Heute ist mal wieder ein Paket aus Japan eingetroffen. Mir bleibt da jedesmal der Mund offenstehen, was die bei Aleado (beim Konfektionieren der Sendungen für den internationalen Weiterversand) für einen Verpackungsaufwand betreiben:
Innenkarton in Lupo gewickelt, drumrum geschredderte Kartonage als Polster (aber so geschreddert, dass es eher eine Kartonmatte ist als Kartonpartikel. Macht keinen Dreck; kein Vergleich mit Styropor!).
Kleinteile einzeln verpackt. Das sind buchstäblich handgeschnitzte Kartönchen, Format zwischen Streichholzschachtel und Zigarettenschachtel. Inhalt in kleinen Beuteln, die dann noch mal mit Lupo umwickelt waren.
Das Hauptobjekt meiner Begierde war allerdings das hier:
Tonarm NEAT GA-22, OVP, NOS. Noch nie montiert; Schrauben, Werkzeug, Antiskatinggewicht - alles noch im originalverschlossenen (zugetackerten) Plastikbeutelchen.
Das ist mit einigem Abstand die abgedrehteste Tonarmkonstruktion, die mir je untergekommen ist. Dieser komische Kreisbogen ist mitnichten der Lift, sondern - so deklariert - der "Arm Auto-Return". In die Funktionsweise (
wenn's denn funktioniert) muss ich mich noch reinfuchsen, was angesichts der ausschließlich japanischen Dokumentation nicht ganz einfach wird; so richtig selbsterklärend ist es nicht. Aber nach ein bisschen Rumprobieren scheint es folgendermaßen zu sein: die verchromte Schiene ist am rechten Ende (unter dem Armrohr) federnd gelagert und liegt beim Abspielen der Platte unten auf dem Kunststoffelement auf, so wie hier gezeigt. Sie wird am anderen Ende durch einen winzigen Federstift in dieser Position gehalten. Wenn der Arm in der Innenrille ankommt, drückt der Dorn oben auf dem Armrohr (unterhalb der Halteklammer) diesen Federstift weg, das freie Ende der Schiene hebt sich durch die Federkraft um ca. 1cm an, und der Arm rutscht zurück in die Halterung. Ich glaub, wenn das irgendwann auf dem Dreher montiert ist und dann vielleicht sogar funktioniert, muss ich noch einen Film davon machen.
Der ganze Arm ist übrigens auch eine ordentliche Materialschlacht; man könnte meinen, Edelstahl aus dem Vollen gefräst. Incl. Gegengewicht, Montageschlitten und Headshell wiegt das Ding 750g. Zwei Headshells waren dabei. Die sind aus Kunststoff; der Anschluss ist SME-kompatibel. Headshellkabel mit blanken Drahtenden hatte ich allerdings auch noch nicht... Ob ich die so einfach tauschen kann, weiß ich noch nicht, denn das Metallplättchen ist über den schwarzen Draht, der mit am Pin des grünen Kabels hängt, offenbar zusätzlich (?) geerdet.
Einzig das Anschlusskabel hat nicht ganz die gleiche Wertigkeit - und auch hier gilt: Anschlussstecker sind überschätzt... Leider ist die Anordnung und vor allem die Stärke der Pins mit "modernen" Fünfpolsteckern nicht kompatibel; ich werde also vermutlich den Stecker an ein anderes Kabel dranlöten lassen.
All inclusive hab ich für dieses Prachtstück jetzt knapp 300 EUR bezahlt - vielleicht kein Superschnapp, aber Kuriositäten kosten halt extra... Ich hab nur noch nicht entschieden, ob ich den Arm auf eins der vorhandenen Laufwerke draufbaue oder doch noch was "Zeitgenössisches" dazu anschaffe... es hört einfach nicht auf.
Ich berichte dann zu gegebener Zeit weiter...
Cheers + schöne Restwoche
Frank