(20.06.2019, 10:26)ghalifidely schrieb: [ -> ]... ob man einen Sony DTC-1000ES auch rein als Wandler nutzen könnte und man ihn dazu umbauen könnte.
... wäre so ein Umbau aufwändig und was müßte man da umbauen?
Ohje, immer wieder die selben Fragen......
Dieses Thema hatten wir doch schon mal vor einiger Zeit ausführlichstens und abschliessend im HF durchgekaut gehabt.
Schon wieder alles vergessen? Umbauen kann man doch (fast) alles am DTC1000
OK, für diejenigen, die das damals nicht verfolgt hatten, ein paar kurze Infos:
Zuerst einmal: "rein als Wandler" in welche Richtung überhaupt ?
A/D oder D/A ?? (beides geht)
Für den DTC1000 / AIWA XD001 gab es bekanntlich mal ein Upgrade-Kit (von wem wohl
), welches auf der
Leiterplatte neben der Elektronik für einen Errordecoder auch noch eine Schaltung enthielt, die den Recorder in einer
ganz bestimmten Weise in den Aufnahmezustand versetzen konnte (durch Betätigen eines zusätzlichen Tasters):
Und zwar so, dass das Laufwerk dabei nicht anläuft und so, dass sich dieser Zustand nicht nach einer bestimmten Zeit
wieder von selbst abschaltet, sondern erst z.B. durch manuelles Betätigen der STOP-Taste.
In einem so umgebauten DAT "denken" die System- und Mechanik-Microcontroller, dass sich der DAT im STOP-Modus
befinde, wobei aber die digitalen Signalprocessoren und die Wandlerbaugruppe durch das Upgrade-Kit "heimlich" im
Hintergrund in den RECORD-Modus versetzt werden, incl. Aussteuerungsanzeige.
Eine Kassette braucht nicht eingelegt zu sein !
Damit hat man dann einen "Record-Monitor"-Betrieb, bei dem sich der DAT bei Auswahl des digitalen Eingangs
natürlich als reiner D/A-Wandler nutzen lässt, und zwar bei den Abtastfrequenzen 32, 44,1 und 48 kHz.
Klanglich ist das Ergebnis aber eher durchschnittlich und ein kleinen Tic schlechter als der DAT im PLAY-Betrieb.
Bei der Wahl des analogen Eingangs hingegen kann ein so nachgerüsteter DAT aber auch als hochwertiger
"stand alone A/D-Wandler" mit Ausgabe des digitalisierten Signals über den SPDIF-Ausgang verwendet werden,
was einige Tonstudios gerne so verwendet hatten, wenn das Gerät ein HUCHT-Vollupgrade bekommen hatte.
Die eigentliche Aufzeichnung wird dann auf einem weiteren DAT, PCM-Processor, Schnittsystem, PC etc gemacht.
Ich selber hatte das so bei meinen diversen Live-Mitschnitten mit meinem eigenen "Spezial"-DTC1000 zusammen
mit meinem experimentellen Kunstkopf (mit integrierten Neumann KM130 Kondensatormicros) gemacht:
A/D = DTC 1000-HUCHT (= mit integriertem Mic-Preamp / 48 V Phantomspeisung / 44,1 kHz Abtastrate) und
als Recorder zuerst einen portablen DAT (= TCD-D10-HU bzw. TCD-D3-HU ) und später einfach einen
gewöhnlichen DTC55.
Ein technisch sauber mit einem HUCHT-Vollumbau modifizierter und danach auch wieder korrekt eingemessener(!)
DTC1000 / XD001 kann mit stehendem Laufwerk als stand alone A/D-Wandler (bei 44,1kHz) schon verdammt
gut klingen, was durch zig so gemachte CD-Produktionen und durch einige Eigenaufnahmen von mir belegt ist
und was aber leider nur die wirklich Allerwenigsten wissen.
D/A-Betrieb vom Digitaleingang geht natürlich bei diesen ollen "pre-SCMS" -DAT nur unter der Voraussetzung,
dass das digitale Eingangssignal kopierschutzfrei ist. Is klar....
Ist das nicht der Fall, dann ist entweder ein externer Copyprocessor o.ä. nötig bzw. eine der mehreren Einbaulösungen
gegen Kopierschutz (z.B. HUCHT Copydec2), die seinerzeit für diese DAT-Modelle z.B. bei mir verfügbar waren.
Diese Umbausätze sind seit Jahrzehnten vergriffen, wegen der damals nur geringen gefertigten Stückzahlen heute extrem
selten und wegen der Ausstatung der damaligen DAT mit Signalprocessoren der allerersten Generation nur mit einem
relativ grossen Verdrahtungsaufwand und mit z.T. recht frickeligen Lötstellen an bestimmten SMD-IC einzubauen.
Technisch hat das alles durch die Entwicklungstätigkeit eines gewissen kleinen Electroniklabors in Berlin schon kurz
nach der Markteinführung des DTC1000 funktioniert, nur sind diese Upgrade-Kits halt heute nicht mehr zu bekommen.
Der typische Umbauauftrag an mich für DTC1000 / AIWA XD001 (meist von Profis bzw. gelegentlich auch von sehr
engagierten Heimanwendern) umfasste seinerzeit meist den gemeinsamen Einbau solch einer "Record-Monitor"-Schaltung
mit Fehlerratenanzeige, vollständiges Eliminieren des Kopierschutzes durch eine Einbauplatine, fachlich korrekter(!!!!!)
Umbau auf 44,1kHz bei Aufnahmen vom analogen Eingang (also nicht so wie die damals in Entwicklerkreisen
berüchtigten, höchst diletantischen und auch genau so klingenden "44,1kHz-Umbau" -Machwerke von HHB und
anderen Konsorten...) sowie Einbau einer Baugruppe zum digitalen Erkennung / Halten / Anzeigen von Overload-Situationen,
und zwar sowohl bei Aufnahme wie auch bei Wiedergabe (!) zur nachträglichen Kontrolle der Aufnahmen, natürlich auch
von fremdbespielten.
Die kanalgetrennte OVER-Anzeige erfolgt entweder über zwei zusätzliche LED oder mit einer bestimmten kleinen
Zusatzmodifikation über das serienmässige Display. Rückstellen der Haltefunktion über einen separaten Taster.
Funktioniert natürlich auch im Record-Monitor-Betrieb !
Die serienmässige OVER-Anzeige kann man beim 1000er bekanntlich vergessen, wenn die aufleuchtet, ist bereits
wirklich alles zu spät.... Kaffeesatz-Lesen beim Aussteuern ist genauer....
Das war gegen Ende der 80er bereits alles für Jederman verfügbar und es waren von mir so wie gerade beschrieben
umgebaute DTC1000 / XD001 in diversen Tonstudios professionell im Einsatz, bis weit in die 90er hinein.
Die ganz wenigen Leute, die sich da aber heute überhaupt noch dran erinnern können, die fahren heute mit
dem Rollator durchs Altersheim, wenn sie nicht bereits längst auf dem Friedhof liegen.....