(10.06.2025, 21:38)hdrobien schrieb: [ -> ]Es ist nur der Haken einer der Zahnkronen, der durch Fett blockiert ist.

Der Tipp war mir weitgehend schleierhaft geblieben.
Ich habe nur "Fett" und "blockiert" verstanden und mich dann nach einer Nacht Schlafen doch
noch zum "Auseinanderrupfen" des defekten Laufwerks entschlossen, um mir ein eigenes Bild von
dem Problem zu machen.
Dabei aber nur komplette Baugruppen demontiert (Capstan Antrieb, Wickelmotorblock etc),
um wenigstens noch eine minimale Chance zu behalten, den ganzen Kram wieder zusammen
zu bekommen. Also einfach solange drauflos geschraubt, bis der Einfädelmechanismus frei lag.
Ja, es gab ziemlich zähes Fett zwischen und auf den Zahnkränzen, was mir aber als Problemursache
etwas komisch erschien.
Ich habe vorsorglich die ganze unzerlegte(!) Fädelmechanik in einer Schüssel mit Waschbenzin
mit einem kleinen Pinsel solange gründlich gereinigt, bis die ganze Fettpampe komplett weg war.
Trotzden blieb das Problem mit der nicht ganz hochfahrenden Umlenkrolle weiter bestehen.
Als eingentliche Ursache hat sich dann ein Aluminium-Stanzteil auf einem der Stahlzahnkränze
herausgestellt, was den Hebel für den End-Mikroschalter betätigt und wohl auf dem betreffenden
Zahnkranz verschiebbar sein soll.
Das sass aber trotz Entfetten bombenfest und musste erst vorsichtig "losgerüttelt" werden,
um nach Hinzufügen von einem Tröpfchen Öl und ein paarmal Hin- und Herschieben wieder
ganz leicht verschiebbar zu sein.
Hier lag also der Hund begraben.
Als Ursache für dieses Festsitzen habe ich nicht nur verhärtetes / verharztes Fett im Verdacht,
sondern halte die Bildung eines Lokalelementes zwischen dem leitend verbundenen Aluminium-
und dem Stahlblech für wahrscheinlich, was im Zusammenwirken mit winzigen Mengen von
Elektrolyten und / oder Luftfeuchtigkeit zur Ausbildung einer tückischen dünnen Korrosionsschicht
zwischen den unterschiedlichen Metalloberflächen führen kann.
Ein Lokalelement ist sowas wie eine kleine lokale (kurzgeschlossene) Batterie, die Oberflächen zersetzt.
Diese Korrosion kann dann wohl die Teile im Laufe der Zeit zusammenbacken lassen, sodass dann
nichts mehr leicht verschiebbar ist, wenn der DAT nur ein paar Jahre unbenutzt in der Ecke steht.
Habe bei der Gelegenheit auch gleich das noch völlig intakte Loading Gear (A) gegen mein
Messingrad ausgetauscht, was ich mir als Reserve für meinen eigenen DAT aufbewahrt hatte.
Gear (B) brauchte nicht ausgetauscht werden, da das beim 77er aus Stahl besteht und damit
praktisch unkaputtbar ist.
Beim Entfernen der kleinen Sicherungsringe aus Plastik auf den Loading Gears hatte ich allerdings
fast einen Nerverzusammenbruch bekommen:
erst wollten die mit der Pinzette partout nicht runter gehen, und dann beim ersten erfolgreichen
Heraushebeln mit Hilfe einer kleinen 0,3mm Injektionsnadel war mir einer der Ringe so blöde
vom Tisch weggehüpft, dass ich erstmal minutenlang auf den Boden rumkriechen musste, um das
winzige Plaste-Scheissteil mit der Lupe in der Hand wiederzufinden. Edsel Murphy lässt grüssen...
Nach Erneuern der Schmierung, Montage des ganzen Bausatzes und geringer Nachjustage
der Bandführungen mit den Scope läuft die alte Bastelkiste jetzt aber wieder einwandfrei.
Ist also gerade nochmal der Verschrottung entkommen....
Ich kann diese Kiste jetzt auch gleich schon mal als Versuchs-DAT für die Erprobung der
experimentellen Prototypen meiner elektronischen DIY-Torquemeter einplanen.
Mit dem 77er konnte ich jetzt endlich die restlichen Exemplare der gerade vor ein paar Tagen
noch fertig gestellten Errordecoder vor dem Versand nach Griechenland und vor der Einlagerung
der Restmenge gründlich elektrisch prüfen.
Die Decoder liefen zwar alle fehlerfrei, trotzdem habe ich beim Verschicken von elektrisch
ungeprüften Baugruppen immert ein sehr unwohles Gefühl und will das seit Jeher vermeiden.
![[Bild: DTC-77-eigen-Reparatur-015.jpg]](https://i.postimg.cc/3JD367zR/DTC-77-eigen-Reparatur-015.jpg)
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