(26.04.2024, 19:47)HUCHT-Tec schrieb: [ -> ] (25.04.2024, 15:28)HUCHT-Tec schrieb: [ -> ]....Das wird also wieder mal auf eine mehr oder weniger wüste Bastelaktion in meiner kleinen
"Seniorenwohnung" zum Aufbau einer passenden DIY-Fräsvorrichtung... hinauslaufen....
...
...Morgen gehts los und ich habe auch schon eine Idee, wie es mal aussehen soll...
.
Die Bastelaktion startete bereits gestern Abend, ist jetzt weitgehend beendet und es ist tatsächlich
ein funktionsfähiges "Etwas" bei rausgekommen, was weitgehend meiner ersten und von der nötigen
Mechanik her ziemlich schlichten Idee entspricht.
Die ersten beiden Fräsversuche waren schon recht erfolgreich und ich kann mit dem Fräsergebnis
schon gut leben. Für meine Anwendung reicht die erreichte Genauigkeit von ca 0,1 mm völlig aus.
Der erste Prototyp meiner Messkassette ist damit wieder ein Stück näher gerückt.
Meine Idee war es, eine präzise und drehbare Aufnahmevorrichtung für das Kassettengehäuse
zu basteln und mit einem schnelldrehenden Bohrer mit fixierter Position an exakt dem benötigten
Radius ein Loch in das Kassettenoberteil zu bohren und dann das ganze aufgespannte Gehäuse um
den hochtourig drehenden Bohrer / Fräser ganz langsam per Handkurbel zu rotieren.
Und so das Rundloch mit exakt(!) dem benötigten Durchmesser und mit exakt(!) dem benötigten
Mittelpunkt(!) auszufräsen, ohne dass dabei irgendwelche Plastikteile brechen oder zersplittern.
(wie es zum Beispiel das dünnwandige und spröde transparente Fenster aus Polystyrol gerne tut)
Irgendwelche Kreislochsägevorsätze oder Schälbohrer für die Bohrmaschine scheiden da sofort aus.
Dabei habe ich mich auf eine besonders einfache und reproduzierbare Bedienbarkeit konzentriert:
-- das Kassettengehäuse auf die passgenau justierte Aufnahmevorrichtung spielfrei(!) aufstecken,
zur Sicherheit noch mit einer alten Metallklammer aus dem Bürobedarf fixieren, das Loch bohren
und einmal das Ganze langsam mit einer kleinen "Handkurbel" um 360° um die Längsachse drehen.
-- Danach das Gehäuse um 180° verdreht auf der Aufnahmevorrichtung aufstecken und das
zweite Loch genauso nach dem selben Schema ausfräsen.
-- Und nachher evtl die gefrästen Ränder noch etwas mit einem Messer manuell entgraten. Fertig.
Wenn ich zum Bohren und Fräsen einen 3 mm HSS-Bohrer bei mindestens 20000 U/min benutze,
dann wird beim Fräsen soviel Reibungswärme erzeugt, dass das ausgefräste Plastik flüssig(!)
austritt und dann gleich verklumpt. An dieser Stelle hätten wir also den Einsatz von Wärme.
Das finde ich sehr praktisch, weil dann keine feinen Schleifspäne als Staub im Zimmer rumfliegen
und ich deshalb auch keinen Staubsauger zum Absaugen benötige (wie zuerst angenommen).
Als Antriebsmotor verwende ich ein uraltes
Dremel Multitool Modell 395 bis 37000 U/min
aus den 90ern. Ich habe da mehrere Exemplare von (noch aus meiner ehemaligen Werkstatt).
Das Dremel Multitool ist nur temporär durch die Schlauchschelle fest auf der U-Schiene aufgespannt
und kann natürlich jederzeit wieder unbeschädigt entnommen werden.
Ich bin tatsächlich mit dem hier vorhandenen Material ausgekommen und musste nichts zukaufen.
Für die Aufnahmevorrichtung auf der Achse habe ich eine neue BNC-Buchse mit Langgewinde
verwendet und für die "Handkurbel" musste ein alter gebrauchter BNC-Winkelstecker mit einem Stück
Silikonschlauch herhalten. Sieht wüst aus, kurbelt aber gut und ist "haptisch" angenehm zu bedienen.
Allerdings ist es immer recht öde, wenn Metallteile ohne Drehbank oder Rundschleifmaschine auf
recht genau einzuhaltende Abmessungen zu verkleinern und / oder zu verkürzen sind.
Zur allergrössten Not geht das aber in bestimmten Fällen auch hilfsweise mit Bohrmaschine
und Feile, wenn man dabei sehr vorsichtig vorgeht und zwischendurch immer wieder nachmisst.
Sonst heisst es wieder: "Ich habe jetzt schon dreimal abgeschnitten und es ist immer noch zu kurz"
Die Bedienung und Justage meiner Vorrichtung sind wirklich kinderleicht und das Bearbeiten eines
leeren Kassettengehäuses dauert nur ca 2 - 3 Minuten.
Mit dem "Ding" könnte ich also an einem Tag ganz locker über hundert Kassetten ausfräsen.
Ich freue mich schon auf die von Forenkollegen angekündigten DAT-Kassetten als Sachspenden,
um weitere Versuche und Optimierungen machen zu können.
Zum Beispiel mit Diamant-beschichteten Zylinderschleifern statt HSS-Bohrer.
Hier mal ein paar Impressionen vom "Making of".
DIY-Machwerk des Tages:
DAT-Eigenbaudrehmomentmesskassettenprototypengehäuseoberteilrundlochausfräsungsvorrichtungsversuchsmuster
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