenarbeiten mochte.
(*)Das war natürlich nicht nur bei mir so, sondern in jedem Studio.
Auch zum Mastering ist man immer mit mit mindestens zwei Bändern gefahren, damit wenigstens eins vollständig lesbar war.
DAT-Aufnahmen lösen sich von selbst auf - immer.
Manche nach zwei Tagen, einige wenige erst nach Jahren.
Meine DATs lagern exakt genauso wie alle anderen Tonträger. Und während von 500+ Cassetten vielleicht 10 das Zeitliche segneten, ist die Quote bei DAT etwas schlechter: Von ca. 100 DATs sind mindestens 60 beim Check nur noch Datensalat gewesen und entweder entsorgt oder zurück in die Kiste mit Leer-DATs gewandert.
Nur daß ich die nie mehr überspielen werde, sondern lieber mit 'nem Nak aufnehme. Hält nicht nur länger, sondern klingt natürlich auch deutlich besser.
Von den DATs, die verblieben sind, ist immer, wenn ich die mal wieder zur Hand nehme, etwa eins aus dreien dann auch im Eimer.
Und ich rede hier von CD-Masterbändern.
Was letztlich egal ist, weil die CDs ja alle erschienen sind - aber wenn man sich das mal vor Augen führt, ist es schon absurd: Analoge 60er-Jahre Masterbänder legt man auf und sie laufen einfach - aber der 90er-Digitalscheiß hat schon dreimal seine Halbwertszeit überschritten...
Öfter mal abspielen/durchspulen
scheint ihnen allerdings besser zu bekommen als stumpfes Liegenlassen.
Wobei ich das nur als persönliche Erfahrung verstanden haben möchte, nicht als wissenschaftliche Untersuchung.
Im Nachhinein auch ganz schön peinlich, daß die Hörerfahrung damals allgemein noch nicht gereicht hat, um es als den Mist zu entzaubern, der es schon immer war. Wir haben dafür wirklich die Bandmaschinen eingemottet. Kann man im Rückblick nicht fassen.
Dann, bereits digital eingenordet und versaut, kam Hard Disk Recording, was zwar genauso bescheiden klang, aber immerhin besser verarbeitbar war als Band. Heute, mit den höheren Auflösungen (z.B. 24/96) geht's langsam.
Und heute steht hier wieder eine analoge Otari mit Dolby SR, um das, was aus dem Rechner kommt, wieder in Musik zu verwandeln.
Fazit: Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben.
Und ich mag DATs trotzdem irgendwie. Wenn sie denn mal funktionieren.
Aber dann find ich sie toll. Und besonders den SV-3700. Tolle Anzeige, Turbo-Spülgang, extrem schnell reagierendes Laufwerk - und schon irgendwie eine kleine feinmechanische Sensation.