Da es dem 1. Patienten (JVC KD-V6) besser geht und er bereits im aktiven Stapel seine Zuverlässigkeit zeigen darf, hier nun der 2. Patient.
Auf den freue ich mich besonders, weil es so ein typisches Eisenschwein ist.
Sony TC-229SD:
Wurde angeblich von 1976 - 1979 hergestellt und kostete damals 1400 DM.
Was ein fettes Teil !
Der 10 kg Kampfkolos.
Große Zappler, Kipphebel, fein bearbeitete Drehknöpfe:
Der Arbeitsraum:
Single-Capstan und 2-Kopf Bestückung.
Das Laufwerk hat schon Logiksteuerung und somit keine Stocktasten mehr:
Deckel runter und reingeschaut:
Oha, hier ist offensichtlich, längere Zeit nicht mehr durchgefeudelt worden ....
Nach der Reinigung sah es so aus:
Das Laufwerk:
Das ist noch so ein Bolide aus der Einmotor-Generation. Allerdings wurde hier schon ein zweiter Motor zum Umspulen verbaut.
Wie zu dieser Zeit üblich, wurde hier noch eine üppige Schwungmasse verbaut:
Bodenplatte bzw. Servicedeckel entfernt:
Blick quer durch den Innenraum:
Wie bei Geräten aus dieser Zeit üblich, wurden hier - gefühlt - hunderte Meter Kabel verlegt.
Und bei den Platinen hat man bzw. ich, den Eindruck, dass auf zu kleinem Raum zu viele Bauteile verbaut wurden.
Dieses Gerät läuft grundsätzlich und soll leichte Probleme beim Umspulen haben.
Nachdem ich das Gerät optisch untersucht hatte, folgte ein erster Funktionstest.
Nach dem Schließen der Cassettenklappe können alle Laufwerkfunktionen durchgeschaltet werden.
Es muss kein Zungenschalter abgesteckt werden. Es gibt nur einen Zungenschalter für die Löschsperre.
Mit dem Schließen der Cassettenklappe schaltet sich die Cassettenhinterleuchtung ein und signalisiert damit Betriebsbereitschaft.
Ok, funktioniert.
Opfercassette bitte zum Einsatz:
Umspulen erfolgt recht zögerlich, begleitet von Geräuschen.
Wiedergabe funktioniert gut. TapeSpeed erschien mir aber einen Tick zu langsam.
Habe die Case beidseitig durchlaufen lassen und nun konnte ich es riskieren, die Testcase für Gleichlauf zu laden:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist nun nicht sooo schlecht, aber hier gibt es sicherlich noch etwas Luft nach oben.
Denn der Flachriemen ist bei dieser Bauart (Schwungmasse unten links und Motor oben rechts) recht lang und besonders straff gespannt ist er auch nicht mehr. Keine Ahnung wie alt der ist und ob es eventuell noch der Erste sein könnte ?
Jedenfalls sind alle Riemen funktionsfähig. Laufwerk läuft, Counter zählt und der Bewegungssensor wird auch angetrieben.
Der TapeSpeed ist - wie bereits von meinen Holzohren vermutet - ein Stück zu langsam.
Auch bei diesem Gerät der 70er hat man bzw. ich den Eindruck, dass diese Eiseneimer für die Ewigkeit entwickelt und gebaut wurden. Obsoleszenz schien hier noch kein wichtiges Thema zu sein.
Optik/Haptik ist - mMn - auf hohem Niveau.
Der optische Zustand ist zwar nicht perfekt, müsste er - zumindest für mich - auch nicht unbedingt sein.
Man darf einfach nicht vergessen, dass dieses Gerät tatsächlich um 45 Jahre alt ist.
Was klanglich geboten wird, kann ich nach (hoffentlich) erfolgreicher Reparatur und Abgleich, feststellen und berichten.
Gruß, Bob.